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Alfred Braunthal geboren 10 Februar 1897 in Wien Osterreich Ungarn gestorben 4 Februar 1980 in Boston Massachusetts Vereinigte Staaten war ein osterreichisch amerikanischer Sozialdemokrat Gewerkschafter und Sozialwissenschaftler Er befasste sich mit Fragen des Marxismus sowie mit Gegenstanden der Beschaftigungs Gewerkschafts und Lohnpolitik Er war der Vater des Politologen Gerard Braunthal 1 Inhaltsverzeichnis 1 Familie und Studium 2 Engagement in der Arbeiterbewegung 3 Entwicklung seiner Schriften 4 Weblinks 5 Literatur 6 AnmerkungenFamilie und Studium BearbeitenBraunthal kam als funftes von sechs Kindern judischer Eltern zur Welt Sein Bruder Julius 1891 1972 und seine Schwester Bertha 1887 1967 gelangten spater ebenfalls in Fuhrungspositionen der Arbeiterbewegung Von 1917 bis 1920 studierte Braunthal Philosophie Geschichtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre in Wien und Berlin 1920 promovierte er in seiner Geburtsstadt zum Dr phil mit einer Arbeit uber die Geschichtsphilosophie von Karl Marx Seine erste Ehefrau Erna geb Elkan verstarb nach der Geburt des zweiten Kindes bei einem Unfall Braunthal heiratete daraufhin seine Schwagerin Ernas jungere Schwester Hildegard Elkan Engagement in der Arbeiterbewegung Bearbeiten1921 trat er eine Stelle in der sozialdemokratischen Leipziger Volkszeitung an und schrieb uber Finanzfragen Im gleichen Jahr begann er eine Dozententatigkeit an der Heimvolkshochschule in Tinz bei Gera Von 1925 bis 1928 leitete er diese der Sozialdemokratie nahestehende Bildungsstatte In dieser Zeit verfasste Braunthal eine Schrift uber die Entwicklungstendenzen der Weltwirtschaft Sie wurde in der sozialistischen Bildungsarbeit verwendet genauso wie seine Veroffentlichung von 1930 die sich der Wirtschaft der damaligen Gegenwart widmete und als sozialistisches Lehrbuch der Nationalokonomie konzipiert war Braunthal arbeitete ab 1929 an der Forschungsstelle fur Wirtschaftspolitik Diese Einrichtung wurde von den drei Saulen der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung Deutschlands getragen der SPD dem Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund und Verbrauchergenossenschaften nbsp Stolperstein in Gera Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung floh Braunthal nach Belgien Dort lebte und arbeitete er unter anderem als Assistent des sozialistischen Theoretikers Hendrik de Man bis 1936 1935 unterbrochen von einem Studienaufenthalt an der London School of Economics Im Marz 1936 emigrierte er endgultig in die Vereinigten Staaten wo er sich zunachst in New York City ansiedelte Auch in der neuen Welt betatigte sich Braunthal in der Gewerkschaftsbewegung Er diente der United Hatters Cap and Millinery Workers International Union 2 die zur konservativen Gewerkschaft American Federation of Labor gehorte als Forschungsdirektor 1944 wurde Braunthal Forschungsbeauftragter der American Labour Conference on International Affairs 3 Daneben beteiligte er sich an der deutschen Emigrantenorganisation German Labour Delegation Das Engagement Braunthals in der amerikanischen Gewerkschaftsbewegung dauerte bis 1949 Danach berief ihn der neu gegrundete Internationale Bund Freier Gewerkschaften IBFG nach Brussel wo er von 1949 bis 1968 4 als Leiter der Wirtschafts und Sozialabteilung wirkte Gegen Ende seiner beruflichen Laufbahn war er dort Assistent des IBFG Sekretars Entwicklung seiner Schriften BearbeitenVor der Emigration formulierte Braunthal seine Uberlegungen aus einer marxistischen Position heraus Eine dogmatische Anwendung entsprechender Theorien lehnte er jedoch ab Er kritisierte beispielsweise das Festhalten an der Verelendungstheorie Sie widerspreche der Wirklichkeit werde aber nicht aufgegeben sondern immer wieder nur neu interpretiert In diesem Zusammenhang kritisierte er auch die Imperialismustheorie von Rosa Luxemburg sie sei nur eine gekunstelte Deutung einzelner Marx scher Gedanken Nach der Emigration veranderten sich der Inhalt und die Stossrichtung seiner Schriften Braunthal widmete sich starker den praktischen Aufgaben und Problemen gewerkschaftlicher Politik Konkrete Fragestellungen der Lohn und Beschaftigungspolitik ruckten in den Fokus Braunthal richtete sich weniger an Marx und starker an John Maynard Keynes aus Seine wirtschaftspolitischen Forderungen wurden insgesamt moderater Der Lohn war nun fur Braunthal nicht mehr nur ein Nachfrage sondern auch ein Kostenfaktor Braunthal riet auch fur Phasen der Vollbeschaftigung die die Arbeitsmarktposition der Arbeitnehmer starkt und uberdurchschnittliche Lohnsteigerungen ermoglicht zu einer massvollen Tarifpolitik Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Alfred Braunthal im Katalog der Deutschen NationalbibliothekLiteratur BearbeitenArt Braunthal Alfred in Werner Roder Herbert A Strauss Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Hrsg vom Institut fur Zeitgeschichte Munchen Band 1 Saur Verlag Munchen 1980 S 89 ISBN 3 598 10087 6 Hagen Kramer Braunthal Alfred In Harald Hagemann Claus Dieter Krohn Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen wirtschaftswissenschaftlichen Emigration nach 1933 Band 1 Adler Lehmann Saur Munchen 1999 ISBN 3 598 11284 X S 76 f Siegfried Mielke Hrsg unter Mitarbeit von Marion Goers Stefan Heinz Matthias Oden Sebastian Bodecker Einzigartig Dozenten Studierende und Reprasentanten der Deutschen Hochschule fur Politik 1920 1933 im Widerstand gegen den Nationalsozialismus Lukas Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 86732 032 0 S 352 Kurzbiographie Anmerkungen Bearbeiten Werner Simsohn Juden in Gera ein geschichtlicher Uberblick Band 1 Hartung Gorre Verlag Konstanz 1997 ISBN 3 89649 112 1 Seite 218 Siehe hierzu die einfuhrenden Bemerkungen in die nachgelassenen Archivalien dieser Hutmachergewerkschaft die an der New York University verwahrt werden Siehe zu dieser Organisation den Guide to the American Labor Conference on International Affairs Records 1939 1950 der New York University Rebecca Anne Gumbrell McCormick The International Confederation of Free Trade Unions Structure Ideology and Capacity to Act Dissertation am Department of Sociology der University of Warwick Juni 2001 S 225 Papierpaginierung bzw S 236 elektronische Paginierung Normdaten Person GND 130255440 lobid OGND AKS LCCN n79029197 VIAF 93760522 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Braunthal AlfredKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Sozialdemokrat Gewerkschafter und SozialwissenschaftlerGEBURTSDATUM 10 Februar 1897GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 4 Februar 1980STERBEORT Boston Massachusetts Vereinigte Staaten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Braunthal amp oldid 238966129