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Agrafa griechisch Agrafa bezeichnet ein Gebirge im Westen der griechischen Regionen Thessalien Regionalbezirk Karditsa und Mittelgriechenland Regionalbezirk Evrytania Agrafa Agrafa Berg Arenta im Agrafa Gebirge EvrytaniaHohe 2315 m Berg Tymfristos Tymfrhstos Lage GriechenlandPrafekturen Karditsa EvrytaniaGebirge Pindos GebirgeKoordinaten 39 8 23 N 21 38 58 O 39 139722222222 21 649444444444 2315 Koordinaten 39 8 23 N 21 38 58 OAgrafa Gebirge Griechenland Der Name Agrafa lasst sich auf die Situation wahrend des Osmanischen Reichs von Anfang des 15 Jahrhunderts bis Anfang des 19 Jahrhunderts zuruckfuhren als die schwere Zuganglichkeit des Agrafa Gebirges den Einwohnern im Vergleich zu anderen durch die Osmanen beherrschten Gebieten relative Unabhangigkeit ermoglichte Die Einwohner dieser Region waren auf den Steuerlisten des Sultans nicht aufgefuhrt bzw nicht aufgeschrieben ta agrafa ta agrafa die nicht aufgeschriebenen Gebiete 1 2 Das Agrafa Gebirge wird auch als das bergige Herz Mittelgriechenlands bezeichnet 3 4 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Gipfel 2 Geschichte 3 Bevolkerung 4 Flora und Fauna 5 Sehenswurdigkeiten 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDas Agrafa Gebirge bildet die von Nordnordwesten nach Sudsudosten gerichtete Fortsetzung des sudlichen Pindos Gebirges mit dessen Hauptmassiv Tzoumerka und verbindet das sudliche Pindosgebirge mit den Gebirgen und Bergmassiven Giona Vardousia Parnassos und Panetoliko im sudlichen Teil des griechischen Festlands Zeitweilig wurde das gesamte Pindos Massiv als Agrafa bezeichnet 5 dies hat sich aber nicht durchsetzen konnen Die Begrenzungen des Agrafa Gebirges waren insbesondere uber die Zeit variabel definiert Francois Pouqueville begrenzt die Region in seinem Reisebericht im Westen durch das Tal des Flusses Acheloos welches die Agrafa Berge von den Valtou Bergen Ori Valtou trennt Im Sudosten findet das Agrafa Gebirge seine Begrenzung im Beginn des Tals des Flusses Sperchios ostlich des Berges Tymfristos Im Osten werden die Agrafa Berge durch das Gebiet rund um Trikala begrenzt was der westlichen Begrenzung der westlichen thessalischen Ebene entspricht 6 Der hochste Punkt im Agrafa Gebirge variiert je nach geographischer Definition seiner Grenzen Nach Pouqueville ist die hochste Erhebung des Agrafa Gebirges der Tymfristos mit seinen 2312 m Hohe 6 Gipfel Bearbeiten Name deutsch Alias griechisch Name griechisch Alias griechisch Hohe in m Lage im Agrafa Prafektur VerwaltungsregionTymfristos Velouchi Tymfrhstos Beloyxi 2312 Ost Agrafa Evrytania MittelgriechenlandSchizokaravo Karava Agrafon Sxizokarabo Karaba Agrafwn 2184 Nord Agrafa Karditsa ThessalienVoutsikaki 2152 Nord Agrafa Karditsa ThessalienMoutsiara 2133 Nord Agrafa Karditsa ThessalienSalagianni 2129 Nord West AgrafaFteri Pteri 2126 West Agrafa EvrytaniaDeldimi 2126 Nord West AgrafaFlitzani 2106 Nord Ost AgrafaLiakoura 2040 Sud West Agrafa EvrytaniaSvoni 2039 Ost AgrafaBolero 2016 Nord Ost AgrafaGalata 2016 Nord Ost Agrafa EvrytaniaKalyvia 2016 Ost Agrafa EvrytaniaKatarrachias Katarraxias Katarachias Kataraxias 2002 Ost Agrafa EvrytaniaPende Pyrgi 2003 Ost Agrafa KarditsaZigourolivado 1977 Nord Agrafa Karditsa ThessalienKopsi 1939 SE EvrytaniaKoukeika 1931 Ost Agrafa KarditsaKoufolongos 1882 Nord Ost Agrafa KarditsaPlaka 1852 West AgrafaKamaria 1782 Ost AgrafaGidokastro 1756 NWGidolivado 1775 Nord Ost AgrafaPetalouda 1770 Nord Ost Agrafa KarditsaKafki 1751 Sud Ost AgrafaKoukouroundzas 1720 Ost AgrafaGravani 1713 Sud West AgrafaFidoskala 1705 Sud Ost AgrafaKafki 1667 Nord Ost AgrafaSpani 1647 Sud Ost AgrafaKaramanoli 1628 Nord Ost Agrafa KarditsaOuranos 1619 Sud Ost AgrafaMarathos 1608 Ost AgrafaVatoskala 1601 Sud Ost AgrafaFourka 1566 Sud West Agrafa EvrytaniaTsouma 1518Itamos Agrafon 1405 Nord Ost AgrafaGeschichte BearbeitenIn der Landschaft selbst waren nach den uberlieferten Quellen die Doloper sesshaft und verliehen der Landschaft den abgeleiteten Namen Dolopia Die Doloper entsandten nach den Angaben von Pausanias und Harpocration Gesandte zum Amphiktyonischen Bund Dolopia hatte wohl nur eine bedeutende Ortschaft Ktimeni oder Ktimene Dolopia und damit die Agrafa Berge waren Gegenstand territorialer Streitigkeiten zwischen dem Konigreich Makedonien als nordlichen Nachbarn und dem Atolischen Bund als westlichen und sudwestlichen Nachbarn Dolopia wurde von Perseus fur Makedonien erobert 7 Nach Livius fiel Dolopia anschliessend an den Atolischen Bund bei dessen Ausdehnung nach Thessalien 6 In der Zeit unter osmanischer Herrschaft vom 15 Jahrhundert bis 1829 zahlte das Gebiet des Agrafa Gebirges zum Vilayet Aspropotamos naherungsweise Gebiet des heutigen West Agrafa sowie zum Verwaltungsbezirk Karpenisi naherungsweise Gebiet des heutigen Ost Agrafa einschliesslich des Gebiets um Karpenisi und Tymfristos Beide lagen im Verwaltungsbereich des Sanjak Thessalien 6 Trotz der osmanischen Besetzung und Verwaltung hatte das osmanische Reich wenig mehr als die Stadt Karpenisi mit ihrer Garnison osmanischer Streitkrafte unter Kontrolle Aufgrund des unzuganglichen Gelandes des Agrafa Gebirges blieb dieses samt seinen in grosser Mehrheit griechischen Einwohnern de facto unabhangig 8 Aus dieser Zeit soll auch die Bezeichnung Agrafa stammen die angeben soll dass die Einwohner des Agrafa Gebirges nicht in die Steuerlisten des Sultans eingeschrieben waren Unter der Herrschaft des Ali Pascha Tepelena bis 1821 gelangte das Gebiet der Agrafa Berge durch dessen harsches Intervenieren enger unter die Kontrolle des Osmanischen Reiches 9 Das Agrafa Gebirge war Schauplatz des griechischen Unabhangigkeitskriegs von 1821 bis 1829 Die griechischen Aufstandischen griffen 1823 unter Fuhrung von Markos Botsaris die osmanische Garnison von Karpenisi an und zerstorten diese Im griechischen Burgerkrieg von Februar 1946 bis 1949 war das Agrafa Gebirge wiederholt Schauplatz teils heftiger militarischer Auseinandersetzungen zwischen den linksgerichteten und kommunistischen Rebellen einerseits sowie den rechtsgerichteten und nationalistischen Regierungstruppen der regularen griechischen Armee andererseits Wie schon zu Zeiten des griechischen Unabhangigkeitskrieges und der des Widerstands gegen die Besatzung durch die Achsenmachte wahrend des Zweiten Weltkriegs von 1941 bis 1944 erwies sich das unzugangliche bergige Terrain des Agrafa Gebirges als idealer Ort zur Guerillakriegsfuhrung Einer der Anfuhrer der linksgerichteten Rebellen Aris Velouchiotis referenzierte mit seinem Nachnamen auf den Berg Velouchi Tymfristos Vom 5 bis zum 30 April 1947 unternahm die griechische Armee die Operation Adler im Agrafa Gebirge und dem nordnordostlich angrenzenden Tzoumerka Massiv welche sich gegen die Rebellen richtete Erfolgreich war diese Aktion allerdings nicht Ausser der Gefangennahme von einigen Rebellen kostete der Raumgewinn eine erhebliche Anzahl von Menschenleben auf Seiten der regularen Armee Die Kampfkraft der Rebellen litt unter diesen Militaroperationen nicht 1948 stellten sich im Bereich der Agrafa Berge die ersten bedeutenden militarischen Erfolge der griechischen Regierungstruppen gegen die Aufstandischen ein Zunachst wurde in einem Ablenkungsangriff zwischen dem 13 und 14 April 1948 mit einem Bataillon von Kommandokraften der griechischen Armee das Rebellenhauptquartier fur die Agrafa Berge bei Mastrogianni erobert Am 15 April 1948 begann das 1 Corps unter General Tsakalotos eine grossangelegte militarische Operation bei aus Agrinio im Westen sowie aus Lamia im Osten entlang des Tal des Sperchios eine Zangenangriffsbewegung durchgefuhrt wurde Die Rebellen drohten nach erfolgreichem Vorrucken der Armee im Gebiet von Lidoriki in Fokida im Flusstal des Mornos eingekesselt zu werden und zogen sich uber die Agrafa Berge nach Norden zuruck Am 15 Mai 1948 endete die Operation der griechischen Armee Nach ihren Schatzungen waren mehr als 2000 Rebellen ums Leben gekommen Rund 4500 verdachtige Personen waren bereits im Vorfeld dieser Militaroperation verhaftet worden Marz 1948 Dennoch kam es im weiteren Verlauf des Burgerkriegs im Gebiet der Agrafa Berge zu schweren Kampfhandlungen Den Rebellen gelang Ende 1948 sogar die Einnahme von Karpenisi Einem Gegenangriff der griechischen Armee hielten sie stand beim zweiten mussten sie Karpenisi aufgeben und sich nach Nordwesten in die Agrafa Berge zuruckziehen 1949 endeten die Kampfhandlungen mit dem Fall des Gramos Gebirges im Norden und der damit verbundenen Niederlage der Rebellen Bevolkerung BearbeitenPouqueville gibt aufgrund der osmanischen Kataster eine Bevolkerungszahl des Gebietes der westlichen Agrafa Berge Vilayet Aspropotamos von 5839 griechischen Familien an was sich zu einer Einwohnerzahl von 39 195 summiert welcher aber nur den griechischen Bevolkerungsanteil umfasst 10 Fur das Vilayet Karpenisi und damit die ostlichen Agrafa Berge werden von Pouqueville aus osmanischen Katastern 1690 vlachische Familien angegeben Dieses Gebiet wurde infolge der vlachischen Bevolkerungsmehrheit auch als Vlachochoria Vlachen Dorfer bezeichnet Insgesamt zahlte das Gebiet 3717 Familien entsprechend 18 585 Einwohnern 10 Flora und Fauna BearbeitenEine Auskunft der griechischen Waldbehorde teilte 1953 mit dass im Vergleich zum Zeitpunkt knapp 150 Jahre zuvor 1805 die landwirtschaftliche Produktion beispielsweise von Wein drastisch rucklaufig war Die Seidenproduktion sei in diesem Zeitraum von 1805 bis 1953 vollstandig eingestellt worden Im selben Zeitraum habe sich die Produktion von Honig im Agrafa Gebirge versiebenfacht 11 1805 schatzte William Martin Leake den Viehbestand im Agrafa Gebirge auf 40 000 Schafe und Ziegen 1953 wurden lediglich 18 000 Schafe und Ziegen registriert 12 Sehenswurdigkeiten BearbeitenKloster von Tatarna Manoli Brucke Kremasta See Plastiras See Flusstal des Agrafiotis Flusstal des Tavropos Flusstal des Acheloos Skigebiet des Tymfristos Hugel Agios Dimitrios bei KarpenisiWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Agrafa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Agrafa Reisefuhrer Informationen uber das Agrafa Gebirge von Greek Travel Pages GTP auf Englisch und Griechisch Informationen der Europaischen Umweltagentur uber das Agrafa Gebirge auf Englisch Einzelnachweise Bearbeiten Paul D Hellander 2006 Verlag Lonely Planet S 248 ISBN 1 74059 750 8 John Murray A handbook for travellers in Greece John Murray 1872 S 448 Marion Sarafis Martin Eve Background to Contemporary Greece Rowman amp Littlefield 1990 Vorwort S 4 Richard Clogg A concise History of Greece 2 Auflage Cambridge University Press S 15 ISBN 0 521 00479 9 Charles Anthon A system of Ancient and Medieval Geography for the Use of Schools and Colleges Harper amp Brothers Publishers New York 1850 S 414 a b c d Francois Charles H L Pouqueville Voyage de la Grece Band 4 Buch 10 Kapitel 7 2 Auflage Verlag Firmine Didot Pere et Fils Paris MDCCCXXVI S 16 John Anthony Cramer A Geographical and Historical Description of Ancient Greece With a map and a plan of Athens Volume 1 Clarendon Press Oxford MDCCCXXVIII John Murray Handbook for Travellers in Greece including the Ionian Islands Continental Greece The Peloponnesus the Islands of the Aegean Thessaly Albania amp Macedonia amp a detailed description of Athens Ancient amp Modern Classical amp Mediaeval John Murray 6 Auflage 1896 S 255 Neville Forbes Arnold Toynbee D Mitrany D G Hogarth The Balkans A History of Bulgaria Serbia Greece Rumania Turkey Digital Antiquaria 2004 S 125 ISBN 1 58057 314 2 a b Francois Charles H L Pouqueville Voyage de la Grece Band 4 Buch 10 Kapitel 7 2 Auflage Verlag Firmine Didot Pere et Fils Paris MDCCCXXVI S 17 18 John Robert MacNeill The Mountains of the Mediterranean World An Environmental History Cambridge University Press 2003 S 336 ISBN 978 0 521 52288 5 John Robert MacNeill The Mountains of the Mediterranean World An Environmental History Cambridge University Press 2003 S 337 ISBN 978 0 521 52288 5Normdaten Geografikum GND 4633178 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Agrafa Gebirge amp oldid 223362166