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August Sternberg auch Baron Leon Maurice Emilio Sternberg de Armella genannt 28 Mai 1852 in Frankfurt Oktober 1932 in Vaduz 1 war ein deutscher Bankier Finanzier und Borsenmakler 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAugust Sternberg entstammte einer judischen Familie Er war mit Yvonne geb Baronin Duperier 1889 einer Tochter eines Oberst vermahlt 3 Ihr gemeinsamer Sohn war der spatere franzosische Soldat und Politiker Bernard Duperier 1872 wurde er in Frankfurt Direktor der Deutschen Creditbank 4 5 Spater ging er nach Berlin und grundete dort das Bankgeschaft Sternberg amp Co 6 Als Anfang Februar 1881 die Augsburger Trambahn gegrundet wurde war er Grundungsmitglied und die Vereinsbank wurde spater die Zahlstelle der Aktiengesellschaft Sternberg wurde Vorsitzender des Verwaltungsrates 7 8 9 Im April 1881 grundete er aus Sternberg amp Co die Berliner Vereinsbank 10 11 Als Grundungskapital wurden 30 Millionen Mark angesetzt aber nur 6 Millionen Mark ausgegeben 12 1885 war er Aufsichtsrat der Vereinigten Karlsruher Muhlburger und Durlacher Pferde und Dampfbahn Gesellschaft 13 Er grundete auch die Olheimer Petroleum Industrie Adolf Mohr mit Sitz in Berlin 14 Nachdem am 21 Juli 1881 Adolf Mohr in Olheim eine Petroleumquelle erschlossen hatte erreichte Sternberg am 5 August 1881 die Errichtung fur die Ausbeutung der Quelle einen eigenen Firma wobei die Finanzierung von 5 Millionen Mark in Aktien durch die Vereinsbank zur Verfugung gestellt wurde 15 und die Aktien mit einem hohen Grunderaufschlag ausgegeben wurden 16 Es kam zu einem Prozess der Aktionare gegen Sternberg welcher mit einem Vergleich beendet wurde aber das Ende der Firma Mitte 1887 bedeutete 17 Ebenfalls hatte er den Hessisch Rheinischen Bergbau Verein gegrundet 18 fur welchen er 1880 noch unter Sternberg amp Co Aktien ausgegeben hatte und wo er Prasident des Aufsichtsrates war 11 Im Herbst 1886 trat er aus der Vereinsbank aus und konzentrierte sich auf den Ankauf von Aktien 19 Dadurch konnte er im Fruhjahr 1887 sich bei der Weimarischen Bank einkaufen und ein Jahr spater bei der Geraer Bank Bei beiden Banken erhohte er das Aktienkapital und besetzte bedeutende Positionen in den Banken 19 1890 war er im Aufsichtsrat der Geraer Bank 20 des Braunkohlen Bergwerks Marie bei Atzendorf 21 und Direktor der Weimarischen Bank 22 und des Westfalischen Gruben Vereins zu Zeche Hansa bei Dortmund 23 Er hatte auch die Berliner Neuesten Nachrichten gegrundet und 1890 verkauft 24 Am 29 September 1890 wurde die Vereinsbank aufgelost 11 Aufgrund seiner Herkunft und seiner Aktivitaten war er mehrfach Zentrum von Schmahkritik So schrieb Das bayerische Vaterland 1883 u a vom Bankjuden und Berliner Vereinsbank Oberjude 25 Im gleichen Jahr warnt der Donaukurier vor den Geschaften des Berliner Juden die es vermeintlich besonders auf das katholische Publikum abgesehen hatten 26 Diese wurden neben anderen Anschuldigungen auch Inhalt juristischer Auseinandersetzung die Sternberg anstrebte Im Herbst 1888 hatte er offentlich vier Prozesse u a wegen Verdachtigungen und Beleidigungen angekundigt aber nur einer davon wurde im September 1889 eingereicht 27 Der Redakteur der Frankfurter Zeitung Ludwig Cohnstaedt wurde wegen der Worte Olheimschwindel und schlimme Emissionen verklagt Wahrend des Prozesses wurde der Antrag auf Zusammenlegung der Weimarischen Bank er war dort noch alleiniger Direktor und der Vereinsbank publik Sternberg hatte von der Vereinsbank 4 Millionen Mark fur seine Vereinsbank Aktien erhalten und damit den eigentlichen Wert der Vereinsbank auf 2 Millionen Mark reduziert 27 Die Klage wurde in zweiter Instanz weitergefuhrt und der beklagte Redakteur lehnte zwar die Einstellung ab aber die Klage wurde letztendlich doch zuruckgezogen 1892 kam es zu einem neuen Prozess wegen Zeitungsveroffentlichungen welcher feststellte dass die Wortwahl zwar scharf aber nicht unsachlich war 28 Er verklagte auch den Schriftsteller Erwin Bauer welcher nach Sternbergs Meinung ihn in einem Beitrag so charakterisiert habe dass es seine Ehre verletzen wurde 29 1893 floh er ins Ausland und konnte von hier 1894 die Auflosung der Weimarischen Bank erreichen Im Fruhjahr wurde er wegen Verfehlungen wider dem Aktienrecht angeklagt und im Oktober 1897 wurde eine Strafe von drei Jahren Gefangnis einer Geldstrafe und Ehrverlust beantragt Aufgrund von Verjahrungen kam es aber zu einem Freispruch 28 Sein Vermogen wurde 1897 in einem Prozess wegen Verletzung des Aktiengesetzes auf 18 Millionen Mark geschatzt 3 nach anderen Schatzungen auch auf 20 25 Millionen 30 Grosse deutschlandweite Aufmerksamkeit erregte die gegen ihn 1900 angestrengten zwei Prozesse in denen ihm Sittlichkeitsverbrechen an Minderjahrigen vorgeworfen wurden 3 31 Er war am 26 Januar 1900 im Vorfeld des Prozesses verhaftet worden 3 Im ersten Prozess wurde er am 12 April 1900 zu zwei Jahren Gefangnis und im zweiten Prozess am 21 Dezember 1900 zusatzlich wegen Bestechung zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt 1 Auch die durch das Gerichtsverfahren zu Tage getretenen Korruptionsfalle erregten das Interesse der Offentlichkeit 3 32 Spater verliess Sternberg Deutschland und fuhrte seine Geschafte dort fort Er liess sich in der Schweiz nieder Er investierte in polnischen Bergwerken u a uber die von ihm gegrundeten Aktiengesellschaft Gott mit uns im Bergbaugebiet um Kopalnia Wegla Kamiennego Boleslaw Smialy Unter die Aktiengesellschaft uber die Weimarische Bank finanziert wurden die Gruben Bonaparte I Bonaparte Zumutung Versohnung Valeska und Gotthilf I zusammengefasst 1922 23 verkaufte er sein Eigentum an dem polnischen Bergwerk Valeska an einen rumanischen Kaufmann Der Kaufer verklagte Sternberg wegen arglistiger Tauschung 1926 wurde der Fall aber eingestellt Die Presse berichtete dass es sich bei den Anschuldigungen um boswillige Unterstellungen handelte Es folgt 1927 durch den Kaufer eine weitere Klage gegen Sternberg nun beim Landgericht Berlin II Auch die folgende Instanz am Kammergericht weist die Klage am 8 Juli 1929 zuruck 33 Es folgt noch eine zivilrechtliche Auseinandersetzung welche aber mit einer Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen Sternberg und am 23 November 1931 mit einer Zuruckweisung der am Kammergericht erhobenen Beschwerde gegen die Einstellung endet Wahrend das Ermittlungsverfahren noch lief nahm der Klager Kontakt zum Senatsprasident des Preussischen Oberverwaltungsgerichts Walter Grutzner auf 34 Dieser strengt am 9 September 1931 ein Verfahren gegen den judischen Kammergerichtsrat Richard Frankel an welcher in den vorangegangenen Verfahren dem urteilenden Kammergericht angehorte und u a als Berichterstatter auftrat 35 Bis zur Einstellung des Verfahrens 1933 folgen weitere Vorwurfe Grutzners in Richtung Frankel Alle Vorwurfe waren aber haltlos Aufgrund der Klage wurde er in Basel verhaftet und aus der Schweiz nach Spanien ausgewiesen Er kam nach Mailand und wurde spanischer Staatsburger Anfang Juni 1926 stellt er einen Einburgerungsantrag fur das Furstentum Liechtenstein wobei er im Schreiben auf die Klage 1922 und die darin haltlosen Anschuldigungen verwies Seine Familie wurde anschliessend in Triesenberg eingeburgert In Vaduz kaufte er die Villa Blanka 1932 verstarb er in Vaduz 1 Literatur BearbeitenHugo Friedlander Interessante Kriminal Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung Darstellung merkwurdiger Strafrechtsfalle aus Gegenwart und Jungstvergangenheit Kapitel Der Prozess gegen den Bankier August Sternberg wegen SittlichkeitsverbrechensWeblinks BearbeitenSternberg de Armella Leon Maurice Emilio Amt fur Kultur des Furstentums Liechtenstein Landesarchiv Einzelnachweise Bearbeiten a b c Die Glocke 1885 1933 Mittwoch 02 11 1932 Deutsches Zeitungsportal Abgerufen am 28 April 2023 Simplicissimus die historische Satirezeitschrift Personenliste Abgerufen am 28 April 2023 a b c d e Zeno Volltext Kulturgeschichte Der Prozess gegen den Bankier August Sternberg wegen Abgerufen am 28 April 2023 Der Aktionar internat Zentral Organ fur d Mobiliarbesitz u d Versicherungswesen 1872 S 866 Adressbuch von Frankfurt am Main mit Bockenheim Bornheim Oberrad und Niederrad 1874 Mahlau amp Waldschmidt 1874 S 720 Verlag der Frankfurter Zeitung Geschichte der Frankfurter Zeitung 1856 bis 1906 Druckerei von A Osterrieth 1906 S 504 Handbuch der bayerischen Actiengesellschaften 1883 S 27 Borse Jahrbuch Ein Nachschlagebuch fur Bankiers und Kapitalisten 1885 S 394 Handbuch der bayerischen und wurttembergischen Actiengesellschaften 1890 S 27 Borse Jahrbuch Ein Nachschlagebuch fur Bankiers und Kapitalisten 1885 S 130 a b c Die Gegenwart Gegenwart G M B H 1900 S 318 Der Kulturkampfer 1881 S 38 Borse Jahrbuch Ein Nachschlagebuch fur Bankiers und Kapitalisten 1885 S 469 Zeitschrift fur Handelwissenschaftliche Forschung 1935 S 296 Verlag der Frankfurter Zeitung Geschichte der Frankfurter Zeitung 1856 bis 1906 Druckerei von A Osterrieth 1906 S 505 Verlag der Frankfurter Zeitung Geschichte der Frankfurter Zeitung 1856 bis 1906 Druckerei von A Osterrieth 1906 S 506 Jahrbuch der Berliner Borse Ein Nachschlagebuch fur Bankiers und Kapitalisten 1887 S 330 Zeitschrift fur Handelwissenschaftliche Forschung 1935 S 299 a b Verlag der Frankfurter Zeitung Geschichte der Frankfurter Zeitung 1856 bis 1906 Druckerei von A Osterrieth 1906 S 552 Jahrbuch der Berliner Borse Ein Nachschlagebuch fur Bankiers und Kapitalisten 1890 S 100 Jahrbuch der Berliner Borse Ein Nachschlagebuch fur Bankiers und Kapitalisten 1890 S 206 Jahrbuch der Berliner Borse Ein Nachschlagebuch fur Bankiers und Kapitalisten 1890 S 145 Jahrbuch der Berliner Borse Ein Nachschlagebuch fur Bankiers und Kapitalisten 1890 S 273 Friedrich Luckhardt Juden und Christen Skizzen aus dem modernen Geschaftsleben F Luckhardt 1895 S 85 Das bayerische Vaterland 1883 XV Auflage Nr 88 Bayer Vaterland 1883 S 1 Donau Zeitung 1883 4 6 Donau Zeitung 1883 S 23 a b Verlag der Frankfurter Zeitung Geschichte der Frankfurter Zeitung 1856 bis 1906 Druckerei von A Osterrieth 1906 S 553 a b Verlag der Frankfurter Zeitung Geschichte der Frankfurter Zeitung 1856 bis 1906 Druckerei von A Osterrieth 1906 S 554 Das Zwanzigste Jahrhundert deutsch Nationale Monatshefte fur sociales Leben Politik Wissenschaft Kunst und Literatur 1892 S diverse Vorwarts Mittwoch 26 Juni 1929 Deutsches Zeitungsportal Abgerufen am 28 April 2023 Lied und populare Kultur Song and Popular Culture 60 61 2015 2016 Jahrbuch des Zentrums fur Populare Kultur und Musik 1 Seite 134 Hermann Borchardt Autobiographische Schriften Band 1 Seite 264 Jurgen Kipp Einhundert Jahre Zur Geschichte eines Gebaudes BWV Verlag 2013 ISBN 978 3 8305 3226 2 S 185 Jurgen Kipp Einhundert Jahre Zur Geschichte eines Gebaudes BWV Verlag 2013 ISBN 978 3 8305 3226 2 S 187 Jurgen Kipp Einhundert Jahre Zur Geschichte eines Gebaudes BWV Verlag 2013 ISBN 978 3 8305 3226 2 S 188 PersonendatenNAME Sternberg AugustALTERNATIVNAMEN Sternberg de Armella Baron Leon Maurice EmilioKURZBESCHREIBUNG deutscher Bankier und BorsenmaklerGEBURTSDATUM 28 Mai 1852GEBURTSORT FrankfurtSTERBEDATUM Oktober 1932STERBEORT Vaduz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title August Sternberg Bankier amp oldid 233502364