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Mit Silette bezeichnete Agfa eine Kleinbild Sucherkamera mit feststehendem Objektiv und manueller Belichtungseinstellung Die erste Silette von 1954 war ein eigenstandiges Modell Von der 1959 erschienenen Agfa Optima wurden Modelle mit ebenfalls manueller Einstellung abgeleitet die auch Silette hiessen Mit der Silette LK Sensor erschien 1969 das letzte Modell danach brachte Agfa mangels Nachfrage nur noch Voll und Programmautomaten heraus Silette in einer Ausfuhrung von 1954 bis 1957Super Silette mit PRONTOR SVS Inhaltsverzeichnis 1 Erste Generation 1 1 Vorgeschichte 1 2 Silette 1 3 Silette L 1 4 Super Silette 1 5 Super Silette L 1 6 Silette LK und Silette SL 1 7 Ambi Silette 1 7 1 Objektive 1 7 2 Sucher 1 7 3 Verschluss 1 7 4 Filmtransport 2 Zweite Generation 2 1 Vorgeschichte 2 2 Silette 2 3 Silette I 2 4 Silette L 2 5 Silette LK 2 6 Silette Rapid 3 Dritte Generation 3 1 Situation um 1970 3 2 Silette LK Sensor 4 Galerie 5 Literatur 6 WeblinksErste Generation BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Um 1952 erschienen mehrere Kleinbildkameras mit fest eingebautem Objektiv woraufhin die Klappkameras mit ihren Balgen aus der Mode kamen und als Vorkriegstechnik betrachtet wurden Grundsatzlich war nichts gegen solch einen Faltmechanismus einzuwenden zumal er zu einer flacheren und damit handlicheren Kamera fuhrte Andererseits wurden die meisten Kameras mit der modellspezifischen Ledertasche um den Hals getragen wobei wenige Zentimeter mehr Dicke nicht storten Agfa reagierte zunachst nicht auf den Trend und brachte mit der Solinette sogar noch ein herkommliches Modell heraus Silette Bearbeiten 1954 kam es zur langerwarteten Agfa nach dem neuen Konstruktionsprinzip der erfolgreichen Silette Ihre Tagesproduktion betrug zeitweise 2400 Stuck und sie hatte beispielsweise an den 62 Mio DM Umsatz des Agfa Camerawerks Munchen im Jahr 1955 einen erheblichen Anteil Diese Kamera verzichtete nicht nur auf den Balgen sie hatte daruber hinaus einen Schnellschalthebel ausserdem war der Verschlussaufzug mit dem Filmtransport gekoppelt Entsprechend der Isolette erfuhr sie im Laufe ihrer Produktionszeit zahlreiche undokumentierte Detailmodifikationen Daruber hinaus gab es sie ebenfalls mit verschiedenen Objektiven und Verschlussen so wie seinerzeit von praktisch allen Herstellern Silette L Bearbeiten Die Silette L war die erste Agfa Kamera mit eingebautem Belichtungsmesser sie ging 1955 in Produktion wozu eigens die Abteilung Instrumentenbau im Werk Munchen eingerichtet wurde Ab 1956 wurde sie verkauft Dieser Belichtungsmesser fand in einer geanderten Gehausekappe Platz er war nicht gekoppelt hatte also ein eigenes Einstellrad und arbeitete wie alle elektronischen Belichtungsmesser seiner Zeit mit einer Selenzelle Super Silette Bearbeiten Die Super Silette gebaut ab 1956 hatte wie die Super Solinette einen in die Gehausekappe integrierten Entfernungsmesser Wahlweise standen der Prontor SVS und der Synchro Compur Verschluss zur Verfugung Ferner gab es wahlweise das dreilinsige Agfa Color Apotar das vierlinsige Agfa Color Solinar beide 1 3 5 45 mm oder das sechslinsige Agfa Color Solagon 1 2 0 50 mm im Objektivprogramm Kameras mit diesen Gauss Objektiven galten damals als Luxus bis sie in den 1960er Jahren aus Japan zum Massenprodukt wurden Deren optische Uberlegenheit trug entscheidend zum Abbau der deutschen Vormachtstellung bei Super Silette L Bearbeiten Die Super Silette L eine Messsucherkamera mit ungekoppelten Belichtungsmesser Prontor SVS Verschluss und einem vierlinsigen Agfa Color Solinar 1 2 8 50 mm gebaut ab 1957 der Silette SL ahnlichem Gehause Sie kostete 249 DM Silette LK und Silette SL Bearbeiten Die beiden Modelle LK und SL besassen einen gekuppelten Belichtungsmesser es handelte sich also bereits um einen Halbautomat Verstellte man die Einstellungen fur Blende und Zeit am Objektiv so wurden diese direkt auf den Belichtungsmesser ubertragen und man konnte mit dessen Zeigerstellung die korrekte Belichtung ermitteln Der Unterschied zwischen den beiden Modellen bestand vor allem im Objektiv Die Silette LK besass ein dreilinsiges Objektiv f 2 8 mit 45 mm Brennweite vom Typ Agfa Agnar oder Agfa Apotar die SL das Vierlinser Agfa Solinar f 2 8 mit 50 mm Brennweite Der Verschluss war bei der SL immer vom Typ Prontor SVS fur die LK sind verschiedene eingebaut worden Die Silette SL kostete 249 DM Ambi Silette Bearbeiten nbsp Ambi Silette mit Metraphot Belichtungsmesser Sucherabdeckung geschlossen nbsp Color Telinear f 4 130 mmIn der Bezeichnung Ambi Silette wies Ambi auf Wechselobjektive hin Ich will nicht mehr als alles Das ferne Motiv muss nah sein und das nahe rundum ganz erfasst werden Und das alles naturlich auch farbig Erstklassig versteht sich Agfa Zeitungsannonce Die Anspruchsvolle Die Kamera kostete mit dem Normalobjektiv 298 DM dafur gab es allerdings keine Belichtungsmessung Das Zubehorprogramm hielt aber aufsteckbare Belichtungsmesser verschiedener Hersteller bereit Objektive Bearbeiten Agfa bot fur dieses Modell vier verschiedene Brennweiten an Color Ambion f 4 mit 35 mm 150 DM Color Solinar f 2 8 mit 50 mm und vier Linsen Color Telinear f 4 mit 90 mm und funf Linsen 180 DM Color Telinear f 4 mit 130 mm sechs Linsen und separatem Sucher fur den ZubehorschuhDie Objektive waren noch schwer da aus verchromten Messing wahrend man zunehmend dazu uberging Aluminium zu verwenden Das 130 mm Telinear war erst spater vorgestellt worden die ubrigen drei Objektive gemeinsam mit der Kamera Agfa bot eine Umhangetasche fur 45 DM an in welche die Kamera mit Weitwinkel Normal und Teleobjektiv hineinpasste die Bereitschaftstasche kostete 28 DM Sucher Bearbeiten Der Kamerasucher passte sich ihnen mit wechselnden Leuchtrahmen fur jede Brennweite an dazu gab es links neben dem Zubehorschuh einen Schiebeschalter mit den Positionen 35 50 90 Ausserdem gab es einen automatischen Parallaxenausgleich der mit allen drei Objektiven funktionierte Das bedeutete dass sich der Sucher mit der Entfernungseinstellung bewegte um das unterschiedliche Blickfeld von Sucher und Objektiv im Nahbereich auszugleichen Fur die Kamera gab es zwei Nahlinsen Proximeter I und Proximeter II mit einem rechteckigen Aufsatz mit einer Linse die ein korrektes Sucherbild und das Benutzen des Entfernungsmessers ermoglichte Sie liessen sich fur folgende Entfernungen verwenden Solinar Telinar 90 mmProximeter I 50 cm bis 90 cm 64 cm bis 100 cmProximeter II 33 cm bis 50 cm 38 cm bis 50 cmDie Linsen waren mit 64 DM als Set recht teuer Verschluss Bearbeiten Die Kamera hatte einen Zentralverschluss der sich in der Kamera befand und auf folgende Zeiten einstellbar war 1 s 1 2 s 1 4 s 1 8 s 1 15 s 1 30 s 1 60 s 1 125 s 1 250 s 1 500 s und B Die Blitzsynchronisation erfolgte uber einen Kabelkontakt im Bild links oberhalb des Objektives Filmtransport Bearbeiten Fur den Filmtransport gab es einen Schnellschalthebel oben an der Kamera seine Mechanik hatte nur wenige Teile um trotz des sonstigen Aufwands den gunstigen Verkaufspreis der Kamera zu ermoglichen So bestand das Zahlwerk aus einer Scheibe im Schalthebel die nach Einlegen des Films auf die passende Bildzahl eingestellt werden konnte sie zahlte dann ruckwarts Im Ruckspulknopf gab es eine Filmmerkscheibe mit folgenden moglichen Anzeigen in einem Fenster 10 10 13 10 17 10 21 10 23 10 Col T Col K Col NT Col NKBedeutung Schwarzweissfilm10 DIN Schwarzweissfilm13 DIN Schwarzweissfilm17 DIN Schwarzweissfilm21 DIN Schwarzweissfilm23 DIN FarbnegativfilmTageslicht FarbnegativfilmKunstlicht FarbumkehrfilmTageslicht FarbnegativfilmKunstlichtZweite Generation Bearbeiten nbsp Silette mit Verschluss Agfa Vario nbsp Silette L der zweiten GenerationVorgeschichte Bearbeiten 1957 erschien das erste Modell einer neuen Silette Generation mit Kunststoffgehause Der technische Fortschritt erlaubte es namlich nun aus diesem Material komplexere Gehauseformen zu bauen Dies sparte vor allem Produktionskosten da Teile daraus im Gegensatz zu Aluminium Druckguss kaum nachbearbeitet werden mussten So kam zunachst eine einfache Silette aus diesem Material heraus Nach 1960 bekamen alle Silette Modelle das neue Gehause das auch fur die Optima Ia verwendet und vom Kunststoffgehause der Isoly Reihe abgeleitet wurde Um diese Zeit wandelte sich auch die Bedeutung der Silette Sie war nun vor allem Einsteigerkamera zu einem Preis fur den man noch keine aufwendige Belichtungssteuerung produzieren konnte Die Anforderungen des bisherigen Kundenkreises deckten nun die Optima mit ihrer Programmautomatik ab bzw fur engagiertere Fotografen der Zeitautomat Selecta Silette Bearbeiten Die einfachste Silette mit dem dreilinsigen Objektiv Agfa Agnar f 3 5 mit 45 mm sowie dem Verschluss Agfa Vario mit den Zeiten 1 25 s 1 50 s und 1 200 s kostete 69 50 DM Silette I Bearbeiten 1962 wurde als Basismodell die Silette I eingefuhrt Mit der Silette L teilte sie das dreilinsige Objektiv Color Agnar f 2 8 mit 45 mm Brennweite verfugte aber im Gegensatz zu ihr nicht uber eine eingebaute Belichtungsmessung Der Verschluss Prontor liess sich auf B 1 30 s 1 60 s und 1 125 s einstellen und hatte einen Drahtausloseranschluss Silette L Bearbeiten Die Silette L mit dem dreilinsigen Objektiv Agfa Agnar f 2 8 mit 45 mm Brennweite und einem Leuchtrahmensucher kostete 99 DM Ihr Verschluss vom Typ Agfa Parator reichte bis zu einer Belichtungszeit von 1 125 s Die Silette L hatte einen ungekoppelten Belichtungsmesser Silette LK Bearbeiten Die Silette LK unterschied sich von der Silette L durch einen gekoppelten Belichtungsmesser und eine kurzere Belichtungszeit von 1 250 s hatte aber das gleiche Objektiv Silette Rapid Bearbeiten nbsp Silette Rapid Hauptartikel Agfa Rapid Von der Silette baute Agfa auch Modelle fur Rapid Film allerdings wurde er dabei wie gewohnt mit dem Format 24 mm 36 mm belichtet Diese Kameras hatten allerdings eine geringe Bedeutung da sich die Silette mit ihrer manuellen Belichtungssteuerung an engagiertere Fotoamateure wandte denen es keine Probleme bereitete einen gewohnlichen Film einzulegen Dritte Generation Bearbeiten nbsp Silette LK sensorSituation um 1970 Bearbeiten Wahrend in den 1960er Jahren die manuelle Belichtungssteuerung noch fur einfachere Kameras eine Bedeutung hatte entfiel diese Kaufergruppe um 1970 Mit zunehmendem Wohlstand konnten sich engagierte Fotografen teurere Kameras insbesondere Spiegelreflexkameras leisten Und fur den technisch Unkundigen schuf man Kameras mit Wettersymbolen zur Bedienungsvereinfachung So leitete Agfa von der dritten Generation der Optima noch eine Silette ab die aber schon keine nennenswerte Verbreitung mehr fand Von der vierten Generation gab es kein abgeleitetes Modell mehr weder eins mit manueller Belichtungssteuerung noch mit Zeitautomatik Silette LK Sensor Bearbeiten Die Silette LK Sensor entsprach weitgehend der Optima 200 Sensor war eine Kamera mit manueller Belichtungssteuerung Blende und Belichtungszeit mussten am Objektiv eingestellt werden dazu war der Zeiger des Belichtungsmessers sowohl im Sucher eingespiegelt als auch oben auf dem Gehause zu sehen Die Blendenzahl konnte von 2 8 bis 22 eingestellt werden die Verschlusszeitenreihe lautete B 1 30 s 1 60 s 1 125 s 1 300 s Als Objektiv kam das dreilinsige Agfa Color Agnar f 2 8 45 mm zum Einsatz Da es keine Blitzautomatik wie bei der Optima gab konnte unten am Objektiv an Stelle der Leitzahl des Blitzgerats die Filmempfindlichkeit eingestellt werden der Bereich ging von ISO 25 15 bis ISO 400 27 Einsparungen in der Vergutung des Objektivs wie im Bild ersichtlich fuhrten zu starken Reflexionen und werteten die Kamera im Vergleich zur japanischen Konkurrenz weiterhin ab Galerie Bearbeiten nbsp Silette mit geoffneter Ruckwand nbsp Ambi Silette mit Wechselobjektiven nbsp Ambi Silette Links vom Belichtungsmesser der Schiebeschalter fur die Einspiegelung der Leuchtrahmen fur die verschiedenen Brennweiten nbsp Ambi Silette Demonstrationsmodell nbsp Ambi Silette mit abgenommenem Objektiv nbsp Super Silette nbsp Silette L der zweiten Generation nbsp Silette LK der zweiten Generation Das abgebildete Exemplar stammt aus dem Jahr 1968 Damaliger Ladenverkaufspreis 149 DMLiteratur BearbeitenGunther Kadlubek Rudolf Hillebrand AGFA Geschichte eines deutschen Weltunternehmens von 1867 bis 1997 2 Auflage Verlag Rudolf Hillebrand Neuss 1998 ISBN 3 89506 169 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Agfa Silette Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Agfa Silette in Christian Zahns Optiksammlung Kameras von Agfa im Lippischen Kameramuseum Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Agfa Silette amp oldid 235279418