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Das B Werk bei Besseringen ist das einzige komplett erhaltene Panzerwerk der Ausbaustarke B des Westwalls Es gehorte zur sogenannten Saarstellung und liegt auf dem Gebiet der saarlandischen Stadt Merzig Eingangsbereich des Werks Besseringen Inhaltsverzeichnis 1 Der Westwall 1 1 Die B Werke 2 Das B Werk bei Besseringen 3 Bewaffnung und Panzerungsteile 4 Die technischen Einrichtungen 4 1 Stromerzeugung 4 2 Luftfilteranlage und Beluftung 4 3 Kommunikationseinrichtungen 4 4 Wasserversorgung 5 Besatzung wahrend des Zweiten Weltkriegs 6 Nachkriegszeit 6 1 Museum 7 Weiterfuhrende Informationen 7 1 Siehe auch 7 2 Weblinks 7 3 Literatur und QuellenDer Westwall BearbeitenDieses Verteidigungssystem wurde zwischen 1936 und 1940 an der Westgrenze des Deutschen Reiches errichtet und hatte eine Lange von rund 630 Kilometern Es bestand aus zahlreichen verschiedenartigen Bunkerkonstruktionen und Panzerhindernissen Geplant wurden rund 22 000 Bunker und Werke tatsachlich errichtet wurden ca 14 800 Bauwerke darunter 32 Panzerwerke der Baustarke B Die B Werke Bearbeiten Die B Werke waren die grossten und am besten ausgestatteten Bunkeranlagen des Westwalls Ihr Name leitet sich von der Ausbaustarke ab Ausbaustarke B 1 5 Meter Wand und Deckenstarke Offiziell wurde der Begriff Panzerwerk bzw ein Tarnname z B Tiername Flurname Name einer militarischen Grosse benutzt um dem Gegner keinen Hinweis auf die Ausbaustarke der Werke zu geben Von den 32 B Werken des Westwalls ist nur das B Werk Besseringen in seiner kompletten Bausubstanz und mit allen Waffenkuppeln unzerstort erhalten geblieben Im rheinland pfalzischen Irrel befindet sich mit dem teilgesprengten Panzerwerk Katzenkopf ein weiteres B Werk welches der Offentlichkeit zuganglich ist Daruber hinaus sind fast alle B Werke nach dem Krieg desarmiert und gesprengt worden Bis Mitte der 1990er Jahre wurden die teils offenen Ruinen schliesslich eingeebnet und ubererdet nbsp MaschinengewehrstandDas B Werk bei Besseringen BearbeitenDas B Werk in Besseringen wurde in den Jahren 1938 und 1939 errichtet Der Bau kostete damals etwa 1 300 000 Reichsmark Es wurden etwa 2 800 Kubikmeter Beton 1 120 Tonnen Zement 5 400 Tonnen Sand und Kies sowie rund 200 Tonnen Stahl verbaut Das Werk erstreckt sich bei einer Hohe von 12 m uber drei Ebenen und verfugt uber 44 Raume auf einer Grundflache von 24 60 Metern Lange und 17 80 Metern Breite Damit war es fur eine Besatzung von 85 bis 90 Personen ausgelegt die im Bedarfsfall 30 Tage lang autark im B Werk leben und kampfen konnten Der Bau besass eine eigene Wasser und Stromversorgung Luftfilteranlagen Maschinen und Mannschaftsraume und war ausgestattet mit zwei Sechsschartenturmen einer Beobachtungskuppel und Schartenplatten fur eine flankierende Anlage Die Bewaffnung bestand aus insgesamt funf Maschinengewehren fur die zwei Sechsschartenturme und die Flankierungsanlage mit Schartenplatte sowie einem Maschinengranatwerfer M 19 und einem Festungsflammenwerfer FN Dazu kam die normale Bewaffnung der Infanteristen Mauser Modell 98 Die Anlage hatte folgende Kennung Bunker N38401 spater WH Nr 118 Bewaffnung und Panzerungsteile Bearbeiten nbsp Sechsschartenturm 20P7Die Hauptbewaffnung bestand aus jeweils zwei Maschinengewehren des Typs MG 34 pro Sechsschartenturm Die Maschinengewehre waren auf Lafetten in den Turmen befestigt und konnten mittels Laufschiene die Scharten wechseln durch Teilkreisskalen an den Turminnenwanden konnten sie gerichtet werden Die Maschinengewehre konnten aus Platzgrunden nicht in zwei Scharten nebeneinander eingesetzt werden es musste immer eine Scharte dazwischen frei bleiben Verschlossen wurden die Scharten bei Nichtgebrauch mit Kugelkalottverschlussen Die Lafetten der Waffen besassen einen passenden Kugelkopf der die Scharte gasdicht abschloss wenn das MG in Feuerstellung war Die Sechsschartenturme vom Typ 20P7 haben eine durchschnittliche Wanddicke von 255 Millimetern max 295 Millimeter einen Innendurchmesser von 2 25 Metern und ein Gewicht von 51 Tonnen Die Gesamthohe betragt 2 64 Meter wovon aber nur 1 34 Meter uber die Decke des Bauwerks herausragen Wegen der effektiven Schussweite von 1 650 Metern konnen die Maschinengewehre in den Kuppeln als Fernkampfwaffen des Werks gesehen werden sie sollten vor allem das gegenuberliegende Saarufer und den dort ansteigenden Hang decken Der 5 cm Maschinengranatwerfer M19 war zur Verteidigung des Bunkerumfeldes vorgesehen und konnte zudem den umliegenden Bunkern Feuerunterstutzung leisten Seine Schussweite betrug zwischen 20 und 600 Metern bei einer maximalen theoretischen Feuergeschwindigkeit von bis zu 120 Granaten des Kalibers 5 Zentimeter in der Minute Dabei wurden leicht modifizierte Werfergranaten des 5 cm Granatwerfers 36 verwendet der wie der M19 von der Firma Rheinmetall produziert wurde Der Granatwerfer war in einen Panzerturm vom Typ 424P01 eingebaut welcher nahezu deckengleich versenkt ist Er ragte nur 0 30 Meter uber die Decke des Bauwerks heraus Der Turm hatte ein Gewicht von 26 Tonnen einen Innendurchmesser von 1 70 Metern eine Gesamthohe von 2 63 Metern und eine durchschnittliche Wandstarke von 250 Millimetern Der Festungsflammenwerfer FN Gerat Festungs Nahkampf Gerat war zur Verteidigung der Werksoberflache und der direkten Umgebung gedacht Die maximale Reichweite des Flammstosses betrug 40 Meter und dieser konnte fur maximal 90 Sekunden gehalten werden Dafur wurden 120 Liter Flammol verbraucht Der Werfer arbeitete mit einem Druck von 20 atu welcher in einem speziellen Druckkessel aufgebaut wurde Der Druckkessel wurde von einem Vorratsbehalter befullt der 2 500 Liter Flammol fasste Das FN Gerat brauchte zwei Minuten bis zur Feuerbereitschaft Fullen des Druckbehalters und Aufbauen des Drucks Die Zundung des Flammols erfolgte durch Azetylengas nbsp Beobachtungsglocke nbsp Flankierungsanlage mit Panzerplatte und TreppenscharteZur Beobachtung und Feuerleitung stand dem Kommandanten eine Beobachtungsglocke vom Typ 90P9 zur Verfugung Durch 5 Sehschlitze die mittels Schiebern verschlossen werden konnten hatte der Kommandant die Moglichkeit die Umgebung durch zwei Panzer Beobachtungswinkelfernrohre Pz B W F 5a zu beobachten und das Feuer zu leiten Die Glocke hat ein Gewicht von 6 Tonnen eine durchschnittliche Wandstarke von 120 Millimetern und eine Gesamthohe von 1 60 Metern wobei nur 0 65 Meter uber die Bauwerksdecke herausragen Ein weiteres Maschinengewehr befand sich in der Flankierungsanlage und diente dort der Verteidigung des Eingangsbereiches Die Waffe war auf einem Untersetzkasten mit entsprechendem Gewehrtrager befestigt Die Flankierungsanlage besass eine Schartenplatte 7P7 mit einer Starke von 10 Zentimetern und einem Gewicht von 7 5 Tonnen vor der sich nochmals eine Treppenscharte aus Beton befand Mittels eines einfachen Schiebers konnten die Scharte und der Beobachtungsschlitz verschlossen werden Des Weiteren war fur den Sehschlitz ein Schieber aus Panzerglas vorhanden mit dem auch ein Beobachten unter Beschuss moglich war Die technischen Einrichtungen BearbeitenStromerzeugung Bearbeiten Der Maschinenraum des B Werks Besseringen erstreckte sich uber zwei Stockwerke wobei das obere Stockwerk nur uber den Maschinenraum von unten zu betreten war Der Boden des oberen Stockwerks bestand aus Stahltragern mit Blechen Zur Stromerzeugung besass das Werk zwei Dieselgeneratoren in einem Maschinenraum Dabei handelte es sich um wassergekuhlte Vierzylinder Viertakt Motoren mit jeweils 38 PS Die Drehstromgeneratoren erzeugten jeweils 28 Kilowatt dreiphasigen Wechselstrom mit einer Spannung von 380 Volt Dieser Strom betrieb die Elektromotoren im Werk die elektrischen Heizkorper in den Mannschaftsraumen und die Kochkessel sowie Heizplatten in der Kuche Die Hauptbeleuchtung wurde mit 220 Volt versorgt Sensible Bereiche wurden uber Werks Akkumulatoren betrieben um bei einem Ausfall der Generatoren weiterhin Strom zur Verfugung zu haben Dieses mit 24 Volt betriebene Netz versorgte die Beleuchtung der Kampfraume sowie der Optiken und stellte den Strom fur die Notbeleuchtung zur Verfugung Der Nachrichtenraum des Werks verfugte nochmals uber separate 24 Volt Akkumulatoren Die gesamte Maschinenanlage wurde nach Kriegsende entfernt Einer der beiden Dieselmotoren wurde von der Stadt Merzig den amerikanischen Streitkraften uberlassen der Verbleib ist unbekannt nbsp LuftfilteranlageLuftfilteranlage und Beluftung Bearbeiten Ein wichtiger Aspekt der Bunkeranlagen des Westwalls war ihre Gassicherheit Die Anlagen konnten luftdicht verschlossen und mit gereinigter Aussenluft versorgt werden Die B Werke hatten wegen ihrer Bedeutung bei der Konzeption und beim Bau der Anlagen die aufwandigsten Filtersysteme Ein standiger Uberdruck verhinderte das Eindringen von Gasen bei kleinen Leckagen und ermoglichte das Abziehen von verbrauchter Luft und Abgasen aus den Kampfstanden Ein oder mehrere Raume waren zu untereinander gasdichten Zellen zusammengefasst Uberdruckventile in den Raumen oder Zellen regelten den Uberdruck Die angesaugte Aussenluft wurde durch einen Vorfilter geleitet der die Luft von Staub und Wasserdampf befreite Danach durchstromte sie vier parallel geschaltete Raumfilter die durch Aktivkohleeinsatze Kampfgase ausfilterten Bei Bedarf konnte die Luft zum Heizen der Anlage mittels eines Warmetauschers angewarmt werden bevor sie in das Werk geblasen wurde Die Forderleistung des Zentrallufters betrug 40 m Minute Um die Beluftung der Anlage auch bei einem Ausfall des Zentrallufter sicherzustellen verfugten die einzelnen Raume oder Zellen uber handbetriebene Lufter vom Typ HES Heeres Einheits Schutzlufter mit 1 2 m oder 2 4 m Forderleistung in der Minute Der Zentrallufter mit den Filtern befand sich uber dem Maschinenraum und ist heute nicht mehr vorhanden Kommunikationseinrichtungen Bearbeiten Das Werk verfugte uber ein ausgeklugeltes Netz an Kommunikationseinrichtungen In einem eigenen Nachrichtenraum endeten drei Erdkabel des Festungsfernsprechnetzes Dort befand sich eine Steckvermittlung Bei den Eingangen befanden sich Nischen an denen zusatzliche Feldkabel angeschlossen werden konnten entweder um zusatzliche Kabelverbindungen zu schaffen oder um beschadigte Erdkabel zu uberbrucken In den wichtigsten Raumen waren Fernsprecher fest installiert oder es waren zumindest Anschlusse fur tragbare Gerate vorhanden Die Waffenturme waren unabhangig von der zentralen Steckvermittlung im Nachrichtenraum mit den zugehorigen Bereitschaftsraumen durch separate Linienfernsprecher verbunden Zwischen den Raumen der inneren Eingangsverteidigung und der Flankierungsanlage waren ausfallsichere Sprachrohre in den Wanden verlegt nbsp KucheWasserversorgung Bearbeiten nbsp SanitatsraumDas Werk verfugte uber einen eigenen Brunnen In einer Brunnenkammer befand sich eine Pumpe die Wasser in einen Vorratsbehalter pumpte Von dort wurde Wasser in einen Druckbehalter gepumpt um den notigen Wasserdruck fur die Versorgungsleitungen zu erzeugen Wasserentnahmestellen gab es in der Kuche im Sanitatsraum im Fuhrerraum in den Fluren sowie im Waschraum das Werk verfugte uber keine Duschen sondern nur uber Waschbecken in den Toiletten und im Maschinenraum Neben der Versorgung der Besatzung mit Trinkwasser wurde Wasser zum Kuhlen der Dieselaggregate benotigt und es war eine automatische Sprinkleranlage im Munitionsraum installiert Das Abwasser wurde in einer Abwassergrube gesammelt Von dort beforderte es eine elektrische Hebeanlage die uber einen Schwimmer aktiviert wurde nach oben Besatzung wahrend des Zweiten Weltkriegs BearbeitenErstmals mit Kampftruppen besetzt wurde das B Werk Besseringen vermutlich durch Krafte der 79 Infanteriedivision in deren Divisionsabschnitt sich das B Werk befand Die Zeit der ersten Besatzung begann unmittelbar nach der Fertigstellung Ende 1939 und dauerte bis zum Sommer 1940 als eine Belegung nach dem erfolgreichen Frankreichfeldzug nicht mehr notig erschien Im November 1944 wurde das B Werk Besseringen zum zweiten Mal mit Kampftruppen besetzt Nachdem die Alliierten Anfang 1945 Merzig umgangen hatten verliess die Besatzung die Bunkeranlage mit dem Ruckzugsbefehl vom 12 Marz 1945 Amerikanische Truppen nahmen das verwaiste B Werk am 18 Marz 1945 kampflos ein Nachkriegszeit BearbeitenNach Kriegsende wurden fast alle Einbauteile des B Werks entfernt Die Anlage diente als Bauschuttdeponie Sie wurde 1980 zugemauert und mit Erde bedeckt Als Ende der 1970er Jahre das nahe gelegene Industriegebiet Siebend sowie eine Zubringerstrasse zur Autobahn A8 geplant wurden stand ein Abriss der Bunkeranlage im Raum Es ist der Initiative von Festungsforschern und Westwallexperten zu verdanken dass das B Werk Besseringen als erste Bunkeranlage des 2 Weltkriegs im Saarland bereits 1980 als bedeutendes Beispiel des Festungsbaus unter Denkmalschutz gestellt wurde Ab 1997 begann die Freilegung und Restaurierung Von 1997 bis 2002 wurde die Anlage durch die Reservistenkameradschaft Merzig betreut seit 2002 ist der Verein fur Heimatkunde Merzig damit beauftragt Eigentumer der Bunkeranlage ist die Kreisstadt Merzig Museum Bearbeiten Seit Herbst 2005 ist das B Werk der Offentlichkeit zuganglich wobei derzeit noch nicht alle Bereiche der Anlage besichtigt werden konnen und die Offnungszeiten auf die Sonn und Feiertage zwischen April und September von 14 18 Uhr beschrankt sind Im Untergeschoss wurde eine standige Ausstellung zu den Kampfen am Orscholzriegel sowie zu den Folgen fur die Zivilbevolkerung und zu Widerstandsbewegungen eingerichtet Bisher sind sieben der 43 Raume nahezu im Originalzustand restauriert worden Stand Mai 2018 Von aussen sind nur der Eingangsbereich sowie die Panzerkuppeln zu erkennen Auf dem Eingangshof befindet sich seit 2005 ein Wachhauschen welches beim Bau des Westwalls als Kontrollposten an Baustellenzufahrten verwendet wurde Weiterfuhrende Informationen BearbeitenSiehe auch Bearbeiten Westwall Westwallmuseum Irrel RegelbauWeblinks Bearbeiten nbsp Commons B Werk Besseringen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien B Werk Besseringen Baudenkmal des Westwalles und Mahnmal des Krieges auf merzig de Mehrere Bilder auch aus dem Inneren Technische Details Rundgang und detaillierte Erklarung Dieser B Werk Bunker war eine Totungsmaschine Literatur und Quellen Bearbeiten Dieter Robert Bettinger Hans Josef Hansen Daniel Lois Der Westwall von Kleve bis Basel Auf den Spuren deutscher Geschichte Podzun Pallas Verlag GmbH Wolfersheim Berstadt 2002 ISBN 3 7909 0754 5 Datenblatt und Projektbeschreibung des Verein fur Heimatkunde Merzig SCHOLL Egon Das B Werk Besseringen Eine bedeutende Bunkeranlage des Westwalls in Verein fur Heimatkunde im Kreis Merzig Wadern e V Hrsg Jahrbuch Kreis Merzig Wadern 2009 Selbstverlag Eigene Besuche Inaugenscheinnahme49 46515 6 62085 Koordinaten 49 27 54 5 N 6 37 15 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title B Werk Besseringen amp oldid 231376352