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Aidhab auch Aydhab arabisch عيذاب DMG ʿAiḏab war im Mittelalter eine Hafenstadt am Roten Meer Aidhab Agypten AidhabAidhab im Hala ib Dreieck Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Ort lag ostlich von Assuan an der heutigen agyptisch sudanesischen Grenze 20 Kilometer nordlich des heutigen Dorfes Halaib das im umstrittenen Gebiet des Hala ib Dreieck liegt Die Umrisse der Wohnstadt sind durch Satellitenaufnahmen einigermassen bekannt Reste von Hafenanlagen sind auf diesen Bildern nicht zu sehen Die Siedlung umfasste etwa 1 5 Quadratkilometer zwischen niedrigen Hugeln an der Korallenkuste Ein Stadtteil mit Hausern aus Korallenkalk in der Nahe des Hafens liess sich von einem Siedlungsbereich mit einfacheren Hausern von sesshaft gewordenen Nomaden unterscheiden Die Steingebaude umgaben Innenhofe ebenso wie in den anderen Hafenorten Badi und Dhalak Kebir Die Friedhofe im Norden und Suden des Ortes waren grosser als es der lokale Bedarf hatte erwarten lassen Geschichte BearbeitenFur das 5 Jahrhundert ist fur Aidhab oder den wenige Kilometer nordlich gelegenen alten Hafen Berenike ein Bischof Nabis in literarischen Quellen nachweisbar 1 Damit hatte das Christentum hier ein Jahrhundert fruher als im Landesinnern Unternubiens Fuss gefasst Im Mittelalter war Aidhab dank der gunstigen Lage gegenuber von Dschidda einer der Haupthafen fur afrikanische Pilger auf dem Weg nach Mekka Ein weiterer Hafenort etwas weiter sudlich war Badi dessen Blutezeit zwischen der Mitte des 7 und der Mitte des 12 Jahrhunderts lag 2 Aidhab war der Endpunkt einer Karawanenroute und diente als Hafen fur den Handel mit Jemen Indien und dem Fernen Osten Der kleine Ort erlebte ab der zweiten Halfte des 11 Jahrhunderts einen Aufschwung als durch die Kreuzritter die Landwege nach Mekka immer unsicherer wurden und diese den Sinai besetzt hatten Ausfuhrguter waren Baumwolle Datteln Zucker und Glas Aus dem Osten wurden Gewurze Perlen und chinesisches Porzellan importiert 3 Aidhab soll mehrmals geplundert worden sein 4 Um 1180 beschreibt Ibn Dschubair 1145 1217 Aidhab in seinem Tagebuch als einen Ort wo alles eingefuhrt werden muss sogar das Wasser Die Lebensbedingungen seien hart Wir lebten in einer Luft die den Korper schmelzen liess und tranken Wasser das den Magen vom Appetit ablenkte Der Aufenthalt in dieser Stadt sei die schlimmste Prufung auf dem Weg nach Mekka Obwohl die Bevolkerung in Aidhab durch die Mekka Pilger eine Menge Annehmlichkeiten geniesse verhalte sie sich ihnen gegenuber hochst ungerecht Sie kenne keine Religion ausser dem Lippenbekenntnis zur Einheit Gottes Sie sind ein sittenloses Volk und es ist keine Sunde sich in Fluchen uber sie zu ergehen 5 Die Stadt war im 12 Jahrhundert durch die Goldminen des nahegelegenen Wadi Allaqi durch Handel und als Pilgerstation wohlhabend Ibn Dschubair beschrieb die Bedscha Einwohner als schwarzes Volk das die Berge bewohnt mit Kamelen auf wasserlosen Routen unterwegs sei und alte Kunstschatze rauben wurde Im 13 Jahrhundert waren die Goldvorrate nahezu erschopft es war die Zeit von Kampfen zwischen verschiedenen arabischen Volksgruppen 6 Eine weitere Schilderung der sittenlosen Zustande gab der marokkanische Pilger al Qasim ibn Yusuf at Tugibi as Sabti 1329 der mit seiner Reisegruppe von Kairo mit dem Schiff nilaufwarts bis Qus fuhr die Wuste bis zum Roten Meer durchquerte und 1297 Aidhab als Hafen fur die Uberfahrt in den Jemen benutzte Diese Reiseroute wurde nach 1360 zugunsten des Seeweges entlang des Roten Meeres aufgegeben Al Qasim fand die Umgebung des kleinen Ortes wustenartig karg schlechtes Trinkwasser wurde aus einer einzigen Zisterne geholt Die Einwohner seien bis auf ein blaues Stuck Stoff unbekleidet Es gab einen von den agyptischen Mamluken eingesetzten Statthalter und einen zweiten der von den Herrschern von Sawakin ernannt war Beide teilten sich die Tributzahlungen der Reisenden 7 Aidhab wurde von Ibn Battuta 1304 1368 1377 als gross und gut mit Lebensmitteln versorgt beschrieben Anders als bei Ibn Dschubair heisst es Aidhab sei von den Bujah bewohnt ein schwarzhautiges Volk das sich in gelbe Tucher hullen und Stirnbander tragen wurde wobei die Stadt zu einem Drittel zwischen dem Sultan von Agypten und zu zwei Dritteln dem Konig der Bedscha aufgeteilt sei 8 Wenig spater beschrieb der agyptische Historiker al Maqrizi 1442 den gluhendheissen Ort mit Abscheu und setzte die Einwohner wilden Tieren gleich Der Ort verlor im Laufe des 14 Jahrhunderts seine Stellung als wichtiger Hafen an Sawakin Einmal wurde die Seereise auf dem Roten Meer als weniger gefahrlich eingeschatzt als zuvor und war weniger beschwerlich als die erwahnte Wustendurchquerung zum anderen wurde das von Bedscha kontrollierte Sawakin bevorzugt da es ausserhalb des mamlukischen Einflussgebietes lag Der Mangel an ausreichend sauberem Trinkwasser in der Umgebung mag ein weiterer Grund gewesen sein 1426 wurde der Ort von Sultan Barsbay zerstort Es war die Rache fur Angriffe der Bewohner auf Karawanenrouten der Mamluken wie sie bereits Ibn Battuta geschildert hatte Literatur BearbeitenDavid Peacock Andrew Peacock The Enigma of Aydhab a Medieval Islamic Port on the Red Sea Coast International Journal of Nautican Archaeology Bd 37 1 S 32 48 November 2007Einzelnachweise Bearbeiten Siegfried G Richter Studien zur Christianisierung Nubiens Reichert Wiesbaden 2002 S 143 ISBN 3 89500 311 5 Mohi El Din Abdalla Zarroug The Kingdom of Alwa The Present State of the Question University of Calgary Press 1991 S 86 Timothy Insoll The Archaeology of Islam in Sub Saharan Africa Cambridge University Press Cambridge 2003 S 94 101 Probegrabungen in den 1970er Jahren brachten glasierte Keramik aus Marokko oder dem muslimischen Andalusien zum Vorschein G W Murray Geographical Journal Vol 68 No 3 September 1926 S 235 240 Ibn Dschubair Tagebuch eines Mekkapilgers S 47 ff Jan Zahorik The Islamization of the Beja until the 19th century Beitrage zur 1 Kolner Afrikawissenschaftlichen Nachwuchstagung KANT I 2006 Ulrich Haarmann Bettina Zantana Zwischen Suez und Aden Pilger und Fernhandler im Roten Meer vom 10 bis zum 16 Jahrhundert In Stephan Conermann Hrsg Der Indische Ozean in historischer Perspektive EB Verlag Hamburg 1998 S 109 142 Schilderung von Aidhab S 130 134 PDF 3 7 MB Ibn Battuta Travels in Asia and Africa 1325 1354 Medieval Sourcebook22 336111111111 36 482777777778 Koordinaten 22 20 N 36 29 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aidhab amp oldid 229486126