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Das Aluminiumwerk Singen auf dessen Gelande heute die Unternehmen Constellium Singen GmbH Amcor Flexibles Singen GmbH und 3A Composites GmbH Singen tatig sind hat seinen Standort in Singen am Hohentwiel und war einer der ersten Produzenten von Aluminiumfolie in Deutschland In der Bevolkerung von Singen wurde und wird das Werk als Die Alu bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 1914 bis 1921 3 1922 bis 1932 4 1933 bis 1953 5 Aufschwung 6 Neuorientierung und Umfirmierungen 7 Alcan Packaging wird zu Amcor 8 Constellium 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGrundung BearbeitenIm Februar 1912 unterzeichneten Robert Victor Neher und Erwin Lauber die Grundungsurkunde der Dr Lauber Neher Co GmbH Singen deren Geschaftszweck die Herstellung von Aluminiumfolie und ahnlichen Waren war Das Gesellschafterkapital betrug damals 100 000 Mark Noch im gleichen Jahr wurde die Fabrik zur Herstellung von Alufolie und Vorwalzblechen eingeweiht Ebenfalls 1912 erfolgte der Zusammenschluss der Firma in Singen mit seiner Mutterfirma Dr Lauber Neher amp Cie im schweizerischen Emmishofen sowie der 1910 von Emil Tscheulin gegrundeten Aluminium GmbH in Teningen Die neue Firma trug den Namen Aluminium Walzwerke AG AWAG und hatte ihren Sitz in Schaffhausen Das Singener Werk produzierte Alufolien nach dem sogenannten Bandwalzverfahren mit dem nach eigenem Patent endlose Folienbander hergestellt werden konnten Bereits im August 1912 konnten die ersten Folien ausgeliefert werden 1914 bis 1921 BearbeitenBereits zu Beginn des Ersten Weltkriegs musste ein Grossteil der mannlichen Mitarbeiter in den Krieg ziehen zudem war die in den Jahren seit der Grundung zum Grossbetrieb herangewachsene Alu gezwungen ihre Produktion wegen Rohstoffmangel stark einzuschranken So stand der Folienwalzbetrieb ab November 1914 still 1918 starb einer der Grunder Robert Viktor Neher an der spanischen Grippe Im Jahre 1919 wurden bereits wieder Alu Bander Folien und Bleche sowie Ronden hergestellt 1920 erfolgte eine Erweiterung des Lieferprogrammes so unter anderem auf Aludraht der auf einer Strangpresse mit 1000 t Presskraft produziert wurde Ebenfalls 1920 wurde die erste Warmwalze im Werk installiert 1921 wurde die Mehrheit der Aktien der AWAG von der Aluminium Industrie Aktiengesellschaft Neuhausen AIAG der spateren Alusuisse ubernommen und Fritz Respinger wurde als Generaldirektor der AWAG eingestellt 1922 bis 1932 Bearbeiten1922 wurde ein neues Folienwalzwerk bezogen dessen Walzgeruste auf die Produktion von 50 Tonnen Alufolie pro Monat ausgelegt waren Fur die Veredelung von Folien wurden Farbe und Kaschiermaschinen sowie Flachdruckpressen neu angeschafft In den frei gewordenen Industriehallen entstand ein neues Grobwalzwerk Ebenfalls in diesem Jahr wurde Hans Constantin Paulssen kaufmannischer Leiter des Werkes Eine Kuriositat waren Aluminium Geldscheine die wahrend der Inflation 1923 als Notgeld hergestellt wurden Geldscheine aus Alufolie wurden auch von den Aluminiumwerken in Teningen herausgegeben Im Jahr 1924 erwarb die Dr Lauber Neher Co GmbH von der AWAG die Aluminium GmbH in Teningen die wegen des unrationellen Paketwalzverfahrens unwirtschaftlich arbeitete Das Gesellschaftskapital wurde auf 2 Millionen Mark erhoht und die Zahl der Mitarbeiter in den verschiedenen Werken stieg auf uber eintausend Nachdem die Firma in Aluminium Walzwerke Singen Dr Lauber Neher Co GmbH umbenannt worden war wurde 1926 in den Betriebsraumen in Teningen eine Aluminium Giesserei eingerichtet und im gleichen Jahr erwarb die AWAG das Breisgau Walzwerk Teningen und beauftragte die Singener Werke mit der Verwaltung des Betriebes Damit wurde die Produktion neu strukturiert Die weisse Folie wurde in Singen produziert und dann in Teningen kaschiert gefarbt bzw bedruckt In Teningen wurde auch eine neue als Kraftfolie Spezial bezeichnete Folie entwickelt mit der man unter anderem Schmelzkase verpacken konnte Damit wurde die bis dahin von den Kasereien verwendete Zinnfolie vollig vom Markt verdrangt Die Expansion der Aluminium Walzwerke Singen wurde 1930 mit der Mehrheitsbeteiligung am Hamburger Folienveredelungsbetrieb Kluge amp Winter GmbH fortgesetzt Gleichzeitig wurden die Giesserei von Teningen an den Standort Villingen verlegt und die Firmenbezeichnung in Vereinigte Aluminium Giessereien Singen Teningen Villingen GmbH geandert Durch eine Verfugung des Reichsfinanzministers wurde der zollfreie Veredelungsverkehr fur Aluminium aufgehoben was fur den Singener Betrieb besondere Belastungen brachte da sie unter anderem eng mit den in unmittelbarer Nahe angesiedelten Schweizer Betrieben in Kreuzlingen aber auch mit anderen Schweizer Aluminiumwerken zusammenarbeitete Unter Vermittlung des Reichstagsabgeordneten Friedrich Dessauer konnte die Versorgung des Singener Betriebs mit Roh Aluminium gesichert werden 1932 wurden die ersten Maschinen fur die Herstellung von Halbzeug aus Aluminiumlegierungen in Betrieb genommen und damit konnte die Produktion auf einen weiteren Bereich ausgedehnt werden Von grosser Bedeutung war auch die Installation der ersten kontinuierlichen Bandwalzstrasse die einen entscheidenden Fortschritt in der Technologie des Walzens von Aluminiumbandern bedeutete 1933 bis 1953 BearbeitenNachdem 1933 die Breisgau Walzwerke von Teningen nach Singen verlegt worden waren wurde 1934 ein Presswerk 1935 eine Gesenkschmiede mit drei Schmiedepressen eingerichtet Neben den technischen Neuerungen wurden in dieser Zeit auch bezuglich der sozialen Belange der Belegschaft neue Einrichtungen geschaffen 1934 wurde eine Betriebskrankenkasse gegrundet und 1935 konnten acht Einfamilienhauser im Schnaidholz begonnen werden die vom Betrieb gefordert wurden jedoch in das Eigentum der Siedler ubergingen 1937 wurde der Betrieb in Aluminium Walzwerke Singen GmbH umbenannt Im selben Jahr erwarben die Singener die Mehrheit am Folienwalzwerk Tantal in Warschau In dieser Zeit wurde das Werk in das Aufrustungsprogramm der Nationalsozialisten aufgenommen Es produzierte vor allem fur die Flugzeugindustrie und erhielt zudem Auftrage im Rahmen des Funkmessprogrammes des Luftfahrtministeriums Die Schweizer Muttergesellschaft AIAG grundete 1939 die Aluminium Industrie Gemeinschaft Konstanz ALIG als Kommanditgesellschaft mit den personlich haftenden Gesellschaftern Hans Constantin Paulssen und dem Wiener Kaufmann Heinrich Boschan Der ALIG wurde die Verwaltung des Besitzes der AIAG in Deutschland und Osterreich ubertragen namlich der Tonerdewerke Martinswerk in Bergheim Erft der Chemischen Fabrik Goldschmieden in Goldschmieden bei Breslau der Aluminium Hutten in Rheinfelden und Lend des Breisgau Walzwerkes Singen sowie der Aluminium Walzwerke Singen mit den Tochtergesellschaften Tantal in Warschau Kluge amp Winter in Hamburg und der Aluminium Giesserei Villingen Nachdem in den Kriegsjahren die deutsche Stammbelegschaft immer kleiner wurde die Produktion unter dem zunehmenden Rohstoffmangel zu leiden hatte und auch der Abtransport der Erzeugnisse immer schwieriger geworden war musste der Betrieb Ende April 1945 stillgelegt werden Hans Constantin Paulssen wurde auf Anordnung der franzosischen Verwaltung die Tatigkeit im Betrieb verboten Paulssen konnte erst 1948 wieder die Leitung des Singener Werkes ubernehmen Am 2 Mai 1945 wurde der Betrieb mit 247 Mitarbeitern wieder aufgenommen und mit Hilfe von Krediten des Marshallplans grundlegend modernisiert Bis Jahresende stieg die Zahl der Mitarbeiter wieder auf 930 und die Produktion erreichte schon bald wieder das Vorkriegsniveau 1949 wurden die Folienwalzwerke auf kontinuierliche Fertigung umgestellt wozu das erste viergerustige Folienwalzwerk eine Singener Konstruktion in Betrieb genommen wurde Auch die sozialen Einrichtungen der Gesellschaft wurden erweitert So wurde 1951 allen Belegschaftsmitgliedern ein Rechtsanspruch auf eine Betriebsrente eingeraumt und 1952 erstellte das Werk fur seine Mitarbeiter 94 Eigenheime Zur weiteren Errichtung von Werkswohnungen wurde die Aluminium Industrie Wohnbau GmbH gegrundet 1953 wurde ein Quarto Bandwalzwerk eingerichtet und 1956 wurde im neuen Presswerk eine 800 t Rohr und Strangpresse die damals grosste horizontale Presse in Europa eingeweiht Durch die umfangreichen Investitionen konnte das Unternehmen in den 1950er Jahren seine Marktposition weiter ausbauen 1953 begann eine Kooperation mit der Mannesmann AG durch eine 50 ige Beteiligung an der Mannesmann Leichtbau GmbH Munchen Hierdurch erhielt man pionierhaft ein Einsatzgebiet fur genormte Aluminiumrohre bei der Gerustherstellung und beim bau Aufschwung BearbeitenMit der ABC Folie wurde 1958 eine neuartige Haushaltsfolie produziert und 10 Jahre spater konnte die Verbundplatte Alucobond eingefuhrt werden Mit der Inbetriebnahme einer Kaltwalzstrasse in Linie mit einer Warmwalze entstand 1978 das schnellste Walzwerk der Welt fur Folienrohbander Das Aluminiumwerk Singen wurde im Laufe der Jahre zum grossten Arbeitgeber Sudbadens und beschaftigte 1985 ca 4500 Mitarbeiter 1987 wurde eine Walzstrasse fur Spezialoberflachen der Lichttechnik in Betrieb genommen Neuorientierung und Umfirmierungen Bearbeiten1988 wurde das Unternehmen von Aluminiumwalzwerke Singen GmbH in ALUSINGEN GmbH umbenannt und 1992 erfolgte die Aufteilung des Unternehmens in zwei Gesellschaften die Alusingen Verpackungen GmbH und Alusingen GmbH wobei letztere 1996 in Alusuisse Singen GmbH umbenannt wurde Nach der Ubernahme der Alusuisse durch die Alcan im Jahre 2000 anderten sich diese Namen in Alcan Packaging Singen GmbH und Alcan Singen GmbH Im selben Jahr wurden die Betriebsstatten in Gottmadingen die sich mit der Automobilkomponentenfertigung beschaftigen eingeweiht und die Produktion gestartet Alcan Packaging wird zu Amcor Bearbeiten2010 wurde die Alcan Packaging Sparte vom Konzern Rio Tinto Group an den australischen Verpackungshersteller Amcor verkauft Damit gehorte auch der Standort Singen mit 1138 Mitarbeitern zu diesem Konzern der durch die Ubernahme zu einem der fuhrenden der Branche aufstieg Constellium BearbeitenIm Jahr 2011 wurde die Alcan Engineered Products Sparte vom Konzern Rio Tinto Group an die Unternehmen Apollo sowie FSI teilverkauft und in Constellium umbenannt 1 Literatur BearbeitenAluminium Walzwerke Singen GmbH Hrsg Aluminium Walzwerke Singen GmbH Singen Hohentwiel 1912 1962 Festschrift zum 50 jahrigen Bestehen der Alu 1962 52 S Weblinks BearbeitenConstellium Amcor 3A CompositesEinzelnachweise Bearbeiten Constellium Who we are abgerufen am 17 Marz 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aluminiumwerk Singen amp oldid 203501160