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Adolf Rodewyk 4 Dezember 1894 in Mulheim heute Koln 9 November 1989 in Munster war ein deutscher Jesuitenpater und Exorzist Er verfasste Standardwerke zur Damonologie aus der Sicht der katholischen Lehre Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken als Exorzist 2 1 Fall Magda 2 2 Fall Anneliese Michel 3 Werke 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRodewyk legte am Gymnasium in Duisburg das Abitur ab Er nahm am Ersten Weltkrieg teil und trat nach Kriegsende im niederlandischen s Heerenberg in die Gesellschaft Jesu ein Nach dem Theologiestudium an der Universitat Bonn der Universitat Innsbruck und in Valkenburg wurde er 1925 in Valkenburg zum Priester geweiht In der Folgezeit war er Superior in Koblenz Rektor des Aloisiuskollegs in Bad Godesberg und Superior in Bonn Wahrend des Zweiten Weltkriegs arbeitete Rodewyk als Lazarett Seelsorger und war zugleich Novizenmeister und Rektor der Barmherzigen Bruder in Trier Danach war er Priesterseelsorger in Essen und Religionslehrer in Buren Im Jahr 1954 wurde er Rektor der Residenz der Sankt Ansgar Schule in Hamburg im Jahr 1960 Superior in Frankfurt am Main Anschliessend leistete er pastorale Dienste und arbeitete als Lektor fur Hebraisch und Latein an der Philosophisch Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt Mit 93 Jahren ubersiedelte er im Jahr 1987 ins Altersheim des Jesuitenordens nach Munster wo er 1989 starb Wirken als Exorzist BearbeitenFall Magda Bearbeiten Wahrend des Zweiten Weltkriegs begegnete Rodewyk als Hausgeistlichem im Standortlazarett in Trier eine 30 jahrige Krankenschwester von der er annahm sie habe sich dem Teufel verschrieben Laut Rodewyks Beschreibung hatte diese Frau eine unwiderstehliche Anziehungskraft fur Manner wahrend sie sich ihm gegenuber arrogant und frech benahm Rodewyk nahm einen Exorcismus probativus eine probeweise Teufelsaustreibung vor Dazu sprach er seiner Aussage nach rein in Gedanken ein bestimmtes Gebet worauf Magda zu fluchen und zu toben begann Dass sie sich gegen das Bespritzen mit Weihwasser wehrte und Rodewyk beschimpfte wurde als sicherer Beweis fur die Anwesenheit von Damonen genommen 1 Rodewyk liess sich vom Trierer Bischof Franz Rudolf Bornewasser den Auftrag erteilen die Frau aus damonischer Besessenheit zu befreien was viele Jahre in Anspruch nahm Rodewyk schilderte seine Erfahrungen als den Fall Magda Er wahlte diesen Decknamen in Anlehnung an die biblische Gestalt der Maria Magdalena die durch Jesus von sieben Damonen vgl Lk 8 2 EU Mk 16 9 EU befreit worden war Der Tubinger Theologe Herbert Haag sah in diesem Fall aber weniger einen Fall von Teufelsaustreibung als vielmehr eine Rollenanpassung bei der der Exorzierte im Laufe der Austreibung erst die Rolle des Besessenen annimmt Hinzu komme so Haag dass es sich eigentlich um einen Fall Rodewyk gehandelt habe Der Verdacht dass Rodewyks primares Anliegen weniger darin bestand der Kranken zu helfen als vielmehr die Richtigkeit des Rituale Romanum zu beweisen lasst sich jedenfalls nicht beseitigen 1 Dabei stellte Haag die katholische Lehre die die Existenz des Teufels postuliert generell in Frage 2 Haag bat Rodewyk schriftlich um die Unterlagen zum Fall Magda Dieser teilte mit er hatte sie bereits vernichtet 1 Fall Anneliese Michel Bearbeiten Rodewkys Gutachten zum Fall Anneliese Michel veranlasste den Wurzburger Bischof Josef Stangl einen Exorzismus zu genehmigen Dieser endete todlich 1 Die von der Staatsanwaltschaft mit den Ermittlungen betraute Kriminalpolizei richtete ihre kriminalistischen Untersuchungen wegen des Verdachts der fahrlassigen Totung auch auf Rodewyk 3 Das Ermittlungsverfahren wurde von der Staatsanwaltschaft im Juli 1977 mit der Begrundung eingestellt dass er keinen wirklichen Kontakt zum Opfer gehabt und damit keine genaue Kenntnis von Michels Gesundheitszustand hatten haben konnen Das schliesse eine Strafbarkeit aus 4 Nach dem Tod von Annliese Michel geriet Rodewyk ebenso wie die Eltern und die mit dem Exorzismus betrauten Priester in die Kritik Am Ende der ersten Verhandlungswoche sagte er im Prozess zu dem er als Zeuge geladen war es sei unmoglich dass jemand am Exorzismus sterbe und dass er ohne jede Einschrankung von der Besessenheit Anneliese Michels uberzeugt sei Rodeywyk wurde wegen seiner Rolle im Fall Anneliese Michel von seinen Ordensoberen als Belastung angesehen Nur aus Altersgrunden wurde auf Massnahmen gegen ihn verzichtet Der Spiegelartikel zum Fall Michel bezeichnet Rodewyks Haltung als Exorzist als fanatisch 1 Seine Ordensoberen verboten ihm spater sich und die anderen zu rechtfertigen Werke BearbeitenDamonische Besessenheit in der Sicht des Rituale Romanum Aschaffenburg 1963 Damonische Besessenheit heute Aschaffenburg 1966 OCLC 73869812 Der Teufel ernst genommen Stein am Rhein 2001 ISBN 3 7171 1091 8 Weblinks BearbeitenDamonische Besessenheit im Lichte der Psychiatrie und Theologie in Geist und Leben 24 1951 Heft 1 S 56 66 Die Teufelsaustreibung nach dem Rituale Romanum in Geist und Leben 25 1952 Heft 2 S 121 134 Literatur von und uber Adolf Rodewyk im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Exorzismus Wende am 1 Juli Artikel im Spiegel vom 1 August 1976 abgerufen am 17 April 2021 Herbert Haag Abschied vom Teufel Benziger Einsiedeln 1969 Neuauflage Benziger Zurich 2000 ISBN 3 545 70016 X Petra Ney Hellmuth Der Fall Anneliese Michel Kirche Justiz Presse Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2014 S 53 55 Unter Verweis auf die Sachdokumentation des Diozesanarchivs Wurzburg Petra Ney Hellmuth Der Fall Anneliese Michel Kirche Justiz Presse Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2014 S 53 55 ISBN 3 8260 5230 7 Normdaten Person GND 11908371X lobid OGND AKS LCCN no2010151587 VIAF 57417131 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rodewyk AdolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Jesuitenpater und ExorzistGEBURTSDATUM 4 Dezember 1894GEBURTSORT Mulheim heute KolnSTERBEDATUM 9 November 1989STERBEORT Munster Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Rodewyk amp oldid 234076699