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Artur Gold 17 Marz 1897 in Warschau Russisches Kaiserreich 1943 im Vernichtungslager Treblinka war ein in Polen bekannter Komponist Violinist und Orchesterleiter judischer Herkunft Die Gold Petersburski Band oben links Artur Gold Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Aufenthalt in Treblinka 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGolds Eltern hiessen Michal und Helena Melodysta 1 Uber Golds Leben vor 1922 ist wenig bekannt Fest steht dass er nach dem Tod des Vaters einige Jahre in England verbrachte dort seine musikalische Ausbildung fortsetzte und offenbar auch erstmals mit der ab 1918 immer starker in Erscheinung tretenden Jazzmusik in Beruhrung kam Er soll zu dieser Zeit auch in englischen Tanzkapellen mitgewirkt haben mit denen er vermutlich auch Schallplatten aufnahm 2 Nach seiner Ruckkehr nach Warschau grundete er 1922 mit seinem Cousin Jerzy Petersburski eine Jazz Band das Petersburski amp Gold Orchester 3 Mit diesem Orchester wurde er in Polen sehr bekannt und machte zwischen 1926 und 1930 in Warschau Aufnahmen fur Efte und Syrena Rekord spater ab 1929 Syrena Electro 1929 expandierte der deutsche Lindstrom Konzern welcher bis dahin in Polen lediglich mit dem Schallplattenlabel Beka vertreten war Die Labels Odeon und Parlophon wurden zusatzlich eingefuhrt spater auch Columbia und eigene Aufnahmestudios in Warschau eroffnet Gerade in den fruhen Jahren wechselten die Hauskapellen der polnischen Odeon und Parlophon standig In die Vielzahl der Hauskapellen u a unter Leitung von Henryk Wars Iwo Wesby Zygmunt Karasinski und Jozef Zuck Wladyslaw Eiger Arkadi Flato und schliesslich bis zu Kriegsbeginn Jerzy Gert reihte sich fur einen kurzen Zeitraum zwischen 1931 und 1932 auch die Kapelle Artur Golds und Jerzy Petersburskis ein 1929 trat Artur Gold im Restaurant Adria auf Er lebte ab 1929 in Warschau und trat mit seinen Brudern Adam und Henryk 4 die auch Musiker waren auf 2 1940 war er gezwungen ins Warschauer Ghetto zu ziehen dort trat er im Nowoczesna Restaurant auf Das Orchester von Artur Gold und Jerzy Petersburski zahlte zu den fruhesten nach amerikanischem Vorbild ausgerichteten Tanzkapellen Polens Zur Besetzung gehorten wohl bis etwa 1929 Jerzy Petersburski Klavier Leitung Artur Gold Violine Leitung Bronislaw Bykowski Violine Bazyli Jakowenko Kontrabass Tuba zwei unbekannte Trompeter ein Posaunist Franciszek Witkowski Alt Saxophon Klarinette ein weiterer unbekannter Tenor Saxophonist und Klarinettist Leon Szulc Banjo und Kazimierz Roczynski Schlagwerk Franciszek Witkowski war spater auch Mitglied bei der Jazzband von Julian Front und dem Syrena Rekord Tanzorchester unter Leitung von Henryk Wars ab 1931 und leitete in den spaten 30er Jahren auch eine eigene Tanzkapelle Die Orchesterbesetzung der Gold Petersburski Band zur Zeit bei der Odeon Schallplattengesellschaft war vermutlich bereits eine andere Der genaue Personalwechsel kann heutzutage allerdings nicht mehr nachvollzogen werden 5 Das Orchester nahm alle Formen damals popularer Tanzmusik auf In den fruhen Jahren speziell Foxtrots und Charlestons spater aber auch viele Tangos und ab Anfang der 1930er Jahre auch einige Rumbas Die Musiker verfugten uber Jazzambitionen welche aber nur gelegentlich in Form kurzer improvisierter Soli zur Geltung kommen Artur Gold und Jerzy Petersburski komponierten auch ihre eigene Erkennungsmelodie den Foxtrot Gdy Petersburski z Goldem gra Wenn Petersburski mit Gold zusammen spielt welchen sie auch 1926 fur Syrena Record in Warschau auf Schallplatte aufnahmen Matrizen Nummer 17815 keine Bestellnummer Neben seinen Schallplattenaufnahmen war das Orchester vor allem durch seine regelmassigen Auftritte im renommierten Warschauer Nachtlokal Oaza in den 1930er Jahren bekannt Beide Kapellmeister waren zudem beruhmte Schlagerkomponisten im Polen der Vorkriegszeit Petersburskis Tango milonga aus dem Jahre 1929 wurde unter dem Titel Oh Donna Clara zum Welthit aber auch Artur Gold landete mit Liedern wie beispielsweise dem Blues Gdy zakwitna bzy 6 oder dem Foxtrot Chodz na Prage 7 grosse Erfolge In polnischen Revueprogrammen der 1920er und 1930er Jahre beispielsweise werden Gold und Petersburski uberdurchschnittlich oft als Komponisten aufgefuhrt 8 Aufenthalt in Treblinka Bearbeiten1942 wurde Artur Gold ins Vernichtungslager Treblinka deportiert Kurt Franz der stellvertretende Lagerleiter sah ihn mit seiner Geige bei seiner Ankunft im Vernichtungslager und zwang den Berufsmusiker ein Orchester zu bilden Fur das aus bis zu zehn Musikern bestehende Haftlingsorchester unter der Anleitung von Gold gab es Ubungsstunden zu denen die Musiker von jeder Arbeit befreit waren Sie trugen spater eine frackahnliche Einheitsbekleidung aus weisser und blauer Seide mit einer ubergrossen Fliege In den ersten Wochen des Lagers spielte das Orchester in der Nahe der Gaskammer flotte Operettenmelodien um die Schreie der in den Gaskammern befindlichen Opfer zu ubertonen was danach abgestellt wurde Eingesetzt wurde es zu Abendappellen mit Marschen und polnischen und jiddischen Liedern 1943 traten die Musiker bei Boxkampfen kleinen Schauspielstucken und Tanzvorfuhrungen im Lager auf 9 10 Unter den Musikern mit Gold war auch der 14 jahrige Ziehharmonikaspieler Edek 11 Kurt Franz zwang Gold nachdem ein Lied von Walter Hirsch 3 getextet worden war die Melodie zur sog Treblinka Hymne Fester Tritt zu komponieren Dieses Lied musste nach dem Appell beim Abmarsch zur Arbeit bei der Ruckkehr zwei bis dreimal und beim Abendappell erneut von den Haftlingen gesungen werden Festen Schritts und Tritts und den Blick geradeaus immer mutig und froh in die Welt geschaut marschiert die Kolonne zur Arbeit Fur uns gilt heute nur Treblinka das unser Schicksal ist Darum haben wir uns auf Treblinka umgestellt nach kurzer Frist Wir horen den Ton der Kommandanten und folgen ihnen auf den Wink und geh n in Schritt und Tritt zusammen fur alles was die Pflicht von uns verlangt Die Arbeit soll uns alles hier bedeuten und auch Gehorsamkeit und Pflicht wir wollen weiter weiter leisten bis uns das kleine Gluck auch einmal winkt 12 Wenige Wochen bevor die SS das Lager Treblinka 1943 aufgab anschliessend abbaute und versuchte Spuren zu verwischen wurde Gold 1943 ermordet Literatur BearbeitenSamuel Willenberg Treblinka Lager Revolte Flucht Warschauer Aufstand S 107 ff Unrast Verlag Munster 2009 ISBN 978 3 89771 820 3 Richard Glazar Die Falle mit dem grunen Zaun Uberleben in Treblinka Mit einem Vorwort von Wolfgang Benz Fischer Verlag Frankfurt am Main 1992 ISBN 3 596 10764 4 Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 190 Stephan Stompor Judisches Musik und Theaterleben unter dem NS Staat Europaisches Zentrum fur Judische Musik Hannover 2001 Tomasz Lerski Syrena Record pierwsza polska wytwornia fonograficzna Editions KARIN New York Warschau 2003 ISBN 83 917189 0 5 Weblinks BearbeitenPortrat von Artur Gold Nicht mehr online verfugbar Ehemals im Original abgerufen am 26 April 2021 1 2 Vorlage Toter Link www thoughts com Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Artur Gold Music during the Holocaust Memento vom 25 Dezember 2009 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten The Holocaust Education amp Archive Research Team Nicht mehr online verfugbar Ehemals im Original abgerufen am 26 April 2021 1 2 Vorlage Toter Link www thoughts com Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven a b abgerufen am 8 Mai 2013 a b Biografie von Jerzy Peterburski abgerufen am 25 September 2009 englisch Wiedergabe eines Tangos auf youtube von Henryk Gold dem Bruder von Artur Quelle Tomasz Lerski Syrena Record pierwsza polska wytwornia fonograficzna Editions KARIN New York Warschau 2003 ISBN 83 917189 0 5 aufgenommen u a vom Orchester seines Bruders Henryk Gold 1929 auf Syrena Electro 6337 aufgenommen von Kazimierz Szerszynski mit dem Henryk Wars Orchester 1930 auf Odeon O 236074 https www youtube com watch v gx Fj518FiQ Tomasz Lerski Syrena Record pierwsza polska wytwornia fonograficzna Editions KARIN New York Warschau 2003 ISBN 83 917189 0 5 Treblinka Prozess Urteil LG Dusseldorf vom 3 9 1965 8 I Ks 2 64 Memento vom 21 Marz 2014 im Webarchiv archive today Auf die Frage warum im Vernichtungslager Musik gespielt wurde antwortete ein Uberlebender von Treblinka Samuel Willenberg Treblinka Lager S 223 Um das was sich dort abspielte ins Lacherliche zu ziehen Sie spielten mittags fur die Deutschen beim Essen vor dem Fenster des Speisesaals Sie spielten nach dem Appell nachdem geprugelt worden war Wir sangen das Lied Goralu cy ce ni zal damit sie in den umliegenden Dorfern horten dass es hier Leben gab Die Bauern erzahlten anschliessend Die haben aber gesungen Und die Deutschen brullten Lauter Richard Glazar Trap with a Green Fence Survival in Treblinka S 117 Northwestern University Press 1995 ISBN 0 810 111691 englisch Glazar Uberleben in Treblinka S 119 f siehe Literatur Normdaten Person VIAF 102164207 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 26 Oktober 2018 PersonendatenNAME Gold ArturKURZBESCHREIBUNG polnischer JazzmusikerGEBURTSDATUM 17 Marz 1897GEBURTSORT WarschauSTERBEDATUM 1943STERBEORT Vernichtungslager Treblinka Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Artur Gold amp oldid 231641927