www.wikidata.de-de.nina.az
Die Autodefensas Unidas de Colombia Vereinigte Burgerwehren Kolumbiens AUC waren etwa bis zum Jahr 2006 ein kolumbianischer Dachverband rechtsgerichteter paramilitarischer Gruppen und einer der Hauptakteure des bewaffneten Konflikts in Kolumbien Die EU und die USA fuhrten die Organisation bis 2014 auf ihrer Liste der Terrororganisationen 1 2 Flagge der Autodefensas Unidas de Colombia Inhaltsverzeichnis 1 Ziele 2 Struktur 3 Demobilisierungsprozess 4 Siehe auch 5 Quellen 6 Literatur 7 Weblinks 7 1 VideosZiele BearbeitenDie AUC wurden 1997 gegrundet und gingen aus einer Vielzahl paramilitarischer Gruppierungen hervor die seit den 1960er Jahren in Kolumbien entstanden waren Ihr offizielles Ziel war es die Guerillabewegung FARC ELN militarisch zu besiegen und das Machtvakuum das in Teilen Kolumbiens besteht zu fullen Der bewaffnete Kampf der AUC richtete sich allerdings auch gegen die Teile der Zivilbevolkerung die sie als soziale Basis der Guerillabewegung bezeichneten Die AUC finanzierten sich grosstenteils durch den Kokainhandel Der teilweise erfolgende Verkauf von paramilitarischen Einheiten Bloques unter Regie von Vicente Castano hat vielerorts zu einer tieferen Verwicklung in den Drogenhandel und zum gleichzeitigen Nachlassen der Aufstandsbekampfung gefuhrt Struktur BearbeitenDie AUC waren hauptsachlich in den landlichen Regionen im Norden Kolumbiens aktiv Sie waren in mehrere grosse Blocke unterteilt namentlich den Bloque Norte von Cordoba Uraba uber Magdalena La Guajira bis nach Venezuela die Autodefensas Campesinas del Magdalena Medio den Bloque Centauros in den Llanos Orientales die Bloques des Inspector General Diego Murillo Bejarano alias Don Berna in Antioquia im Valle del Cauca und an der Pazifikkuste den Bloque Central Bolivar in Zentralkolumbien Bolivar Santander Eje Cafetero und Sudkolumbien Putumayo Narino Daneben gibt es auch mehrere kleinere Bloques zum Beispiel in der Sierra Nevada de Santa Marta Die AUC wurden lange von Carlos Castano angefuhrt der 2003 verschwand In den letzten Jahren haben die AUC ihre Aktivitaten in den Armenvierteln der grossen Stadte Bogota Medellin Cali verstarkt wo sie auch neue Kampfer rekrutieren Im Gegensatz zu den Guerillagruppen entlohnen die AUC ihre Kampfer Die Mitgliederzahl der AUC wird fur 2004 auf 13 500 bis 20 000 geschatzt 3 ob sie durch den Demobilisierungsprozess gesunken ist ist zweifelhaft Ausserdem bleibt das Verhaltnis der AUC zu Teilen des kolumbianischen Militars und zu den legalen landlichen Burgerwehren Convivir unklar 4 Bis Mitte der 1990er Jahre konnten systematische Verbindungen zwischen paramilitarischen Gruppen und dem Militar nachgewiesen werden Demobilisierungsprozess BearbeitenAlvaro Uribe hat kurz nach seinem Amtsantritt als erster kolumbianischer Prasident Verhandlungen mit den AUC aufgenommen Im April 2003 unterzeichneten Paramilitars und Regierung das Abkommen von Ralito das die Paramilitars zur vollstandigen Demobilisierung bis Ende 2005 verpflichtete Wahrend des 2004 offiziell gestarteten und spater verlangerten Demobilisierungsprozesses wurden laut Angaben des UNHCHR uber 14 000 AUC Kampfer entwaffnet Eine sinkende Prasenz der AUC in ihren Einflussgebieten konnte allerdings nicht beobachtet werden Ausserdem kritisieren Beobachter dass hauptsachlich veraltete und nicht funktionsfahige Waffen abgegeben wurden Der Mitbegrunder und Anfuhrer Carlos Castano der sich mit Teilen der AUC uber die Verwicklung in den Drogenhandel uneins war verschwand 2003 In den Medien wurden generell sein Bruder Vicente Castano und Diego Don Berna Murillo Bejarano mit seinem Verschwinden in Verbindung gebracht am 23 August 2006 bestatigten die Behorden der kolumbianischen Wochenzeitung Semana zufolge seinen Tod 5 Rechtliche Grundlage fur die Demobilisierung ist das Ley de Justicia y Paz Gesetz uber Gerechtigkeit und Frieden das in Kolumbien kontrovers diskutiert wurde da es Straffreiheit fur Ex Paramilitars vorsieht Mehrere einflussreiche Drogenhandler Diego Montoya Sanchez Wilber Jabon Varela Fajardo versuchten daraufhin sich als Paramilitars darzustellen um Strafverfolgung und eine eventuelle Auslieferung an die USA zu vermeiden Besonderes Aufsehen erregten die Falle der Drogenhandler Francisco Javier Gordo Lindo Zuluaga und Miguel Angel und Victor Los Mellizos Mejia Munera die sich fur die Demobilisierung in die AUC einkauften Da die AUC selbst in den Drogenhandel verwickelt sind bzw viele ihrer Fuhrer selbst auch Drogenhandler sind ist es schwierig bei der Wiedereingliederung ehemaliger Kampfer zwischen Delikten die unter die Amnestieregelung fallen und solchen bei denen dies nicht der Fall ist zu unterscheiden Auch im Hinblick auf die rechtlichen und finanziellen Anspruche die Ex Paramilitars im Gegensatz zu ihren Opfern geltend machen konnen wurde der Demobilisierungsprozess im In und Ausland heftig kritisiert Viele Kritiker befurchten dass die Demobilisierung nur oberflachlich sei und die Paramilitars mit mafiaahnlichen Strukturen im Bereich der organisierten Kriminalitat weiterbestehen und insbesondere weiterhin Einfluss auf die Politik nehmen konnten Verschiedene Indizien weisen darauf hin dass diese Kritik berechtigt ware Der AUC Kommandant Vicente Castano ausserte 2005 die AUC kontrollierten etwa ein Drittel des kolumbianischen Kongresses 6 Auch bei den Parlamentswahlen 2006 ausserte sich der starke Einfluss der AUC Nachdem die grossen Parteien Personen die Verbindungen zu den Paramilitars haben von ihren Listen gestrichen hatten erzielten drei den AUC nahestehende Parteien sehr gute Wahlergebnisse insbesondere in den Gegenden in denen die AUC auch vor der Demobilisierung stark waren Neben diesen drei jetzt im Kongress vertretenen Parteien Convergencia Ciudadana Alas Equipo Colombia und Colombia Viva sind die Paramilitars auch in anderen staatlichen Institutionen vertreten im April 2006 enthullten kolumbianische Medien einen Skandal um den kolumbianischen Inlandsgeheimdienst Departamento Administrativo de Seguridad DAS Demzufolge war das DAS vollig korrumpiert und arbeitete sehr eng mit verschiedenen paramilitarischen Gruppen Bloque Norte BCB Bloque Centauros zusammen 7 Aus einem Bericht einer Abteilung der kolumbianischen Staatsanwaltschaft geht hervor dass 3700 ehemalige Paramilitars die sich zwischen 2003 und 2006 unter den Schutz des Sondergesetzes Ley de Justicia y Paz gestellt hatten insgesamt etwa 25 000 Morde eingestanden haben die sich uber einen Zeitraum von etwa 20 Jahren verteilten sowie das Verschwindenlassen von 2 251 weiteren Opfern und die Entfuhrung von 831 Menschen Durch deren Angaben hatten 2100 Graber mit den sterblichen Uberresten von 2562 Menschen gefunden werden konnen Aus den Aussagen gehe auch hervor dass Polizei und Militareinheiten Massaker an der Zivilbevolkerung in Auftrag gegeben und die AUC auch aktiv bei den Mordaktionen unterstutzt haben 8 Von 2006 bis ins Jahr 2018 wurden 9000 sterbliche Uberreste von Opfern der AUC dank Hinweisen ehemaliger Kampfer gefunden gemass Staatsanwaltschaft konnte knapp die Halfte den Familien ubergeben werden 9 Siehe auch BearbeitenTodesschwadronQuellen Bearbeiten Gemeinsamer Standpunkt 2009 468 GASP des Rates vom 15 Juni 2009 zur Aktualisierung des Gemeinsamen Standpunkts 2001 931 GASP uber die Anwendung besonderer Massnahmen zur Bekampfung des Terrorismus und zur Aufhebung des Gemeinsamen Standpunkts 2009 67 GASP Foreign Terrorist Organizations U S Department of State Stand 27 Januar 2012 Semana Especial Paramilitarismo bzw Kurz Muno 2005 33 hrw org Colombia and Military Paramilitary Links Summary Zugriff am 6 Mai 2011 Memento vom 17 Marz 2008 im Internet Archive Confirmado Carlos Castano esta muerto Semana vom 23 August 2006 Wikinews spanisch Jefe paramilitar declara en entrevista que las AUC controlan el 35 del congreso colombiano 8 Juni 2005 Revista Cambio Sigue el destape Memento vom 17 Februar 2007 im Internet Archive 10 April 2006 Rechtsextreme Paramilitars gestehen insgesamt 25 000 Morde In der Standard 30 September 2009 abgerufen am 1 November 2009 NZZ 4 Mai 2018 Seite 2Literatur BearbeitenZelik Raul Die kolumbianischen Paramilitars Regieren ohne Staat oder terroristische Formen der Inneren Sicherheit Westfalisches Dampfboot Munster 2009 ISBN 978 3 89691 766 9 Weblinks BearbeitenKolumbien Projekt Memento vom 12 Februar 2008 im Internet Archive des Center for International Policy mit ausfuhrlichen Informationen zu den paramilitarischen Gruppen in KolumbienVideos Bearbeiten Juan Lozano und Hollman Morris Impunity mehrfach mit Preisen ausgezeichneter Dokumentarfilm uber das Phanomen des Paramilitarismus in Kolumbien spanisch mit englischen Untertiteln Normdaten Korperschaft GND 1179471369 lobid OGND AKS LCCN n2003039206 VIAF 159642485 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Autodefensas Unidas de Colombia amp oldid 237602819