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Die Litauische Matrikel ist das in Kopialbuchern uberlieferte historische Archiv der Staatsdokumente des Grossfurstentums Litauen Sie ist die wichtigste historische Quelle fur die altlitauische Geschichte und daher unter anderem fur Historiker Litauens Belarus der Ukraine Polens und Russlands von grosstem Wert Litauische Metrik 1511 1518Litauischer Grosskanzler Lew SapiehaBezeichnung BearbeitenMatrikeln heissen verschiedene Arten von Serien aktenmassiger Eintrage z B die Studierendenbucher der Universitaten oder Personenstandsakten der Gemeinden Die deutsche Bezeichnung geht auf lat matricula Stammrolle zuruck Dagegen wird in Ost und Mitteleuropa fur ahnliche Textsorten seit jeher der gleichbedeutende lat Grazismus metrica verwendet Daher heisst die Litauische Matrikel im Osten korrekt lit Lietuvos Metrika poln Metryka Litewska weissr Litoyskaya Metryka uk Litovska metrika Es kommt jeweils auch die Pluralform vor Diese Bezeichnungen wurden oft entgegen dem deutschen historischen und aktenkundlichen Sprachgebrauch als Litauische Metrik ubersetzt Historisch war auch die Bezeichnung Akten des Grossfurstentums Litauen ublich lat Acta Magni Ducatus Lithuaniae Beschreibung BearbeitenDie Matrikel umfasst verschiedene Dokumente Privilegien Sejmprotokolle Rechtsakte wie Gerichtsentscheidungen Korrespondenz Dokumente uber die Rechnungslegung die fur das Grossfurstentum von Belang waren und alle Dokumente die von litauischen Grossfursten seit der Personalunion 1386 personlich identisch mit dem polnischen Konig seit der Lubliner Realunion 1569 auch als Amt an die polnische Konigswurde gekoppelt ausgestellt oder an sie gesendet wurden Die Matrikel wurde von der eigenstandigen litauischen Oberbehorde d h vom Grosskanzlers des Grossfurstentums Litauen gefuhrt In der Krone Polen entstand parallel seit 1447 die von Grosskronkanzler und Unterkronkanzler gefuhrte Polnische Kronmatrikel Die ersten Eintragungen der Litauischen Matrikel stammen aus dem Jahr 1440 die letzten von 1795 als die polnisch litauische Adelsrepublik ihre Unabhangigkeit durch die dritte Teilung verlor Uberlieferung BearbeitenDie Eintragungen wurden in altweissrussischer und in lateinischer Sprache vorgenommen seit dem spaten 17 Jahrhundert auf Polnisch und Latein Die Matrikel wurde zwischen 1594 und 1607 im Auftrag des litauischen Grosskanzlers Leon Sapieha 1557 1633 lit Namensform Leonas Sapiega transkribiert 1655 wurde sie nach Wilna gebracht Schon im 18 Jahrhundert mussten wegen des schlechten Erhaltungszustands der Folianten elf von ihnen neu abgeschrieben werden Nach den Teilungen Polen Litauens ging ein Teil der Matrikel verloren Der Rest wurde in Njaswisch und spater in Warschau deponiert Spater gelangten die Bucher nach Sankt Petersburg und danach nach Moskau Dort befindet sich bis heute der Grossteil des Bestandes im Russischen Staatlichen Archiv Alter Akten Rossijskij Gosudarstvennyj Arhiv Drevnih Aktov als Fonds 389 1921 wurde ein Teil dieser Bucher aufgrund des Rigaer Friedensvertrages von der UdSSR an die Republik Polen ubergeben und in Warschau dem Hauptarchiv der Alten Akten Archiwum Glowne Akt Dawnych einverleibt Bei diesem Bestand handelt es sich um polnische Teiltranskriptionen der Originalbucher und ein Summar der Litauischen Matrikel fur die Jahre 1474 bis 1751 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Litauische Matrikel amp oldid 218011605