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Die Allied Democratic Forces franzosisch Forces democratiques alliees abgekurzt ADF oder ADF Nalu ist eine vormalige Guerillaorganisation die 1995 als oppositionelle Gruppierung gegen den ugandischen Prasidenten Yoweri Museveni im Westen Ugandas gegrundet wurde und heute in der Demokratischen Republik Kongo als Terrororganisation Anschlage verubt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Aktionen vor 2000 1 3 Konflikt auf niedrigem Level ab 2000 1 4 Radikalisierung 2013 1 5 Spaltung der Gruppe 2 Finanzielle Unterstutzung 3 Verwicklung ins Ausland 4 Siehe auch 5 Quellen 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Die ADF entstand 1995 im Westen Ugandas als Zusammenschluss mehrerer Rebellengruppen darunter die National Army for the Liberation of Uganda NALU die Uganda Muslim Liberation Army UMLA und das Allied Democratic Movement und gewaltbereiten Mitgliedern der Missionsbewegung Tablighi Jamaat 1 Die zentrale Figur der Gruppe war Jamil Mukulu ein zum Islam konvertierter ehemaliger Christ 2 die Mitglieder stammten vornehmlich aus der Hauptstadt Kampala Iganga und Masaka Die Ideologie der Gruppe bestand aus der Selbstdarstellung als religiose Kreuzfahrer die Widerstand gegen die Diskriminierung der Tablighi Jamaat durch die ugandische Regierung ausuben Die ADF erhielt Unterstutzung durch den sudanesischen Geheimdienst 3 Aktionen vor 2000 Bearbeiten Das Hauptaktionsgebiet der ADF war zunachst das Ruwenzori Gebirge wo die Gruppe die Zivilbevolkerung terrorisierte um sie aus den Bergen ins Tal zu vertreiben Die ADF wird verdachtigt 1998 zwei Bombenanschlage auf Restaurants in Kampala verubt zu haben bei denen funf Personen starben und sechs weitere verletzt wurden 3 In diesem Jahr starben bei Aktionen der Gruppe in Westuganda hunderte Menschen viele weitere wurden entfuhrt Am 8 Juni 1998 verubten die Rebellen in der Technischen Hochschule Kichwamba ein Massaker bei dem 80 Studenten lebendig in ihren Schlafsalen verbrannten hundert weitere wurden entfuhrt 4 Die NALU reklamierte ausserdem drei Bombenanschlage auf Busse im August fur sich bei denen 30 Menschen starben Im Jahr 1999 begingen die ADF Milizionare zahlreiche Angriffe bei denen hunderte Zivilisten getotet teils verstummelt und enthauptet wurden Weitere Personen wurden entfuhrt und als Mitglieder zwangsrekrutiert darunter auch Kinder Aufgrund der Sicherheitslage mussten internationale Hilfsorganisationen ihre Arbeit mehrfach unterbrechen und sich aus der Region zuruckziehen wodurch die humanitare Lage verschlechtert wurde und es zu Cholera Ausbruchen kam 3 Konflikt auf niedrigem Level ab 2000 Bearbeiten In den 2000er Jahren wich die ADF von ihrem ursprunglichen Ziel ab einen islamischen Staat zu errichten ihre Anhanger mieden offentliche Auftritte und Propaganda desertierte Mitglieder wurden hart bestraft 5 Die Gruppe wurde von der ugandischen Armee 2002 aus Uganda vertrieben und operiert seither in der Demokratischen Republik Kongo 3 Bei Kampfen zwischen den Rebellen und der ugandischen Armee starben 2007 in den Distrikten Bundibugyo und Mubende 46 ADF Kampfer Laut den Streitkraften wurden dabei ausserdem Waffen und Dokumente beschlagnahmt die eine Verbindung zwischen der ADF und der Lord s Resistance Army einer anderen ugandischen Rebellenorganisation nahelegen 6 Ab Mai 2008 fanden in Nairobi Friedensverhandlungen zwischen der Regierung Ugandas und der ADF statt die durch die gespaltene Fuhrung der ADF erschwert wurden 7 Nichtkombattante ADF Mitglieder wurden infolgedessen durch die Internationale Organisation fur Migration nach Uganda zuruckgefuhrt und mindestens 48 Kampfer die sich ergaben erhielten eine Amnestie 8 Seit der verringerten Aktivitat der Lord s Resistance Army in der Demokratischen Republik Kongo konzentrieren sich die im Kongo sich aufhaltenden ugandischen Streitkrafte auf die Bekampfung der Allied Democratic Forces 9 Radikalisierung 2013 Bearbeiten Im April 2013 wurde bekannt dass die ADF eine erneute Rekrutierungskampagne in Uganda gestartet hatte und einen Zuwachs von taglich durchschnittlich zehn neuen Kampfern erhielt 10 Im Juli des Jahres verwickelte die ADF die kongolesische Armee in Beni in offene Auseinandersetzungen wobei sie fur kurze Zeit mehrere Dorfer angriffen und zwei einnahmen mehr als 60 000 Menschen fluchteten in der Folge von Beni in den ugandischen Distrikt Bundibugyo 11 Am 13 und 14 Dezember 2013 uberfielen Kampfer der ADF Nalu zwei Dorfer und toteten mindestens 21 Menschen Unter den Opfern waren Kinder die teilweise vergewaltigt und enthauptet wurden 12 13 Am 17 Oktober 2014 starben durch einen Angriff der ADF in Mwalika Bundiguya und Eringeti in der Provinz Nord Kivu rund 20 Frauen und Kinder Rund 20 000 Blauhelmsoldaten siehe MONUSCO sind in der Demokratischen Republik Kongo stationiert 14 15 Drei Tage zuvor starben in den Ortschaften Ngadi und Kadu mehr als 20 Menschen 16 Spaltung der Gruppe Bearbeiten Ab 2017 stellte die ADF Verbindungen zum Islamischen Staat IS her 2019 schwor Musa Baluku dem IS die Treue Die meisten Kampfer schlossen sich Baluku an aber ein Teil der Gruppe bestehend aus Mukulu treuen Kampfern spaltete sich ab 17 Im Januar 2020 eroberte Kongos Armee in den Bergen an der Grenze zu Uganda das ADF Hauptquartier Medina benannt nach der heiligen Stadt in Saudi Arabien Laut Armee wurden dabei uber 40 ADF Kampfer und funf Kommandeure getotet Die Soldaten fanden Gebetbucher auf Arabisch Die ADF gibt es nicht mehr erklarte der neue ADF Anfuhrer Musa Baluku im September 2020 in einem Video Wir sind jetzt die Zentralafrikanische Provinz eine von zahlreichen Provinzen des Islamischen Staates der vom Kalifen und Fuhrer aller Muslime regiert wird Seit Marz 2021 wird die ADF von der Regierung der Vereinigten Staaten als Terrororganisation eingestuft die zusammen mit islamistischen Rebellen in Mosambik den Islamischen Staat Provinz Zentralafrika ISCAP bildet Diesen rief der IS 2018 aus die Provinz soll sich von Somalia uber Mosambik bis zum Kongo erstrecken 18 Finanzielle Unterstutzung BearbeitenLaut einem Bericht einer UN Expertengruppe von 2023 die die Einhaltung des Waffenembargos gegen die bewaffneten Gruppen in der Demokratischen Republik Kongo uberwacht unterstutzt ein afrikaweites Netzwerk die ADF finanziell und logistisch Die zunachst rein lokal agierende ugandische Miliz habe sich im Laufe der Zeit internationalisiert Nachgewiesene Kontakte und Finanzstrome erstrecken sich von Somalia uber Mosambik und Sudafrika bis in Kongos Hauptstadt Kinshasa Dabei werden hohe Summen innerhalb Afrikas transferiert Laut den UN Ermittlern wurden zwischen 2019 und 2020 rund 400 000 Dollar vom IS in Somalia uber Sudafrika Mosambik Tansania Kenia und Uganda zur ADF in Kongo ubermittelt Involviert in diese Transaktionen sind Somalis Ugander Athiopier und Kenianer Sie nutzen das islamische Gelduberweisungssystem Hawala oder Transferanbieter wie Mama Money oder Selpal 19 Verwicklung ins Ausland BearbeitenLaut einer Recherchegruppe der Universitat New Yorks wurde die ADF zumindest einmalig von Waleed Ahmed Zein finanziert einem Sponsor des Islamischen Staats 20 Die MONUSCO bezichtigte die ADF Kontakte und Verbindungen zu internationalen Terrororganisationen wie der al Qaida al Qaida im Maghreb al Shabaab Boko Haram Hisbollah und den Taliban zu unterhalten was die Washington Post und das World Policy Institute jedoch als unglaubwurdig einstufen 21 Siehe auch BearbeitenADF Konflikt Liste von Anschlagen der Allied Democratic Forces Liste von Terroranschlagen in der Demokratischen Republik KongoQuellen BearbeitenPortrat der ADF mit vielen Quellenangaben Memento vom 10 Mai 2011 im Internet Archive Levi Ochieng Uganda findet keinen Frieden taz de am 4 Januar 2000Einzelnachweise Bearbeiten The Rise of ADF NALU in Central Africa and Its Connections with al Shabaab In Jamestown Foundation 9 Januar 2015 abgerufen am 29 Marz 2021 englisch IRIN Special Report on the ADF rebellion Africa Center UPenn 2 Marz 2011 a b c d Allied Democratic Forces in Global Security ADF survivor recounts the day the rebels attacked Kichwamba Technical College In Daily Monitor 7 August 2015 abgerufen am 29 Marz 2021 englisch Suranjan Weeraratne Jihadists Rebels or Bandits The Threat of the Allied Democratic Forces In Oxford Research Group 27 Juni 2017 archiviert vom Original am 5 April 2018 abgerufen am 29 Marz 2021 englisch Government Demands Action Against Ugandan Rebels In Congo Ugandan Government Negotiations With Allied Democratic Forces Uganda 2009 Country Reports On Terrorism Uganda Dagne Staffdel Meetings With Mfa And Defense Ministry Uganda Allied Democratic Forces Recruiting in Kampala Says Defector In AllAfrica com 11 April 2013 abgerufen am 29 Marz 2021 englisch Rebels Drive More Than 60 000 From Congo to Uganda In The New York Times 14 Juli 2013 abgerufen am 1 Februar 2022 englisch Rebellen vergewaltigen und toten in kongolesischen Dorfern Tagesanzeiger Dezember 2013 Children among the victims of a savage attack in Democratic Republic of Congo The Telegraph Dezember 2013 Arte Reportage vom 17 Januar 2015 Archivlink Memento vom 22 Januar 2015 im Internet Archive Second massacre in days leaves 20 dead in east DR Congo United Nations New Center DR Congo UN envoy calls for decisive joint military action to neutralize rebels The Islamic State in Congo Dschihad im Herzen Afrikas In Die Tageszeitung 22 November 2021 abgerufen am 12 September 2023 englisch IS Netzwerk fur Afrikas Terror In Die Tageszeitung 22 Juni 2023 abgerufen am 12 September 2023 englisch Financier of Islamic State paid money to rebel group in eastern Congo report In Reuters 15 November 2018 abgerufen am 29 Marz 2021 englisch Jihadis in Congo Probably not In The Washington Post 27 September 2016 abgerufen am 29 Marz 2021 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Allied Democratic Forces amp oldid 238294199