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Anna d Este auch Anne d Este 16 November 1531 in Ferrara 17 Mai 1607 in Paris war eine italienische Furstin mit betrachtlichem Einfluss am Hof von Frankreich und eine zentrale Figur der franzosischen Religionskriege In erster Ehe war sie Herzogin von Aumale dann von Guise in zweiter Ehe Herzogin von Nemours und Genevois Portrat der Anna d Este eines unbekannten Kunstlers zweite Halfte 16 Jhd Ol auf Holz Masse 32 23 cm Versailles Musee du Chateau Inventar Nr MV 3212 Portrat der Anna d Este eines unbekannten Kunstlers zweite Halfte 16 Jhd Kreide auf Papier Masse 34 6 22 2 cm Fecamp Musee des arts et de l enfance Inventar Nr FEC 17 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bedeutung 3 Familie 4 Quellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAnna d Este war die alteste Tochter des vorletzten Herzogs von Ferrara Ercole II d Este und der Renee de France Die Prinzessin wuchs in Ferrara auf wo sie an der Seite von Olympia Fulvia Morata eine exzellente Erziehung genoss Nach langen und schwierigen Verhandlungen wurde 1548 ihre Heirat mit dem franzosischen Fursten Francois de Lorraine Herzog von Aumale Sohn des Herzogs von Guise arrangiert Der Vertrag wurde am 28 September in Ferrara unterzeichnet die Hochzeit fand am 16 Dezember im Schloss von Saint Germain en Laye nahe Paris statt Die Prinzessin sollte nie nach Italien zuruckkehren Uber ihre Mutter war Anna d Este eine Enkelin des franzosischen Konigs Ludwig XII und daher mit Heinrich II und seinen Sohnen verwandt durch ihre Heirat war sie zu einem Mitglied der machtigen Familie der Guise geworden und ihre italienische Herkunft verband sie in besonderer Weise mit der Konigin und spateren Konigin Mutter Katharina von Medici Ihre Stellung bei Hofe war somit von Anfang an herausragend Nach dem Tod ihres Schwiegervaters 1550 Herzogin von Guise verwaltete sie gemeinsam mit der Schwiegermutter Antoinette de Bourbon den Familienbesitz und das Vermogen der Guise Gleichzeitig war sie als Vermittlerin zwischen den Hofen von Frankreich und von Ferrara tatig und setzte sich fur die Belange des Vaters ein Sie brachte sieben Kinder zur Welt von denen vier das Erwachsenenalter erreichten Bei den Verhandlungen die zum Frieden von Cateau Cambresis fuhren sollten und der aus zwei zeitlich getrennten Vertragen bestand war Anna d Este anwesend 1 Im Februar 1563 fiel Francois de Lorraine einem Attentat zum Opfer Wahrend der Morder sofort ergriffen und hingerichtet worden war setzte Anna d Este alles daran den in ihren Augen als Auftraggeber verantwortlichen Anfuhrer der franzosischen Hugenotten Gaspard de Coligny juristisch zu verfolgen Drei Jahre lang bedrangte die Witwe den Konig und seine Gerichte mit ihren Forderungen doch im Januar 1566 erklarte der konigliche Rat Coligny fur unschuldig und gebot ewiges Schweigen in dieser Angelegenheit Hinter dem Schuss der am Vormittag des 22 August 1572 die Brust Colignys nur zufallig verfehlte und der Ausloser fur die Morde der Bartholomausnacht werden sollte wurde folglich von den Zeitgenossen als Auftraggeberin die Witwe des Herzogs von Guise gesehen Die Frage welche Rolle Anna d Este in der Bartholomausnacht tatsachlich spielte ist anhand der Quellen jedoch nicht zu beantworten Am 5 Mai 1566 verband sich Anna d Este in zweiter Ehe mit Jacques de Savoie Nemours Herzog von Genevois Fortan verbrachte die Furstin einen grossen Teil ihrer Zeit in Annecy oder auf Reisen zwischen ihrem Savoyer Herzogtum Genevois und dem franzosischen Hof In politisch schwierigen Zeiten betatigte sie sich als Vermittlerin zwischen ihrem Gatten und dem Herzog von Savoyen wahrend sie gleichzeitig am Hof von Frankreich ihre Stellung wahrte ihren Klienten ein Auskommen sicherte und bei zeremoniellen Ereignissen an prominenter Stelle auftrat Gleichzeitig setzte sie sich fur die Karrieren ihrer beiden Sohne aus zweiter Ehe ein Seit dem Tod ihres zweiten Gemahls 1585 lebte Anna d Este hauptsachlich in Paris in ihrem Hotel de Nemours das sich links der Seine in der heutigen Rue Seguier befand Mit der Grundung der katholischen Liga in der ihre Sohne eine wichtige Rolle spielten stieg die Bedeutung der Herzogin fur das politische Geschehen in Frankreich betrachtlich Zu Weihnachten 1588 liess Heinrich III ihre beiden altesten Sohne im Schloss von Blois ermorden Anna d Este selbst wurde inhaftiert Zwar schweigen die meisten Quellen uber die Taten der Herzogin in der Zeit nach ihrer Freilassung doch sahen einige der Zeitgenossen in ihr die Auftraggeberin fur den Mord am Konig In der von Heinrich IV belagerten Hauptstadt war Anna d Este von der Liga zur Konigin Mutter stilisiert eine der Hauptfiguren Nach der Konversion Heinrichs IV zum Katholizismus erkannte sie den Bourbonen aber als Konig an und bemuhte sich auch ihre rebellischen Sohne zu diesem Schritt zu bewegen Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Anna d Este zwar in der hoch geachteten Stellung der superintendante de la maison der Konigin Maria von Medici aber in zunehmender Verschuldung und standiger Sorge um die finanzielle Situation ihrer Sohne und Enkel Als sie am 17 Mai 1607 starb betrug der Wert ihrer beweglichen Hinterlassenschaft nur wenig mehr als 4000 Livres Nachdem die Eingeweide und das Herz der Verstorbenen in Paris und Joinville in der Familiengruft der Guise beerdigt worden waren wurde ihr Korper einbalsamiert und nach Annecy gebracht wo man ihn neben ihrem zweiten Gemahl beisetzte Keines der Graber ist heute erhalten Bedeutung BearbeitenAnna d Este stellt in vielerlei Hinsicht ein typisches Beispiel fur ein weibliches Mitglied der Hocharistokratie in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts dar Wie die meisten ihrer Standesgenossinnen verwaltete sie einen grossen Landbesitz sie arrangierte die Heiraten und Karrieren ihrer Kinder und Enkelkinder engagierte sich fur ihre Klienten bei Hofe und sie tauschte zahlreiche Briefe mit den Angehorigen des europaischen Adels Von grosser Bedeutung fur ihre Handlungsmoglichkeiten waren die Netzwerke in denen Anna d Este sich bewegte vor allem die Beziehungen zur Mutter und Schwiegermutter zu den Koniginnen der Konigin Mutter und den grossen Furstinnen des Konigreiches Auch in den Wirren der konfessionellen Auseinandersetzungen unterscheidet sich der Lebensweg der Anna d Este kaum von denen anderer Furstinnen Die Mutter war bekennende Calvinistin der Vater die Ehemanner und Sohne mehr oder weniger radikale Katholiken Zwar schwor sie dem katholischen Glauben nicht ab doch ausserte sich Anna d Este auch nie zu ihrer wahren Konfessionszugehorigkeit und die Quellen uberliefern sowohl ihre Beichtgange als auch ihre Besuche der Predigt Es ist daher anzunehmen dass familiare Bindungen und Netzwerke fur die Prinzessin wie fur viele ihrer Zeitgenossen ebenso schwer wogen wie konfessionelle Uberzeugungen und dass religiose Praktiken haufig an die Bedurfnisse des Augenblicks angepasst wurden Auf der anderen Seite nahm Anna d Este am Hof von Frankreich aber durchaus eine Sonderstellung ein wie etwa die vielen von ihr angestrengten Prozesse zeigen Zwar war das Fuhren von Gerichtsprozessen fur den franzosischen Adel der Fruhen Neuzeit selbst bei relativ nichtigen Anlassen ublich doch waren es Anna d Este und Renee de France die dem Konig die Halfte der Bretagne streitig machten Sie beriefen sich dabei auf ihre Anspruche als Tochter und Enkeltochter eines franzosischen Konigs und Anna d Este ging hier wie auch in anderen Gerichtsprozessen mit derart grossem juristischen Geschick vor dass sie ihre Prozesse entweder gewann oder der Konig und seine Richter gezwungen waren sich auf fur die Prinzessin ausserst vorteilhafte Kompromisse einzulassen Familie BearbeitenGrosseltern vaterlicherseits Alfonso I d Este Herzog von Ferrara Lucrezia BorgiaGrosseltern mutterlicherseits Ludwig XII Konig von Frankreich Anne de BretagneEltern Ercole II d Este Herzog von Ferrara 1508 1559 Renee de France 1510 1574 Geschwister Alfonso II Herzog von Ferrara 1533 1597 Lucrezia Herzogin von Urbino 1535 1598 Leonora 1537 1581 Luigi Kardinal von Este 1538 1586 Kinder aus der Ehe mit Francois de Lorraine 1519 1563 Henri Prinz von Joinville dann Herzog von Guise 1550 1588 Catherine de Cleves Catherine Herzogin von Montpensier 1551 1596 Charles Marquis dann Herzog von Mayenne 1554 1611 Henriette de Savoie Villars Louis Erzbischof von Reims dann Kardinal von Guise 1555 1588 Antoine 1557 1560 Francois 1559 1573 Maximilien 1562 1567 68 Kinder aus der Ehe mit Jacques de Savoie Nemours 1531 1585 Charles Emmanuel Prinz von Genevois dann Herzog von Nemours 1567 1595 Marguerite 1569 1572 Henri I Marquis de Saint Sorlin dann Herzog von Nemours 1572 1632 Quellen BearbeitenSeverin Bertrand Oraison funebre sur le trespas de tres haulte tres illustre et tres vertueuse Princesse Anne d Est Duchesse de Chartres de Guyse Nemours Genevois amp c Paris 1607 Le sieur de La Palud Discour funebre sur la mort de tres Illustre Princesse Anne D est Duchesse de Genevois Nemours Chartres amp c Chambery 1609 Francesco Agostino della Chiesa Theatro delle donne letterate con vn breve discorso della preminenza e perfettione del sesso donnesco Mondovi 1620 Hilarion de Coste Anne d Est ou de Ferare Duchesse de Guise amp de Nemours In Ders Les eloges et vies des reynes princesses dames et damoiselles illustres Paris 1630 S 32 37 Literatur BearbeitenChristiane Coester Schon wie Venus mutig wie Mars Anna d Este Herzogin von Guise und von Nemours 1531 1607 Oldenbourg Munchen 2007 ISBN 978 3 486 58028 0 Online bei perspectivia net Huguette Leloup Anne d Este 1531 1607 Fille ainee de Renee de France Duchesse de Guise puis duchesse de Nemours Dame de Montargis Sonderband des Bulletin de la Societe d Emulation de l Arrondissement de Montargis Ser 3 Nr 119 2002 Ernst Munch Erinnerungen an ausgezeichnete Frauen Italiens ihr Leben und ihre Schriften Renea von Este und ihre Tochter Anna von Guise Lukrezia von Urbina und Leonore von Este Mayer Aachen und Leipzig 1831 Jessica Munns Penny Richards Exploiting and destabilizing Gender Roles Anne d Este In French History Bd 6 1992 S 206 215 Matteo Sanfilippo Artikel Este Anna d In Dizionario biografico degli Italiani Bd 43 Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1993 S 315 320 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anna d Este Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Artikel uber Anna d Este im Dictionnaire des Femmes de l ancienne FranceEinzelnachweise Bearbeiten Christiane Coester Schon wie Venus mutig wie Mars Anna d Este Herzogin von Guise und von Nemours 1531 1607 Bd 77 Pariser Historische Studien R Oldenbourg Munchen 2007 ISBN 978 3 486 58028 0 S 164 1 auf books google de Normdaten Person GND 132771160 lobid OGND AKS LCCN no2007011624 VIAF 14927192 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Este Anna d ALTERNATIVNAMEN Este Anne d KURZBESCHREIBUNG Herzogin von Aumale Guise und NemoursGEBURTSDATUM 16 November 1531GEBURTSORT FerraraSTERBEDATUM 17 Mai 1607STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anna d Este amp oldid 223931447