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Antisympathotonika sind Wirkstoffe die den Sympathikotonus sprich die Aktivitat des sympathischen Nervensystems herabsetzen Aufgrund ihrer damit einhergehenden blutdrucksenkenden Wirkung werden sie hauptsachlich als Antihypertonika eingesetzt wobei sie aufgrund ihrer schlechten Vertraglichkeit allerdings heutzutage nicht mehr als Mittel der Wahl anzusehen sind Historisch waren sie jedoch die erste Moglichkeit zur effektiven Bluthochdrucktherapie in der Humanmedizin 1 In der Tiermedizin waren sie dagegen schon immer ohne praktische Bedeutung 2 Insgesamt ist es aber im Jahr 2005 wieder zu einem leichten Anstieg der arztlichen Verordnungen von Antisympathotonika gekommen Gegenuber dem Vorjahr stieg die Verschreibung um 8 8 auf 215 5 Millionen DDD an Zugpferd war hier vor allem Moxonidin mit einem Zuwachs von 16 9 das den derzeit 2006 dominierenden Wirkstoff der ansonsten recht anachronistischen Arzneimittelgruppe darstellt 3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wirkmechanismus 3 Probleme mit Antisympathotonika 4 Siehe auch 5 Quellen 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Wirkung von a Methyldopa wurde zum ersten Mal 1960 von John Alexander Oates nachgewiesen Bestatigt wurde diese auch durch Vergleichsstudien mit anderen etablierten Antihypertensiva Die Wirkung von Clonidin dahingegen wurde zufallig von Helmut Stahle entdeckt Dieser forschte in den 1960er Jahren an einem Mittel gegen Schnupfen Hierfur verwendete er den Wirkstoff ST 155 der aus Imidazolin synthetisiert wird Bei Nachforschungen erkannte Stahle allerdings hauptsachlich eine antihypertensive Wirkung Heutzutage ist Clonidin als Catapresan auf dem deutschen Markt erhaltlich Aufgrund von Nebenwirkungen wurde das weniger gefahrliche mit Clonidin verwandte Moxonidin entwickelt Seit 1991 wird es unter dem Namen Cynt verkauft Reserpin hingegen wurde schon historisch in Ostasien zur Heilung von verschiedenen Krankheiten verwendet Die antihypertensive und antipsychotische Wirkung entdeckten Katrick Chandra Bose und Bakil Guanethidin entwickelte 1957 58 R P Mull 4 Wirkmechanismus BearbeitenEs gibt drei wichtige pharmakologische Mechanismen zur Verringerung des Sympathikotonus welche alle auf die Verminderung der prasynaptischen Freisetzung des Botenstoffs Noradrenalin hinauslaufen Die Wiederaufnahme von Noradrenalin in die Vesikel der prasynaptischen sympathischen Nervenendigungen wird gehemmt der Noradrenalinspeicher wird entspeichert Ein Medikament das sich dieser Funktionsweise bedient ist Reserpin Die Noradrenalinfreisetzung aus den Nervenendigungen wird vermindert Nach dieser Methode wirkt etwa Guanethidin Zentrale a2 Adrenozeptoren mit hemmender Wirkung auf die Transmitterfreisetzung werden aktiviert Dieser Wirkmechanismus wird beispielsweise von Clonidin und wohl auch von Methyldopa vertreten Die Senkung des Sympathikotonus erfolgt also indirekt uber die Minderung der Noradrenalinfreisetzung indem durch diese die Stimulation der postsynaptischen Adrenozeptoren verringert wird Probleme mit Antisympathotonika BearbeitenIn der Praxis ist die Anwendung von Antisympathotonika durch eine sehr schlechte Vertraglichkeit stark eingeschrankt Aufgrund ihrer Nebenwirkungen sollten sie nicht zur antihypertensiven Primartherapie verwandt werden Am ehesten sind sie fur den Einsatz im Rahmen einer Kombinationstherapie geeignet Die genauen Nebenwirkungen variieren dabei von Pharmakon zu Pharmakon Bei einem Sick Sinus Syndrom einer Bradykardie oder einem AV Block zweiten oder dritten Grades sowie bei Depressionen oder Leberinsuffizienz sind Antisympathotonika kontraindiziert Siehe auch BearbeitenSympatholytikumQuellen BearbeitenLullmann Mohr Hein Taschenatlas Pharmakologie Thieme Stuttgart 2004 ISBN 3137077052 Estler Pharmakologie und Toxikologie Schattauer Stuttgart New York 2000 ISBN 3794518985 Ss 91 97 Arzneimittel Therapie chronischer Erkrankungen Hypertonie PDF 2 26 MB Memento vom 19 Marz 2013 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Lullmann Mohr Wehling Pharmakologie und Toxikologie Thieme Stuttgart 2006 ISBN 3133685163 Loscher Ungemach Kroker Pharmakotherapie bei Haus und Nutztieren Blackwell Wissenschafts Verlag Berlin Wien 1999 ISBN 3826332865 S 57 Anlauf Antihypertonika In Schwabe Paffrath Arzneiverordnungs Report 2006 Springer Berlin 2006 ISBN 3540343695 Ss 418 420 Wolf Dieter Muller Jahncke Christoph Friedrich Ulrich Meyer Arzneimittelgeschichte 2 uberarb und erw Auflage Wiss Verl Ges Stuttgart 2005 ISBN 978 3 8047 2113 5 S 171 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antisympathotonikum amp oldid 229600748