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Dieser Artikel bezeichnet die Fellzeichnung Agouti Fur die sudamerikanische Nagetiergattung siehe Agutis Fur die im franzosischsprachigen Afrika Agouti genannten Rohrratten siehe dort Als agouti auch tabby oder wildfarben bezeichnet man eine klassische Fellzeichnung Die Bezeichnung wurde vom Namen sudamerikanischer Nagetiere den Agutis abgeleitet bei denen die melierte Fellfarbung ebenso wie bei anderen Wildtieren eine Tarnung ermoglicht und somit einen Selektionsvorteil darstellt Da Haustiere und Heimtiere alle von wildlebenden Artgenossen abstammen kommt bei vielen auch die Wildfarbe aguti vor beispielsweise bei Hauskatzen Degus Kaninchen Ratten Mausen und Meerschweinchen Der zugehorige Genlocus der Agouti Locus wurde entsprechend benannt Aguti in MittelamerikaWildfarbenes KaninchenWenn man das Fell des Chinchillas auseinanderstreicht erkennt man die Banderung der EinzelhaareGebandertes KatzenhaarSilber Agouti Meerschweinchen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Funktionsweise des Gens 2 Maus 3 Katzen 4 Hund 5 Pferd 6 Literatur 7 EinzelnachweiseFunktionsweise des Gens BearbeitenDer Agouti Locus oder auch A Lokus enthalt das Gen fur das Agouti signaling peptide ASIP dessen Funktion gleichzeitig durch den Melanocortinrezeptor 1 MC1R beeinflusst wird der vom Extension Locus E verschlusselt wird Uber die verschiedenen Allele auf dem Agouti Locus wird die Verteilung der Pigmentzellen durch das umgebende Zellmilieu beeinflusst und die Verteilung schwarzer und gelber Pigmente kontrolliert sowohl im Fell als auch in den einzelnen Haaren Dadurch entstehen helle und dunkle Fellbereiche Bei homozygotem Vorliegen des Wildform Allels aw entsteht eine Banderung der einzelnen Haare die helle und dunkle Abschnitte aufweisen Das ist bei vielen Tierarten die Wildfarbe Die Agouti Farbung kann auch ohne gelbe und braune Pigmente nur durch Farbubergange von schwarz bis weiss ausgepragt werden Durch Mutationen dieses Locus geht die gelbe Bande des Einzelhaares entweder verloren non agouti oder dehnt sich aus yellow oder agouti Dabei wird die Ventralseite des Korpers fur die Phaomelaninbildung bevorzugt Allele dieses Locus werden mit A bzw a abgekurzt wobei das dominante Allel Ay die gelbe und das rezessive Allel a die einfarbig schwarze Fellfarbe codiert Das heisst durch Mutationen des Agoutilocus konnen die schwarzen Bereiche in der Fellzeichnung vergrossert werden Nigrismus bis im Extremfall der gesamte Korper schwarz ist Skotasmus es entsteht also Melanismus in unterschiedlichem Ausmass Durch den Agoutilocus hervorgerufener Melanismus wird rezessiv vererbt Umgekehrt konnen dunkle Fellzeichnungen verkleinert werden bis sie im Extremfall ganz verschwinden und das Tier am gesamten Korper fuchsrot oder gelb ist Manche Mutationen dieses Locus fuhren zu Verfettung und gelbem Fell teilweise verbunden mit Diabetes Mellitus Maus Bearbeiten nbsp Mause die infolge unterschiedlicher Ernahrung des trachtigen Muttertieres epigenetisch bedingt entweder die gelbe oder die Wildfarbe ausgepragt haben 2 Bei der Zuchtform der Hausmaus gibt es diverse Allele die Farbungsvarianten hervorbringen die von dominanter heller Farbe bis zu rezessiver schwarzer Farbe reichen Eine dominante Mutation auf dem Agouti Locus nennt sich Viable Yellow Bei homozygoten Tieren ist diese Mutation mit gelber Fellfarbe Adipositas verstarkter Neigung zu Krebserkrankungen und verstarkter Insulinausschuttung verbunden 3 Heterozygote Mause die vom Agouti Gen ein Allel fur schwarze Farbe und eines fur Viable Yellow aufweisen konnen genauso gelb aussehen wie eine Maus bei der beide Allele des Agouti Locus die Viable Yellow Variante aufweisen Sie konnen aber auch aussehen wie das Elterntier bei dem beide Allele fur die Farbe schwarzer Mause codieren zudem gibt es schwarz gelb gefleckte Mause Durch Imprinting also das Ausschalten eines Allels des Agouti Gens in jeder Zelle indem die DNA vor diesen Genen methyliert wird wird festgelegt welches der Allele des Gens im jeweiligen Haar aktiv und anhand der entstehenden Farbe gleichsam sichtbar wird 3 Entsprechendes gilt wenn ein Elterntier das Allel fur die Wildfarbe aw vererbt hat Wenn man nun trachtige Muttertiere mit Nahrung futtert die in den Mauseembryonen eine Methylierung des dominanten Allels begunstigt so dass es nicht aktiv werden kann wird haufiger das nicht mutierte Gen aktiv sein als bei Mausen deren Mutter dieses Futter nicht erhalten haben Ausserdem spielt eine Rolle ob das Gen in der Mutter eher aktiv oder inaktiviert war Mause konnen also nicht nur ihre Gene sondern auch deren Aktivierungszustand vererben Zudem ist das Allel das von der Mutter stammt haufiger aktiv als das welches vom Vater stammt 3 Katzen BearbeitenBei Katzen ist Agouti A der Wildtyp und dominant Das Agouti Gen bewirkt dass das Tabby Muster ausgebildet wird Die Mutation Nonagouti a ist rezessiv Eine Katze mit dem Genotyp aa ist einfarbig falls sie nicht rot oder cremefarben ist Das Nonagouti Allel bewirkt dass die Haare nicht gebandert sondern einfarbig durchgefarbt sind Nur bei Jungtieren scheint das Tabbymuster noch als Geisterzeichnung durch Siehe auch Fellfarben der KatzeHund BearbeitenBeispielsweise bei Deutschen Schaferhunden gibt es sowohl die Wildfarbung als auch die Black and Tan Zeichnung als auch seltener ganz schwarze Exemplare was in allen drei Fallen durch das jeweilige Allel auf dem Agouti Locus bedingt ist 4 Beim Haushund liegt der Agouti Locus auf Chromosom CFA24 5 Es gibt vier Allele mit einer Dominanzhierarchie Ay gt aw gt at gt a 6 Das Allel fawn sable Ay fuhrt zu sandfarbenen gelben oder orangebraunen Tieren die manchmal eine dunkle Gesichtsmaske eine Sattelzeichnung aus durchgefarbten schwarzen Haaren wie beim Collie oder einzelne dunkle Haare im Fell haben Das Allel aw wolf sable ist das Allel des wildfarbenen Hundes mit vielen hell und dunkel gebanderten Haaren 7 Es ist das vorherrschende die Fellfarbe bestimmende Allel bei den meisten Unterarten des Wolfs Wenn bei einem Wolf eines von den anderen Allelen gefunden wird ist das ein Hinweis auf Hybridisierung so auch beim ausserst seltenen Auftreten der gelben Fellfarbe durch das dominante Allel Ay 8 9 Die Agouti Wildfarbe Genotyp aw aw kann durch bb auf dem Braun Locus modifiziert werden Das melierte Aussehen bleibt erhalten aber die sonst schwarzen Stellen der gebanderten Haare sind braun nbsp Eurasischer Wolf Genotyp aw aw nbsp Haushund in wolf sable Genotyp aw aw oder aw at oder aw a nbsp Saarlooswolfhund mit Agouti Farbung in braun 10 durch bb auf dem Braunlocus nbsp Hutehund black and tan Genotyp at at oder at a nbsp Verpaarung eines at Carriers mit einem reinerbigen aw aw alle Welpen wolf sable 11 nbsp Verpaarung zweier at Carrier Das rezessive Merkmal tritt nur bei den ca 25 homozygoten Welpen phanotypisch in Erscheinung Das Allel at black and tan bzw brown and tan fuhrt zu einer schwarzen bzw dunkelbraunen Pigmentierung grosser Fellbereiche besonders am Rucken bei hellerer Zeichnung an den Beinen und im Gesicht also zu einem lohfarbenen Hund mit schwarzem oder dunkelbraunem Rucken Das rezessive Allel a fur schwarze Pigmentierung des gesamten Fells tritt beispielsweise beim Deutschen Schaferhund sowie bei Groenendael Schipperke Shetland Sheepdog und Neufundlander auf Es gibt ein weiteres Gen das zu schwarzem Fell fuhrt das vom K Locus codiert wird Anders als das rezessive a ist das Gen auf dem K Lokus dominant 5 12 13 Siehe auch Fellfarben der HundePferd BearbeitenBeim Pferd entspricht das dominante Agouti Gen A der Fellfarbe des Braunen braun mit schwarzer Mahne und schwarzem Schweif wahrend die rezessive Form a dazu fuhrt dass sich das Schwarz uber den ganzen Korper verbreitet und ein Rappe entsteht 4 Siehe auch Fellfarben der PferdeLiteratur BearbeitenS M Schmutz T G Berryere N M Ellinwood J A Kerns G S Barsh MC1R studies in dogs with melanistic mask or brindle patterns In J Hered 2003 Jan Feb 94 1 PMID 12692165 S 69 73 J A Kerns J M Newton T G Berryere E M Rubin J F Cheng S M Schmutz G S Barsh Characterization of the dog Agouti gene and a nonagoutimutation in German Shepherd Dogs In Mamm Genome 2004 Oct 15 10 PMID 15520882 S 798 808 J A Kerns M Olivier G Lust G S Barsh Exclusion of melanocortin 1 receptor mc1r and agouti as candidates for dominant black in dogs In J Hered 2003 Jan Feb 94 1 PMID 12692166 S 75 79 T G Berryere J A Kerns G S Barsh S M Schmutz Association of an Agouti allele with fawn or sable coat color in domestic dogs In Mamm Genome 2005 Apr 16 4 PMID 15965787 S 262 272 J M Newton A L Wilkie L He S A Jordan D L Metallinos N G Holmes I J Jackson G S Barsh Melanocortin 1 receptor variation in the domestic dog In Mamm Genome 2000 Jan 11 1 PMID 10602988 S 24 30 Einzelnachweise Bearbeiten Nick Warren Bryan Mayoh Simon Neesam Cavy Genetics An Exploration 2008 S 15 Epigenetik und Ernahrung Folgenreiche Fehlprogrammierung a b c George L Wolff Ralph L Kodell Stephen R Moore Craig A Cooney Maternal epigenetics and methyl supplements affect agouti gene expression in A vy a mice online a b Krista Siebel Analyse genetischer Varianten von Loci fur die Fellfarbe und ihre Beziehungen zum Farbphanotyp und zu quantitativen Leistungsmerkmalen beim Schwein Inaugural Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Veterinarmedizin Institut fur Nutztierwissenschaften der Humboldt Universitat zu Berlin Juli 2001 a b S M Schmutz T G Berryere Genes affecting coat colour and pattern in domestic dogs a review In Anim Genet 2007 Dec 38 6 PMID 18052939 S 539 549 Sheila M Schmutz Dog coat color genetics 2010 Alaska Fur ID Banderung bei Wolfshaaren Sheila M Schmutz Agouti Sequence Polymorphisms in Coyotes Wolves and Dogs Suggest Hybridization Le Parisien Ile de France des loups aux portes de Paris FCI Standard Nr 311 Saarlooswolfhond Animal Labs Fellfarbe beim Hund Gentests Sheila Schmutz Dog Coat Color Genetics Agouti Stand 2020 J A Kerns E J Cargill L A Clark S I Candille T G Berryere M Olivier G Lust R J Todhunter S M Schmutz K E Murphy G S Barsh Linkage and segregation analysis of black and brindle coat color in domestic dogs In Genetics 2007 Jul 176 3 PMID 17483404 S 1679 1689 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Agouti amp oldid 239980027 Funktionsweise des Gens