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Das Ausbauprogramm fur das Netz der Deutschen Bundesbahn war ein Ende 1970 vorgestelltes Programm fur den Ausbau des Schienennetzes der Deutschen Bundesbahn Das Programm wurde vom Vorstand der DB dem Bundesverkehrsministerium als Beitrag zu einem koordinierten Bundesverkehrswegeplan vorgelegt Es umfasste erstmals in grosserem Umfang den Neubau von Strecken 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Geplante Massnahmen 2 1 Erganzungsstrecken 2 2 Ausbaustrecken 2 3 S Bahn Systeme 3 Erste Realisierungsstufe 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm August 1970 billigten Vorstand und Verwaltungsrat das Ausbauprogramm 2 Im September 1970 wurde es dem Bundesverkehrsminister als Beitrag zu dem Bundesverkehrswegeplan vorgelegt 3 Ende 1970 wurde es vom Vorstand der DB der Offentlichkeit vorgestellt 4 Der Anfang der 1970er Jahre in Vorbereitung befindliche erste Bundesverkehrswegeplan Bundesverkehrswegeplan 1973 hatte aufgrund der Dringlichkeit neuen Verkehrsbedurfnissen gerecht zu werden nicht abgewartet werden konnen 4 Die dem Programm zu Grunde liegenden Prognosen erwarteten einen langsamen stetigen Anstieg der Bevolkerung in Europa bei gleichzeitigem Anstieg von Lebensstandard und Arbeitsplatzen Dadurch sollte der Verkehrsbedarf sowohl im Personenverkehr Fahrten pro Kopf als auch der Guterverkehr durch starkere raumliche Gliederung und Verteilung der Produktionsstatten zunehmen Dieses wachsenden Verkehrsbedurfnissen stand ein weitgehend aus dem 19 Jahrhundert stammendes Verkehrswegenetz der Deutschen Bundesbahn gegenuber Weder sei die Linienfuhrung fur hohere marktgerechte Geschwindigkeiten geeignet gewesen noch sei die Kapazitat einiger Strecken ausreichend gewesen Auch grosse Personen und Rangierbahnhofen hatten an den Grenzen ihrer Leistungsfahigkeit gestanden und uber keine Reserven fur erwartete Verkehrszuwachse mehr verfugt Daruber hinaus seien die Anlagen des kombinierten Verkehrs unzureichend gewesen 4 In den 1950er und 1960er Jahren war bei den deutschen und europaischen Eisenbahnen eine Verbesserung der Leistungsfahigkeit und Wirtschaftlichkeit durch vielfaltige Massnahmen erreicht worden z B Ersatz der Dampf durch Elektrotraktion selbsttatige Gleisfreimeldung u a 4 Geplante Massnahmen BearbeitenDurch ein Netz von Neu und Ausbaustrecken sollten Reisezeiten zwischen fast allen grossen Wirtschaftszentren der Bundesrepublik ermoglicht werden um Hin und Ruckfahrt an einem Tag erledigen zu konnen In Verbindung mit dem Ausbau von Rangierbahnhofen sollten die Kapazitatsreserven des neuen Netzes im Guterverkehr die Transportzeiten zwischen zwei beliebigen Orten der BRD auf hochstens 40 Stunden begrenzen Gleichzeitig sollten zahlreiche Relationen im Nachtsprung bedient werden konnen 4 Daruber hinaus war eine systematische Verbesserung der Oberbaus der Einbau neuer Signaltechnik 1 200 neue Relaisstellwerke 7 500 zusatzliche Streckenkilometer mit Selbstblock die Elektrifizierung von Verbindungsstrecken rund 3 000 km geplant Eine Erweiterung des Lichtraumprofils wurde erwogen Auch Bahnubergange im Bereich von Strassen sollten beseitigt werden Durch den Ausbau von 19 Rangierbahnhofen sollte deren Leistungsfahigkeit von 180 000 auf 220 000 Wagen pro Tag gesteigert werden 4 Erganzungsstrecken Bearbeiten nbsp Erganzungsstrecken aus dem DB Ausbauprogramm 1970Das Programm sah den Bau von sechs neuen Strecken zur Kapazitatsausweitung vor Diese so genannten Erganzungsstrecken sollten eine Gesamtlange von 1 100 Kilometern umfassen 4 Koln Gross Gerau 180 km Hannover Kassel Gemunden Wurzburg 280 km Mannheim Schwetzingen Stuttgart 105 km Aschaffenburg Wurzburg 65 km Stuttgart Ulm Augsburg Munchen 220 km Mannheim Basel 220 km Weitere 1 100 km umfassten weitere sechs Erganzungsstrecken zur Verkehrserschliessung und zur Verbesserung der internationalen Verkehrsverbindungen 4 Kaiserslautern Ludwigshafen Mannheim 50 km Dortmund Dusseldorf Koln 100 km Bremen Bielefeld Giessen Friedberg 325 km Nurnberg Heidelberg und Nurnberg Crailsheim Stuttgart 195 km Kassel Dortmund 160 km Basel Munchen 325 km Die Erganzungsstrecken wurden dort geplant wo aus Sicht der DB nur der Bau eines dritten und vierten Gleises zur Schaffung der notwendigen Kapazitat geeignet gewesen ware Dabei sei es nahe gelegen die historisch gewachsenen Trassen zu verlassen und neue Trassen zur Erfullung kunftiger Anforderungen zu wahlen Den neuen Strecken lag dabei eine Entwurfsgeschwindigkeit von 300 km h zu Grunde die aus damaliger Sicht der DB auf absehbare Zeit noch wirtschaftliche Geschwindigkeit Aus einer maximalen Uberhohung von 150 mm und einer nicht ausgeglichenen Seitenbeschleunigung von 0 65 m s2 habe sich damit ein minimaler Bogenradius von 4 250 m ergeben Die Gradiente wurde in der fruhen Planung zunachst mit einer maximalen Steigung von 10 Promille in Ausnahmefallen 12 5 Promille geplant Ende 1970 liefen dabei Untersuchungen ob auch grossere Steigungen zugelassen werden konnten Das Lichtraumprofil sollte auf einer Hohe von 3 80 m uber Schienenoberkante eine Breite von 4 40 m aufweisen und bei einer Hohe von 4 80 m dabei 3 40 m uber die in der EBO festgesetzte Breite hinausgehen Aufgrund der vergrosserten Lichtraumprofils sowie der Beanspruchung durch Druckwellen bei Zugbegegnungen wurde zunachst ein Gleismittenabstand von 5 m zu Grunde gelegt der im Tunnel weiter vergrossert werden sollte Durch Hochgeschwindigkeitsversuche sollte dabei auch die Frage geklart werden ob zwei oder eingleisige Tunnelbauten wirtschaftlicher sind 3 Anfang 1972 wurde den Strecken Hannover Wurzburg und Koln Gross Gerau die hochste Prioritat zuerkannt 5 Als erste Massnahme ging am 10 August 1973 die Neubaustrecke Hannover Gemunden in Bau 1 Ausbaustrecken Bearbeiten Um ein durchgehendes Fernschnellnetz zwischen den Hauptwirtschaftsraumen der Bundesrepublik sowie auf Verbindungen mit Nachbarlandern zu schaffen wurde ein Ausbau von acht Strecken in einer Gesamtlange von 1 250 km vorgeschlagen 4 Hamburg Bremen Osnabruck Dortmund 335 km Hamburg Uelzen Hannover 160 km Dortmund Hamm Hannover Braunschweig 260 km Koln Aachen 70 km Flieden Frankfurt am Main 85 km Frankfurt am Main Hanau Aschaffenburg 20 km Wurzburg Nurnberg Augsburg 240 km Die zum Ausbau vorgesehenen Strecken wiesen aus Sicht der Staatsbahn auch nach einem Ausbau noch ausreichende Leistungsreserven auf 3 Vorgesehen waren dabei insbesondere Linienverbesserungen fur eine Hochstgeschwindigkeit von 200 km h 4 Die Ausbauten sollten bis 1985 realisiert werden 6 S Bahn Systeme Bearbeiten Neben den in Bau befindlichen S Bahn Systemen in Hamburg Munchen Frankfurt und Dusseldorf im Ruhrgebiet und in Stuttgart wurden fur Koln Mannheim Ludwigshafen und Nurnberg neue Nahverkehrsplane entwickelt 4 Erste Realisierungsstufe BearbeitenAnalog zum Zweiten Ausbauprogramm fur die Bundesfernstrassen war fur die Realisierung einer ersten Stufe von Massnahmen aus dem DB Plan ein Zeitraum von 15 Jahren vorgesehen Bis 1985 sollten dabei realisiert werden 4 Sieben Erganzungsstrecken im Umfang von 950 km Koln Gross Gerau Hannover Kassel Gemunden Wurzburg Mannheim Schwetzingen Stuttgart Aschaffenburg Wurzburg Stuttgart Ulm Augsburg Munchen Rastatt Offenburg sowie Karlsruhe Ludwigshafen Ausbau von 1 250 km Bestandsstrecken siehe oben Verbesserung des Oberbaus auf 6 000 Kilometern Hauptstrecken Umstellung der Signaltechnik im gesamten Streckennetz der DB Elektrifizierung von 3 000 km Neu und Ausbau von 19 grossen Rangierbahnhofen Ausbau von S Bahnnetzen und leistungsfahigen Nahverkehrsstrecken Massnahmen zur Verbesserung des Kombinierten Verkehrs Beseitigung von BahnubergangenFur die Realisierung der bis 1985 vorgesehenen Erganzungsstrecken wurden 1970 insgesamt 13 2 Milliarden D Mark angesetzt fur die Ausbaustrecken weitere zwei Milliarden DM 3 Unter die erste Dringlichkeitsstufe die bis 1980 weitgehend realisiert werden sollte wurden dabei die Strecken Koln Gross Gerau Hannover Kassel Gemunden Mannheim Stuttgart und Aschaffenburg Wurzburg eingereiht 6 Fur die Neubaustrecke Mannheim Stuttgart wurde im Rahmen einer Kosten Nutzen Analyse mit 10 28 der hochste Nutzen Kosten Faktor unter den Neubauprojekten ermittelt 7 Fur die beiden Nord Sud Strecken Koln Gross Gerau und Hannover Gemunden lief dabei Mitte 1971 die vertiefte Planung Da die dazu notwendigen topografischen Karten im Massstab 1 5 000 zum grossen Teil fehlten wurden diese mittels Luftbildmessung angefertigt 6 In einer zweiten Stufe sollten bis 1985 die Erganzungsstrecken Stuttgart Munchen Rastatt Offenburg und Ludwigshafen Kaiserslautern folgen Fur die ubrigen Erganzungsstrecken war die Inbetriebnahme nach 1985 geplant 6 Weite Teile des Programms flossen in den Bundesverkehrswegeplan von 1973 mit ein Dieser sah im Zeitraum zwischen 1971 und 1985 Investitionen in das Schienennetz in Hohe von 31 Milliarden D Mark vor 2 Im gleichen Zeitraum waren im Rahmen des Zweiten Ausbauprogramms fur die Bundesfernstrassen Investitionen in die Bundesfernstrassen in Hohe von 125 Milliarden D Mark vorgesehen 8 Literatur BearbeitenDeutsche Bundesbahn Der Vorstand Hrsg Ausbauprogramm fur das Netz der Deutschen Bundesbahn Text Stand Januar 1971 Aktenzeichen 42 I a 1577 Pl 1 Xav 23 vom 28 August 1970 Deutsche Bundesbahn Der Vorstand Hrsg Ausbauprogramm fur das Netz der Deutschen Bundesbahn Anlagen Stand Januar 1971 Aktenzeichen 42 I a 1577 Pl 1 Xav 23 vom 28 August 1970 Einzelnachweise Bearbeiten a b Erster Rammschlag fur die Neubaustrecke Hannover Gemunden In Die Bundesbahn Nr 9 1973 ISSN 0007 5876 S 581 584 a b Gunther Ellwanger Neubaustrecken und Schnellverkehr der Deutschen Bundesbahn Chronologie In Knut Reimers Wilhelm Linkerhagner Hrsg Wege in die Zukunft Neubau und Ausbaustrecken der DB Hestra Verlag Darmstadt 1987 ISBN 3 7771 0200 8 S 245 250 a b c d Paul Werner Ausbau und Erganzung des Streckennetzes der Deutschen Bundesbahn In Eisenbahntechnische Rundschau Heft 1 1971 Januar Februar 1971 S 16 20 a b c d e f g h i j k l Heinz Delvendahl Das Ausbauprogramm fur das Netz der Deutschen Bundesbahn Grundlagen und Zielsetzungen In Eisenbahntechnische Rundschau Heft 1 1971 Januar Februar 1971 S 7 15 Schnellstrecke der Bundesbahn wird den Bahnhof Fulda beruhren In Fuldaer Zeitung 2 Marz 1972 a b c d Paul Werner Die Aufgaben der Planungsabteilung im Rahmen der ZTL In Die Bundesbahn Jahrgang 45 1971 Heft 19 20 ISSN 0007 5876 S 987 994 Helmut Wegel Peter Jakob Die Planung der Neubaustrecke Mannheim Stuttgart In Eisenbahntechnische Rundschau ISSN 0013 2845 Nr 1 2 24 1975 S 11 15 Friedrich Laemmerhold DB Ausbauprogramm und Bundesverkehrswegeplanung In Die Bundesbahn Heft 7 8 1971 S 315 319 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ausbauprogramm fur das Netz der Deutschen Bundesbahn amp oldid 207736276