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Alexander Westermayer 29 Oktober 1894 in Goslar 19 Juni 1944 hingerichtet in Brandenburg Gorden war ein deutscher Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus und Opfer des Faschismus Alexander Westermayer ca 1940 Foto privat Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Gedenken 3 Literatur und Quellen 4 WeblinksLeben BearbeitenAlexander Westermayer wurde am 29 Oktober 1894 als Sohn des Architekten und Bildhauers Andreas Westermayer und seiner Frau Minna Marie Dorothea Christiane geb Ziehe in Goslar geboren Der Vater verstarb bereits 1910 Westermayer besuchte die Volksschule in Breslau Da sich seine Eltern in erheblicher finanzieller Notlage befanden wurde Westermayer dessen Vater katholisch warm auf Empfehlung des Caritas Sekretariats Breslau in die Ordensschule der katholischen Missionsanstalt der Oblaten im Kloster Valkenburg Niederlande Valkenburg Houtem Provinz Limburg Holland aufgenommen In der Empfehlung heisst es Ein hervortretender Charakterzug ist das Verlangen jedem Notleidenden Bedrangten z B auf der Strasse zu helfen Das Unvermogen diesem Wunsche zu folgen bereitet ihm oft tiefen Schmerz Er besuchte das Collegium Carolinum von 1910 bis 1912 Nach einem Ferienaufenthalt kehrte er nicht mehr in die Ordensschule zuruck sondern blieb bei seiner Mutter in Kattowitz Als diese erneut heiratete kam er zu Pflegeeltern dem Ehepaar Kaper nach Kattowitz Bei seinem Pflegevater einem Baugewerkschul Oberlehrer absolvierte er eine Holzbaukonstruktionslehre und arbeitete bis 1931 bei ihm im Betrieb Im Jahre 1915 und nochmals von 1917 bis 1918 war er Soldat Anfang der 1920er Jahre schloss sich Alexander Westermayer der Allgemeinen Arbeiter Union an Nach Spaltung der AAU wurde er bis zu seiner erzwungenen Auflosung 1933 Mitglied des Spartakusbundes politisch wirtschaftliche Einheitsorganisation auch Spartakusbund Nr 2 genannt Fur die dieser politischen Richtung nahestehende Zeitschrift Die Aktion verfasste er mehrere Artikel Daher wurde Westermayer gelegentlich auch mit der Berufsangabe Schriftsteller gefuhrt Von 1926 bis 1933 wohnte Westermayer in Spremberg und grundete mit Spremberger Freunden den Bund Deutscher Sozialisten dem auch Walter Lehmann und Alfred Kruger angehorten Nach dem Tod des Pflegevaters im Jahr 1931 betatigte sich Alexander Westermayer als kaufmannischer Angestellter bei verschiedenen Firmen Ab 1939 erhielt er in Berlin eine feste Anstellung als Verkaufer in dem Tabakwarengeschaft F A Farenthold Unter den Linden 38 und wohnte in der Bayreuther Strasse 41 Dieses Haus wurde gegen Kriegsende durch einen Bombentreffer total zerstort Bei seiner Arbeit im Tabakwarengeschaft lernte er den Architekten und Widerstandskampfer Herbert Richter kennen und schloss sich im August 1943 dessen Widerstandsgruppe an Richter war 1939 mit dem Arzt Georg Groscurth dem Chemiker Robert Havemann und dem Zahnarzt Paul Rentsch einer der Mitbegrunder der Widerstandsgruppe Europaische Union Innerhalb der Widerstandsgruppe hatte Alexander Westermayer die Aufgabe weitere Mitglieder so seinen alten Freund Walter Lehmann zu gewinnen und Flugblatter zu verbreiten Ausserdem unterstutzte und beherbergte er judische Mitburger Mit seiner zwolf Jahre alteren Frau Dora Rojahn 1882 1969 war er 1916 in erster Ehe nur wenige Monate verheiratet Mit ihr hatte er einen Sohn der am 7 August 1917 bereits nach der Scheidung geboren wurde Dora gab ihm aus tiefer Zuneigung zu seinem Vater den Namen Alexander 1917 2001 Die zweite Ehe 1917 1921 mit Wanda Stenske blieb kinderlos Aus seiner dritten Ehe 1923 1936 mit Margit Kuboth ging sein Sohn Wolfgang 1922 1952 hervor Dora Rojahn fuhlte sich ihrem geschiedenen Mann immer verbunden und lebte seit Oktober 1939 wieder mit ihm zusammen auch um fur den Sohn aus dritter Ehe zu sorgen der nach dem Unfalltod der Mutter im Mai 1939 bei seinem Vater wohnte Dora Rojahn liebte und verehrte ihren Ex Mann und hielt bis zu seinem gewaltsamen Tod zu ihm indem sie versuchte den besten Anwalt fur ihn zu finden und ihn mit einem Gnadengesuch vor der Hinrichtung zu retten Am 9 September 1943 wurde Alexander Westermayer aufgrund der Aussagen von Groscurth und Havemann verhaftet und der Mitarbeit an einer staatsfeindlichen Organisation und der Vorbereitung zum Hochverrat beschuldigt Bei seiner ersten Vernehmung am 11 September 1943 bestritt er zunachst noch alle Vorwurfe aber zwei Tage spater als ihm nochmals Vorhaltungen gemacht wurden bzw vermutlich Folter angewandt wurde gestand er seine Beteiligung in vollem Umfang Nach Hauptverhandlungen am 29 Marz und 17 April 1944 vor dem 1 Senat des Volksgerichtshofs Berlin wurde er am 17 April 1944 zum Tode verurteilt Im Urteil steht folgende Begrundung Der Angeklagte Alexander Westermayer hat sich im 4 Kriegsjahr einer hochverraterischen Gruppe angeschlossen und fur diese agitatorisch und propagandistisch eingesetzt Damit hat er auch unserem Kriegsfeind geholfen Fur immer ehrlos wird er mit dem Tode bestraft Nach seiner Verhaftung verbrachte er zunachst neun Monate in Untersuchungshaft erst im Gefangnis Berlin Moabit in der Lehrter Strasse 12 und ab November 1943 im Zuchthaus Brandenburg Gorden Das Todesurteil wurde am 19 Juni 1944 um 15 14 Uhr in Brandenburg Gorden mit dem Fallbeil vollstreckt In seinem Abschiedsbrief geschrieben am Tag seiner Hinrichtung bittet Alexander Westermayer seine Dora Sage meinen Sohnen dass ich mein Deutschland liebe wie sie und dass ich hoffe dass sie auch weiterhin mich in ihrem Herzen tragen Und er bittet Olga Lehmann die Frau von Walter Lehmann der wenige Tage vor Prozessbeginn unter den Vernehmungstorturen an Herzversagen starb um Verzeihung und sieht seinen eigenen Tod als eine Art Busse dafur dass er Walter zur Mitarbeit in der Widerstandsgruppe ermutigt und in Gefahr gebracht hatte Und er hadert auch mit sich selbst ich war einfach zu vertrauensselig und habe zu spat erkannt in welche Gefahr ich mich begeben Damit wird auch eine gewisse Kritik an der Fuhrung der Gruppe deutlich denn anfanglich konnte er mit der Widerstandsgruppe nur in Verbindung gebracht werden weil sein Name von leitenden Gruppenmitgliedern auf einer schriftlichen Liste gefuhrt wurde Robert Havemann war am 29 Marz und am 17 April 1944 vor dem Volksgerichtshof als Zeuge aufgetreten und hatte fur die Angeklagten Wilhelm Hartke Walter Lehmann und Alexander Westermayer ausgesagt Durch seine Aussage gelang es Havemann zumindest Hartkes Beteiligung an der Europaischen Union als so marginal erscheinen zu lassen sodass er nur zu einer dreijahrigen Gefangnisstrafe verurteilt wurde weil er es unterlassen hatte die Gruppe anzuzeigen Alexander Westermayers Engagement fur die Widerstandsgruppe vermochte er jedoch nicht zu entkraften Gedenken Bearbeiten nbsp Stolperstein Bayreuther Strasse 41 in Berlin SchonebergAm 29 November 2013 wurde vor seinem ehemaligen Wohnort Berlin Schoneberg Bayreuther Strasse 41 ein Stolperstein verlegt Literatur und Quellen BearbeitenSimone Hannemann Robert Havemann und die Widerstandsgruppe Europaische Union Berlin 2001 S 55 68f 118 170 Bernd Florath Die Europaische Union In Johannes Tuchel Hrsg Der vergessenen Widerstand Zu Realgeschichte und Wahrnehmung des Kampfes gegen die NS Diktatur Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte Bd 5 Wallstein Verlag 2005 Werner Theuer Bernd Florath Robert Havemann Bibliographie mit unveroffentlichten Texten aus dem Nachlass Akademie Verlag 2007 Friedrich Christian Delius Die Verlegenheit vor den Guten Georg und Anneliese Groscurth Robert Havemann Paul Rentsch Herbert Richter Rede in der Deutschen Botschaft am 19 Juni 2006 Bundesarchiv SAPMPO BA NJ 1721 Akten des Volksgerichtshofs zum Prozess gegen Westermayer Hardtke und Lehmann Bundesarchiv BLHA Rep 29 Zuchthaus Brandenburg Nr 8 und Gen 101 Adressbucher BerlinIm PrivatbesitzFotos von Alexander Westermayer Alexander Westermayer Geburtsurkunde Nr 332 1894 Geburtshauptregister Standesamt Goslar Auszug v 30 Oktober 1913 Empfehlungsschreiben fur Alexander Westermayer fur den Besuch einer weiterfuhrenden Schule Katholisches Caritas Sekretariat Breslau v 11 Juni 1910 Schulbescheinigung fur Alexander Westermayer Collegium Carolinum Missionsanstalt der P P Oblaten M I Valkenburg Holl Limb Zeugnis Alexander Westermayer Vorkurs I Tertial 1910 11 Collegium Carolinum Missionsanstalt der P P Oblaten M I Valkenburg Holl Limb Zeugnis Alexander Westermayer Vorkurs II Tertial 1910 11 Collegium Carolinum Missionsanstalt der P P Oblaten M I Valkenburg Holl Limb Alexander Westermayer Mitgliedsbuch Nr 0234 Reichsbund Deutscher Verein der Aquarien u Terrarienkunde e V v 1 April 1939 Alexander Westermayer Wehrpass Wehrnummer Berlin X 94 127 5 6 ausgestellt am 26 August 1937 Sterbeurkunde Alexander Westermayer Standesamt Brandenburg Havel ausgestellt am 28 Juli 1944 Urkunde Nr 838 7346 Einascherung Alexander Westermayer im Krematorium Brandenburg 22 Juni 1944 Abschiedsbrief von Alexander Westermayer v 19 Juni 1944 Bestatigung der antifaschistischen Tatigkeit von Dora Rojahn vom 25 Marz 1946 unterzeichnet von den uberlebenden Mitbegrundern und Vorstandsmitgliedern des Bundes deutschen Sozialisten auch als Bund demokratischer Sozialisten aufgetreten Ausweis Opfer des Faschismus Kampfer Nr 12417 fur Dora Rojahn ausgestellt am 20 Mai 1947Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alexander Westermayer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hans Jurgen Westermayer Alexander Westermayer In Stolpersteine in Berlin Orte amp Biografien der Stolpersteine in Berlin Abgerufen am 17 August 2019 Kurzbiografie Nicht mehr online verfugbar In Biografische Sammlung des Bundesarchivs Ehemals im Original abgerufen am 17 August 2019 PersonendatenNAME Westermayer AlexanderKURZBESCHREIBUNG deutscher kommunistischer Widerstandskampfer gegen den NationalsozialismusGEBURTSDATUM 29 Oktober 1894GEBURTSORT GoslarSTERBEDATUM 19 Juni 1944STERBEORT Brandenburg Gorden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alexander Westermayer amp oldid 223629304