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Anna Bathory de Somlyo um 1594 um 1636 war eine ungarische Adelige aus dem Hause Bathory und die jungere Schwester des Fursten von Siebenburgen Gabriel Bathory Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachwelt 3 Literarische Bearbeitungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Stammwappen der Adelsfamilie BathoryAnna Bathory wurde um das Jahr 1594 als Tochter von Istvan Bathory de Somlyo 1 und dessen Ehefrau Zsuzsanna Bebek de Pelsoc 1595 geboren Nach dem fruhen Tode beider Eltern geriet Anna zusammen mit ihrem alteren Bruder Gabriel unter die Vormundschaft ihres machtigen Onkels Istvan Bathori de Ecsed 2 und lebte bis zum Jahre 1605 in der Wasserburg Ecsed 3 Der Onkel ein strengglaubiger Kalvinist veranlasste auch dass Anna und ihr Bruder Gabriel vom Katholizismus zum evangelisch reformierten Glauben konvertierten Da Istvan Bathory de Ecsed keine Nachkommen hatte erbten die beiden Waisen dessen riesiges Vermogen Am 11 November 1608 wurde Anna in Klausenburg mit Denes Banffy 4 verheiratet Denes Banffy ein naher Verwandter von Stephan Bocskai war Majoratsherr riesiger Guter und ubte auch einen bedeutenden politischen Einfluss in damaligen Ungarn aus Die Neuvermahlten liessen sich auf Schloss Bocskai in Nagykereki im Komitat Bihar nieder das Annas Bruder Gabriel Bathory von Stephan Bocskai erbte Denes Banffy starb nur nach vierjahriger kinderloser Ehe im Jahre 1612 in diesem Schloss Somit war Anna bereits mit 17 Jahren Witwe und erbte auch die riesigen Guter von Denes Banffy Ein Jahr nach dem Tode von Denes Banffy heiratete Anna Bathory im Jahre 1613 Sigismund Zsigmond Josika 5 Aus dieser Ehe ging der Sohn Gabriel Gabor Josika hervor Dieser wurde am Hofe des spateren Palatins Nikolaus Esterhazy in Kaschau erzogen Josika Anfangs ein Gefolgsmann und spater Gegner von Gabriel Bethlen befand sich haufig auf Reisen und hielt sich aus politischen Grunden nur sehr selten daheim auf In dieser Zeit wurde Anna ein Verhaltnis mit einem Mann Namens Janos Krajnik nachgesagt Aus dieser Liaison soll auch ein Kind hervorgegangen sein welches angeblich von Anna ermordet wurde Beweise hier fehlen jedoch Die Ehe mit Sigismund Josika wurde spater geschieden Im Jahre 1614 eroffnete Gabriel Bethlen den ersten Hexenprozess gegen Anna Bathory Bethlen der im Jahre 1613 mit Hilfe eines osmanischen Heeres an die Macht gekommen war und durch Intrigen in Klausenburg als Nachfolger von Gabriel Bathory zum Fursten von Siebenburgen gewahlt wurde hatte ein eminentes Interesse daran die Bathorys die in damaliger Zeit das reichste Adelsgeschlecht in Ungarn darstellten zu schwachen Sinn dieses von Bethlen als offentliches Gerichtsverfahren inszenierten Schauprozesses war die offentliche Demutigung und Herabwurdigung der von Bethlen angeklagten Anna Bathory Der eigentliche Grund dieses sowie der nachfolgenden Prozesse gegen Anna Bathory lag darin dass Gabriel Bethlen ein bedeutendes Interesse daran hatte den superreichen Bathorys einige Guter abzunehmen und diese an sich zu reissen nbsp Die Burg und Festung Ecsed Hier verbrachte Anna Bathory ihre Kindheit und fruhe Jugend Nach zahlreichen weiteren Schauprozessen in den Jahren 1614 1618 etc wurde Anna Bathory im Jahre 1621 nach Fursprache von Nikolaus Esterhazy von Bethlen begnadigt ihr Vermogen bekam sie jedoch nicht zuruck Daraufhin musste sie nach Polen in die Emigration gehen und fand bei ihrem Halbbruder Andreas Bathory 6 eine Bleibe Erst nach dem Tode von Gabriel Bethlen im Jahre 1629 konnte Anna nach Siebenburgen zuruckkehren Ihre Guter und ihr Vermogen bekam sie nie zuruck Die letzten Jahre verbrachte Anna auf dem Hof von Nikolaus Esterhazy wo ihr Sohn Gabriel lebte Sie starb um das Jahr 1636 ziemlich vereinsamt vermutlich am Hof von Nikolaus Esterhazy Nachwelt BearbeitenVon den Bathorys und insbesondere von Anna Bathory wurde der Nachwelt ein verzerrtes negatives Bild uberliefert Ganz besonders die Schriftsteller Zsigmond Moricz mit seinem Roman Der Zaubergarten 7 und Sandor Makkai 8 sorgten mit ihren sehr popularen historischen Romanen dafur dass Anna Bathory ein negatives Image angehaftet wurde Sie wurde als inzestuose Hure und satanische Hexe dargestellt die selbst vor sexuellen Kontakten zu ihrem eigenen Bruder Gabriel nicht zuruck schreckte Zsigmond Moricz bezog diese Erkenntnis aus einem angeblichen historischen Brief von Gabriel Bethlen in welchem berichtet wird dass Anna Bathory auch Bethlen selbst verfuhrt haben soll Die Hauptinformationsquelle fur die beiden Literaten lieferte jedoch der ungarische Historiker Andres Komaromy 9 der zum Ende des 19 Jahrhunderts eine wissenschaftliche Arbeit uber Anna Bathory verfasste Diese Arbeit diente als Quelle fur die literarischen Bearbeitungen der Schriftsteller Tatsachlich waren es politische Grunde die Gabriel Bethlen dazu fuhrten dass Anna auf seine Initiative hin im Jahre 1621 verurteilt und danach begnadigt wurde Alle gegen sie erhobenen Anschuldigungen bezuglich Bigamie Blutschande Kindesmord noch Homosexualitat konnten nicht bewiesen werden Auch in den schriftlichen Nachlassen ihrer Zeitgenossen wurden keinerlei Hinweise auf derartige Vergehen bzw Verbrechen gefunden Anna Bathory war ebenso wie ihre Tante Elisabeth Bathory ein Opfer der Habgier und Intrigen ihrer machtigen Zeitgenossen Literarische Bearbeitungen BearbeitenZsigmond Moricz Tunderkert Budapest 1922 7 Dieser historische Roman erschien unter dem Namen Zaubergarten in deutscher Ubersetzung von Kathe Gaspar im Jahre 1972 im Corvina Verlag Budapest Zsolna Ugron 10 Erdelyi menyegzo dt Siebenburger Hochzeit Verlag Libri Budapest 2013 ISBN 978 963 310 236 7 ungarisch Literatur BearbeitenMagyar Eletrajzi Lexikon Band I Akademiai Kiado Budapest 1981 ISBN 963 05 2498 8 ungarisch oszk hu Weblinks BearbeitenBoszorkany volt e Bathory Anna War Anna Bathory eine Hexe ungarisch Die schlecht beleumundeten Bathorys Interview mit Zsolna Ugron und dem Historiker Gabor Varkonyi ungarisch 1 Bericht in Szabadfod vom 20 September 2022 ungarisch Einzelnachweise Bearbeiten Istvan Bathory de Somlyo 1553 1601 war der Neffe von Istvan Bathory Konig von Polen Er war Obergespan des Komitates Kraszna Istvan Bathory de Ecsed um 1555 25 Juli 1605 in Ecsed war ab 1586 bis zu seinem Tode Landesrichter im Konigreich Ungarn Nach dem Palatin war das das zweithochste Amt im Konigreich Ungarn Die als Festung ausgebaute Burg Ecsed war seit Beginn des 14 Jahrhunderts im Besitz der Familie Bathory Nach dem Tode von Gabriel Bathory ging sie in dem Besitz von Gabriel Bethlen uber Nach Niederschlagung des Rakoczi Aufstandes und dem Frieden von Sathmar wurde die Burg im Jahre 1711 zerstort Dionysius Denes Banffy de Lossoncz 1612 war der Sohn von Christoph ung Kristof Banffy 1578 und dessen Ehefrau Judit Bocskai Die Banfys waren ein altes ungarisches Adelsgeschlecht dessen Anfange bis in das Jahr 1228 zuruckgehen Denes gehorte den Losonczer Zweig der Banffy Familie ung Losonczy Banffy csaladfa an Zsigmond Josika 1580 war der Sohn des Kanzlers Istvan Josika 1598 und dessen Ehefrau Bora geb Fuzi Aus der Ehe ging ein Sohn Gabriel hervor Andreas Bathory 1597 1637 war der Sohn von Stephan Bathory de Somlyo 1553 1601 und dessen zweiter Ehefrau Sophia Kostka von Sternberg Somit war er ein Halbbruder von Gabriel und Anna Bathory Mit ihm starben die Bathorys in mannlicher Linie aus Er war mit der polnischen Adeligen Anna Zakreszka 1600 1658 verheiratet aus dieser Ehe ging die Tochter Sophia Bathory hervor a b Der Tunderkert Zaubergarten war der erste Band der von Zsigmond Moricz verfassten Trilogie Erdely dt Siebenburgen Es folgten zwei weitere Bande A Nagy fejedelem dt Der grosse Furst und A nap arnyeka dt Schatten der Sonne Sandor Makkai 13 Mai 1890 in Nagyenyed 19 Juli 1951 in Budapest war Bischof der Siebenburger Reformierten Kirche und Schriftsteller In seinem 1927 erschienenen Roman Ordogszeker dt Der Teufelskarren beschreibt er die inzestuose Beziehung der Anna Bathory zu ihrem Bruder Gabriel Der Roman erregte grosses Aufsehen jedoch auch zahlreiche Kritik Viele Kritiker hielten diesen Roman fur unmoralisch der Grenzen der guten Sitten uberschreitet Andras Komaromy 18 November 1861 in Peterfalva 5 Dezember 1931 in Budapest war ein ungarischer Historiker und Mitglied de Ungarischen Akademie der Wissenschaften MTA Im Schwerpunkt seiner Forschung sowie seiner Publikationen stand die Geschichte Siebenburgens Zsolna Ugron 1978 in Klausenburg ist eine ungarische Journalistin und Schriftstellerin Sie studierte an der Peter Pazmany Universitat in Budapest Rechts und Politikwissenschaften Sie beschaftigte sich intensiv mit der Geschichte der Bathorys des 17 Jahrhunderts Normdaten Person LCCN n86073501 VIAF 58098083 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 10 August 2023 PersonendatenNAME Somlyo Anna Bathory deKURZBESCHREIBUNG ungarische AdeligeGEBURTSDATUM um 1594STERBEDATUM um 1636 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anna Bathory de Somlyo amp oldid 236460695