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Burgerrundfunk ist ein Modell der Burgerbeteiligung in der deutschsprachigen Rundfunklandschaft und gehort zum nichtkommerziellen Lokalfunk Neben Horfunk Burgerfunk Burgerradio umfasst der Begriff auch Fernsehsender Burgerfernsehen Burgerrundfunk gibt es in den vier Bundeslandern Bremen Niedersachsen Nordrhein Westfalen und Thuringen In Nordrhein Westfalen und Thuringen wird der Begriff Burgermedien als Oberbegriff fur Burgerfunk verwendet 1 2 Burgerrundfunk wird oft wie auch Freie Radios und andere Sender mit Burgerbeteiligung inoffiziell als Dritte Saule neben offentlich rechtlichen und privaten Sendern bezeichnet 3 In den meisten Mediengesetzen die Burgerrundfunk vorsehen zeichnet sich das Programmkonzept durch freien gleichen und diskriminierungsfreien Zugang zu Sendezeit fur alle Burger aus und wird zumeist aus offentlichen Mitteln gefordert Inhaltsverzeichnis 1 Bremen 2 Niedersachsen 3 Nordrhein Westfalen 4 Rheinland Pfalz 5 Osterreich 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBremen BearbeitenIn Bremen wurde der Begriff Burgerrundfunk 2005 in das Landesmediengesetz aufgenommen Mit der Gesetzesanderung soll die lokale Informationsverpflichtung und leistung der beiden Bremischen Burgersender gestarkt werden Siehe auch Burgerrundfunk Bremen Burgerrundfunk Bremerhaven und Radio Weser TVNiedersachsen BearbeitenNach den Vorgaben des Niedersachsischen Mediengesetzes von 2001 hat ein Veranstalter von Burgerrundfunk drei zentrale Aufgaben Er soll die lokale und regionale Berichterstattung erganzen zugleich allen interessierten Burgerinnen und Burgern den Zugang zum Rundfunk gewahren und Medienkompetenz vermitteln Finanziert wird der Burgerrundfunk in Niedersachsen durch eigene Finanzmittel der Veranstalter die uberwiegend als eingetragene gemeinnutzige Vereine organisiert sind durch Spenden und Unterstutzungsleistungen lokaler Einrichtungen sowie durch anteilige Zuschusse der Niedersachsischen Landesmedienanstalt NLM Das niedersachsische Konvergenzmodell ist das Ergebnis eines mehrjahrigen wissenschaftlich umfassend evaluierten Betriebsversuches wahrend dessen Offene Kanale und nichtkommerzielle Lokalradios parallel betrieben wurden Die Aufhebung des NKL OK Dualismus ist die Konsequenz aus der in der Sendepraxis zu beobachtenden Gleichartigkeit beider Burgermedientypen So sind die Motive der mehrheitlich ehrenamtlichen Produzenten sich im Burgerrundfunk zu engagieren modellubergreifend identisch Ahnlich sind auch die thematisch inhaltlichen Praferenzen Und auch uber die Akzeptanz und Nutzung entscheidet nicht das Organisationsmodell sondern die lokale Verankerung sowie der Umfang und die Gute der lokalen Information Eingefuhrt wurde der Burgerfunk in Niedersachsen bereits 1995 In einer zunachst mehrjahrigen Testphase gab es zwei Burgerfunkmodelle Die offenen Kanale die nur offene d h Sendeplatze fur alle die im Sendegebiet des Burgerfunksenders wohnen anboten und die nichtkommerziellen Lokalradios die ein rein redaktionelles Programm anboten wobei die Redaktionen zugangsoffen waren Der Unterschied zu Nordrhein Westfalen In Niedersachsen handelte es sich um eigenstandige Sender die sich ausschliesslich durch Gelder der Niedersachsischen Landesmedienanstalt und Zuschussen aus Stadten und Landkreisen im jeweiligen Sendegebiet sowie uber Spenden finanzieren Das Landesmediengesetz verbietet den Sendern jede Form von Werbung Am 31 Marz 2002 lief die Testphase aus und die Sender wurden in den Regelbetrieb ubergefuhrt Die dafur erteilten Lizenzen laufen bis zum Jahr 2009 Mit der Uberfuhrung in den Regelbetrieb wurde die Trennung in Offene Kanale und nichtkommerzielle Lokalradios aufgehoben d h die Offenen Kanale mussen seit dem 1 April 2002 ein redaktionelles Programm anbieten und die nichtkommerziellen Lokalradios offene Sendeplatze Auch die Redaktion der ehemaligen offenen Kanale ist zugangsoffen Den Burgerfunk in Niedersachsen gibt es als Fernseh und Horfunksender Die Dachorganisation der Sender ist der Landesverband Burgermedien in Niedersachsen LBM Niedersachsenweit gibt es inzwischen 15 eigenstandige Burgerfunksender Nordrhein Westfalen BearbeitenUm unterschiedliche Burgerrundfunktypen in einer begrifflichen Klammer zu vereinen wurde in Nordrhein Westfalen NRW 2002 der Begriff Burgermedien in das Landesmediengesetz eingefuhrt der neben dem Burgerfunk auch den Offenen Fernsehkanal und den Campusfunk einschliesst In Nordrhein Westfalen waren die privaten kommerziellen Horfunksender vor Umsetzung des neuen Landesmediengesetzes 2007 gesetzlich verpflichtet bis zu 15 Prozent ihrer Sendezeit fur von Burgern produzierte Beitrage zur Verfugung zu stellen Es war der Versuch die Idee des Offenen Kanals mit einem wirtschaftlich agierenden Lokalradio zu verbinden In der konkreten Realisation der Herstellung von Horfunkproduktionen hatte dieses Modell gravierende Konsequenzen Live Sendungen waren nicht moglich da die Burgerfunker drei Werktage vor dem Ausstrahlungstermin die produzierte Sendung zur Kontrolle durch den Sender einreichen mussten B 15 Produzenten hatten also nicht die gleiche Autonomie wie Nutzer echter Offener Kanale Das Lokalradio behielt dadurch zumindest eine gewisse Kontrolle uber sein Format und rechtliche Sicherheit sowohl hinsichtlich der Vorgaben des Presserechts wie auch sonstiger medienrechtlicher oder strafrechtlicher Bestimmungen Abgelehnte Sendungen waren von den Lokalsendern auf Verlangen der verantwortlichen Burgerfunkgruppe zur Uberprufung der Entscheidung bei der Landesanstalt fur Medien Nordrhein Westfalen LfM einzureichen Die Produktionsinfrastruktur wurde von 160 anerkannten das heisst von der zustandigen Medienanstalt geforderten Radiowerkstatten bestimmt die Anzahl der landesweit aktiven Burgerfunker auf 18 000 geschatzt Sie waren in rund 2 700 Burgerfunkgruppen organisiert Taglich produzierten sie fast 50 Stunden Programm Die von CDU und FDP gestellte NRW Landesregierung hat sich mit der im Mai 2007 erfolgten Novellierung des Landesmediengesetz jedoch fur die faktische Abschaffung des Burgerfunks wie er in NRW bisher bekannt war entschieden Im Fernsehbereich wurde 2009 anstelle der Offenen Kanale ein landesweiter TV Lernsender ins Leben gerufen an dem sich Burger weiterhin mit eigenen Beitragen Filmen und Sendungen beteiligen konnen Das Programm wird landesweit unter dem Namen NRWision im digitalen Kabelnetz sowie per Livestream im Internet verbreitet Ausserdem entsteht unter demselben Markennamen eine gemeinschaftliche Mediathek fur Produktionen aus den Burgermedien Siehe auch Burgerfunk in Nordrhein WestfalenRheinland Pfalz BearbeitenIm nordlichen Gebiet des Bundeslandes gibt es den Burgerrundfunk OK54 der ein 24 Stunden Programm sendet und damit der einzige Sender dieser Art in Rheinland Pfalz ist Osterreich BearbeitenIn Osterreich gibt es das Burgerfernsehen Okto TV das von der Stadt Wien gefordert wird Unter den Freien Radios gibt es weitere Sender deren Charakter dem des Burgerrundfunks gleicht wahrend andere Sender wie z B Radio OP sich nur an bestimmte Zielgruppen richten Siehe auch BearbeitenListe der Horfunksender Liste deutscher HorfunksenderWeblinks BearbeitenUbersicht von Burgersendern in Niedersachsen Burgerrundfunkprojekte in Bremen und Bremerhaven Portal fur Burgerrundfunk in Nordrhein Westfalen Informationen zum Burgerfunk in Thuringen Stefan Forster 2017 Vom Urknall zur Vielfalt 30 Jahre Burgermedien in Deutschland VistasEinzelnachweise Bearbeiten 1 Abs 1 der Nutzungssatzung Burgerfunk vom 12 Dezember 2014 32 Thuringer Landesmediengesetz Die andere Stimme Suddeutsche 27 November 2017Normdaten Sachbegriff GND 4172489 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgerrundfunk amp oldid 230776889