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Die Amperometrie ist eine elektrochemische Methode zur quantitativen Bestimmung von chemischen Stoffen Bei der amperometrischen Titration wird der elektrochemisch erzeugte Stromfluss als Nachweis fur die Vollstandigkeit einer Umsetzung genutzt Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Chronoamperometrie 3 Biamperometrie 4 Siehe auch 5 Literatur 5 1 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDie amperometrische Methode ist gekennzeichnet durch die Messung eines Elektrolysestroms an einer Arbeitselektrode wahrend ein zeitlich konstantes elektrochemisches Potential anliegt Damit leitet sich die Amperometrie von der Voltammetrie ab bei der die Elektrolysespannung mit der Zeit verandert wird Bei einer Titration muss entweder die vorliegende Losung Titrand oder die zutitrierte Losung Titrator Stoffe enthalten die an den Elektroden oxidiert oder reduziert werden konnen Man misst die Stromstarke in Abhangigkeit von der zugesetzten Losungsmenge Wird die Zugabe bei der Titration beendet oder ist ein Reaktant vollstandig aufgebraucht steigt bzw fallt der Elektrolysestrom wieder auf das Ausgangspotential abhangig vom Redoxsystem Der gemessene Elektrolysestrom ist der Konzentration des umgesetzten Stoffes direkt proportional Dies gestattet eine Bestimmung unbekannter Konzentrationen mit Hilfe einer Kalibrierfunktion Haufig verwendete Materialien fur Arbeitselektroden sind Platin Gold Kohlenstoff Quecksilber und Silber Bei der Clark Elektrode wird geloster Sauerstoff bei einem konstanten Potential reduziert Dieses Prinzip der Sauerstoffbestimmung ist vielfach in Industrie und Umweltanalytik in Gebrauch Die Arbeitselektroden amperometrischer Sensoren konnen mit einer Schicht uberzogen sein die selektiv mit dem zu analysierenden Stoff reagiert Sehr weit verbreitet in der medizinischen Diagnostik sind amperometrische Glucosesensoren die mit dem Enzym Glucose Oxidase modifiziert sind In seiner Funktion als Biokatalysator setzt dieses Enzym den Analyten Traubenzucker Glucose zu Gluconsaure und Wasserstoffperoxid um Dabei wird Sauerstoff verbraucht Amperometrisch registriert wird eigentlich die Zunahme der Wasserstoffperoxidkonzentration oder die Abnahme der Sauerstoffkonzentration je nach Wahl des Elektrolysepotentials Chronoamperometrie BearbeitenWie der Name andeutet altgriechisch xronos chronos Zeit und metron metron Mass Massstab wird bei der Chronoamperometrie die Zeitabhangigkeit des Stromes gemessen und ausgewertet Dazu wird bei dieser Relaxationsmethode der sich andernde Elektrolysestrom nach einem Potentialsprung registriert Zuvor wird ein Potential an die Arbeitselektrode angelegt bei welchem noch kein Umsatz des Analyten erfolgt Durch sprunghafte Anderung des Potentials auf einen neuen zeitlich konstanten Wert beginnt die Oxidation bzw Reduktion des Analyten und ein elektrochemischer Strom beginnt zu fliessen Dieser Strom hat unmittelbar nach dem Potentialsprung seinen maximalen Wert und fallt dann ab Der zeitliche Verlauf wird durch die Cottrell Gleichung von Frederick Gardner Cottrell 1903 publiziert 1 beschrieben I z F A D p t c displaystyle I frac zFA sqrt D sqrt pi t c nbsp Hierin bedeuten I Elektrolysestrom z Zahl der ubertragenen Elektronen F Faraday Konstante 96 485 3 As mol D Diffusionskonstante u a abhangig von der Viskositat der Losung und der Grosse der diffundierenden Teilchen A Elektrodenoberflache t Zeit c Ausgangskonzentration des umgesetzten StoffesDas Produkt I t displaystyle I cdot sqrt t nbsp ist dabei fur den untersuchten Stoff in einem bestimmten Zeitraum wahrend der Messung konstant und ist abhangig von der Ausgangskonzentration c der Diffusionskonstanten D und der Zahl der ubertragenen Elektronen z Anderung der Oxidationsstufe des Stoffes Daher kann mit der Cottrell Gleichung die Ausgangskonzentration oder die Anderung der Oxidationsstufe oder die Diffusionskonstante berechnet werden 2 Biamperometrie BearbeitenBei dieser vereinfachten Variante der Amperometrie wird mit zwei gleichen Arbeitselektroden gearbeitet die beispielsweise aus je einem Platindraht bestehen Zwischen den beiden Elektroden liegt ein kleiner Widerstand z B 10 Ohm zwischen der Anodenelektrode und dem Pluspol liegt ein grosser Widerstand z B 4 Kilo Ohm bei Batteriespannungen von 0 5 bis 1 V wird der Strom an der Anode gemessen Es kann nur dann ein Elektrolysestrom fliessen wenn an beiden Elektroden Stoffumsetzung erfolgt Dies tritt dann ein wenn beide Komponenten elektroaktive Spezies sind und die elektrische Spannung zwischen beiden Elektroden hinreichend gross ist meist 10 100 mV Verwendet wird diese Methode bei der Dead Stop Titration Die Dead Stop Titration wird beispielsweise zum Nachweis geringer Wasserspuren mittels der Karl Fischer Titration gebraucht Dabei setzt sich Schwefeldioxid mit Iod und Wasser zu Iodid und Schwefelsaure um Vor dem Endpunkt liegt noch das inaktive Iodid vor Sobald aber freie Iodmolekule vorliegen kommt es zu einem Stromanstieg Siehe auch BearbeitenCoulometrie Sand Gleichung fur die Chronopotentiometrie bei konstantem Strom das Analogon zur Cottrell GleichungLiteratur BearbeitenUllmanns Enzyklopadie der technischen Chemie 4 Auflage Stichwort Elektrochemische Analyseverfahren Georg Schwedt Analytische Chemie Wiley VCH 2 Auflage 2008 ISBN 978 3 527 31206 1 Karl Cammann Hrsg Instrumentelle Analytische Chemie Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2001 Einzelnachweise Bearbeiten Frederick Gardner Cottrell Der Reststrom bei galvanischer Polarisation betrachtet als ein Diffusionsproblem In Wilhelm Ostwald Jacobus Henricus van t Hoff Hrsg Zeitschrift fur Physikalische Chemie 42U Nr 4 Wilhelm Engelmann De Gruyter Oktober 1903 ISSN 2196 7156 S 385 43 doi 10 1515 zpch 1903 4229 online im Internet Archive Bernd Speiser Elektroanalytische Methoden I Elektrodenreaktionen und Chronoamperometrie In Chemie in unserer Zeit Band 15 Nr 1 Februar 1981 ISSN 1521 3781 S 21 26 doi 10 1002 ciuz 19810150105 wiley com Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amperometrie amp oldid 230203077