Die Aermacchi MB-326 war ein zweisitziger Strahltrainer des italienischen Herstellers Aermacchi.
Aermacchi MB-326 | |
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Typ | leichtes Schul- und Kampfflugzeug |
Entwurfsland | |
Hersteller | Aermacchi |
Erstflug | 10. Dezember 1957 |
Indienststellung | Februar 1962 |
Produktionszeit | 1961–1975 |
Stückzahl | ~800 |
Geschichte Bearbeiten
Im Jahre 1953 begann der Chefingenieur Ermanno Bazzocchi bei Aermacchi mit der selbständigen Entwicklung eines leichten strahlgetriebenen Ausbildungsflugzeuges, das auch als leichtes Kampfflugzeug Verwendung finden sollte. 1954 wurde es der Regierung vorgestellt und 1956 bestätigte die Luftwaffe Interesse am Projekt, nur mit der Modifikation der ursprünglichen Twin-Cockpitauslegung (mit zwei Sitzen nebeneinander) in ein Tandem-Cockpit mit Sitzen hintereinander, dies noch ohne die später bei Ausbildungsflugzeugen übliche Erhöhung des zweiten Sitzes.
Am 10. Dezember 1957 startete der erste von zwei Prototypen, I-MAKI, mit einem Turbojet-Triebwerk Viper-8 von Armstrong Siddeley mit 794 kp Standschub zum Erstflug. Der zweite Prototyp I-MAHI war mit dem stärkeren Viper-11 mit 1134 kp Standschub ausgestattet. Schon vor Ende der Erprobung im März 1959 hatte Macchi einen Auftrag für 15 dieser Maschinen erhalten, welcher schon im März 1960 auf 100 Flugzeuge erweitert wurde. Im gleichen Jahr flog das erste Vorserien-Flugzeug mit der definitiven Ausstattung und nach dem Beginn der Auslieferungen an die Pilotenschule war im März 1962 die Flotte der MB-326 operationell.
Ursprünglich als Zweisitzer konzipiert, erkannte man später – mit entsprechender Triebwerksausstattung – das Potenzial dieses Flugzeuges als leichtes Kampfflugzeug. Die einsitzige Version MB-326K wurde in Italien für den Export hergestellt. Südafrika fertigte diesen Typ als Atlas Impala Mk 2 in erheblichen Stückzahlen in Lizenz.
Die MB-326 gilt als das erfolgreichste Modell der Firma Aermacchi und wurde über 20 Jahre produziert. Eine Weiterentwicklung auf Basis der MB-326 war die Aermacchi MB-339, die Ende der 1970er-Jahre in Dienst gestellt wurde.
Bei der Aeronautica Militare war das Flugzeug sehr beliebt und die Maschinen verblieben im Einsatz, bis 1990 ein Flugzeug, dessen Pilot sich per Schleudersitz rettete, auf eine Schule stürzte. Die ganze Flotte wurde unmittelbar gegroundet, auswärts gelandete Flugzeuge durften nicht mehr zu ihrer Heimatbasis zurückfliegen. Die Maschinen blieben jahrelang stehen, da nicht geklärt war, ob die Flugzeuge an das Ausbildungskommando übergegangen waren, wem also die Flugzeuge überhaupt gehörten, und wer sie somit verschrotten lassen könne.
Versionen Bearbeiten
Nutzerstaaten Bearbeiten
- Argentinien (8 MB-326GB), Marine
- Australien (97 MB-326H)
- 87 Royal Australian Air Force
- 10 Royal Australian Navy Fleet Air Arm
- Brasilien (167 MB-326GC (AT-26 Xavante))
- Dubai (3 MB-326K;1 MB-326L)
- Ghana (9 MB-326F; 6 MB-326K)
- Italien (4 MB-326D; 12 MB-326E)
- Kamerun
- Paraguay (10 EMB-326GBs/AT-26 Xavante)
- Sambia (20 MB-326GB)
- Südafrika
- MB-326M (Impala Mk I)
- 40 Stück in Italien gebaut (Schulflugzeug, unbewaffnet)
- 125 Stück als Kit geliefert / in Lizenz gefertigt (bewaffnet)
- MB-326K / Impala Mk II
- 7 Stück in Italien gebaut
- 15 Stück als Bausatz geliefert
- ca. 50 in Lizenz gefertigt
- MB-326M (Impala Mk I)
- Togo (3 MB-326GC (AT-26 Xavante))
- Tunesien (8 MB-326B; 4 MB-326L; 8 MB-326K)
- Vereinigte Arabische Emirate (6)
- Zaire (17 MB-326GB)
Technische Daten Bearbeiten
Kenngröße | MB-326A, B, D, E, F, H, M | MB-326G, GB, H und M | MB-326K, L |
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Besatzung | 2 | 1 | |
Länge | 10,65 m | 10,67 m | |
Spannweite (mit Flügelendtanks) | 10,56 m | 10,85 m | |
Höhe | 3,72 m | ||
Flügelfläche | 19,00 m² | 19,35 m² | |
Leermasse | 2618 kg (E) | 2685 kg (GB) | 3123 kg |
max. Startmasse | 3765 kg | 4535 kg; 5226 kg mit Außenlasten | 5897 kg |
Antrieb | ein Strahltriebwerk Rolls-Royce Viper 11-Mk 45 1134 kg Schub | ein Strahltriebwerk Rolls-Royce Viper 20-Mk 45 1547 kg Schub | ein Strahltriebwerk Rolls-Royce Viper 632-43 1814 kg Schub |
Höchstgeschwindigkeit | 806 km/h in Meereshöhe | 867 km/h in Meereshöhe (unbewaffnet) | 890 km/h in 1525 m Höhe (ohne Außenlasten) |
Dienstgipfelhöhe | 12.500 m | 14.325 m (unbewaffnet), 11.900 m (bewaffnet) | |
Steigrate | 15,75 m/s (B, GB; bewaffnet) | 33 m/s in Meereshöhe (unbewaffnet) | |
Reichweite | 1665 km mit max. Kraftstoffvorrat, 1850 km mit Zusatztanks | 2130 km mit Zusatztanks |
Bewaffnung Bearbeiten
Bewaffnung bis zu 1814 kg an sechs Außenlaststationen unter den beiden Tragflächen
- 2 × Raytheon AIM-9L „Sidewinder“ – wärmebildgesteuerte selbstzielsuchende Kurzstrecken-Luft-Luft-Lenkwaffe
- 2 × Matra R.550 „Magic 1/2“ – wärmebildgesteuerte selbstzielsuchende Kurzstrecken-Luft-Luft-Lenkwaffe
- 1 × OTO Melara „Marte 2/A“ – Seezielflugkörper
- 4 × Mark 83 LDGP 454-kg-/1000-lb-Freifallbombe
- 6 × Mark 82 LDGP 241-kg-/500-lb-Freifallbombe
- 6 × Mark 81 LDGP 118-kg-/260-lb-Freifallbombe
- 6 × SAMP 81 AF 125-kg-Sprengbombe
- 6 × SAMP BL6/7 118-kg-Sprengbombe
- 6 × SAMP BL8/9/18 120-kg-Splitterbombe
- 6 × SAMP BL25/26 125-kg-Splitterbombe
- 4 × 14-3-M2-Waffenträger mit 4 × 9 Thomson-Brandt BAT-120 (34-kg-Splitterbombe)
- 4 × 14-3-M2-Waffenträger mit 4 × 9 Thomson-Brandt BAP-100 (32,5-kg-Anti-Startbahn-Bombe)
- 6 × 75-Gallonen Napalmbomben
- 6 × LAU-68A/G-Raketen-Rohrstartbehälter für je 7 × ungelenkte Hydra-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 70 mm / 2,75 inch
- 6 × LAU-325G-Raketen-Rohrstartbehälter für je 7 × ungelenkte Hydra-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 70 mm / 2,75 inch
- 6 × Matra 116M-Raketen-Rohrstartbehälter für je 19 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen SNEB; Kaliber 68 mm
- 6 × TBA 68-7-Raketen-Rohrstartbehälter für je 7 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen SNEB; Kaliber 68 mm
- 6 × Matra RL 181 Raketen-Rohrstartbehälter für je 18 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen SNEB; Kaliber 37 mm
- 6 × SNIA AL-18-80-Raketen-Rohrstartbehälter für je 12 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen SNIA-BPD; Kaliber 81 mm
- 6 × SNIA AL-25-50-Raketen-Rohrstartbehälter für je 25 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen SNIA-BPD; Kaliber 51 mm
- 6 × SNIA AL-18-50-Raketen-Rohrstartbehälter für je 18 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen SNIA-BPD; Kaliber 51 mm
- 6 × Bristol Aerospace LAU-5002-Raketen-Rohrstartbehälter für je 19 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen CRV7; Kaliber 70 mm / 2,75 inch
- 4 × LAU-10A/A-Raketen-Rohrstartbehälter für je 4 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen Zuni; Kaliber 127 mm
- 4 × TBA 100-4 (F3)-Raketen-Rohrstartbehälter für je 4 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen SNEB; Kaliber 100 mm
- 4 × Zusatztank
- 6 × SUU-11A/A-Maschinengewehrbehälter mit je einem sechsläufigen 7,62-mm-Gatling-Maschinengewehr General Electric M134 mit je 1500 Schuss Munition
- 4 × Macchi-Kanonenbehälter mit je 1 × 30-mm-Maschinenkanone DEFA 553 mit je 120 Schuss Munition
- 4 × Macchi-Maschinengewehrbehälter mit je 1 × 12,7-mm-Maschinengewehr AN/M-3 mit je 350 Schuss Munition
Sonstiges Bearbeiten
Der Name verweist auf den Entwickler, dabei steht „M“ für Macchi und „B“ für den Chefentwickler Bazzocchi. Vor dem Strahltrainer war bei Macchi ein anderes Flugzeug unter dem Namen MB-326 entworfen worden, dessen Entwicklung jedoch nicht weiter verfolgt wurde.
Siehe auch Bearbeiten
Literatur Bearbeiten
- Flugzeugtypen der Welt. Bechtermünz, 1997, ISBN 3-86047-593-2, S. 11/12
Weblinks Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- High Macchi Flying, S. 492–494; Flight International 20. September 1962
- Flight International, Sonderheft EMBRAER at 50, Mai 2019 (englisch), S. 8.
- Erwan de Cherisey: Upping its Game. In: Air Forces Monthly. Nr. 4. Key Publishing, April 2016, ISSN 0306-5634, S. 82–89.