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Arthur Seehof geb 9 April 1892 in Kassel 1 gest 1 September 1966 in Wyhlen Kreis Lorrach war ein linkssozialistischer Journalist und Schriftsteller und Mitglied des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr war der Enkel eines Rabbiners 2 hatte judische Eltern und diente im Ersten Weltkrieg als Dolmetscher 1917 kam er in Gefangenschaft wegen Nichtbefolgung von Dienstbefehlen und Widerstand gegen die Staatsgewalt In der jungen deutschen Republik wurde er zuerst Soldatenrat bis er sich dann wieder dem Schreiben und Bibliophilen widmen konnte Er leitete und grundete in Berlin verschiedene Verlage 3 und die Buchhandlung Li Seehof benannt nach dem Kurznamen seiner ersten Frau 4 5 der Buchhandlerin Elise Li Remmer 1890 1972 die sich 1921 von ihm scheiden liess Seine Tochter Tanja wurde am 7 November 1921 in Berlin geboren und stammte aus der Ehe mit Li 6 1919 gab er die Zeitschrift Der Mitmensch Zeitschrift fur sozialistische Kultur heraus mit der Bogdanows und Lunatscharskis Vorstellung proletarischer Kultur in Deutschland verbreitet werden sollte 1920 folgte die Zeitschrift Sowjet Um 1928 engagierte er sich fur den Volksfilmverband Sein Verlagshaus hatte ein Nachfolgeunternehmen in Frankfurt bei dem Werke von Lu Marten erschienen Bela Kun behauptete Die Seehof sche Buchhandlung erhalt mehr Literatur aus Russland als die Vertretung des K I 1923 bis 1933 wurde er standiger Mitarbeiter bei Ossietzkys Wochenzeitung Weltbuhne Auch schrieb er regelmassig fur die Neue Generation Menschheit Das andere Deutschland Kulturwille und die Chronik sowie einer Reihe deutscher Tageszeitungen 1933 nach der Machtubernahme der deutschen Faschisten hielt er sich zufallig in Paris auf Als er von seiner Familie in Berlin informiert wurde dass er gesucht wird blieb er in Paris und holte seine Familie d h seine zweite Frau Ilse Seehof geborene Frohlich mit ihr verheiratet seit 1925 und seine beiden Kinder Lore und Sascha nach Er begann fur Zeitungen in Prag Holland und auch fur Zeitschriften der deutschen Emigration zu schreiben so z B auch fur die Sozialistische Warte Die Nationalsozialisten betrieben glucklicherweise ohne Erfolg seine Uberstellung nach Deutschland mit der Behauptung er habe einen Meineid geleistet Das war nachweislich nicht zutreffend und die franzosischen Behorden lehnten seine Ausweisung ab Am 6 August 1935 wurde ihm die deutsche Staatsangehorigkeit entzogen 1937 seiner engeren Familie ebenso Jetzt war er ausgeburgert und staatenlos Nach seinen eigenen Angaben wurden seine Eltern Jonas und Cacilie Seehof und seine Schwester Sophie Langer nach Theresienstadt deportiert und kamen in diesem Zusammenhang ums Leben 1935 ging er mit seiner Familie nach Mallorca nach Cala Ratjada wo auch das dritte Kind Michael zur Welt kam Dort lebte er mit einer Gruppe deutscher Literaten und Kunstlern im Inselgarten benannt nach einem Gedicht des Schriftstellers Erich Arendt der ebenfalls zu der Gruppe in der Kunstlerkolonie gehorte Ihr Treffpunkt war die beruhmte Wikiki Bar 7 1935 schloss er sich der Munzenberg Gruppe an Am 18 Juli 1936 putschte General Franco gegen die rechtmassige demokratische Regierung in Madrid Innerhalb von 24 Stunden befanden sich Mallorca und Ibiza in den Handen der Franco Faschisten Seehof schaffte es mit Hilfe der Englander noch rechtzeitig uber Marseille nach Paris zuruckzukehren wo er zuerst interniert dann als Arbeitssoldat bei Tours eingesetzt wurde und kurz darauf sich als Arbeitssoldat der Petain Regierung wiederfand Um der Auslieferung und Deportation zu entgehen tauchte er in einem katholischen Altenheim in Bellac unter hielt sich ab 1941 kurze Zeit illegal in Limoges Toulouse und Marseille auf und blieb unter widrigsten Bedingungen in der Nahe von Grenoble und in Le Touvet bei Grenoble auf einem abgelegenen Bauernhof versteckt bis er schliesslich 1943 mit seiner Frau Ilse und den drei Kindern in die Schweiz fluchten konnte Wahrend seiner Zeit in Grenoble fuhrte er u a Kindertransporte aus Frankreich in die Schweiz durch Damit unterstutzte er Regina Kagi Fuchsmann bei der Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes einer von Januar 1942 bis 1955 dauernden Hilfsaktion des Schweizerischen Roten Kreuzes die auch ihm und seiner Familie dann 1943 in die Schweiz verhalf Dort wurde er als illegaler Fluchtling in verschiedenen Auffanglagern interniert bis er als sogenannter Privatinternierter im November 1944 in Winterthur mit seiner Familie eine Wohnung beziehen konnte Er schrieb nun u a fur die Thurgauer Arbeiter Zeitung die Berner Tagwacht Die Andere Zeitung den Freidenker und wieder fur Die Weltbuhne Als Fluchtling wurde ihm von der Schweizerischen Bundespolizei jegliche offentliche politische und kritische Ausserung strengstens verboten Vor diesem Hintergrund wurde er vom Schweizerischen Geheimdienst beschattet seine Post gelesen und immer wieder mit Ausweisung Ausschaffung bedroht falls er sein Publizieren nicht einstelle Dem Folge zu leisten war fur ihn nicht nur aus wirtschaftlichen Grunden inakzeptabel Wiederholten Aufforderungen seine journalistische Tatigkeit einzustellen zum Trotz veroffentlichte er weiter Man identifizierte seine unter dem Pseudonym Peter Rot verfassten Gedichte und Artikel Infolgedessen wurde er 1951 abermals wegen seiner politischen Meinung und seiner Arbeit eines Landes der liberalen und am Zweiten Weltkrieg nicht beteiligten Schweiz verwiesen und musste sich erneut mit der gesamten Familie vollig neu orientieren Die Einreisesperre in die Schweiz wurde bis zu seinem Tod nicht mehr dauerhaft aufgehoben Er ging zusammen mit seiner zweiten Frau und ihrem jungsten Sohn Michael nach Israel in die Nahe von Haifa Die alteste Tochter Lore blieb zuruck sein Sohn Sascha folgte erst spater nach Israel zusammen mit seiner Frau Inzwischen war Arthur Seehof bereits seit Ende der 1940er Jahre eng verbunden mit seiner dritten Frau Anna Kunz geb 14 September 1929 wohnhaft in Winterthur die er dort bei politischen Zusammenkunften kennengelernt hatte und liess sich 1952 in Israel von seiner Frau Ilse scheiden Anna Kunz erhielt allerdings auf ihr Nachreise bzw Einreisegesuch nach Israel keine Genehmigung so dass er 1953 gezwungen war nach Deutschland zuruckzukehren Im Marz 1952 erhielt er auf dem britischen Konsulat in Haifa die Urkunde uber die Einburgerung in die Bundesrepublik Deutschland Die Zeit der Staatenlosigkeit war damit nach beinahe 17 Jahren beendet In Deutschland lebte er in Hollstein Herten und Wyhlen im Landkreis Lorrach engagierte sich in der Sozialistischen Gemeinschaft und in der IGSS Internationale Gesellschaft fur Sozialistische Studien Sektion Deutschland Er setzte seine journalistische und schriftstellerische Tatigkeit fort soweit es seine immer starker angeschlagene Gesundheit zuliess Parallel dazu fuhrte er mit den bundesdeutschen Behorden einen fur diese beschamenden Kampf um seine Rehabilitation und Anerkennung als Verfolgter und eine angemessene Entschadigung Er bekam mit seiner dritten Frau Anna Kunz die er 1955 heiratete nochmals eine Tochter Renee Eve Seehof geb 22 Januar 1954 Und er arbeitete bis zu seinen letzten Tagen an einigen allerdings bisher unveroffentlicht gebliebenen umfanglichen Werken Veroffentlichungen BearbeitenDie Geschichte einer christlichen Arbeiterfrau Juli Revolution 1830 Rustungen gegen die Sowjetunion Andrees gewagter Polarflug mit Willi Munzenberg John Heartfield Das braune Netz Wie Hitlers Agenten im Auslande arbeiten und den Krieg vorbereiten 1935 Unzahlige Zeitungsartikel und AufsatzeLiteratur BearbeitenDie Aktion Band 1 1961 S 99 Reinhard Andress Der Inselgarten das Exil deutschsprachiger Schriftsteller auf Mallorca 1931 1936 Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur Band 144 Radopi Amsterdam 2001 Kapitel 7 S 124 Dieter Schiller Der Traum von Hitlers Sturz Studien zur deutschen Exilliteratur 1933 1945 S 21 books google de Weblinks BearbeitenTeilnachlass Arthur Seehof im Deutschen Exilarchiv der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten DY 30 J IV 2 3 285 argus bstu bundesarchiv de Einreise von Arthur Seehof Singer geboren am 9 April 1892 in Kassel z Zt wohnhaft in Israel Nachruf In Freidenker Band 49 Heft 12 1966 S 102 e periodica ch PDF Seehof Verlag gab u a Hefte fur sozialistische Literatur heraus billiongraves com Elise Remmer Tochter eines Steuermanns wurde nach dem Besuch der Madchenhandelsschule Buchhandlerin Im Krieg Mitglied der USPD gehorte sie der KPD seit Grundung an Nach der Scheidung von Seehof war sie ab 1922 in verschiedenen Buchhandlungen und Verlagen der Partei tatig Li Seehof emigrierte 1933 zunachst nach Frankreich in die Schweiz und dann nach Moskau Dort arbeitete sie als Korrektorin in der Deutschen Zentral Zeitung Im Jahr 1941 wurde sie nach Kasachstan deportiert Hermann Weber Angst vor Ulbricht und subversive Trotzki Schriften In Neues Deutschland neues deutschland de Die Tochter Tanja 1921 1957 zog nach der Heirat 1950 nach Leningrad wiki drafd org rosalux de PDF 873 kB Spanischer Burgerkrieg II Der Tod im Inselgarten In Der Freitag freitag de Normdaten Person GND 117444049 lobid OGND AKS VIAF 13085035 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Seehof ArthurALTERNATIVNAMEN Seehof Singer ArthurKURZBESCHREIBUNG deutscher Verleger Buchhandler und AutorGEBURTSDATUM 9 April 1892GEBURTSORT Kassel oder HollsteinSTERBEDATUM 1 September 1966STERBEORT Wyhlen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arthur Seehof amp oldid 238690050