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Die Aeronautique Militaire ist die Vorgangerin der franzosischen Luftwaffe Armee de l air Sie gilt als die alteste professionelle Luftstreitmacht der Welt Inhaltsverzeichnis 1 Anfange bis zum Ersten Weltkrieg 1 1 1886 1 2 1900 1 3 1909 1 4 1910 1 5 1911 1 6 1912 1 7 1913 14 2 Erster Weltkrieg 2 1 1914 2 2 1915 2 3 1916 2 4 1917 2 5 1918 3 Umwandlung in die Armee de l air 4 Verweise 4 1 Literatur 5 Weblinks 5 1 EinzelnachweiseAnfange bis zum Ersten Weltkrieg BearbeitenFrankreichs Militarluftfahrt geht zuruck bis 1793 als erstmals eine Luftschiffer Kompanie gebildet wurde Der Ballon L Entreprenant wurde bei der Schlacht von Fleurus im Juni 1794 eingesetzt Im Deutsch Franzosischen Krieg 1870 71 setzte die franzosische Armee erneut Freiballons ein 1886 Bearbeiten Bildung von vier Luftschiffkompanien die den vier Pionierregimentern des Heeres unterstellt und mit Drachenballons Cerf Volants ausgestattet waren 1900 Bearbeiten Zusammenfassung der vier Luftschiffkompanien zum 25 Pionierbataillon in Versailles unter dem Kommando des spateren Generals und Luftfahrtinspekteurs Hirschauer Geplante Aufstockung der Kompanien im Mobilmachungsfall auf acht Vier Feldluftschifferkompanien und vier Festungsluftschifferkompanien in den Festungen Verdun Toul Epinal und Belfort 1909 Bearbeiten Am 12 Juli 1909 beschaffte das franzosische Kriegsministerium das erste von funf als Aerostats bezeichneten Flugzeugen einen Wright Doppeldecker Ab Dezember 1909 sandte das Kriegsministerium Offiziere und Unteroffiziere aller Truppengattungen vor allem aber Pioniere und Artilleristen als Flugschuler eleves pilotes nach Reims wo die Grande Semaine d Aviation de la Champagne im August 1909 stattgefunden hatte und nach Bron 1910 Bearbeiten Im Marz 1910 wurde das Etablissement Militaire d Aviation EMA gebildet um Truppenversuche mit Flugzeugen durchzufuhren Einen Monat darauf folgte der Service Aeronautique unter dem das EMA und die Feldluftschiffereinheiten zusammengefasst wurden Am 22 Oktober 1910 wurde schliesslich die Aeronautique Militaire gebildet Ihr erster Befehlshaber war General Roques Zu diesem Zeitpunkt besassen die erste franzosische Luftwaffe bereits 30 verschiedene Flugzeuge weitere 60 waren geordert Zunachst wurden zivile und Militarpiloten einheitlich ausgebildet doch bereits 1910 fuhrte der Generalstab eine Militarfluglizenz ein Das Militarflugabzeichen N 1 erwarb Lieutenant Charles de Tricornot de Rose an der Bleriot Flugschule in Pau in Sudwestfrankreich wo erst ein Jahr zuvor die Gebruder Wright die weltweit erste Flugschule eingerichtet hatten 1911 Bearbeiten 1911 erbrachte die offentliche Zeichnung fur den Kauf neuer Flugzeuge 4 Mio Francs es kam im Zuge der Ausschreibung zum ersten Wettbewerb fur Militarflugzeuge bei dem als Grundforderungen galten Zweisitzige Bauart Reichweite 300 km Nutzlast 300 kg Geschwindigkeit 60 km h Dabei qualifizierten sich die Eindecker von Nieuport und Deperdussin sowie der Doppeldecker von Breguet von denen anschliessend 10 4 und 6 Stuck bestellt wurden Nach umfangreichen Truppenubungen zu denen unter anderem auch die Zusammenarbeit per Funk mit der Artillerie gehorte wurde die Aeronautique Militaire am 29 Marz 1912 formell in die Streitkrafte eingegliedert 1912 Bearbeiten Am 28 August 1912 wurden die Luftstreitkrafte auf die drei Standorte Versailles Lyon und Reims verteilt und in funf Staffeln gegliedert Zivile und militarische Flugplatze befanden sich in Saint Cyr Villacoublay Juvisy sur Orge Issy les Moulineaux Le Bourget und Buc sie verfugten uber Feldbaracken Hangars Dampfschlepper Last und Werkstattwagen und waren somit auch verlegbar 1913 14 Bearbeiten Im Marz 1913 wurde die erste Seefliegerabteilung mit der Station Juan les Pins gebildet Der Flugzeugbestand war inzwischen auf ca 160 Stuck angewachsen 1 Am 21 Februar 1914 erfolgte die Trennung der Fliegertruppe von der Luftschiffertruppe beide wurden direkt dem Kriegsministerium unterstellt Erster Weltkrieg Bearbeiten1914 Bearbeiten Frankreich besass somit bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs eine weltweit fuhrende und gut ausgebaute Luftfahrtindustrie hochwertige Flugzeuge mit denen es auch seine Verbundeten primar Russland belieferte und verfugte dank der Bemuhungen ihres Inspekteurs General Hirschauer uber weit mehr ausgereifte Einsatzgrundsatze als die Armeen anderer Nationen Im August 1914 verfugte die franzosische Armee uber 165 Flugzeuge 10 Luftschiffe und 10 Fesselballons Die Flieger waren in 25 Staffeln Escadrilles eingeteilt davon waren 21 mit Doppeldeckern und vier mit Eindeckern ausgerustet Zu den 138 fronttauglichen Maschinen gehorten Baumuster von Bleriot Breguet Nieuport sowie von Henri und Maurice Farman An der Grenze zu Deutschland waren sechs Zentralen fur die Luftaufklarung eingerichtet worden deren Meldungen unmittelbar an das Deuxieme Bureau Feindlage des Generalstabs gingen Daneben wurden Verfahren fur das vom Flugzeugbeobachter geleitete Einschiessen der Artillerie entwickelt wobei die Kommunikation mit der Bodenstelle zunachst optisch durch Kurvenfliegen oder Signalpatronen erfolgte aber erstmals am 25 Oktober 1914 auch mit Funk Telegrafie Am 8 Oktober 1914 forderte der Oberbefehlshaber General Bares den Ausbau auf 65 Staffeln Ausserdem setzte er durch die einzelnen Typen taktisch orientiert zu konzentrieren Moranes sollten als Kampfflugzeuge Voisins als Bomber Farmans als Aufklarer und Caudrons als Artilleriebeobachtungsflugzeuge eingesetzt werden Die franzosischen Staffeln wurden daraufhin auftragsorientiert und einheitlich nach Baumustern ausgestattet Eine Escadrille ausgerustet mit Caudron Flugzeugen erhielt z B das Kurzel C eine solche mit Nieuports ein N eine mit Morane Saulniers ein MS und eine mit Spads SPA Nach der Reorganisation der franzosischen Luftstreitkrafte durch Oberst Dorand wurden auch die Flugzeuge herstellerneutral einheitlich wie folgt klassifiziert A Aufklarungsflugzeug B Bomber Bn Nachtbomber C Jagdflugzeug E Schulflugzeug T Transportflugzeug woran die Anzahl der Besatzungsmitglieder angehangt wurde Daraus ergab sich als Bezeichnung fur das einsitzige Jagdflugzeug Nieuport 17 C 1 fur den zweisitzigen Aufklarer Breguet 14 A 2 und den einsitzigen Bomber gleichen Typs Breguet 14 B 1 2 Die meist nur mit Handwaffen ausgetragenen Luftkampfe blieben weitgehend ergebnislos doch bereits im August 1914 versuchten franzosische Flieger erfolgreich Maschinengewehre gegen Feindflugzeuge einzusetzen 3 und am 5 Oktober 1914 gelang es Sergeant Joseph Franz und seinem Mechaniker Caporal Louis Quenault erstmals eine deutsche Aviatik der Feldfliegerabteilung 18 Flugzeugfuhrer Wilhelm Schlichting Beobachter Fritz von Zangen abzuschiessen 4 Den Durchbruch zum Jagdflieger erzielte Roland Garros der seine Morane Saulnier L mit durch den Propellerkreis feuerndem starrem MG ausrusten liess wobei die rotierende Luftschraube mit Ablenkblechen vor den MG Geschossen geschutzt wurde Nachdem bereits am 29 September 1914 zwei Staffeln der besonders erfolgreichen und mit MG bewaffneten Voisin Zweisitzer fur Bomberaufgaben zusammengefasst worden waren wurde am 13 November die Iere Groupe de Bombardement unter Louis de Goys de Mezeyrac aufgestellt Sie stand fur taktische aber auch weitreichende strategische Bombereinsatze gegen das Reichsgebiet zur Verfugung 1915 Bearbeiten Garros musste am 18 April 1915 auf feindlicher Seite landen und kam in Kriegsgefangenschaft Inzwischen wurden weitere Flugzeugtypen entwickelt die uber ein starr nach vorn schiessendes MG verfugten und somit als Jagdflugzeuge einsetzbar waren Besonders erfolgreich dabei die Nieuport 11 Bebe bei der das MG auf der oberen Tragflache angebracht uber den Propellerkreis hinweg feuerte und das sich den deutscherseits auftauchenden Jagd Eindeckern uberlegen erwies Erfolgreiche Jagdflieger von der Presse als Fliegerasse bezeichnet begannen nun ihre Karriere Rene Fonck der mit 75 Abschussen erfolgreichste alliierte Flieger gefolgt von Georges Guynemer 54 Luftsiege 1917 gefallen und Charles Nungesser 43 Abschusse 1916 Bearbeiten 1916 konzentrierten sich die franzosischen Staffeln vor allem im Raum Verdun Angesichts der zu Kampfgeschwadern gebundelten Fliegerkrafte und der neuartigen Fokker Eindeckern errangen die deutschen Krafte die Luftuberlegenheit und schalteten dadurch die franzosische Luftaufklarung weitgehend aus Angesichts dieser Gefahr befahl der franzosische Befehlshaber General Petain dem Fliegerfuhrer Commandant de Rose De Rose ich bin blind putzen Sie den Himmel frei De Rose fasste daraufhin Kampfflieger aus zahlreichen Verbanden darunter die besten Piloten wie Jean Navarre oder Georges Guynemer zu massiven Abfangformationen zusammen die nun systematisch uber Verdun die Luftuberlegenheit zuruck erkampften Zu diesen Fliegerverbanden kam bald auch die Escadrille N 124 Lafayette eine Flugstaffel aus amerikanischen Kriegsfreiwilligen unter Captain Georges Thenault Sie operierte zunachst in Luxeuil dann von Bar le Duc aus Sie hatte bereits 57 Luftsiege errungen als der U S Army Air Service im Februar 1918 mit eigenen Verbanden in die Kampfe eingriff Der erfolgreichste Pilot dieser Staffel war der am 19 Mai 1918 gefallene Franko Amerikaner Raoul Lufbery mit 16 Luftsiegen Systematisch wurde der den Armeen zugeordnete bisher nur beratende chef de service d aeronautique als commandant d aeronautique mit direkter Befehlsgewalt uber die Flieger ausgestattet der die der Armee zugeordneten Kampfverbande mit Jagd Bomben und Fernaufklarungsaufgaben fuhrte Die den Korps zugeordneten Arbeitsverbande fur Luftnahunterstutzung Nahaufklarung und Artilleriebeobachtung in Starke von drei bis vier Staffeln wurden von einem commandant de corps de l armee gefuhrt 1917 Bearbeiten Im April 1917 verfugte die Aeronautique Militaire uber 2 870 Kampfflugzeuge in 60 Jagd und 20 Bomberstaffeln und dazu uber 400 Aufklarungsflugzeuge Im Oktober 1917 sah die Planung eine Vermehrung der Staffeln auf uber 300 vor 1918 Bearbeiten Im Mai 1918 wurden 600 Kampfflugzeuge und Bomber zu einem Grossverband der Division Aerienne zusammengefasst Zwei Monate spater erfolgte die Aufstellung von Fernaufklarungsstaffeln basierend auf dem Konzept des als Beobachter dienenden Amerikaners Zinn der uber die Fremdenlegion zur franzosischen Fliegertruppe gekommen war Bei Waffenstillstand war die Aeronautique Militaire mit 90 000 Mann 350 Staffeln und 3 222 Flugzeugen die starkste Luftwaffe an der Westfront Sie hatte 2 049 Feindflugzeuge und 357 Fesselballons vernichtet Sie verlor 3 500 Gefallene und 3 000 Verwundete und Vermisste 2 000 Soldaten waren bei Unfallen ums Leben gekommen Umwandlung in die Armee de l air BearbeitenMit Gesetz vom 2 Juli 1934 wurde sie durch die Umwandlung in die Armee de l air eine eigenstandige Teilstreitkraft 5 Verweise BearbeitenLiteratur Bearbeiten Olaf Groehler Geschichte des Luftkriegs 1910 bis 1980 3 Auflage Militarverlag der DDR Berlin 1981 Heinz Nowarra Die Entwicklung der Flugzeuge 1914 1918 Lehmanns Munchen 1959 Arch Whitehouse Flieger Asse 1914 1918 Motorbuch Verlag Stuttgart 1970 Weblinks Bearbeitendie franzosischen Fliegerverbande im Ersten Weltkrieg franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Arch Whitehouse Flieger Asse 1914 1918 Motorbuch Verlag Stuttgart 1970 Heinz Nowarra Die Entwicklung der Flugzeuge 1914 1918 Lehmanns Munchen 1959 Tagebuchaufzeichnungen von Lt Friedrich Heising Flugzeugfuhrer bei der Fliegerabteilung 10 spater Fuhrer der Kampfstaffel 23 und der Jasta 20 Heising schrieb er sei am 16 9 zwischen 15 und 16 Uhr zusammen mit seinem Beobachter Lt Sieler uber Suippes in den Argonnen zunachst von einem feindlichen Eindecker bedrangt dann von einem Doppeldecker mit MG attackiert worden Heising erhielt einen Durchschuss durch die Hand konnte aber seine Maschine trotz heftiger Bodenabwehr noch zu seiner Abteilung zuruckbringen wo er anschliessend 25 Einschusse in seinem Flugzeug zahlte 14 18 November 1965 Europeana abgerufen am 2 Januar 2013 Loi n 1934 07 02 du 2 juillet 1934 fixant l organisation generale de l armee de l air frz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aeronautique Militaire amp oldid 228307383