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Die Albiswerk Zurich AG war eine Produktionsstatte der Siemens in der Schweiz mit Sitz in Albisrieden Zurich Sie stellte Telefone Radios Militartelefone und Funkgerate sowie andere elektrotechnische Produkte her Albiswerk Zurich AGLogoRechtsform AktiengesellschaftGrundung 1922Auflosung 1971Auflosungsgrund NamensanderungSitz AlbisriedenBranche Elektrotechnik Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Produkte 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas 1847 gegrundete Unternehmen Siemens amp Halske Berlin wurde bald in der Schweiz aktiv Es lieferte an die Schweizer Militarverwaltung in Bern Zeigertelegraphen und anfangs 1880er Jahre 150 Siemens Signalglocken fur die neue Gotthardbahn 1888 lieferte Siemens die Fahrleitung fur die erste Strassenbahn der Schweiz Vevey Montreux Chillon 1894 hatte Siemens beim Bau des Flusskraftwerks Wynau erstmals Schweizer Ingenieure eingestellt 1900 eroffnete Siemens eine Vertretung in Zurich 1913 in Lausanne und 1920 in Bern Siemens amp Halske kaufte 1922 die Protos Telefonwerke AG die in finanziellen Schwierigkeiten steckte Sie wurde 1913 in Glarus gegrundet und war 1916 nach Altstetten und spater Albisrieden umgezogen Die Protos stellte mit ihren 60 Mitarbeitern Telefonapparate und zentralen her Ab 1917 wurde das Tischmodell der Telephon Apparat Fabrik E Zwietusch amp Co Berlin in Lizenz hergestellt Albisrieden war der erste Produktionsstandort von Siemens in der Schweiz was den vermehrten Zugang zu staatlichen Auftragen ermoglichte Die Protos wurde 1924 in Telephonwerke Albisrieden AG umbenannt dessen Telefontechnik auf die militarische Fernmeldetechnik ausgeweitet und es wurden bereits 150 Mitarbeiter beschaftigt Die Telefonfabrik im dreistockigen Efeuhauschen an der Albisriederstrasse war ein Treiber der Industrialisierung in der Gemeinde Albisrieden Das deutsche Mutterhaus forderte die sukzessive Erweiterung der Fabrik und der Produktepalette nbsp Albiswerk 19321932 grundete Siemens zusammen mit AEG eine Zweigniederlassung der Telefunken GmbH in Zurich welche ihren Firmensitz bei den Telephonwerken Albisrieden hatte Damit begann die Produktion von Radiogeraten in Zurich 1933 richtete die Telefunken Zurich AG in einer ehemaligen Grossschreinerei in Albisrieden eine Lizenzfabrikation ihrer Radios Modelle Mozart Nauen und Parzifal Bayreuth ein Ausser Widerstanden Kondensatoren und Rohren stellte das Werk alle Teile im Rundfunkgebaude her wahrend Siemens Zurich den Verkauf besorgte Mit der Eingemeindung von Albisrieden in die Stadt Zurich erfolgte 1935 die Umbenennung der Telephonwerke Albisrieden in Albiswerk Zurich AG AWZ die rund 1500 Mitarbeiter beschaftigte Die AWZ begann hauptsachlich Telefonwahler Relais und Zentralen zu produzieren Neben der Telefunken Serie wurde die Eigenentwicklung unter dem Namen Telefunken Albis produziert ab 1936 37 wurden die Spitzengerate Telefunken Albis 71 72 und 73 gebaut 1939 setzte die Schweiz die Telefonwerke auf die schwarze Liste weil sie Gerate fur die Deutsche Wehrmacht herstellte worauf Deutschland einen Ausfuhrboykott verhangte 1941 erfolgte die Trennung von Telefunken Die neuen Gerate trugen nun den Namen Albis und klein daneben Siemens um auf die Verkaufsfirma hinzuweisen In Deutschland ging die nicht arische Telefunken in den alleinigen Besitz der AEG uber 1 nbsp Albiswerk 1952Das Albiswerk stellte 1945 einige Typen von Schlusselrohren und Telefonrohren her andere wurden von der englische Firma Mazda importiert Die Gerate trugen nun das Siemens Albis Signet und das Albiswerk produzierte funf Modelle nur fur die Schweiz 2 Von 1946 bis 1983 wurde ein Albiswerk Zweigbetrieb im Kloster Bremgarten mit bis zu 125 Mitarbeiterinnen gefuhrt 1953 wurde die Radioproduktion eingestellt Die Eigenentwicklung eines TV Empfangers Modell Aldepa erwies sich 1954 als nicht wettbewerbsfahig Die Telefunken Zurich AG wurde 1955 in das Albiswerk uberfuhrt Das Albiswerk stellte damals Telefonanlagen Personensucheinrichtungen Spezialanlagen fur Kraftwerke Bahnen und Flugplatze Strassenverkehrsanlagen Studioeinrichtungen Feldubermittlungs Infrarot und Radargerate her Die Albiswerk Zurich AG war 1970 mit tausenden von Mitarbeitern einer der grossten Arbeitgeber der Stadt Zurich Das Unternehmen war Teil der nationalen Fernmelde und Telekommunikationsindustrie und einer der Hauptlieferanten der PTT nbsp Siemens Albis 1992Im Juli 1971 schlossen sich die Siemens AG Zurich und das Albiswerk zur Siemens Albis AG zusammen Die Firma Elektrowatt beteiligte sich mit 20 Prozent Siemens Albis beschaftigte damals 4500 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Umsatz von 355 Millionen Franken Nach der Fusion fand mit der Migros ein Liegenschaftentausch statt Die Siemens zog 1976 von der Lowenstrasse heute Migros City in ein neues Burohaus in Albisrieden und ubernahm das Areal der Migros Backerei Jowa an der Freilagerstrasse 1996 wurde die Siemens Albis AG in Siemens Schweiz AG unbenannt 3 4 Produkte Bearbeiten nbsp Werbeinserat fur Telefone 1935In den 1940er Jahren wurden mit der Verbreitung des Telefons die Kommunikationstechnologien immer wichtiger Die Schweiz gehorte seit Beginn des 20 Jahrhunderts zu den fuhrenden Landern auf dem Gebiet der Telefonie Die erste vollautomatische Haustelefonzentrale wurde 1912 Basler Lebensversicherungsgesellschaft und die erste offentliche Zentrale Strowgerwahlertechnik in Lausanne wenige Jahre spater beides von Siemens in Betrieb genommen Die letzten Zentralen mit manueller Vermittlung wurden 1959 ausser Betrieb gesetzt 1942 begann das Albiswerk mit der Entwicklung und Produktion von Rohren im neu errichteten Labor fur Vakuumtechnik und 1952 fuhrte es wartungsarme und gerauscharme Uniselektor Motorschaltertechnik fur Telefonzentralen vor nbsp Feldtelefon 50 Produktion 1951 bis 1960In der Fertigung militarischer Ubertragungstechnologie war das Albiswerk erfolgreich Es stellte mehrere Generationen von Armee und Feldtelefonen und eine tragbare Funkstation her Verkaufsschlager waren die Telefonanlagen vorerst fur grossere Firmen und staatliche Stellen in der Nachkriegszeit jedoch zunehmend fur den Privathaushalt Der Telefonboom fuhrte ab 1946 zur Grundung von mehreren Zweigwerken in der ganzen Schweiz nbsp Werbung fur Telefonanlagen 1942Das Albiswerk war einer der Hauptlieferanten der PTT Bis in die 1980er Jahre waren grosse elektromechanische Zentralen fur die Vermittlung von Telefongesprachen notwendig Fur diese Zentralen mussten Relaisspulen gewickelt und justiert werden hochkomplexe Kabelbaume geformt und Kabel in die Motorwahlergestellrahmen eingelotet werden Diese geschickte Handfertigkeiten erfordernden Arbeiten wurden hauptsachlich von Frauen durchgefuhrt Mit dem Aufkommen der Mobiltelefone in den 1990er Jahren der Liberalisierung des Schweizer Telefonmarktes und der Auftrennung der PTT wurde die Albisrieder Telefonproduktion eingestellt da sie gegen die gunstige globale Konkurrenz nicht bestehen konnte 1973 kam im Kantonsspital in Lausanne erstmals in Europa die Rongteneinrichtung Cardoskop zum Einsatz Eine Europapremiere war die erste Luftseilbahn mit Thyristor Antrieb auf den Chaserrugg 1974 rustete Siemens Albis das Marzilibahn in Bern mit Elektroantrieben aus 1978 wurde erstmals in der Schweiz Uetlibergbahn bei einem Gleichstrom Antrieb die Bremsenergie rekuperiert 5 6 Literatur BearbeitenRudolf Trachsel Ein halbes Jahrhundert Telekommunikation in der Schweiz Verlag Sauerlander 1993 ISBN 3794136802 Astrid Tonnies Viele geschickte Hande In Bremgarter Neujahrsblatter 2008 Seiten 35 50 History Tecnic Journal Nr 1 14 Radiohersteller der Schweiz Grunde zur Einfuhrung der elektronisch gesteuerten Albiswerk Crosspoint Technik mit ESK KopplerSiehe auch BearbeitenFeldtelefon 50Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Albiswerk Zurich AG Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Reto Weiss Siemens Albis In Historisches Lexikon der Schweiz Zivil und Wehrtechnik Online Museum Video uber das Innenleben eines Albiswerk TischtelefonsEinzelnachweise Bearbeiten Armyradio Telefunken Zurich AG Albisrieden Radio Albis 480 von 1947 NZZ vom 13 Juni 2019 Das Albiswerk war der Stolz eines Quartiers Siemens Siemens in der Schweiz seit 1894 Spitzentechnologie 1969 1991 Astrid Tonnies Viele geschickte Hande In Bremgarter Neujahrsblatter 2008 Rudolf Trachsel Ein halbes Jahrhundert Telekommunikation in der Schweiz Verlag Sauerlander 199347 37806 8 49424 Koordinaten 47 22 41 N 8 29 39 3 O CH1903 679718 248005 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albiswerk Zurich amp oldid 212076715