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Antoine Charmet 26 Dezember 1912 in Saint Martin la Plaine 2 April 1945 im Konzentrationslager Buchenwald 1 war ein katholischer franzosischer Geistlicher Er kam 1945 kurz vor Kriegsende im KZ Buchenwald ums Leben Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Ehrung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenAntoine Charmet entstammte einer Familie von christlichen Landwirten Nach Ableistung seines Wehrdienstes in Algerien von 1927 bis 1929 und Abschluss seines Studiums am Priesterseminar von Lyon wurde er 1932 zum Priester geweiht 2 Am Seminar von Montbrison lehrte er Franzosisch Latein und Griechisch Als 1939 der Krieg ausbrach wurde er als Soldat eingezogen und bis zum Stabsunteroffizier befordert Am 21 Juni 1940 geriet sein Bataillon in Kriegsgefangenschaft Als Kriegsgefangener erhielt er die Nummer 34 676 3 Nach einem kurzen Aufenthalt in Neu Breisach wurde Charmet in das Stammlager VI G nach Bonn Duisdorf verlegt Dort wurde er zunachst im Paketdienst der Post eingesetzt Im Mai 1941 wurde er als Krankenpfleger und Seelsorger dem Kommando 211 in Koln Ehrenfeld zugeteilt Seiner Familie berichtete Charmet dass er dort sonntags Messen abhalte zu Weihnachten 1941 zudem eine Mitternachtsmesse bei Kerzenlicht und Akkordeonmusik Das dortige Lager wurde am 31 Mai 1942 bei einem Bombenangriff zerstort dabei verlor Charmet seine gesamte personliche Habe die ihm noch verblieben war darunter alle seine Bucher 4 nbsp In der Kirche St Cornelius in Rath Heumar hielt Antoine Charmet 1943 44 Messen Charmet wurde zuruck in das Lager in Duisdorf transportiert Dort kam er in Kontakt mit anderen katholischen Seelsorgern und es wurde der Aufbau einer Action catholique beschlossen in der er sich allerdings nicht aktiv engagiert haben soll Aber er folgte deren Agenda Studienkreise zu religiosen und gesellschaftlichen Fragen und Messen in deutschen Kirchen abzuhalten sowie kranke Arbeiter zu besuchen 5 Nach dem Aufenthalt in einem Lager in der Kolner Innenstadt das am 31 Juli 1943 ebenfalls durch Bomben zerstort wurde wurden die Kriegsgefangenen darunter Charmet an den Stadtrand von Koln nach Rath Heumar verlegt Dort bekam er die Moglichkeit wochentags in der Kirche St Cornelius Messen abzuhalten 6 Spater notierte Pfarrer Leuken in der Chronik zum Jahr 1943 Ein Wagnis das gefahrlich werden konnte war es dass ein franzosischer Priester Dioz Lyon taglich vom Juli 1943 bis 30 April 1944 in der Kirche die hl Messe las und dafur das Stipendium erhielt beides streng verboten Fur diese nachtragliche Darstellung gibt es allerdings keinen anderweitigen Beleg 3 Als Seelsorger setzte sich Charmet der im Ubrigen nicht von seiner kraftezehrenden Arbeit freigestellt war nicht nur fur die Kriegsgefangenen sondern auch fur die Zwangsarbeiter ein Damit verstiess er gegen die strikte Trennung der beiden Gruppen 7 Im April 1944 erfolgte eine erneute Verlegung innerhalb Kolns wohin genau ist nicht bekannt Seine Familie versuchte zu dieser Zeit Charmet zuruckzuholen da er Teil des Service du sante sei Er lehnte dies aber ab weil er weiterhin seine Aufgaben im Kriegsgefangenenlager wahrnehmen wollte 8 Am 3 Dezember 1943 erliess das Reichssicherheitshauptamt das Dekret Tatigkeit der franzosischen katholischen Aktion unter den franzosischen Zivilarbeitern im Reich unterzeichnet von Ernst Kaltenbrunner Es seien mehrere Hundert franzosische Geistliche und Priesterseminaristen nach Deutschland gekommen die ihren eigentlichen Beruf verschwiegen hatten und religios getarnte Zersetzungsarbeit in den Lagern der franzosischen Zwangsarbeiter betreiben wurden wobei sie oft von deutschen katholischen Geistlichen in ihren illegalen Bestrebungen tatkraftig unterstutzt wurden 9 In der Tat hatte die franzosische katholische Kirche Priester als Zwangsarbeiter nach Deutschland eingeschleust um die seelsorgerische Betreuung ihrer Landsleute sicherzustellen die ihr von der deutschen Regierung untersagt worden war 10 Gemass Dekret sollten diese enttarnt werden und im schlimmsten Falle in Konzentrationslager deportiert werden 9 Im Juli 1944 wurde Charmet wegen Spionage inhaftiert und in das Gestapogefangnis nach Brauweiler gebracht Wie andere Mitglieder der Action catholique spater berichteten waren dort schwere Misshandlungen der Gefangenen an der Tagesordnung Am 16 September 1944 ging ein Transport mit 1000 Gefangenen darunter Charmet und 46 weitere franzosische Priester uber das Messelager Koln nach Buchenwald Vom dortigen Aussenlager in Langensalza wurde er in der Flugzeugproduktion der Junkers Werke eingesetzt Mitte Januar 1945 musste er jedoch vollig entkraftet in das Krankenlager in Buchenwald gebracht werden aber er erholte sich nicht mehr Schliesslich bekam er eine Herzentzundung und dehydrierte durch permanenten Durchfall Am 2 April rund anderthalb Wochen vor der Ankunft von US amerikanischen Truppen in Buchenwald starb Antoine Charmet 11 Ehrung Bearbeiten1950 wurde Antoine Charmet posthum mit dem Croix de guerre ausgezeichnet 2 Literatur BearbeitenLiselotte Berschel nur ein Dorf Rath Heumar in der Zeit des Nationalsozialismus Selbstverlag Koln 2012 Weblinks BearbeitenDominique Morin Antoine Charmet In Memoire et Espoirs de la Resistance Abgerufen am 1 Oktober 2016 franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Berschel nur ein Dorf S 211 222 a b Dominique Morin Antoine Charmet In Memoire et Espoirs de la Resistance Abgerufen am 1 Oktober 2016 franzosisch a b Berschel nur ein Dorf S 211 Berschel nur ein Dorf S 212 213 Arnoud Boulligny Zu den im Reichsgebiet verhafteten franzosischen KZ Haftlingen In Janine Doerry Alexandra Klei Elisabeth Thalhofer Karsten Wilke Hrsg NS Zwangslager in Westdeutschland Frankreich und den Niederlanden Geschichte und Erinnerung Ferdinand Schoningh Paderborn 2008 S 27 f Berschel nur ein Dorf S 215 Berschel nur ein Dorf S 215 Berschel nur ein Dorf S 216 a b Tatigkeit der franzosischen katholischen Aktion unter den franzosischen Zivilarbeitern im Reich PDF Datei Inge Steinstrasser Wanderer zwischen den politischen Machten Bohlau Verlag Koln Weimar 2009 ISBN 978 3 412 20429 7 S 192 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Berschel nur ein Dorf S 217f Personendaten NAME Charmet Antoine ALTERNATIVNAMEN Ballin Gottfried Rudolf Johannes KURZBESCHREIBUNG katholischer franzosischer Geistlicher GEBURTSDATUM 26 Dezember 1912 GEBURTSORT Saint Martin la Plaine STERBEDATUM 2 April 1945 STERBEORT KZ Buchenwald Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antoine Charmet amp oldid 206104884