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Andrea Grossi um 1660 nach 1696 war ein italienischer Violinist und Komponist Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Werk 3 Weblinks 4 Einzelnachweise 5 LiteraturBiografie BearbeitenUber den Komponisten Grossi ist nur wenig bekannt und bezieht sich lediglich auf die vier uberlieferten Drucken mit Violinmusik sowie den Uberlieferungen von Fetis und Eitner Aus diesen einzig erhaltenen Quellen geht hervor dass er zumindest Ende des 17 Jhs als Violinist im Dienste des letzten Herzogs von Mantua Carlo IV stand Da die erhaltenen Werke allesamt in Bologna in der Zeit von 1678 bis 1696 entstanden oder zumindest im Druck erschienen sind kann angenommen werden dass Grossi in den 1670er Jahren nach Bologna ging und in Kontakt mit der Bologneser Schule kam Es liegt durchaus nahe dass dies auf Anregung des Begrunders jener Schule geschah denn Maurizio Cazzati legte 1671 sein Amt des Kapellmeisters an der Basilika San Petronio zu Bologna nieder und folgte zwei Jahre spater dem Ruf der Erzherzogin Maria Anna von Osterreich 1610 1665 1 als Kapellmeister an den Hof des Herzogs von Mantua Werk BearbeitenEntsprechend der Uberlieferung besteht sein Œuvre aus funf opera op 1 Balletti Correnti Sarabande e Ghighe a tre due Violini e Violone overo Spinetta Bologna 1678 op 2 Balletti Correnti Sarabande e Ghighe a tre due Violini e Violone overo Spinetta Bologna 1679 op 3 Sonate a due a tre quattro e cinque Instromenti Bologna 1682 op 4 Sonate a tre due Violini e Violone con il Basso Continuo per l Organo Bologna 1685 op 5 Suonate da camera a tre Instromenti Bologna 1696 verschollen Bereits die Sammlung von acht Suiten op 1 enthalt zur Halfte viersatzige Suiten deren Reihenfolge Balletto Corrente Sarabande Ghighe fast der klassischen barocken Anordnung entspricht Allemande Corrente Sarabande Ghighe namlich mit der Gigue am Ende und nicht die Sarabande Einzige Ausnahme bildet das eroffnende Balletto das jedoch stilistisch mit der Allemande verwandt ist In der Klaviermusik ist die fruheste Quelle einer Suite mit dieser Satzanordnung ein nach 1690 erschienener Druck mit Suiten von Froberger 2 Ob Grossi deshalb als der Schopfer dieser Suitenform ist bleibt noch zu klaren Zweifelsohne sind seine erhaltenen Drucke wichtige Dokumente in der Entwicklung der Suite bzw der Sonata da camera 2 Sein wohl bekanntestes Werk ist die Sonata decima in D per tromba due violini violone e basso continuo aus der Sonatensammlung op 3 welche dem Stil der Bologneser Trompetenschule folgt Die Continuo Begleitung ist hier ausschliesslich der Orgel vorbehalten und folgt dem Ideal die Streicherstimmen auf die Orgel zu transferieren 3 Auffallend in ihr ist ebenso in Nr 11 und 12 das Fehlen einer klaren Fugentechnik wie sie in den ersten neun Sonaten zu finden ist und der Wechsel dafur zwischen der orgelbegleiteten Trompete und dem homophon gefuhrten Streichquartett bevor sie sich alle zum Satzende hin zum tutti verbinden Zusammen mit den letzten drei Sonaten aus op 35 von Cazzati sind diese drei Sonaten von Grossi wenige fruhe Beispiele fur die Trompetensonate Die Sonatensammlung op 4 zeigt eine klare Tendenz zur Viersatzigkeit 8 von 12 sowie eine Vergrosserung des Umfangs der Kompositionen Letzteres ergibt sich nicht zuletzt durch die Tatsache dass die Fugen nicht vier sondern nun mindestens funf oder gar sechs Durchfuhrungen haben Eine nicht erhaltene Quelle ist die von dem belgischen Musikforscher Francois Joseph Fetis erwahnte Sonatensammlung op 5 die 1696 ebenfalls in Bologna entstanden sein soll 4 Sind Grossis Werke inhaltlich recht durchschnittlich und unbedeutend 5 so weisen sie doch alle eine gemeinsame Besonderheit auf ein streng symmetrisches Ordnungsprinzip Demnach gleicht sein op 2 der ersten Sammlung op 1 nicht nur im Titel und Besetzung und in der Anzahl von Suiten 4 zweisatzige 4 viersatzige sondern auch in der strukturellen Ausformung der einzelnen Tanzsatze die Taktanzahl ist in beiden Teilen symmetrisch Dieser ausserordentliche Ordnungssinn Grossis zeigt sich ebenso in den Durchfuhrungen der Sonatenfugen von op 3 in denen auf merkwurdige Weise die Themeneinsatze stets in gleicher Reihenfolge erscheinen beginnend mit der obersten Stimme und nicht wie ublich in den Stimmen variieren Willi Apel zufolge lag dieser Drang nach Ordnung und Symmetrie eine gewisse Themenverwandtschaft zwischen mehreren Sonatensatzen nahe wenngleich es zur Zeit der Entstehung nicht gerade zeitgemass erschienen haben muss 6 Daruber hinaus heben sich alle Suitentanze der ersten zwei Opera von denen der Zeitgenossen ab Apel fand in einem Vergleich heraus dass anders als bei den Tanzsatzen von Uccellini Cazzati G M Bononcini Vitali oder Bassani die ersten Satzteile bei Grossi uberwiegend auf der Dominante enden 33 von insgesamt 48 so wie es spater bei Johann Sebastian Bach die Norm war 5 Lediglich 9 Tanze enden auf der Tonika und 6 auf der Tonikaparallele Zwar lasst sich eine Tendenz zum Dominantenschluss schon bei Vitali finden doch die Rolle des Wegbereiters fur diese harmonische Wendung ist hier eher Grossi zuzusprechen Weblinks BearbeitenNoten und Audiodateien von Andrea Grossi im International Music Score Library ProjectEinzelnachweise Bearbeiten Baumgartner Der grosse Musikfuhrer Musikgeschichte in Werkdarstellungen Band 2 Barockmusik Kiesel Salzburg 1981 ISBN 3702340025 S 284 a b Willi Apel Die italienische Violinmusik im 17 Jahrhundert S 186 Muhne Ludwig Guttler Trompete Corno da caccia und Orgel CD Booklet Fetis Biographie universelle des musiciens et bibliographie generale de la musique Band IV S 121 a b Willi Apel Die italienische Violinmusik im 17 Jahrhundert S 187 Willi Apel Die italienische Violinmusik im 17 Jahrhundert S 188 Literatur BearbeitenWilli Apel Die italienische Violinmusik im 17 Jahrhundert Wiesbaden 1983 ISBN 3 515 03786 1 Robert Eitner Biographisch Bibliographisches Quellen Lexikon der Musiker und Musikgelehrten der christlichen Zeitrechnung bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts Band 4 Leipzig 1901 Francois Joseph Fetis Biographie universelle des musiciens et bibliographie generale de la musique 2 Auflage Paris 1860 1868 Nachdruck ISBN 2 84575 049 8 Christian Muhne CD Booklet Text in Ludwig Guttler Trompete Corno da caccia und Orgel Capriccio Digital 1986 Normdaten Person GND 134392000 lobid OGND AKS LCCN nr91028914 VIAF 9702211 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grossi AndreaKURZBESCHREIBUNG italienischer Violinist und KomponistGEBURTSDATUM um 1660STERBEDATUM nach 1696 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andrea Grossi amp oldid 223579856