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Ein Alleinspiel oder Solospiel ist eine Form des Spielens bei der ohne Spielpartner gespielt wird bzw bei dem einer der Spieler als Einzelspieler gegen alle anderen Mitspieler antritt Das Allein oder Solospiel gibt es im Freien Kinderspiel bei den Bewegungsspielen den Gesellschaftsspielen im Rahmen der Sportspiele wie in der Musikszene Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 2 Erscheinungsformen 2 1 Alleinspiel als Sozialform 2 2 Alleinspiel als Regelbestandteil 3 Impulsgeber 4 Padagogische Einordnung 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBegriff BearbeitenDie Begriffe Alleinspiel und Solospiel finden sich im Spielbereich in unterschiedlichen Bedeutungen Alleinspiel bezeichnet einerseits eine Spielform an der nur eine Einzelperson beteiligt ist Diese Spielweise ist entwicklungspsychologisch charakteristisch fur die erste Phase des kindlichen Spielens das selbstgenugsame mit sich selbst beschaftigte Spielen Sie bestimmt aber auch in spateren Phasen noch das Spielgeschehen wenn Spielende sich ohne einen Spielpartner spielerisch betatigen wie etwa beim Kartenspiel Patience Solche meist zum Zeitvertreib oder zur Entspannung genutzten Spielformen werden im Englischen auch als Solitaire bezeichnet 1 Bekannt sind zudem Formen des mechanischen Alleinspielzeugs wie das Kugellabyrinth In einem anderen Sinne finden die Begriffe Allein oder Solospiel im Rahmen des Regelwerks verschiedener Sport und Gesellschaftsspiele Verwendung etwa bei den Ruckhandspielen im Sport oder bei verschiedenen Kartenspielen Sie kennzeichnen dort dass ein Spieler eine eigene Partei bildet gegen andere Mitspieler In Sportspielen wie Tennis Tischtennis Squash oder Badminton wird im Unterschied zum sogenannten Doppel auch von einem Einzel oder Einzelspiel gesprochen wenn zwei Spieler als gegnerische Parteien gegeneinander antreten Kunstler der Musikszene konnen sich durch ihr virtuoses Solospiel in Phasen aus dem Orchester hervorheben aber auch in einem Soloauftritt ganzlich ohne Begleitinstrumente auskommen Erscheinungsformen BearbeitenAlleinspiel als Sozialform Bearbeiten nbsp Seifenblasenspiel Gemalde von Edouard Manet 1867 nbsp Alleinspiel Kartenhaus Gemalde von Jean Simeon Chardin 1736 Die Spielentwicklung des Kindes beginnt in der Sozialform des Alleinspiels Charakteristische Ausdrucksformen des fruhkindlichen Spielens bis ins erste und zweite Lebensjahr sind die sogenannten Funktionsspiele Das Kind hantiert mit Gegenstanden spielt mit dem eigenen Korper und mit der eigenen Stimme untersucht im Krabbelalter Objekte im Raum und geht nach eher undifferenziertem Gebrauch einzelner Spielgegenstande allmahlich zu kombinatorischer Verwendung mehrerer Gegenstande uber 2 Die osterreichische Kinderpadagogin Hildegard Hetzer meint zu dieser ersten Phase des Spielens Kinder setzen sich spielend mit sich selbst auseinander Spielgegenstand ist die eigene Person Sie spielen mit ihren Bewegungen mit ihren wahrnehmenden Sinnen mit ihrem Korper mit ihren psychischen Inhalten und psychischen Operationen z B mit ihren Vorstellungen 3 Alleinspiel als Regelbestandteil Bearbeiten Als Regelbestandteil findet sich das Alleinspiel in verschiedenen Gesellschaftsspielen Beim Skat etwa wird der Alleinspieler der gegen die beiden anderen Mitspieler antritt durch das sogenannte Reizen herausgefunden Wer dabei die hoheren Spielwerte nennt bekommt als sogenannter Solist das Recht auf das Alleinspiel Er darf die Art des Spiels bestimmen etwa ob er ein Grand spielen will oder welche Farbe als Trumpf gelten soll Er hat als Alleinspieler die Chance auf einen hoheren Punktegewinn 4 Auch beim Schafkopf ist ein Solospiel moglich wobei ein Alleinspieler gegen die drei Mitspieler antritt 5 Beim Doppelkopf bildet der Alleinspieler die sogenannte Re Partei in der er sein Solo gegen die Kontra Partei der drei anderen Spieler bestreitet Die Turnierregeln unterscheiden eine Reihe unterschiedlicher Soli 6 Impulsgeber BearbeitenImpulsgeber fur das allein spielende Kind sind nach Darstellung der Spieldidaktiker Siegbert Warwitz und Anita Rudolf einerseits das aus dem Spieltrieb des Kindes erwachsende Spielbedurfnis und andererseits der von der Umwelt ausgehende Aufforderungscharakter Beide mussen vorhanden sein aufeinandertreffen und miteinander harmonieren damit Spiel entstehen kann Erst im Zusammenfinden von Aussenreiz und Spiellaune kommt es zum Spiel 7 Die Neugier der Erkundungstrieb der Bewegungsdrang der Spieltrieb oder das Abenteuerverlangen sind dabei im Kinde vorstrukturierte Antriebskrafte und die Umwelt bietet dazu eine Fulle motivierender Reize wie Gelande Materialien Gerate Menschen Tiere Situationen Problemstellungen oder Fantasiekonstrukte 8 So entstehen Bewegungsspiele wie das Kastchenhupfen Wandspiele wie die Ballprobe Wahrnehmungsspiele Konstruktionsspiele Abenteuerspiele oder verschiedene Kartenlege und Brettspiele die das Kind schon fruh in Eigenregie unternimmt Padagogische Einordnung BearbeitenDas Alleinspiel hat seine unbestrittene Funktion im Kleinkindstadium In spateren Phasen der Spielentwicklung konkurriert es jedoch mit anderen sozial ausgerichteten Spielformen wie dem Gemeinschaftsspiel dem Sozialspiel dem Partnerspiel dem Parteienspiel oder dem Mannschaftsspiel und wird in der Spielpadagogik entsprechend in seiner erweiterten Rolle diskutiert So resumierte bereits im 19 Jahrhundert der Leipziger Hochschullehrer Daniel Gottlob Moritz Schreber Es ist demnach nicht zu verkennen dass Beides sowohl die Beschaftigung des Kindes mit sich selbst das Alleinspielen als der Umgang mit anderen Kindern das gemeinschaftliche Spielen gleich wichtige Vortheile bietet dass Beides gleich nothwendige Lebensbedurfnisse sind 9 Der Spielpadagoge Wolfgang Einsiedler greift diese Diskussion und Bewertung in neuerer Zeit noch einmal auf mit dem Hinweis Was das Problem des einseitigen Alleinspiels betrifft gibt es seit langerem Empfehlungen isolierte Kinder in das Sozialspiel zu integrieren Am besten wird der Erzieher versuchen jede Einseitigkeit hinsichtlich der drei Formen Sozialspiel ohne Erwachsene Sozialspiel mit Erwachsenen und Alleinspiel abzubauen 10 Literatur BearbeitenWolfgang Einsiedler Das Spiel der Kinder Zur Padagogik und Psychologie des Kinderspiels Klinkhardt Bad Heilbrunn 1991 ISBN 3 7815 0651 7 Hildegard Hetzer Spielen unter entwicklungspsychologischem und padagogischen Aspekt In L Erler R Lachmann H Selg Hrsg Spiel 2 Auflage Nostheide Bamberg 1988 S 7 22 Siegbert A Warwitz Anita Rudolf Vom Sinn des Spielens Reflexionen und Spielideen 5 aktualisierte Auflage Verlag Schneider Baltmannsweiler 2021 S 16 17 S 210 249 ISBN 978 3 8340 1664 5 Einzelnachweise Bearbeiten Mary Whitmore Jones Games of patience for one or more players L Upcott Gill London 1898 Wolfgang Einsiedler Sequenzen des Kinderspiels In Ders Das Spiel der Kinder Zur Padagogik und Psychologie des Kinderspiels Klinkhardt Bad Heilbrunn 1991 S 24 Hildegard Hetzer Spielen unter entwicklungspsychologischem und padagogischen Aspekt In L Erler R Lachmann H Selg Hrsg Spiel 2 Auflage Nostheide Bamberg 1988 S 8 Gunter Kirschbach Rolf Lisker Hans Heinrich Benner Das Altenburger Skatbuch Verlag Tribune Berlin 1986 Adam Merschbacher Schafkopf Das anspruchsvolle Kartenspiel Kastner Verlag Wolnzach 2009 Peter Lincoln Doppelkopf Regeln und Strategien leicht erklart Urania Stuttgart 2005 Siegbert A Warwitz Anita Rudolf Vom Sinn des Spielens Reflexionen und Spielideen 5 aktualisierte Auflage Verlag Schneider Baltmannsweiler 2021 S 17 Siegbert A Warwitz Anita Rudolf Spielimpulse In Dies Vom Sinn des Spielens Reflexionen und Spielideen 5 aktualisierte Auflage Verlag Schneider Baltmannsweiler 2021 S 16 17 S 210 249 Daniel Gottlob Moritz Schreber Kallipadie oder Erziehung zur Schonheit Leipzig 1858 S 124 Wolfgang Einsiedler Spielforderung im Kindergarten und in der Spielgruppe In Ders Das Spiel der Kinder Zur Padagogik und Psychologie des Kinderspiels Klinkhardt Bad Heilbrunn 1991 S 154 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Alleinspiel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alleinspiel amp oldid 232534666