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6 1208333333333 1 2236111111111 Koordinaten 6 7 15 N 1 13 25 O Landungsbrucke Lome zwischen 1904 und 1911 Die alte Landungsbrucke in Lome deutsch auch Lome ist ein ehemaliger Schiffsanleger aus der deutschen Kolonialzeit Zwischen 1904 und 1914 erfolgte hieruber der Grossteil des Schiffsverkehrs von und nach der deutschen Kolonie Togo Unter der franzosischen Kolonialherrschaft wurde eine Nachfolge Anlage in unmittelbarer Nahe der alten Landungsbrucke errichtet Inhaltsverzeichnis 1 Bedarf und Planung 2 Bau und Funktion 3 Bedeutung fur die deutsche Kolonialpolitik 3 1 Naturkatastrophe von 1911 4 Weitere Entwicklung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBedarf und Planung BearbeitenDie Planung zum Bau des Anlegers begann im Oktober 1899 Die kolonialen Grenzziehungen des Togolandes machten aus deutscher Sicht neue Verkehrsverbindungen notwendig Von Seiten der ortlichen Handelsniederlassungen bestand die Forderung nach einem Pier an der offenen Togokuste um die Transporte zu erleichtern Die starke Brandung an den westafrikanischen Atlantikstranden Kalema genannt sowie mangelnde Naturhafen machten einen modernen Anlegepunkt fur einen sicheren Schiffsverkehr unverzichtbar Vor dem Bruckenbau ging ein erheblicher Teil der Transporte durch Seegang verloren Personen wurden vollig durchnasst oder ertranken sogar Handler und Marineangehorige kamen an der deutschen Togokuste oft tagelang nicht von oder an Bord 1 Da die Kolonie in Form eines schlanken Schlauches von der Kuste ausging zielte die Infrastrukturplanung auf Verkehrswege von den Kustenorten bis weit ins Landesinnere ab Der zukunftige Inlandsverkehr sollte durch den Bau von Strassen und Eisenbahnen erfolgen Dabei war eine geeignete Landungsstelle aus zweierlei Grunden sinnvoll Zum einen sollte sie das Anlanden schweren Gerats fur den Trassenbau uberhaupt erst ermoglichen Zum anderen galt es einen geeigneten Ausgangspunkt fur den weiteren Verlauf der Bahnstrecken zu schaffen Die Landungsbrucke wurde daher fur die Befahrung durch Eisenbahnwaggons ausgelegt um gleichsam das Eingangstor zum Verkehrsnetz der Kolonie zu werden Bau und Funktion Bearbeiten nbsp Verladung von Baumwolle durch einen Dampfkran der LandungsbruckeMit dem Bau der Brucke wurde zur Jahresmitte 1902 begonnen Die Baukosten beliefen sich auf etwa 800 000 Mark Die Eroffnung fand am 27 Januar 1904 statt dem 45 Geburtstag Kaiser Wilhelms II Durch ihre Lange von gut 300 Metern konnte die tuckische Brandung in Ufernahe grosszugig uberbruckt werden 1909 folgte eine Verlangerung um 50 Meter 2 Die Brucke bestand aus Eisenwerk Ihre Pfahle waren durch Beton geschutzt Die Breite betrug sechs Meter abgesehen vom meerzugewandten Ende das aus einer 15 Meter breiten Plattform bestand Auf der Plattform besorgten mehrere Dampfkrane den Umschlag von Waren bzw den Umstieg von Personen fur die es spezielle Gondeln gab Die Krane hatten eine Hubkraft von drei bis sechs Tonnen 3 Allerdings war es aufgrund erheblichen Seegangs immer noch zu riskant mit Hochseeschiffen direkt an der Brucke anzulegen so dass sich diese nur auf ein bis zwei Schiffslangen der Brucke naherten Der Transport zwischen Schiff und Bruckenkopf erfolgte durch Leichter mit einer Ladungskapazitat von etwa drei Tonnen Passagiere ausgenommen Post und Regierungsbeamte losten Fahrscheine im Wert von drei Mark pro Person fur die kurze Uberfahrt Guterwagen konnten uber zwei Gleise die direkten Anschluss zum Bahnhof von Lome hatten bis ans Bruckenende gefahren werden Den Rangierbetrieb besorgte eine Tenderlokomotive Bauart B n2T des Herstellers Borsig 4 Am landseitigen Ende der Brucke stand ein Zollgebaude Bedeutung fur die deutsche Kolonialpolitik Bearbeiten nbsp Blick auf die Anlegestelle von Lome zur deutschen Kolonialzeit geradezu der Adolf Friedrich Platz 5 Da die Kustenorte Togolands nur offene Reeden besassen hatte die Landungsbrucke Auswirkungen auf den gesamten Schiffsverkehr der Kolonie Anecho und andere Kustenplatze Togos liefen die meisten Dampferlinien nicht langer an Dagegen erfuhr Lome als Tor nach Togo eine deutliche Aufwertung Die von der Landungsbrucke ausgehenden Gleisanlagen wurden in den Jahren nach dem Bruckenbau durch drei Bahnlinien verlangert Die Landungsbrucke und die Eisenbahnen waren Eigentum des Fiskus und an die Deutsche Kolonial Eisenbahnbau und Betriebsgesellschaft in Berlin verpachtet Als erste Bahnlinien wurde die 44 Kilometer lange Bahnstrecke Lome Aneho in Betrieb genommen Sie sollte unter anderem den Bedeutungsverlust der anderen Kustenorte ausgleichen Dies unterstrich die Bedeutung Lomes als Hauptort und Umschlagpunkt der Kolonie Die Brucke wurde zum Wahrzeichen der Stadt Naturkatastrophe von 1911 Bearbeiten Umso schwerwiegender war die Katastrophe vom 17 Mai 1911 als die Brucke in einem Sturm stark beschadigt wurde ein Zeitzeuge sprach von einem Seebeben Der mittlere Bruckenabschnitt sturzte dabei ins Meer Drei Drehkrane und etwa ein Dutzend Bahnwaggons wurden mitgerissen Die darin befindlichen Landeserzeugnisse wie Gummi Baumwolle und Elfenbein gingen verloren Auch ein Bruckenhauschen und die Landungsboote fielen den Wellen zum Opfer 6 Damit war der Landungsbetrieb fur mehr als ein Jahr behindert Der Personen und Postverkehr musste zeitweise wieder mittels Booten und Fassern am Strand erfolgen Dennoch passierten in den Jahren 1911 und 1912 zusammen gut 74 000 Tonnen Guter im Wert von uber 650 000 Mark sowie rund 7200 Personen die Brucke 7 Die feierliche Ankunft des neuen Gouverneurs Adolf Friedrich zu Mecklenburg am 19 Juni 1912 erfolgte auf der in Reparatur befindlichen Brucke Der Abschluss des Wiederaufbaus fiel auf den 1 Dezember 1912 Der wiedererrichtete Bruckenbereich wurde in einem Bogen um den eingesturzten Abschnitt herumgefuhrt Dadurch erhielt die vormals gerade Brucke zwei Kurven und verlangerte sich auf circa 360 Meter 8 Weitere Entwicklung Bearbeiten nbsp Reste des deutschen Anlegers 2006 nbsp Franzosischer Anleger 2006Mit der Ubergabe Lomes am 7 August 1914 kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges ging auch der Betrieb der Brucke an die Entente uber Nach dem Krieg lag Lome im franzosischen Mandatsgebiet Als die alte Landungsbrucke 1928 durch ein Seebeben abermals zerstort wurde bauten die Franzosen eine modernere und langere Landungsbrucke neben den Bruckenresten aus der deutschen Kolonialzeit 9 Aber auch die franzosische Brucke ist heute ausser Betrieb Ihre Uberreste sind jedoch im Gegensatz zu der von den Deutschen erbauten Brucke vergleichsweise gut erhalten Von der deutschen Landungsbrucke sind fast nur noch die Fundamente zu sehen Als Ersatz fur die Landungsbrucken wurde zwischen 1965 und 1968 der Tiefwasserhafen von Lome durch eine Arbeitsgemeinschaft dreier deutscher Firmen angelegt 10 1984 war die alte Landungsbrucke ein Bildmotiv in einer Briefmarkenserie zur hundertjahrigen deutsch togolesischen Geschichte 11 Siehe auch BearbeitenAlte Landungsbrucke Swakopmund vergleichbare Landungsbrucke in NamibiaLiteratur BearbeitenArthur Koppel Vorarbeiten fur einen Pier sowie fur eine Kusten Bahn von Lome nach Klein Popo Baensch Berlin 1898 Digitalisat der Universitatsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main 2018 Peter Sebald Togo 1884 1914 Eine Geschichte der deutschen Musterkolonie auf der Grundlage amtlicher Quellen Akademie Verlag Berlin 1988 ISBN 3 05 000248 4 Weblinks BearbeitenEintrag Landungsbrucken im Deutschen Koloniallexikon von 1920 Peter Vogenbeck Einsturz der Landungsbrucke in Lome Katastrophenpost aus Togo pdf 1 67 MB Kokou Azamede Die Landungsbrucke von Lome Goethe Institut TogoEinzelnachweise Bearbeiten Willi A Boelcke So kam das Meer zu uns Die preussisch deutsche Kriegsmarine in Ubersee 1822 bis 1914 Ullstein Frankfurt Main Berlin Wien 1981 ISBN 3 550 07951 6 S 140 Helmut Schroeter Roel Ramaer Die Eisenbahnen in den einst deutschen Schutzgebieten German Colonial Railways Rohr Verlag Krefeld 1993 S 103 ISBN 3 88490 184 2 Peter Sebald Togo 1884 1914 Eine Geschichte der deutschen Musterkolonie auf der Grundlage amtlicher Quellen Berlin Akademie Verlag 1988 S 332 ISBN 3 05 000248 4 Helmut Schroeter Roel Ramaer Die Eisenbahnen in den einst deutschen Schutzgebieten German Colonial Railways Rohr Verlag Krefeld 1993 S 107 ISBN 3 88490 184 2 Wolfgang Lauber Hrsg Deutsche Architektur in Togo 1884 1914 L Architecture allemande au Togo 1884 1914 Karl Kramer Verlag Stuttgart 1993 S 54 ISBN 3 7828 4017 8 Wolfgang Lauber Hrsg Deutsche Architektur in Togo 1884 1914 L Architecture allemande au Togo 1884 1914 Karl Kramer Verlag Stuttgart 1993 S 116f ISBN 3 7828 4017 8 Peter Sebald Togo 1884 1914 Eine Geschichte der deutschen Musterkolonie auf der Grundlage amtlicher Quellen Berlin Akademie Verlag 1988 S 337 ISBN 3 05 000248 4 Peter Vogenbeck Die Landungsbrucke in Lome und die Einsturzkatastrophe von 1911 Online unter www petervogenbeck de aufgerufen am 1 November 2019 siehe Fotos auf S 19 23 Foto von 2008 Memento des Originals vom 27 Mai 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www csey de zeigt im Vordergrund die franzosischen und im Hintergrund die deutschen Bruckenreste Helmut Schroeter Roel Ramaer Die Eisenbahnen in den einst deutschen Schutzgebieten German Colonial Railways Rohr Verlag Krefeld 1993 S 115 ISBN 3 88490 184 2 Lome Vue du wharf 1903 Togolesische Briefmarke 1984 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alte Landungsbrucke Lome amp oldid 234414290