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Arthur Dreyer 21 April 1870 in Bielefeld 24 Februar 1943 im Ghetto Theresienstadt war ein deutscher Orthopade und NS Opfer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Weiteres Schicksal der Familie 3 Gedenken 4 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Erinnerungszeichen an Dr Arthur DreyerArthur Dreyer stammte aus einer judischen Bankiersfamilie aus Bielefeld und hatte drei Geschwister Mit sechs Jahren wurde er von seinen Eltern in ein Internat verbracht wo er 1888 das Abitur ablegte Nach dem Abitur studierte Dreyer Medizin in Marburg Greifswald Berlin Munchen und Gottingen wo er 1894 promovierte und seine Approbation erhielt Dreyer arbeitete zunachst als Assistenzarzt 2 Klasse fur das Reserveregiment in Munchen Im November 1895 heuerte er als Schiffsarzt auf der Hamburg Amerika Linie an Nach seiner Ruckkehr im Marz 1896 arbeitete er bis 1907 als Oberarzt im neu erbauten Lazarett des Infanterieregiments Munchen dem heutigen Deutschen Herzzentrum in der Lazarettstrasse Im November 1896 eroffnete Dreyer im Hintergebaude der Karlstrasse 45 eine medico mechanische Privatheilanstalt und Genesungshaus fur Unfallverletzte nach den Lehren des schwedischen Arztes und Physiotherapeuten Gustav Zander Im Oktober 1898 heiratete Dreyer die Munchnerin Paula Julie Lehmann 1 Am 18 November 1900 kam ihre Tochter Mathilde Elsa zur Welt 1 Am 15 September 1915 zog Dreyer mit seiner Familie in die Nymphenburger Strasse 20 wo er zusatzlich zu seiner Klinik eine Praxis zur ambulanten Behandlung betrieb 2 Nur wenige Monate nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten musste Arthur Dreyer am 5 Oktober 1933 seine Privatheilanstalt schliessen Am 1 Oktober 1934 zog das Ehepaar in die Johann von Werth Strasse 2 Seine orthopadische Praxis musste er am 20 Mai 1936 schliessen und bezog anschliessend von der Versicherungskammer Munchen eine monatliche Rente in Hohe von 212 Reichsmark Hier lernte Dreyer den Kaufmann Hanns Ebner kennen der die Familie trotz Anfeindungen mit Lebensmitteln unterstutzte Bereits Tage vor den Novemberpogromen 1938 durchsuchten Gestapo Beamte die Wohnung der Dreyers und stahlen dabei deren wertvolle Briefmarkensammlung Tafelsilber sowie Gold und Silberschmuck 3 Wenig spater musste das Ehepaar die sogenannte Judenvermogensabgabe entrichten die alle Judinnen und Juden zur Begleichung der wahrend des Pogroms entstandenen Schaden leisten mussten Im Sommer 1940 wurde dem Ehepaar Dreyer die Wohnung gekundigt und es musste in ein Zimmer in der Pension Patricia in der Goethestrasse 54 umziehen Sie versteigerten viele ihrer Mobel weit unter Wert darunter ihre wertvolle Speisezimmereinrichtung fur 300 Reichsmark Als Arthur Dreyer vergass den Kauferlos beim Finanzamt anzugeben erhielt er eine Strafe in Hohe von 6 000 Reichsmark 4 Zusatzlich zog die Behorde die 300 Reichsmark von seinem seit Anfang 1939 gesperrten Konto ein 2 Seine Frau Paula verstarb nach einer Operation am 27 November 1940 und wurde auf dem Neuen Israelitischen Friedhof in Munchen bestattet Anfang Dezember 1941 musste Dreyer in das Judenlager Milbertshofen an der Knorrstrasse 148 umziehen Er hatte sich Gift mitgenommen um einer drohenden Deportation und Ermordung zu entgehen nahm dieses jedoch nicht ein Am 24 Juni 1942 wurde Dreyer mit Transport II 8 nr 362 in das Ghetto Theresienstadt deportiert 5 4 wo er aufgrund der katastrophalen Haftbedingungen am 24 Februar 1943 verstarb 6 Im Totenschein wurde Herzmuskelentartung als Todesursache angegeben 7 Am 2 Juli 1940 hatte Dreyer in seinem Testament verfugt dass seine Haushaltshilfe Lina Schmidt nach seinem Tod 10 000 Reichsmark erhalten sollte Lina Schmidt ubergab das Testament im Mai 1944 den Behorden Im August 1944 bekam sie das Erbe zugesprochen und erhielt daraus im Januar 1945 3 000 Reichsmark Ob sie auch das restliche Geld aus dem Erbe bekam ist unbekannt 2 Weiteres Schicksal der Familie BearbeitenDie Tochter Mathilde Dreyer heiratete 1923 den Journalisten Sally Salomon Grunebaum und zog mit ihm nach Heidelberg wo 1925 die Zwillinge Elisabeth und Gertrud geboren wurden 1928 wurde Grunebaum in Karlsruhe Redakteur fur Politik und Feuilleton der sozialdemokratischen Zeitung Volksfreund In den ersten Wochen nach der Machtergreifung verurteilte ein Gericht Sally Grunebaum zu einer Gefangnisstrafe weil er den badischen NSDAP Politiker und spateren Gauleiter von Baden Robert Wagner im Volksfreund heftig angegriffen hatte Am 16 Mai 1933 lieferte ihn die Polizei mit weiteren Sozialdemokraten in das zum Konzentrationslager umfunktionierte Gefangnis Kislau ein Am 18 Oktober 1933 wurde er unter der Bedingung entlassen sofort das Land zu verlassen Wenige Tage spater verliessen Mathilde und Sally Grunebaum Deutschland ohne ihre Kinder und emigrierten nach Palastina 1934 folgten ihnen die Zwillinge Am 28 Oktober 1938 verstarb Mathilde Grunebaum in Tel Aviv an Krebs Die Tochter Gertrud und Elisabeth Grunebaum schlossen sich wahrend des Krieges den britischen Streitkraften an Gertrud wurde Mitglied der Frauenabteilung Auxiliary Territorial Service ATS Elisabeth arbeitete als Helferin der Women s Auxiliary Air Force WAAF Am 25 Marz 1948 verstarb Sally Grunebaum wahrend einer Augenoperation in Folge einer Gehirnblutung Seine Tochter wanderten kurz darauf in die USA aus 2 Gedenken BearbeitenAm 24 Oktober 2022 wurde von der Stadt Munchen vor dem Wohnsitz des Ehepaares in der Johann von Werth Str 2 in Munchen Neuhausen ein Erinnerungszeichen eingeweiht 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b Personenliste Gedenkbuch der Munchener Juden Abgerufen am 30 August 2023 a b c d Dr med Arthur Dreyer In Erinnerungswerkstatt Munchen Abgerufen am 30 August 2023 deutsch Paula Dreyer In Erinnerungswerkstatt Munchen Abgerufen am 30 August 2023 deutsch a b Arthur Dreyer In Erinnerungszeichen Abgerufen am 30 August 2023 Arthur Dreyer Opferdatenbank Holocaust Abgerufen am 30 August 2023 Arthur Dreyer In Yad Vashem Abgerufen am 30 August 2023 englisch Datenbank der digitalisierten dokumenten Dreyer Arthur Todesfallanzeige Ghetto Theresienstadt In holocaust cz Abgerufen am 30 August 2023 muenchen de Stadt ubergibt Erinnerungszeichen fur NS Opfer der Offentlichkeit Abgerufen am 30 August 2023 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 30 August 2023 PersonendatenNAME Dreyer ArthurKURZBESCHREIBUNG deutscher Orthopade und NS OpferGEBURTSDATUM 21 April 1870GEBURTSORT BielefeldSTERBEDATUM 24 Februar 1943STERBEORT Ghetto Theresienstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arthur Dreyer amp oldid 236985212