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Anatoli Nikolajewitsch Bukrejew russisch Anatolij Nikolaevich Bukreev engl Transkription Anatoli Boukreev 16 Januar 1958 in Korkino Russische SFSR Sowjetunion 25 Dezember 1997 an der Annapurna Nepal war ein russisch kasachischer Extrembergsteiger und Bergfuhrer Anatoli Bukrejew 1991 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung 1 2 Solobesteigungen und Expeditionen 1 3 Mount Everest Expedition 1996 1 4 Tod an der Annapurna 2 Rekorde und Auszeichnung 3 Werke 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenAusbildung Bearbeiten Bukrejew wuchs in Korkino einer Stadt am Sudural in der Oblast Tscheljabinsk auf Nach Erlangung der Hochschulreife im Jahr 1975 schrieb er sich in der Staatlichen Padagogischen Universitat Tscheljabinsk ein und belegte als Hauptfach Physik 1979 erlangte er den Bachelor of Science Parallel dazu beendete er erfolgreich eine Trainerausbildung fur den Skilanglauf Daraufhin ging Bukrejew nach Alma Ata Hauptstadt der Kasachischen SSR am Nordfuss des Tian Shan Gebirges wo er seitdem den Bergsport ausubte Solobesteigungen und Expeditionen BearbeitenBukrejew sammelte fruhzeitig in der Sowjetunion Erfahrungen im Hohenbergsteigen Als Zwolfjahriger begann er 1970 seine Bergsteiger und Kletterkarriere im Ural in Hohen zwischen 1600 und 1800 Metern 1974 tastete er sich auf Hohen bis 5000 Meter heran um 1980 mit dem Pik Kommunismus und dem Pik Lenin erstmals jenseits der 7000er Marke zu klettern In den 1980er Jahren bis 1993 bestieg er als Mitglied kasachisch russischer Teams mehr als 30 Siebentausender nbsp Anatoli Bukrejew 1991 Am Pik Lenin verwirklichte er 1987 seinen ersten Versuch im high speed ascent wo er fur knapp 3000 Hohenmeter vom Basislager zum Gipfel acht Stunden benotigte und deren sechs fur den Abstieg 1989 bestieg er den dritthochsten Berg der Erde den Kangchendzonga der Ubersteigungen von vier Gipfeln uber 8000 m bereithalt Bukrejew war Mitglied der zweiten sowjetischen Himalaya Expedition wobei alle Expeditionsteilnehmer angewiesen worden waren oberhalb der 8000er Grenze zusatzlichen Sauerstoff einzusetzen Den mittleren Gipfel des Kangchendzonga bestieg er im gleichen Monat uber eine neue Sudroute Mit Speed Solos bewaltigte er 1990 den Denali uber die Kassinroute sowie die Westfuhre den Khan Tengri und den Pik Pobeda 1 Bukrejew bestieg insgesamt neun der vierzehn Achttausender meist ohne Flaschensauerstoff Kangchendzonga 1989 uber eine neue Route Dhaulagiri Mount Everest K2 Makalu Manaslu Lhotse Cho Oyu Gasherbrum II Zusatzlich konnte er zwei Nebengipfel mit einer Hohe von mehr als 8000 m besteigen diese waren der Broad Peak Vorgipfel und der Shishapangma Zentralgipfel Den Mount Everest bestieg er viermal davon dreimal als Bergfuhrer Den Lhotse und den Dhaulagiri konnte er zweimal besteigen Auch etliche 8000er ging Bukrejew bis zu seinem Tod in der Annapurna im single high speed ascent Stil Hochgeschwindigkeits Solobesteigung ohne zusatzlichen Sauerstoff an Mount Everest Expedition 1996 Bearbeiten Bukrejew war einer der Bergfuhrer der Mount Everest Expedition im Mai 1996 bei der acht Bergsteiger durch einen plotzlichen Wetterumschwung ums Leben kamen Er war zweiter Bergfuhrer und Team Mitglied in der Mannschaft des Expeditionsleiters Scott Fischer und war im Oktober 1995 in Kathmandu aufgrund seines Rufes als leistungsstarker Hohen Bergsteiger fur einen Betrag von 25 000 US Dollar als zweiter Fuhrer angeheuert worden Bukrejews Rolle bei der Expedition wurde von Jon Krakauer in dessen Buch In eisige Hohen zwiespaltig dargestellt was einen Streit zwischen Krakauer und Bukrejew ausloste Einer weiten Offentlichkeit wurde zunachst nur Krakauers Sicht bekannt In seinem Buch sprach Krakauer Bukrejew einerseits ab im Team arbeiten zu konnen und warf ihm Alleingange sowie mangelnde Hilfsbereitschaft vor was den Expeditionsleiter und andere Mitarbeiter zu krafteraubenden Mehreinsatzen gezwungen hatte Er machte ihn indirekt fur den Tod seiner Kollegen beim Abstieg mitverantwortlich Andererseits stellte Krakauer die selbstlosen Lebensrettungseinsatze von Bukrejew spater im Verlauf der Katastrophe auf dem Sudsattel des Mount Everest sehr positiv heraus Bukrejew selbst habe demnach lediglich den Akklimatisierungs Plan den er zusammen mit Scott Fisher ausgearbeitet hatte umgesetzt Bukrejew fuhrte mehrere vollkommen erschopfte Expeditionsmitglieder die sich im Schneesturm und in der Nacht verirrt hatten und im Freien bei Sturm und Temperaturen um minus 40 Grad Celsius biwakieren mussten trotz der vorausgegangenen Anstrengung seiner Gipfelbesteigung zuruck ins Lager 4 und rettete so mindestens drei Menschen das Leben die sonst orientierungslos sowie ohne Schutz Nahrung Wasser und Flaschensauerstoff erfroren waren Von den sechs Menschen die sich beim Abstieg auf dem Sudsattel verirrt und das Lager 4 verfehlt hatten wurden funf gerettet hauptsachlich durch Bukrejews Einsatz Bukrejews Leistungsfahigkeit sei auch daran ersichtlich dass er trotz der Anstrengungen der Everest Besteigung ohne zusatzlichen Sauerstoff was Krakauer ihm ebenfalls vorwarf weil dies die Leistungsfahigkeit mindere und trotz seiner Rettungseinsatze wahrend der Katastrophe einige Tage spater im Alleingang den benachbarten Lhotse 8 516 m erstieg Allerdings seien seine sozialen Fahigkeiten im Team als bezahlter Fuhrer fur weitaus schwachere teuer zahlende Expeditionskunden weniger ausgepragt gewesen Aus Krakauers Buch ist der Generalvorwurf herauszulesen Bukrejew sei egoistisch auf seinen Ruhm als kraftiger Hohenbergsteiger erpicht und nicht ernsthaft an teamdienlicher Arbeit interessiert gewesen er habe sich im Anstieg zu weiten Teilen aus der Verantwortung zur Betreuung der zahlenden Kunden gestohlen sei zwar als zweiter Bergfuhrer hoch bezahlt worden aber habe trotz Befahigung nicht den adaquaten Gegenwert fur das Team geboten Wegen der Darstellungen Krakauers schrieb Bukrejew zusammen mit dem Journalisten Weston DeWalt ein eigenes Buch Der Gipfel uber seine Sicht der Katastrophengeschehnisse Bukrejew und Krakauer trafen sich in der Folge und legten den personlichen Streit zu weiten Teilen bei Tod an der Annapurna Bearbeiten nbsp Gedenktafel an der AnnapurnaKurz nach der Veroffentlichung des Buches von DeWalt kam Anatoli Bukrejew am 25 Dezember 1997 bei einem Winterversuch an der Sudwand der Annapurna durch ein Lawinenungluck ums Leben Zusammen mit Simone Moro und seinem Kameramann Dimitri Sobolew hatte er gerade wegen der Lawinengefahr in der Sudwand angedacht eine neue Route zum Gipfel uber die undurchstiegene Ostwand zu finden Da aber eineinhalb Monate keine Lawinen abgingen wurde der ursprungliche Plan wieder aufgenommen Die erste und einzige Lawine auf 6300 m verschuttete und totete Bukrejew und den Kameramann wahrend Moro uberlebte 2 Bukrejews Leiche war nicht zu finden In der Nahe des Annapurna Basislagers 4120 m mit Blick auf den Annapurna Hauptgipfel errichtete man zur Erinnerung an Bukrejew einen kleinen Stupa der heute mit zahllosen buddhistischen Gebetsfahnchen geschmuckt ist Rekorde und Auszeichnung BearbeitenDavid A Sowles Memorial Award unregelmassig vergebene hochste Auszeichnung des American Alpine Club gemeinsam mit Peter Athans und Todd Burleson fur seinen Einsatz bei der Rettungsaktion am Everest im Mai 1996 Lhotse Besteigung in Rekordzeit im Jahr 1997 21 Stunden und 16 Minuten vom Basislager zum Gipfel Dhaulagiri Besteigung in Rekordzeit im Jahr 1995 17 Stunden und 15 Minuten vom Basislager zum Gipfel Pik Pobeda erste Winterbesteigung erste Solo Speed Besteigung Khan Tengri erste Solo Speed Besteigung Mt Elbrus Rekordbesteigung in 1 Stunde und 40 Minuten alle 1990 Erster Platz beim Mount Elbrus Speed Ascent 5642 Meter Master of Sport with Honors and Order of Personal Courage ausgezeichnet durch den damaligen Prasidenten der UdSSR Michail Gorbatschow Werke BearbeitenDer Gipfel Tragodie am Mount Everest Taschenbuch 300 Seiten 1998 Heyne Munchen ISBN 3 453 15052 X Uber den Wolken Aus den Tagebuchern eines Extrem Bergsteigers Broschiert 288 Seiten 2003 Heyne Munchen ISBN 3 453 86126 4Einzelnachweise Bearbeiten Die Bergsteigerjahre des ANATOLY N Bukreev Bernadette McDonald Wir sehen uns in Kathmandu Elizabeth Hawley Die Chronistin des Himalaya Bergsteigens S 217 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anatoli Boukreev Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Anatoli Nikolajewitsch Bukrejew im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Anatoli Bukrejew Biografie auf mountain ru englisch Anatoli Boukreev Legendary Climber Killed on Annapurna englisch Anatoli Boukreev Die Everest Expedition von 1996 betreffender Leserbrief BoukreevsNormdaten Person GND 120471833 lobid OGND AKS LCCN n97073009 NDL 00690231 VIAF 25434687 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bukrejew Anatoli NikolajewitschALTERNATIVNAMEN Bukreev Anatolij Nikolaevich russisch KURZBESCHREIBUNG russisch kasachischer Extrembergsteiger und BergfuhrerGEBURTSDATUM 16 Januar 1958GEBURTSORT Korkino Russische SFSR SowjetunionSTERBEDATUM 25 Dezember 1997STERBEORT Annapurna Nepal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anatoli Nikolajewitsch Bukrejew amp oldid 229181363