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Der Antisemitismusbericht des Deutschen Bundestages versucht eine Bestandsaufnahme gegenwartiger antisemitischer Stromungen in Deutschland vorzunehmen Nachdem der Bundestag am 4 November 2008 zum 70 Jahrestag der Novemberpogrome 1938 forderte den Kampf gegen Antisemitismus zu starken und judisches Leben in Deutschland weiter zu fordern beauftragte die Bundesregierung ein unabhangiges Expertenteam einen Bericht zum Antisemitismus in Deutschland zu erstellen Der Bericht wurde am 23 Januar 2012 vorgestellt 2016 wurde er unter dem Titel Antisemitismus in Deutschland aktuelle Entwicklungen fortgeschrieben Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Unabhangiger Expertenkreis Antisemitismus 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 FussnotenInhalt BearbeitenDer Antisemitismusbericht des Deutschen Bundestages 1 beinhaltet sechs Kapitel I Antisemitismus Kontext und Definition II Bestandsaufnahme III Antisemitismus in der pluralen Gesellschaft IV Praventionsmassnahmen V Fazit die wichtigsten Ergebnisse des Berichts VI Empfehlungen Kapitel und Unterkapitel werden jeweils mit einem zusammenfassenden Fazit abgeschlossen Ein Fazit des Berichtes sagt dass latent antisemitische Einstellungen also Denkmuster die sich nicht in Straftaten aussern in erheblichem Umfang bis in die Mitte der Gesellschaft verankert sind Wissenschaftler und Fachleute die den Bericht erarbeitet haben konstatieren dass es diesen latenten Antisemitismus bei etwa 20 Prozent der Bevolkerung gebe Dabei beziehen sie sich allerdings nicht auf eigene Erhebungen sondern berufen sich im Bericht auf die einschlagigen Untersuchungen die von bis zu 20 Prozent der Bevolkerung sprechen Und weiter heisst es dort Aus alledem ergibt sich dass Aussagen wie 15 Prozent der Deutschen sind antisemitisch letztlich Einschatzungen sind die auf bestimmten Interpretationen des vorhandenen Zahlenmaterials beruhen uber dessen Erhebung mitunter methodische Kritik durchaus angebracht sein kann Insgesamt ist festzuhalten dass Umfragen zum Thema Antisemitismus eher dazu geeignet sind Trends aufzuzeigen als prazise Zahlen fur einen bestimmten Stichtag zu liefern 1 Besonders gefahrlich erscheine die Anschlussfahigkeit des bis weit in die gesellschaftliche Mitte reichenden und nicht hinreichend geachteten Antisemitismus fur rechtsextremistisches Gedankengut Der Bericht verweist aber auch darauf dass viele Verlautbarungen in der Presse die entsprechende Inhalte transportieren zumeist gedankenlose Stereotypisierungen sind mit der keine antisemitische Absicht verbunden sein muss Als Beispiel wird die Illustrierung von Berichterstattung uber Wahlen in Israel in einer Art Automatismus mit Bildern von ultraorthodoxen Juden genannt Im linksextremen Lager sieht der Bericht inhaltliche Anknupfungspunkte fur Antisemitismus in der Israelkritik Israel als kunstlicher Staat ohne Existenzberechtigung der mit Genozid und Rassismus in Verbindung gebracht wird Im Fazit schreibt der Bericht dazu Definiert man Antisemitismus als Feindschaft gegen Juden als Juden lassen sich fur eine solche Position keine ideologieimmanenten Anhaltspunkte im anarchistischen oder kommunistischen Selbstverstandnis finden Daher verwundert auch nicht dass die Verfassungsschutzbehorden als Beobachter des politischen Extremismus zwar Antisemitismus fur den Islamismus und Rechtsextremismus aber nicht fur den Linksextremismus belegen konnen 1 Der Bericht erwahnt das Internet als Medium zur Verbreitung von Antisemitismus in dem Rechtsextreme Holocaust Leugner und extremistische Islamisten ihre Propaganda verbreiten Der Expertenkreis empfiehlt dass die Enquete Kommission Internet und digitale Gesellschaft antisemitische Stereotypisierungen und antisemitische Inhalte im Internet thematisiert Fur den 200 Seiten starken Bericht werteten die Wissenschaftler unterschiedliche Untersuchungen aus die auf Meinungsumfragen basieren Der Bericht definiert sich als eine erste Bestandaufnahme die den Fokus auf bestimmte Schwerpunkte legt und die Grundlage fur mogliche spatere Berichte bilden soll 1 Des Weiteren erklart die Expertengruppe das Ausmass des Antisemitismus lasst sich ebenso wenig wie seine Wirkung auf Einzelne auf Gruppen und auf die Gesellschaft insgesamt nicht verbindlich bestimmen 1 Unabhangiger Expertenkreis Antisemitismus BearbeitenDie konstituierende Sitzung des unabhangigen Expertenkreises Antisemitismus fand im September 2009 statt 2 Das Gremium soll regelmassig den Antisemitismusbericht des Deutschen Bundestages vorlegen Als Koordinatoren fungieren Peter Longerich und Juliane Wetzel Die Mitglieder waren zunachst Wissenschaftler und Praktiker Aycan Demirel Leiter der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus KIgA Olaf Farschid Islamwissenschaftler Schwerpunkt islamistische Ideologie Islamische Okonomik und politische Ikonographie des Nahen Ostens und wissenschaftlicher Referent bei der Senatsverwaltung fur Inneres Berlin Elke Gryglewski wissenschaftlich padagogische Mitarbeiterin der Gedenk und Bildungsstatte Haus der Wannsee Konferenz Johannes Heil erster Prorektor der Hochschule fur Judische Studien Heidelberg Peter Longerich Professor of German History Royal Holloway University of London Armin Pfahl Traughber Lehrbeauftragter an der Universitat Bonn Herausgeber des Jahrbuchs fur Extremismus und Terrorismusforschung Martin Salm Ende 2010 ausgeschieden Vorstandsvorsitzender der Stiftung Erinnerung Verantwortung und Zukunft EVZ Julius H Schoeps Direktor des Moses Mendelssohn Zentrums fur europaisch judische Studien in Potsdam Wahied Wahdat Hagh Senior Research Fellow bei der European Foundation for Democracy EFD Juliane Wetzel wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum fur Antisemitismusforschung der Technischen Universitat Berlin geschaftsfuhrende Redakteurin des Jahrbuchs fur Antisemitismusforschung Mitglied der Task Force for International Cooperation on Holocaust Education Remembrance and Research Zur Erganzung des empirischen Abschnitts und der gegenwartigen Situation innerhalb der Kirchen wurden vier externe Expertisen angefertigt die online abrufbar sind 3 Autor einer Expertise war Soziologe Werner Bergmann Professor am Zentrum fur Antisemitismusforschung an der TU Berlin der in einem Interview Hintergrunde des Antisemitismus in Deutschland erlauterte 4 Anfang 2015 wurde das Gremium neu zusammengestellt und hat seit der konstituierenden Sitzung am 19 Januar 2015 folgende Mitglieder 5 Werner Bergmann Professor der Soziologie am Zentrum fur Antisemitismusforschung an der Technischen Universitat Berlin bis September 2016 Aycan Demirel s o Elke Gryglewski s o Klaus Holz Soziologe Generalsekretar der Evangelischen Akademien in Deutschland Berlin Beate Kupper Diplompsychologin Hochschule Niederrhein Sozialwesen FH Krefeld Armin Pfahl Traughber s o Patrick Siegele Philologe und Musikwissenschaftler Direktor des Anne Frank Zentrums Berlin Juliane Wetzel s o Nach Kritik am Fehlen judischer Experten in diesem Gremium wurden im Mai 2015 in den Expertenkreis berufen 6 Andreas Nachama Direktor der Stiftung Topographie des Terrors und Marina Chernivsky Psychologin Kompetenzzentrum fur Pravention und Empowerment der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in DeutschlandSiehe auch BearbeitenInternational Holocaust Remembrance Alliance Arbeitsdefinition zum Antisemitismus von Deutschland ubernommenWeblinks BearbeitenAntisemitismus in Deutschland Erscheinungsformen Bedingungen Praventionsansatze Deutscher Bundestag 10 November 2011 PDF 3 MB Deutscher Bundestag Drucksache 19 349419 Antwort namens der Bundesregierung Kontrollmechanismen gegen Antisemitismus innerhalb bundeseigener Unternehmen 20 Juli 2018 auf eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Till Mansmann Christoph Hoffmann weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP Drucksache 19 2878 vom 18 Juli Fussnoten Bearbeiten a b c d e Antisemitismusbericht des Deutschen Bundestages online PDF 3 2 MB Der unabhangige Expertenkreis Antisemitismus Nicht mehr online verfugbar Bundesministerium des Inneren November 2011 archiviert vom Original am Juni 2012 abgerufen am 26 Januar 2012 Erganzende Expertisen von Albert Scherr Matthias Blum Andreas Zick Beate Kupper und Werner Bergmann Nicht mehr online verfugbar November 2011 archiviert vom Original am 16 Juni 2012 abgerufen am 27 Januar 2012 Antisemitismus ein Versuch die Schuld abzuwehren tagesschau de 23 Januar 2012 abgerufen am 27 Januar 2012 http www bmi bund de SharedDocs Kurzmeldungen DE 2015 01 expertenkreis antisemitismus nimmt arbeit auf html Artikel in der Judischen Allgemeinen vom 21 Mai 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antisemitismusbericht des Deutschen Bundestages amp oldid 230189494