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36 660694444444 34 126027777778 Koordinaten 36 39 38 5 N 34 7 33 7 OUcayakli Villa von NordostenUcayakli auch Ucayak bezeichnet eine Ruinenstatte im Rauen Kilikien in der Sudturkei Sie besteht aus einer spatromischen Villa rustica mit verschiedenen Nebengebauden Auffalliges Merkmal der Architektur des Hauptgebaudes sind die umlaufenden doppelten Konsolen im ersten und teilweise im zweiten Stock die einen Balkon trugen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Wohnhaus 3 Nebengebaude 4 Datierung 5 Literatur 6 WeblinksLage BearbeitenUcayakli liegt im Bezirk Erdemli der Provinz Mersin etwa 15 Kilometer nordwestlich des Bezirkszentrums Erdemli und 45 Kilometer westlich der Provinzhauptstadt Mersin Vom Kustenort Kocahasanli fuhrt eine Strasse uber Uctepe nach Nordwesten ostlich parallel zum Tal des Flusses Limonlu des antiken Lamos weiter uber Arslanli nach Guzeloluk In Arslanli zweigt eine weitere Strasse nach Westen ab die uber Husametli nach Kustullu fuhrt Zwischen diesen beiden Orten liegt der Weiler Ucayakli mit wenigen Wohnhausern und den antiken Ruinen Der Komplex liegt in einer landwirtschaftlich genutzten Ebene mit umgebenden Berghangen die schon in antiker Zeit terrassiert waren und ebenfalls zum Anbau genutzt wurden Wohnhaus BearbeitenDas Hauptgebaude ist ein dreigeschossiger Bau mit einer Grundflache von 8 55 14 97 Metern die Gesamtwohnflache betrug auf drei Etagen 264 Quadratmeter Der Eingang befindet sich auf der breiten nach Norden gerichteten Seite Die Tur im westlichen Teil der Wand ist 1 57 Meter breit und hat einen machtigen Sturz mit einer Tiefe von 78 Zentimetern in dem Vertiefungen fur die Drehangeln der beiden Turflugel zu sehen sind Sie ist von einem tonnengewolbten Vordach uberdeckt das von doppelten dekorierten Konsolen getragen wird Der Vorbau erinnert damit stark an die Portale der Grabeskirche in Korykos Durch den Eingang betritt man einen 22 Quadratmeter grossen Vorraum An Balkenlochern in Sud und Westwand ist zu erkennen dass sich im sudlichen Teil des Raumes eine Treppe ins Obergeschoss befand In der sudlichen Ruckwand ist durch eine neuzeitlich angebrachte Tur ein Ausbruch entstanden Daruber sind noch der Sturz und der Bogen eines der fruheren Fenster zu erkennen Im Nordteil der Ostwand befindet sich die Tur zu dem etwa 66 Quadratmeter grossen Hauptraum Dieser war durch zwei nord sudlich eingezogene Gurtbogen deren Ansatze mit Kampfern noch sichtbar sind in drei Abschnitte aufgeteilt Beleuchtet wurde der Raum durch drei Fenster in der Nordwand und zwei an der Ostseite An Ost und Westwand sind Konsolen erhalten auf denen die Tragbalken der Geschossdecke ruhten Das erste Obergeschoss weist die gleiche Raumaufteilung auf wie das Erdgeschoss Im Vorraum hat die Ruckwand wo die Treppe weiter zum zweiten Obergeschoss fuhrte keine Fenster Die gegenuberliegende Sudwand verfugt uber ein doppeltes Bogenfenster getrennt durch eine Doppelhalbsaule mit profilierten Pfeilerkapitellen In der Westwand ist etwa mittig eine Tur eingelassen die auf den Balkon fuhrte Dieser umlief das Gebaude fast komplett mit Ausnahme eines Abschnittes im Westteil der sudlichen Wand Sudlich neben der Balkontur auf der Westseite ist in die Aussenwand eine Nische eingelassen die als Toilette diente Zwischen Tur und Nische verlauft vom Dach eine Steinwasserleitung Sie knickt in Hohe des Geschossbodens nach rechts ab bis in die Mitte der Nische und fuhrt dann weiter in den Boden Das Regenwasser vom Dach spulte so die Leitungen durch bei Trockenheit bediente man sich vermutlich eines Eimers zum Nachspulen Als Sichtschutz fur die Toilette diente wohl das Balkongelander Der Hauptraum war durch eine Tur in der Mitte der Trennwand vom Vorraum aus zu betreten und ebenso wie im Erdgeschoss durch Gurtbogen geteilt Hohe Rundbogenfenster in Nord Ost und Sudwand die heute teilweise zugemauert sind beleuchteten den Raum Die Sudwand hat ein Fenster Nord und Ostwand je ein einfaches und ein Doppelfenster wobei deren Trennsaulen ein ahnliches Dekor aufweisen wie beim Fenster des Vorraums Jeweils in der Mitte der drei Aussenwande fuhrte eine Tur auf den Balkon An der Sudseite verlief links der Tur wo der Balkonumlauf endete wiederum eine senkrechte Wasserleitung vom Dach bis auf Hohe des ersten Stocks Dort uberdeckte ein Vorbau den Zugang zum umgebenden Hof auf dem die Wasserleitung sich als offene Rinne fortsetzte um am Ende der Uberdachung in die sich anschliessende Zisterne hinabzufuhren Vom zweiten Obergeschoss sind keine Reste erhalten die auf seinen Aufbau schliessen lassen Seine Existenz ist jedoch belegt durch die auf der Nordseite vorhandenen Balkonkonsolen Da sie keine Klammerlocher aufweisen mussen sie durch ihr Eigengewicht und das der darauf ruhenden Mauern gehalten worden sein An der Nordfassade sind sie noch vollstandig in situ die Konsolen der restlichen Wande liegen im Versturz wo ihre Verteilung nahelegt dass der Balkon hier ebenfalls einen Teil der Sudwand aussparte Uber das Dach kann nur spekuliert werden wegen der Wasserleitungen an Sud und Westwand ist ein Walmdach zu vermuten Das Mauerwerk ist zweischalig Die aussere Schicht besteht in der unteren Halfte des Erdgeschosses und an den Ecken aus sorgfaltig geglatteten Grossquadern der Rest und die Innenschicht ist mit Kleinquadern gemauert Die Aussenschale hat eine Starke von 0 81 0 85 Metern die innere ist 0 71 Meter dick nbsp Westseite mit Toilettennische und Wasserleitung nbsp Sudseite mit Zisterne nbsp Vorraum mit Eingang und Fenster des Obergeschosses nbsp Hauptraum nach OstenNebengebaude BearbeitenEtwa drei Meter sudostlich des Hauses liegt die Zisterne dazwischen befand sich der tonnengewolbte Hofzugang uber den die Zisterne von dem Dachzulauf aus gespeist wurde Sie besteht aus drei nord sudlich ausgerichteten Abschnitten die jeweils ein Tonnengewolbe haben und durch Bogenwande getrennt sind Im Sudosten befindet sich die Eingangstreppe Aussen sind die Ost und die Nordseite mit Blendnischen ausgestattet Etwa 50 Meter sudostlich des Hauptgebaudes stehen die Reste eines weiteren Gebaudes dessen westlicher Teil fast vollstandig abgetragen ist Es besteht aus drei von Nord nach Sud ausgerichteten Raumen mit einem Tonnengewolbe Der Eingang ist im Osten die Raume sind mit Durchgangsturen verbunden An Nord und Sudseite hatte jeder Raum ein Rundbogenfenster Die Christliche Archaologin Ina Eichner die den Ort um 2000 erforschte halt den Bau fur ein Badegebaude Er wurde neuzeitlich als Wohnhaus genutzt in einem der Raume wurde in spatosmanischer Zeit ein Kamin eingebaut Zwischen dem Bad und der Zisterne ist ein freistehendes Tor zu sehen woraus geschlossen werden kann dass der gesamte Gutshof mit den Nebengebauden von einer Mauer umgeben war Etwa 50 Meter westlich der Villa stand eine Pressanlage moglicherweise eine Weinpresse da von den heutigen Einwohnern der Gegend Wein angebaut wird Im Norden des Haupthauses sind die Grundmauern von weiteren Gebauden zu erkennen deren Funktion sich aber nicht mehr klaren lasst nbsp Zisterne Innenraum Blick nach Sudosten nbsp Bad und Hoftor nbsp Innenraum des Bades nbsp GrundmauernDatierung BearbeitenDie Kampfer der Gurtbogen im Erdgeschoss des Wohnhauses ahneln auch in ihrer Profilfolge denen aus Kirchen des 5 und 6 Jahrhunderts Die doppelt ubereinanderliegenden Balkonkonsolen erinnern stark an diejenigen am Palast von Akkale der nach einer Inschrift ins spate 5 Jahrhundert zu datieren ist Das Mauerwerk schliesslich weist Parallelen auf zu Hausern in Isikkale und Karakabakli die aus dem 6 Jahrhundert stammen sowie zu zahlreichen kilikischen Kirchen des 5 und 6 Jahrhunderts Somit datiert Eichner die Bauten von Ucayakli ins 5 bis 6 Jahrhundert Spatere Umbauten am Haupthaus beispielsweise der nachtragliche Einbau von Turen oder das Zusetzen der Fenster im Obergeschoss wurden vermutlich in spatosmanischer Zeit vorgenommen Literatur BearbeitenIna Eichner Fruhbyzantinische Wohnhauser in Kilikien Baugeschichtliche Untersuchung zu den Wohnformen in der Region um Seleukeia am Kalykadnos Istanbuler Forschungen Bd 52 Wasmuth Tubingen 2011 ISBN 978 3 8030 1773 4 S 56 70 Umit Aydinoglu The Farms in Rough Cilicia in the Roman and Early Byzantine Periods In Adalya XIII 2010 S 245 246 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ucayakli Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ucayakli amp oldid 196431584