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Adolf Grabowsky 31 August 1880 in Berlin 23 August 1969 in Arlesheim Schweiz war ein deutscher Politikwissenschaftler Theoretiker der Geopolitik und Schriftsteller Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 2 1 Wissenschaftliche Schriften 2 2 Schriftstellerische Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Grab auf dem Friedhof Bromhubel in Arlesheim Basel LandDer Kaufmannssohn Adolf Grabowsky besuchte in Berlin das Askanische Gymnasium und studierte anschliessend Rechts und Staatswissenschaften an der Universitat Berlin der Universitat Freiburg der Universitat Genf sowie der Universitat Wurzburg 1 Sein Studium schloss er 1903 mit dem Referendarexamen und der Promotion ab Nach kurzer Zeit im Justizdienst wandte er sich selbststandiger Arbeit zu und unternahm spater grossere Reisen 1903 war er Mitbegrunder der Zeitschrift fur Politik ZfP als deren Herausgeber er von 1907 bis 1933 und von 1954 bis 1969 fungierte Von 1913 bis 1923 gab er zudem die politisch kulturelle Halbmonatsschrift Das Neue Deutschland heraus die ein Organ der Jungkonservativen Bewegung war Am Ersten Weltkrieg nahm Grabowsky als Unteroffizier teil Danach lehrte er von 1921 bis 1933 als Dozent an der Deutschen Hochschule fur Politik DHfP seit 1925 als Leiter des Seminars fur Geopolitik 2 und seit 1930 zudem an der Technischen Hochschule Berlin Daneben war er von 1926 bis 1933 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Auswartigen Amtes Seit 1929 gab er die Weltpolitische Bucherei heraus Nach der nationalsozialistischen Machtubernahme wurde Grabowsky wegen seiner judischen Abstammung entlassen Er emigrierte 1934 in die Schweiz und liess sich in Basel nieder 3 Dort grundete er mit Unterstutzung durch die Rockefeller Stiftung ein Lehr und Forschungsinstitut namens Weltpolitisches Archiv 1940 wurde er von den nationalsozialistischen Machthabern ausgeburgert Nach 1945 unternahm Grabowsky viele Vortragsreisen in Westdeutschland 1950 ubernahm er fur neun Monate eine Lehrstuhlvertretung fur Politikwissenschaft an der Universitat Marburg bis der vakante Lehrstuhl dann von Wolfgang Abendroth ubernommen wurde 4 Danach hatte er bis 1966 einen besoldeten Lehrauftrag in Marburg Ausserdem hatte er seit 1952 einen entsprechenden Lehrauftrag an der Universitat Giessen 5 Grabowsky war der einzige Vertreter der fruhen deutschen Geopolitik die vom Nationalsozialismus instrumentalisiert worden war und in der Bundesrepublik deshalb diskreditiert und tabuisiert wurde der diesen Ansatz durchgangig weiter verfolgte 6 An der Universitat Marburg herrschte eine Diametraltat zwischen den beiden Politikwissenschaftlern dem Marxisten Abendroth und dem nationalkonservativen Grabowsky Eine von Grabowsky und seinen Studenten erwunschte Honorarprofessur mit Promotionsrecht wurde ihm nicht zugestanden Auch an der Universitat Giessen blieb er Lehrbeauftragter 7 Abendroth betrachtete die langjahrige Vergabe des Lehrauftrages an Grabowsky als einen von der philosophischen Fakultat gewollten Ausgleich zu seinen politischen Positionen 8 Adolf Grabowsky war neben seiner wissenschaftlichen Tatigkeit als Lyriker Dramatiker und spater auch als Horspielautor und Ubersetzer tatig 1960 wurde er mit der Goethe Plakette des Landes Hessen ausgezeichnet 1961 mit dem Grossen Bundesverdienstkreuz 9 Schriften Auswahl BearbeitenWissenschaftliche Schriften Bearbeiten Die polnische Frage Heymann Berlin 1916 Online Staat und Raum Grundlagen raumlichen Denkens in der Weltpolitik Zentralverlag Berlin 1928 Raum als Schicksal Das Problem der Geopolitik C Heymann Berlin 1933 Der Sozialimperialismus als letzte Etappe des Imperialismus Weltpolitisches Archiv Basel 1939 Raum Staat und Geschichte Grundlegung der Geopolitik Heymann Koln Berlin 1960 Schriftstellerische Werke Bearbeiten Der Kampf um Bocklin S Cronbach Berlin 1906 Die Augen Zwei Marchen Paul Cassirer Berlin 1912 Gedichte Paul Cassirer Berlin 1912 Gott und der Zauderer Ein Mythos Paul Cassirer Berlin 1912 Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Hans Thierbach Hrsg Adolf Grabowsky Leben und Werk Dem Altmeister der politischen Wissenschaften als Fest und Dankesgabe gewidmet Heymann Koln 1963 Horst Knospe Grabowsky Adolf In Wilhelm Bernsdorf Horst Knospe Hrsg Internationales Soziologenlexikon Band 1 Beitrage uber bis Ende 1969 verstorbene Soziologen 2 neubearbeitete Auflage Enke Stuttgart 1980 ISBN 3 432 82652 4 S 155 f Grabowski Adolf sic In Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Bd 2 Saur Munchen 1983 S 176 Joachim Klein Adolf Grabowsky ein vergessener Politikwissenschaftler In Benno Hafeneger Wolfram Schafer Hrsg Aufbruch zwischen Mangel und Verweigerung Marburg in den Nachkriegsjahren Bd 2 Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur Bd 68 Rathaus Verlag Marburg 2000 S 393 410 Siegfried Mielke Hrsg unter Mitarbeit von Marion Goers Stefan Heinz Matthias Oden Sebastian Bodecker Einzigartig Dozenten Studierende und Reprasentanten der Deutschen Hochschule fur Politik 1920 1933 im Widerstand gegen den Nationalsozialismus Lukas Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 86732 032 0 S 49 ff Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Adolf Grabowsky im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Adolf Grabowsky im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Grabowsky Adolf Hessische Biografie Stand 23 Mai 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Biographische Angaben beruhen wenn nicht anders belegt auf Eintrag Grabowsky Adolf in Munzinger Online Personen Internationales Biographisches Archiv am 16 Dezember 2016 In den Quellen gibt es irrige Angaben zu Grabowskys akademischem Status Joachim Klein zitiert ein Dokument der hessischen Hochschulverwaltung in dem Grabowsky als ehemaliger Ordinarius der DHfP bezeichnet wird Joachim Klein Ich habe mich in Marburg sehr wohl gefuhlt Adolf Grabowsky ein vergessener Politikwissenschaftler In Wolfgang Hecker u a Hrsg Politik und Wissenschaft 50 Jahre Politikwissenschaft in Marburg Bd 1 Lit Munster 2001 S 50 64 hier S 51 Aber an der DHfP gab es keine Ordinarien Ulrich Menzel vermerkt Grabowsky musste aufgrund seiner judischen Abstammung nicht wegen seiner politischen Uberzeugung ins Schweizer Exil Ulrich Menzel Zwischen Idealismus und Realismus Die Lehre von den internationalen Beziehungen Frankfurt M 2001 S 60 Anm 2 Joachim Klein Ich habe mich in Marburg sehr wohl gefuhlt Adolf Grabowsky ein vergessener Politikwissenschaftler In Wolfgang Hecker u a Hrsg Politik und Wissenschaft 50 Jahre Politikwissenschaft in Marburg Bd 1 Lit Munster 2001 S 50 64 hier S 51 Joachim Klein Ich habe mich in Marburg sehr wohl gefuhlt Adolf Grabowsky ein vergessener Politikwissenschaftler In Wolfgang Hecker u a Hrsg Politik und Wissenschaft 50 Jahre Politikwissenschaft in Marburg Bd 1 Lit Munster 2001 S 50 64 hier S 51 ff abweichend von anderen Quellen heisst es bei Klemens Wittebur Grabowsky sei ab 1953 ausserordentlicher Professor in Giessen gewesen Klemens Wittebur Die deutsche Soziologie im Exil 1933 1945 Eine biographische Kartographie Lit Munster 1991 S 79 Ulrich Menzel Zwischen Idealismus und Realismus Die Lehre von den internationalen Beziehungen Frankfurt M 2001 S 61 Anm 7 Joachim Klein Ich habe mich in Marburg sehr wohl gefuhlt Adolf Grabowsky ein vergessener Politikwissenschaftler In Wolfgang Hecker u a Hrsg Politik und Wissenschaft 50 Jahre Politikwissenschaft in Marburg Bd 1 Lit Munster 2001 S 50 64 hier S 57 f Wolfgang Abendroth Ein Leben in der Arbeiterbewegung Gesprache Aufgezeichnet und hrsg von Barbara Dietrich und Joachim Perels Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1976 S 215 Verleihung von Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland vom 26 April 1961 In Der Hessische Ministerprasident Hrsg Staatsanzeiger fur das Land Hessen 1961 Nr 19 S 525 Punkt 508 Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF 3 5 MB Normdaten Person GND 118696866 lobid OGND AKS LCCN n82053100 VIAF 30331245 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grabowsky AdolfKURZBESCHREIBUNG deutscher PolitikwissenschaftlerGEBURTSDATUM 31 August 1880GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 23 August 1969STERBEORT Arlesheim Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Grabowsky amp oldid 228988157