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Arnold Tschikobawa georg არნოლდ სტეფანეს ძე ჩიქობავა 26 Marz 1898 in Satschikobawo Russisches Kaiserreich 5 November 1985 in Tiflis war ein georgischer und sowjetischer Philologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Stalins Linguistikbriefe 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenGeboren im Gouvernement Kutaissi als Sohn armer Bauern begann Tschikobawa seine akademische Laufbahn 1918 mit dem Studium der Altgeorgischen Sprache Allgemeinen Sprachwissenschaft sowie Psychologie an der Universitat Tiflis u a bei Iwane Dschawachischwili und Akaki Schanidse Er gehorte 1922 zum ersten Abschlussjahrgang dieser Universitat uberhaupt 1922 erhielt er dort eine Aspirantur 1928 veroffentlichte er sein erstes Buch zugleich seine Doktorarbeit Das Problem des einfachen Satzes in der georgischen Sprache und legte damit einen Grundstein zur Erforschung der georgischen Syntax Ab 1926 hielt er Vorlesungen 1933 wurde er an der Universitat Tibilisi zum Professor berufen und lehrte dort bis 1985 Von 1933 bis 1960 leitete er die Fakultat fur Kaukasusstudien die durch seine Initiative gegrundet worden war Er war der Verfasser und Redakteur einer Reihe von Worterbuchern und Publikationen zur Kaukasiologie z B veroffentlichte er 1938 eine Grammatische Analyse des tschanischen Dialektes und er war von 1950 bis 1964 der Chefredakteur des Universalworterbuches der Georgischen Sprache Tschikobawas Arbeit widmete sich besonders Fragen der strukturellen historischen sowie historisch vergleichenden Erforschung der Ibero Kaukasischen Sprachen 1941 war er eines der Grundungsmitglieder der Georgischen Nationalen Akademie der Wissenschaften Von 1974 bis 1985 war er der Chefredakteur der einmal jahrlich erscheinenden wissenschaftlichen Zeitschrift Annual of Ibero Caucasian Linguistics orig russisch Ezhegodnik iberijsko kavkazskogo yazykoznaniya In den 1950er und 1960er Jahren hatte Tschikobawa einen grossen Einfluss auf die sowjetischen Linguisten seine Einfuhrung in die Sprachwissenschaften galt als Grundlagenwerk Das Institut fur Sprachwissenschaften an der Akademie der Wissenschaften in Tiflis an dessen Grundung er massgeblich beteiligt war und welches er in den Jahren 1950 bis 1952 geleitet hat tragt ihm zu Ehren seinen Namen Die Humboldt Universitat Berlin hat ihn mit der Ehrendoktorwurde ausgezeichnet Tschikobawa wurde dreimal mit dem Leninorden ausgezeichnet Er wurde im Park der Universitat Tiflis beigesetzt Stalins Linguistikbriefe Bearbeiten Er galt als ein Streiter gegen die Ansichten Nikolai Marrs insbesondere dessen Japhetitentheorie spater Neue Lehre von der Sprache die zu jener Zeit in der Sowjetunion offiziell anerkannt war und unterstutzt wurde Tschokibawas Standpunkt war in etwa der dass Marr die verschiedenen Sprachsysteme in ein und dasselbe namlich sein eigenes Schema pressen und mithin nicht dem marxistischen Anspruch gerecht werden wurde die wirkliche Entwicklung jeder Sprache nachzuvollziehen historisch vergleichend sondern vielmehr durch Hierarchisierungen auf Grundlage der eigenen vorgefassten Kategorien Ressentiment Rassismus etc Vorschub leiste 1 Dank seiner Freundschaft zum 1 Sekretar des ZK der KP Georgiens gelang es Tschikobawa einen Brief an Josef Stalin weiterzuleiten Dieser Brief weckte Stalins Interesse und sie trafen sich Infolgedessen begann 1950 in der Prawda eine Diskussion unter dem Titel Der Marxismus und Fragen der Sprachwissenschaft die in Stalins bekannten Briefen zur Sprachwissenschaft Linguistikbriefe gipfelte die auf die Gesprache mit Tschikobawa Bezug nehmen und Marr kritisieren Tschikobawa lieferte auch den ersten Beitrag zur Diskussion Ausserdem wird vermutet dass Tschikobawa als Ghostwriter an Stalins Briefen mitgewirkt hat 2 Es gibt mehrere Vermutungen was das Motiv fur den Eingriff Stalins in die wissenschaftliche Kontroverse angeht Neben personlichen Ambitionen Stalins vermutet besonders eine Reihe auslandischer Philologen dass die Argumentation Tschikobawas ausschlaggebend gewesen sei Die deutsche Philologin und Schulerin Tschikobawas Gertrud Patsch bezieht sich 1955 in ihren Grundfragen der Sprachtheorie auf die Linguistikbriefe Veroffentlichungen BearbeitenVvedenie v jazykoznanie Russisch Einfuhrung in die Sprachwissenschaft Moskau 1953 Zeitschriftenartikel Uber das Deduktive und Induktive in der allgemeinlinguistischen Theorie Zeitschrift fur Phonetik Sprachwissenschaft und Kommunikationsforschung B 32 H 5 1979 Zeitschriftenartikel Kogda i kak eto bylo Russisch Wann und wie das gewesen ist Jahreszeitschrift der Ibero Kaukasischen Sprachwissenschaft XII 1985 Seite 9 23 Digitalisat auf Russisch Literatur BearbeitenGertrud Patsch Grundfragen der Sprachtheorie VEB Niemeyer Halle Saale 1955 Udo Hagedorn Der Marxismus und Fragen der Sprachwissenschaft die Diskussion der Stalinschen Linguistik Briefe in der DDR Munster Lit Verl 2005 Weblinks BearbeitenArnold Tschikobawa Institut fur Sprachwissenschaft Tbilissi Biografie von A Chikobava englisch auf Alchetron comEinzelnachweise Bearbeiten A Tschikobawa Kogda i kak eto bylo Russisch Wann und wie das gewesen ist Jahreszeitschrift der Ibero Kaukasischen Sprachwissenschaft XII 1985 Seite 9 23 Digitalisat auf Russisch R Medwedew Sch A Medwedew E Dahrendorf The unknown Stalin Normdaten Person GND 103586903 lobid OGND AKS LCCN n81048374 VIAF 15187412 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tschikobawa ArnoldALTERNATIVNAMEN ჩიქობავა არნოლდ georgisch KURZBESCHREIBUNG georgischer und sowjetischer PhilologeGEBURTSDATUM 26 Marz 1898GEBURTSORT Satschikobawo Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 5 November 1985STERBEORT Tiflis Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arnold Tschikobawa amp oldid 228964007