www.wikidata.de-de.nina.az
ʿAin el Ghuweir arabisch عين الغوير DMG ʿAin al Ġuwair ist eine archaologische Statte im Westjordanland Sie befindet sich etwa 15 km sudlich von Khirbet Qumran am Westufer des Toten Meeres Hier erstreckt sich uber etwa 2 km ein durch zahlreiche Quellen gespeistes sumpfiges Gebiet das im nordlichen Teil den arabischen Namen ʿAin el Ghuweir im sudlichen Teil ʿAin at Turaba tragt 1 Die neuhebraischen Namen lauten ʿEinot Qaneh fur Ghuweir und ʿEinot Samar fur Turaba Die kurze Schlucht die sich bei ʿAin el Ghuweir zum Tal des Toten Meeres offnet heisst arabisch Wadi Ghuweir neuhebraisch Naḥal Qaneh Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Eisenzeit II 3 Fruhromische Zeit 4 Textfunde aus dem Wadi Ghuweir 5 Literatur 6 EinzelnachweiseForschungsgeschichte BearbeitenDie archaologischen Statten am Westufer des Toten Meeres darunter die Ruinen von ʿAin el Ghuweir untersuchte Ian Blake 1964 1966 im Auftrag der Jerusalemer British School of Archaeology Blake beschrieb eine 350 m lange Mauer parallel zur Uferlinie und zwischen Mauer und Ufer ein Gebaude mit einer Grundflache von 7 5 10 m das er als drei Raume und einen Innenhof interpretierte Es war bereits in der Antike durch Brand zerstort worden In einem der Raume fand Blake Haushaltskeramik im Brandschutt des Turbereichs den metallenen Turklopfer 2 Zwischen 1967 und 1976 fuhrte die Israelische Altertumerverwaltung eine umfassende Ausgrabung von ʿAin el Ghuweir unter Leitung von Pessach Bar Adon durch Eisenzeit II BearbeitenBar Adon fand Reste einer Siedlung aus der Eisenzeit II 8 7 Jahrhundert v Chr die er mit dem biblischen Ort Nibschan hebraisch נבשן nivsan 3 Jos 15 62 EU identifizierte 4 Das hervorstechende Merkmal war eine 600 m lange Mauer mit 18 zu beiden Seiten meist aber an der Ostseite daran angebauten Raumen Ein Gebaude mit der Grundflache von 8 11 m funf Raume und ein Innenhof diente gewerblichen Zwecken der Ausgraber vermutete hier eine Parfumproduktion Das eisenzeitliche ʿAin at Turaba im Sudteil der Oase war ein fester Turm mit einer Grundflache von 15 13 m mit einem im Norden anschliessenden Hof Alle Gebaude der Oase wurden im Kontext der Eroberung Jerusalems durch die Neubabylonier 587 586 v Chr aufgegeben so Bar Adon Da es nur eine Bauphase gibt im Erdgeschoss jedoch auch spathellenistisch fruhromische Keramik gefunden wurde pladiert Yizhar Hirschfeld dafur das Bauwerk insgesamt in diese spatere Periode zu datieren 5 Fruhromische Zeit BearbeitenIn hasmonaischer und herodianischer Zeit Khirbet Qumran Bauphasen Ib und II war die Oase vonʿAin el Ghuweir wieder bewohnt Eine neue Siedlung entstand zusatzlich zum Wiederaufbau der eisenzeitlichen Ruinen Dieser neue Komplex umfasste einen ummauerten Bereich von 43 19 5 m 1 einen grossen rechteckigen Innenhof von Bar Adon als Halle bezeichnet und einen Vorbau auf schmalrechteckigem Grundriss dessen Dach von holzernen Saulen auf steinernen Basen getragen wurde 6 Die Mauern waren in einer Hohe von bis zu 1 4 m im Schnitt etwa 70 cm erhalten 1 Das Fundspektrum umfasste sackformige Vorratsgefasse Kruge Haushaltskeramik Lampen darunter zwei des herodianischen Typs Auf dem Fussboden wurden sieben Bronzemunzen aufgelesen funf Pragungen des Herodes eine des Herodes Archelaos und eine des Herodes Agrippa I d h zwischen 37 v Chr und 44 n Chr 7 Hirschfeld bezeichnet den Gebaudekomplex von ʿAin el Ghuweir in dieser Periode als befestigtes Landgut mit einer charakteristischen Verbindung von Wohntrakten und landwirtschaftlichen Einrichtungen 8 Bar Adon zufolge war dies ein Gemeinschaftsbau fur Versammlungen und rituelle Zwecke der Qumran Essener die selbst in Zelten Hutten und Hohlen lebten 9 Etwa 800 m nordlich der Siedlung untersuchte Bar Adon einen mit Keramikscherben ubersaten Hugel der bereits von Beduinen angegraben worden war die Keramik und Skelettreste freigelegt hatten Es war ein antiker Friedhof der grosse Ahnlichkeit zu der Anlage von Khirbet Qumran hatte die Toten waren in Ruckenlage in Nord Sud Orientierung in Schachtgrabern beigesetzt worden In den Grabern der Nordgruppe wurden Skelette von 12 Mannern im Alter zwischen 18 und 60 70 Jahren und 6 Frauen im Alter zwischen 18 und 34 Jahren gefunden im Suden befand sich das Grab eines Mannes und eines Kindes Auf den Knochen wurde ofter ein farbiger roter oder violetter Staub festgestellt 10 Neben dem Henkel eines Krugs aus Grab 18 war der Name hebraisch יהוחנן jehoḥanan erkennbar gefolgt von unleserlichen Buchstaben Damit war fur Bar Adon eindeutig dass es sich um einen antiken judischen Friedhof handelte 11 Die Siedlung wurde im Judischen Krieg etwa 68 n Chr von der romischen Armee zerstort Textfunde aus dem Wadi Ghuweir BearbeitenVon einem griechischen Papyrusfragment und einem Papierfragment in einer semitischen Sprache wird ein Fundort im Wadi Ghuweir vermutet 12 Literatur BearbeitenPessach Bar Adon Another Settlement of the Judean Desert Sect at ʿEn el Ghuweir on the Shores of the Dead Sea In Bulletin of the American Schools of Oriental Research 227 1977 S 1 25 Ian Blake Rivage occidental de la Mer Morte In Revue Biblique 73 1966 S 565 566 Jodi Magness The Chronology of Qumran Ein Feshkha and Ein el Ghuweir In Dies Debating Qumran Collected Essays on its Archaeology Interdisciplinary Studies in Ancient Culture and Religion Band 4 Peeters Leuven u a 2004 S 49 61 Joseph Patrich Ghweir Wadi In Lawrence H Schiffman James C VanderKam Hrsg Encyclopedia of the Dead Sea Scrolls Oxford University Press Online Version von 2008 Emile Puech The Necropolises of Khirbet Qumran and ʿAin el Ghuweir and the Essene Belief in Afterlife In Bulletin of the American Schools of Oriental Research 312 1998 S 21 36 Joseph Yellin Magen Broshi Hanan Eshel Pottery of Qumran and Ein Ghuweir The First Chemical Exploration of Provenience In Bulletin of the American Schools of Oriental Research 321 2001 S 65 78 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Pessah Bar Adon Another Settlement of the Judean Desert Sect at ʿEn el Ghuweir on the Shores of the Dead Sea 1977 S 1 Ian Blake Rivage occidental de la Mer Morte 1966 S 565 Der Name bedeutet der geebnete Boden vgl Gesenius 18 Aufl 2013 S 776 Vgl auch Othmar Keel Max Kuchler Orte und Landschaften der Bibel Ein Handbuch und Studien Reisefuhrer zum Heiligen Land Band 2 Der Suden Benziger Zurich und Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1982 S 452 Zustimmend Hanan Eshel A Note on Joshua 15 61 62 and the Identification of the City of Salt In Israel Exploration Journal 4 1 1995 S 37 40 hier S 40 Eshel schlagt vor Nibschan mit der gesamten Oase ʿEin el Ghweir und ʿEin at Turaba zu identifizieren Yizhar Hirschfeld Qumran die ganze Wahrheit Die Funde der Archaologie neu bewertet Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2006 S 272f Jodi Magness Masada der Kampf der Juden gegen Rom Konrad Theiss Verlag Darmstadt 2020 S 92 Pessah Bar Adon Another Settlement of the Judean Desert Sect at ʿEn el Ghuweir on the Shores of the Dead Sea 1977 S 5 12 und 18 Yizhar Hirschfeld Qumran die ganze Wahrheit Die Funde der Archaologie neu bewertet Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2006 S 282 Pessah Bar Adon Another Settlement of the Judean Desert Sect at ʿEn el Ghuweir on the Shores of the Dead Sea 1977 S 20 Pessah Bar Adon Another Settlement of the Judean Desert Sect at ʿEn el Ghuweir on the Shores of the Dead Sea 1977 S 16 Pessah Bar Adon Another Settlement of the Judean Desert Sect at ʿEn el Ghuweir on the Shores of the Dead Sea 1977 S 17 Armin Lange Qumran In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 6 Mohr Siebeck Tubingen 2003 Sp 1873 1896 hier Sp 1893 31 62255 35 41026 Koordinaten 31 37 21 2 N 35 24 36 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ain el Ghuweir amp oldid 210070284