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Der Achsmotorantrieb ist eine Antriebs Bauart von Elektrolokomotiven und Triebwagen Er unterscheidet sich von den Bauarten Tatzlagerantrieb und Gestellmotorantrieb in der jeweiligen unterschiedlichen Anordnung des Fahrmotors Drehgestell des RA 30 und 32 der Veltlinbahn mit AchsmotorenDirektantrieb der ersten elektrischen Lokomotive LE 1 von Baltimore and Ohio Railroad aus dem Jahre 1896 die im Stadttunnel von Baltimore im Einsatz warDer Achsmotorantrieb ist ein Direktantrieb mit konzentrisch zur Radsatzwelle des Treibradsatzes angeordnetem Fahrmotor 1 Seine Ankerwelle ist identisch mit der Treibradsatzwelle Diese Antriebsart wurde nur bei den ersten elektrisch angetriebenen Fahrzeuge verwendet und bald aufgegeben da die Motoren sehr gross und schwer konstruiert werden mussten um trotz des fehlenden Getriebes ein ausreichendes Drehmoment zu entwickeln siehe Abbildungen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufbau 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie erste Anwendung von Achsmotoren ist aus dem Jahr 1869 bekannt als in London der Rotor des Achsmotors auf der Radsatzwelle fest aufgekeilt und der Stator des Motors ebenfalls auf dem Radsatz gelagert war Der Stator war uber eine Drehmomentstutze mit Chassis des Fahrzeugs verbunden 2 Diese Gestaltung war ungunstig und konnte sich nicht durchsetzen weil das Gewicht des Fahrmotors ungefedert auf dem Treibradsatz lag Stosse des Radsatzes auf den Schienen und umgekehrt wurden nicht abgefedert und konnten zu Beschadigungen des Rotors und der Schienen fuhren Spater wurde der Rotor nicht mehr unmittelbar auf die Radsatzwelle sondern auf eine Hohlwelle aufgeschrumpft welche die Radsatzwelle umschloss Der Motorrahmen war im Drehgestell oder Lokrahmen befestigt und die Ubertragung auf die Antriebsrader geschah uber Federtopfe wie beim Hohlwellen Antrieb Mit diesem Antrieb wurden unter anderem die Drehstromtriebwagen der Studiengesellschaft fur Elektrische Schnellbahnen sowie die RA 30 und 32 der Veltlinbahn 3 ausgerustet Das Gewicht des Stators belastete nur zu einem Teil die Antriebsrader und die Stosse waren minimiert Einige Lokomotiven der New York New Haven and Hartford Railroad waren mit Achsmotoren ausgerustet und brachten es auf Leistungen bis zu 550 PS 3 Eine dritte Bauart wurde 1903 von der Firma General Electric vorgenommen Diese Ausfuhrung war nur fur Gleichstrommaschinen geeignet Bei ihr wurde der Rotor auf den Treibradsatz direkt aufgeschrumpft Das Magnetfeld wurde durch einen Stander erzeugt welcher nur aus zwei waagerecht liegenden Polschuhen bestand die mit dem Rahmen verschraubt waren und durch die Eisenmasse desselben magnetisch geschlossen wurde Damit konnte der mit dem Antriebsrad mitschwingende Rotor einen gewissen Federweg des Radsatzes ausgleichen Die Bauform bedingte einen grosseren Luftspalt als bei anderen Antrieben was ein schwacheres Magnetfeld zur Folge hat Diese Anordnung wurde in den Vereinigten Staaten in grosser Stuckzahl bis 1918 gebaut und war bei der Baltimore and Ohio Railroad bekannt 2 Der Vorteil der Achsmotoren lag in der Anwendung bei hohen Geschwindigkeiten wo praktisch keine Untersetzung in Kauf genommen werden mussten und damit ein Getriebe eingespart werden konnte Das zeigt ihre Anwendung bei den Schnelltriebwagen der Studiengesellschaft fur Elektrische Schnellbahnen Dem standen eine ganze Reihe von Schwierigkeiten gegenuber Die Leistung war durch den Raddurchmesser und der Spurweite begrenzt Die Motoranordnung bedingte eine tiefe Schwerpunktlage was fur den Fahrzeuglauf nicht gunstig war Gleichfalls war durch die tiefe Anordnung der Motoren die Gefahr durch Verschmutzung der elektrischen Maschine gross Motoren mit einer Untersetzung konnten ein bedeutend hoheres Drehmoment ubertragen Deshalb beschrankte sich der Einsatz von Achsmotoren vorrangig auf Untergrundbahnen und Anwendungen bei denen kein alltaglicher Einsatz zu erwarten war 4 Sie werden heute im Schienenfahrzeugbau nicht mehr angewandt In der jungeren Vergangenheit wurde beispielsweise von Siemens der Einsatz von Achsmotoren wieder untersucht siehe Syntegra Insbesondere durch den Einsatz von permanenterregten Synchronmotor in Kombination mit der Drehstromantriebstechnik liessen sich einige der oben genannten Nachteile beheben Aufbau BearbeitenCharakteristisch fur Achsmotorantriebe ist der konzentrische zur Radsatzwelle angeordnete Laufer des Fahrmotors der diese ohne dazwischen geschaltetes Getriebe antreibt Man unterscheidet zwischen den beiden folgenden Bauweisen Achsmotorantrieb ohne Hohlwelle Der Laufer ist hierbei fest mit der Radsatzwelle verbunden Motor und Radsatzwelle sind identisch Der Motor zahlt zu den ungefederten Massen Achsmotorantrieb mit Hohlwelle Der Rotor ist auf einer konzentrisch zur Radsatzwelle angeordneten Hohlwelle angebracht Motor und Hohlwelle sind identisch Die Hohlwelle ist im Gestell gelagert Der Motor zahlt zu den gefederten Massen Hohlwelle und Radsatz sind mittels elastischer Elemente als radialbewegliche Kupplung verbunden Achsmotorantrieb mit Hohlwelle Der Rotor ist auf einer konzentrisch zur Radsatzwelle angeordneten Hohlwelle angebracht Motor und Hohlwelle sind identisch Die Hohlwelle ist mittels elastischer Elemente mit dem Radsatz verbunden Diese Elemente dienen einerseits als federnde Lager fur den Motor und andererseits als radialbewegliche Kupplung zwischenHohl und Radsatzwelle Der Motor zahlt zu den gefederten Massen weniger weich und mit weniger Hub gefedert als im Fall 2 nbsp Achsmotorantrieb ohne Hohlwelle Schema 1 Stander des Fahrmotors2 Laufer des Fahrmotors auf Radsatzwelle3 Lagerung des Fahrmotors Gehause auf Radsatzwelle4 Radsatz5 Drehmomentstutze am Gestell nbsp Achsmotorantrieb mit Hohlwelle Schema 1 Stander des Fahrmotors2 Laufer des Fahrmotors auf Hohlwelle3 Lagerung des Fahrmotors Gehause auf der Hohlwelle 4 Hohlwelle5 Elastisches Element als radialbewegliche Kupplung zwischen Hohlwelle und Radsatz6 Radsatz7 Lagerung der Hohlwelle im Gestell8 Drehmomentstutze nbsp Achsmotorantrieb mit Hohlwelle Schema Variante 1 Stander des Fahrmotors2 Laufer des Fahrmotors auf Hohlwelle3 Lagerung des Fahrmotors Gehause auf der Hohlwelle im 4 Hohlwelle5 Elastisches Element zur Lagerung und Drehverbindung der Hohlwelle am bzw mit dem Radsatz6 Radsatz7 DrehmomentstutzeLiteratur BearbeitenRichard Backer Uber Antriebe und Bauarten elektrischer Lokomotiven In Elektrische Schienenfahrzeuge in Glasers Annalen 1909 1929 Transpress Reprint Berlin 1990 ISBN 3 925952 11 X Walter Kummer Die Maschinenlehre der elektrischen Zugforderung Springer Verlag Berlin Heidelberg ISBN 978 3 662 42861 0 Erstausgabe 1915 Helmut Bendel Die elektrische Lokomotive Aufbau Funktion neue Technik 2 bearb und erg Auflage Transpress Berlin 1994 ISBN 3 344 70844 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b Helmut Bendel u a Die elektrische Lokomotive transpress 1981 Seite 305 a b Richard Backer Uber Antriebe und Bauarten elektrischer Lokomotiven In Elektrische Schienenfahrzeuge in Glasers Annalen 1909 1929 Transpress Reprint Berlin 1990 ISBN 3 925952 11 X S 108 a b Walter Kummer Die Maschinenlehre der elektrischen Zugforderung Springer Verlag Berlin Heidelberg ISBN 978 3 662 42861 0 S 61 Erstausgabe 1915 E E Seefehlner H H Peter Elektrische Zugforderung Handbuch fur Theorie und Anwendung der Elektrischen Zugkraft auf Eisenbahnen 2 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg ISBN 978 3 642 50943 8 Erstausgabe 1922 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Achsmotorantrieb amp oldid 237694455