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Das Arnulf Rainer Museum Eigenschreibweise Arnulf Rainer Museum ist ein Museum mit Wechselausstellungen am Josefsplatz 5 in der niederosterreichischen Stadt Baden Es befindet sich im ehemaligen Frauenbad das 1821 im Stil des franzosischen Klassizismus errichtet wurde 1973 wurde der Badebetrieb eingestellt und das Haus als uberregionales Ausstellungszentrum genutzt Im Jahr 2006 beschloss die Stadtgemeinde Baden das Ausstellungszentrum zu einem Museum umzubauen und es dem zeitgenossischen osterreichischen Maler und geburtigen Badener Arnulf Rainer zu widmen Nach einer Adaptierung um rund 2 Mio Euro wurde das Museum im September 2009 eroffnet Arnulf Rainer Museum in Baden bei Wien Inhaltsverzeichnis 1 Planung und Bau 2 Museum 2 1 Ausstellungen 2 1 1 September 2009 April 2010 2 1 2 Mai November 2010 2 1 3 November 2010 Oktober 2011 2 1 4 Oktober 2011 April 2012 3 Frauenbad Geschichte Architektur und Betrieb 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise 7 AnmerkungenPlanung und Bau BearbeitenIm Jahr 2006 wurde der Entschluss gefasst das Ausstellungshaus im ehemaligen Frauenbad am Badener Josefsplatz als Museum dem in Baden geborenen Kunstler Arnulf Rainer zu widmen Das Architektenteam Lottersberger Messner Dumpelnik wurde mit der Generalplanung beauftragt wobei der charakteristische Bau des Frauenbades in seiner Substanz unangetastet bleiben sollte Die Umbauarbeiten begannen im Janner 2009 Museum BearbeitenAnliegen des Museums ist es einem breiten Publikum Einblicke in das sowohl Malerei Zeichnung Skulptur Druckgraphik als auch Photographie umfassende Werk zu vermitteln Auf Wunsch des Kunstlers wird das Museum mit anderen Kunstlern Kunstwerken und Kunstdiskursen verschrankt Mindestens zweimal jahrlich gibt es einen Ausstellungswechsel Um dem interdisziplinaren Charakter des Kunstlerschaffens gerecht zu werden und einen vitalen Ort osterreichischer Gegenwartskunst zu gewahrleisten wird zusatzlich ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm geboten das von Literatur uber Musik bis zu Performances Vortragen und Kunstevents reicht Ausstellungen Bearbeiten September 2009 April 2010 Bearbeiten Unter dem Titel Aller Anfang ist schwer Fruhe Arbeiten 1949 1961 wurde in der Eroffnungsausstellung erstmals ein konzentrierter Uberblick uber eine der aufregendsten Zeitabschnitte der Bildenden Kunst Osterreichs im 20 Jahrhundert gegeben Arbeiten von 1949 bis Ende der 1950er Jahre zeigten die osterreichische und internationale Relevanz des Fruhwerkes von Arnulf Rainer beginnend mit seinen surrealistisch gegenstandlichen oft grossformatigen Zeichnungen bis hin zur ersten Phase seiner weltbekannten Ubermalungen und Kreuzarbeiten Mai November 2010 Bearbeiten Kreuz Es ist das Kreuz das den Sinn ergeben konnte war der Titel der zweiten Ausstellung Das Thema Kreuz findet sich in allen Schaffensperioden von Arnulf Rainer daher wurden Fotoubermalungen grosse Holzkreuze Olbilder und Mischtechniken sowohl aus den fruhen Jahren 1965 bis hin zu Arbeiten aus jungster Zeit 2009 prasentiert Gestaltet wurde die Ausstellung von Reinhold Baumstark von 1999 bis 2009 Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemaldesammlungen davor Generaldirektor des Bayerischen Nationalmuseums und 16 Jahre Leiter der Sammlung des Fursten Liechtenstein November 2010 Oktober 2011 Bearbeiten Die dritte Ausstellung VISAGES bezeugt die lange Auseinandersetzung des Kunstlers mit dem eigenen Gesicht sein grosses Interesse an Gesichtszugen auf Totenmasken und letztlich das bildnerische Aufgreifen von Gesichtern aus der Kunstgeschichte von der Antike bis zum Ende des 19 Jahrhunderts Die umfassende Schau zeichnet anhand von etwa 80 Exponaten nach in welch unterschiedlicher Form und Technik Arnulf Rainer das Thema seit den 1950er Jahren bis zu seinen jungsten Arbeiten immer wieder aufgreift Die Ausstellung kuratiert vom renommierten franzosischen Kunstexperten Jean Michel Foray zeigt sich in den Anfangsarbeiten als sehr radikal und wird dann in den jungsten Werken zunehmend ruhiger so als ob der Kunstler uns am Ende einer Reise davon uberzeugen will dass die Malerei als visuelle Form des geistigen Bewusstseins nach wie vor gultig bleibt Oktober 2011 April 2012 Bearbeiten Mit der vierten Ausstellung wurde erstmals ein Gast eingeladen seine Arbeiten gemeinsam mit Arnulf Rainers kunstlerischem Werk zu prasentieren Unter dem Titel LUSTSPIEL Neues aus dem Atelier werden neue Arbeiten von Georg Baselitz und Arnulf Rainer gezeigt als Kurator wurde der niederlandische Kunsthistoriker Rudi Fuchs gewonnen der das Schaffen beider Meister seit vielen Jahren gut kennt Fuchs entschloss sich die Prasentation in den historischen spezifischen Ortlichkeiten des Frauenbads als zwanglose informelle Begegnung zweier Gentlemen zu gestalten die sich gegenseitig zeigen was sie tun Frauenbad Geschichte Architektur und Betrieb BearbeitenBereits im Jahre 1297 stand uber der Quelle des Frauenbades eine grosse Kapelle die man Frauenkirche nannte Diese Kirche war eine Schenkung von Heinrich von Pottendorf an das seit 1285 bestehende Augustinerkonvent Die wahrscheinlich schon von den Romern benutzte Quelle entsprang unter den Stufen des Hochaltars und fullte den Behalter des Bades welches an der Nordseite der Kirche angebaut war Die erste Erwahnung des Frauenbades geschieht in einer Urkunde des Jahres 1357 das Bad gehorte damals Herzog Albrecht II Im Jahre 1531 schenkte Kaiser Ferdinand I das Frauenbad und das an der Sudseite der Kirche angebaute Neubad als Ersatz fur den Turkenschaden aus dem Jahre 1529 der Stadt Baden 1613 setzte Kaiser Matthias fur das Frauenbad ein eigenes Badgericht ein hatte sich doch in der Badeanstalt der Missbrauch eingeschlichen dass sich der Adel das ausschliessliche Vorrecht zueignete hier allein oder doch nur mit solchen die unter die Landrechte gehorten zu baden Aus diesem Grund veranlasste der damalige Kaiser eine aus 22 Gesetzen bestehende Badeordnung Als im Jahre 1812 bei dem fast ganz Baden verwustenden Brand das Frauenbadgebaude teilweise zerstort wurde war es an der Zeit das Bad neu herzustellen Am 7 April 1821 fand die feierliche Grundsteinlegung durch den Wohltater Badens Erzherzog Anton 1779 1835 und am 11 Juni desselben Jahres die Eroffnung des neuen Baderhauses statt Der damals gesetzte Denkstein ist heute im Foyer des Frauenbades angebracht Der Letztentwurf der eingeschossigen im Bereich der Haupthalle zweigeschossigen Anlage wird allgemein Karl Ritter von Moreau 1758 1840 zugeschrieben Nach der sich auf Belege stutzenden Auffassung des Architekturhistorikers Kraftner Im Schatten der Weilburg S 82 datieren erste Projekte von Johann Aman 1765 1834 schon von 1811 als man sich mit dem Gedanken trug an der Stelle einen grosszugigen kaiserlichen Badebezirk zu errichten und Archivalien und grossmassstabliche Plane stellten viel eher einen Zusammenhang mit der Tatigkeit des Hofbaurates unter Aman her Anm 1 Mit der Fertigstellung erhielt Baden einen in den Baderaumen mit Marmor ausgefuhrten Baderbau welcher nicht nur den hochsten Anspruchen der Badegaste entgegenkam sondern auch in Bezug auf aussere Schonheit kaum zu ubertreffen war Namhafte Personlichkeiten wie Kaiser Franz I 1768 1835 sowie Friedrich August Kurfurst von Sachsen 1750 1827 waren unter den Badegasten zu finden Bald nach Eroffnung ergaben sich jedoch allerlei Mangel die von Jahr zu Jahr starken wurden So ging man im Jahre 1876 entschieden daran eine durchgreifende Umanderung und Neuherstellung in allen Teilen nach den Anforderungen der Zeit einzuleiten Der Bau wurde 1877 bis 1878 nach Planen des 1875 ins Amt berufenen Stadtingenieurs Julius Heene radikal umgebaut und am 2 Juni 1878 fertiggestellt 1 Die Haupthalle mit Oberlicht ist von einer reichen strenghistoristischen Stuckdecke bekront Die grossen Bassins in den Baderaumen sind in Marmor ausgefuhrt ebenso die Wandverkleidungen 2 Restaurierungen fanden 1950 1964 65 1977 1979 80 1987 1991 bis 1994 sowie 2008 09 statt Hinter der breit gelagerten Hauptfront mit leicht vortretendem neunachsigem Portikus erstreckt sich zwischen Eckpfeilern eine von acht monumentalen toskanischen Saulen und geradem klassischem Gebalk gebildete Kolonnade Die geraden Bekronungen der Fenster in den einachsigen Flanken sind konsolgestutzt gleich den Fensteroffnungen der Seitenfassaden Die strenge Hinterfassade das sogenannte Karolinenbad ist charakterisiert durch einen ubergiebelten Mittelrisalit und eine dreibogige Arkade 2 In der Nachkriegszeit stand das Frauenbad ab dem 10 Juli 1945 als einzige Kureinrichtung der Stadt zur Verfugung 3 Nach Einstellung des Badebetriebs am 14 15 November 1973 4 wurde das Frauenbad am 23 November 1977 Ausstellungszentrum der Stadtgemeinde und hat seit 27 September 2009 als Arnulf Rainer Museum geoffnet Das Gebaude steht unter Denkmalschutz Listeneintrag Literatur BearbeitenJohann Kraftner Hrsg Im Schatten der Weilburg Baden im Biedermeier Eine Ausstellung der Stadtgemeinde Baden im Frauenbad vom 23 September 1988 bis 31 Janner 1989 Grasl Baden 1988 ISBN 3 85098 186 X Viktor Wallner Von der Kommandantur zum Kongresscasino 50 Jahre Baden in Daten und Bildern 1945 1995 Neue Badener Blatter Unterhaltsames und Wissenswertes aus dem Kurort Baden bei Wien Band 6 1 ZDB ID 2161928 1 Verlag der Gesellschaft der Freunde Badens und der Stadtischen Sammlungen Baden 1993 Viktor Wallner Hauser Menschen und Geschichten ein Badener Anekdotenspaziergang Gesellschaft der Freunde Badens Baden 2002 OBV Peter Aichinger Rosenberger u a Niederosterreich sudlich der Donau Band 1 A bis L Dehio Handbuch Die Kunstdenkmaler Osterreichs topographisches Denkmalerinventar Berger Horn Wien 2003 ISBN 3 85028 364 X Matthias Boeckl Hrsg Das Frauenbad in Baden Architektur des Klassizismus in Osterreich Edition Arnulf Rainer Museum Baden 2009 ISBN 978 3 200 01577 7 Arnulf Rainer Museum Hrsg 200 Jahre Frauenbad Baden Baukultur und Kunstbetrieb in der Kurstadt Baden bei Wien Birkhauser Verlag Basel Berlin Boston 2022 ISBN 978 3 422 98806 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Arnulf Rainer Museum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Arnulf Rainer Museum Arnulf Rainer besucht die Baustelle seines Museums Die Presse 29 April 2009 Das Arnulf Rainer Museum auf der Homepage der Stadt Baden Projektarchitekten lottersberger messner dumpelnik Projektarchitekt Marko DumpelnikEinzelnachweise Bearbeiten Wallner Hauser S 168 a b Aichinger Rosenberger Niederosterreich sudlich der Donau S 176 Wallner Von der Kommandantur zum Kongresscasino S 7 Wallner Von der Kommandantur zum Kongresscasino S 40 Anmerkungen Bearbeiten Moreau durfte an der Planung tatsachlich nur mit der Vorlage einiger Entwurfe beteiligt gewesen sein Alle anderen Entscheidungen vor Ort wurden durch Burgermeister Martin Mayer 1765 1832 sowie den ausfuhrenden Stadtbaumeister Anton Hantl 1769 1850 getroffen Matthias Boeckl Zur Baugeschichte des Frauenbades in Baden Der ausgefuhrte Bau Charles de Moreau und Anton Hantl In Boeckl Das Frauenbad in Baden S 34 48 006228 16 233714 Koordinaten 48 0 22 4 N 16 14 1 4 O 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