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Odipus und die Sphinx franzosisch Œdipe et le Sphinx ist ein Gemalde des franzosischen Kunstlers Gustave Moreau Ein offizieller Salon stellte es im Jahre 1864 erstmals aus Mit diesem Bild das die Schlusselszene des antiken Odipus Mythos zeigt wurde der Maler erstmals einer breiten Offentlichkeit bekannt Heute gehort es zur Sammlung des Metropolitan Museum of Art in New York 1 Odipus und die SphinxGustave Moreau 1864Ol auf Leinwand206 4 104 8 cmMetropolitan Museum of ArtVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Bildgestaltung 2 Deutung 3 Ausfuhrung und Vorbilder 4 Der zu Grunde liegende Mythos 5 Einzelnachweise 6 WeblinksBildgestaltung BearbeitenDie Bildmitte dominiert ein geflugeltes Fabelwesen das an Odipus Brust hangt und ihn gegen die Felswand am rechten Rand drangt Dieser in eine drapierte Chlamys gehullt stutzt sich auf seinen Speer und blickt der Sphinx direkt ins Auge Die beiden Protagonisten sind ganzfigurig zu sehen Ein plotzlicher Abbruch aus dem eine Hand und ein Fuss eines Toten ragen distanziert den Betrachter vom Geschehen An einer Saule am rechten Bildrand windet sich eine Schlange zu einem Schmetterling empor und links und rechts wachsen Straucher Feige und Lorbeerbaum Links im Hintergrund die felsige Enge durch die der Weg nach Theben fuhrt Deutung Bearbeiten nbsp Signatur in der linken unteren EckeIm zu Grunde liegenden Mythos lauert die Sphinx am Weg nach Theben Reisenden auf und stellt ihnen ein Ratsel scheitern die Kandidaten werden sie zerrissen Die Sphinx hat Odipus ihr Ratsel eben gestellt und wartet Odipus fixiert jedoch unbeeindruckt das Fabelwesen und wird bald die richtige Antwort geben worauf sich das Ungeheuer in den Abgrund sturzen wird Im Vordergrund liegen die Leichen derer die diese Antwort nicht wussten Ein Fuss und eine Hand sind zu sehen ausserdem ein Stuck roter Stoff und eine Krone Ruhm und Macht sind vergeblich und belanglos Um eine Saule am rechten Bildrand windet sich eine Schlange ein zur Erde gehorendes chthonisches todbringendes Tier und daruber fliegt ein Schmetterling das Symbol der unsterblichen Seele Die Straucher links und rechts sind eine Feige die mit Saturn verbunden wird und damit mit der alles verschlingenden Zeit und der Lorbeer bedeutet Unsterblichkeit Moreau erlautert sein Konzept so Der Maler beschreibt den Menschen in seiner schwersten Stunde wenn er sich vor das ewige Ratsel gestellt sieht Es bedrangt und umklammert ihn mit seinen furchtbaren Klauen Doch der Reisende stolz und gelassen dank seiner moralischen Kraft sieht ihm ohne zu zittern in die Augen Es ist die Chimare des Irdischen nichtig wie die Materie und ebenso verlockend wie sie dargestellt als jener zauberhafte Frauenkopf mit Flugeln den Ausdruck des Ideals aber sie hat den Korper eines Ungeheuers eines Raubtiers das sein Opfer zerreisst und vernichtet 2 nbsp Schlange nbsp SchmetterlingAusfuhrung und Vorbilder Bearbeiten nbsp KopfstudieUntypisch fur Moreau ist die analytische traditionelle Methode mit ersten Bildideen Entwurfen Studien Skizzen und Quadrierung Wahrend er andere Bilder grob mit dem Spachtel ausfuhrte arbeitete er an Odipus und die Sphinx rund vier Jahre Er schreibt dazu in seinen Notizbuchern Odipus ist eine Figur die streng nach der Natur gestaltet werden muss denn man wird die Erhabenheit und das Ideal um so besser erreichen je mehr man sich dem Menschen annahert so wie er ist nbsp Fassung von Ingres 1808 Direkte Vorbilder sind verschiedene Fassungen von Jean Auguste Dominique Ingres aus den Jahren 1808 bis 1825 von denen Moreau vieles ubernahm Den auf den Boden gerichteten Speer die drapierte Chlamys griechischer Uberwurf die Leichenteile im Vordergrund und das Aussehen der Sphinx Schliesslich bildet bei Ingres wie bei Moreau eine verengte Stelle den Hintergrund Allerdings steht der Held bei Ingres im Bildmittelpunkt und nicht das Fabelwesen und die Szene hat philosophischen Charakter Odipus fragt und argumentiert Vermutlich kannte Moreau ein Gedicht Heinrich Heines aus der Vorrede zur dritten Auflage des Buches der Lieder Dort imaginiert der Dichter eine steinerne Sphinx die unter seinen Kussen zum Leben erwacht 2 Ein Auszug davon Sie trank mir fast den Odem aus Und endlich wollustheischend Umschlang sie mich meinen armen LeibMit den Lowentatzen zerfleischend 3 Der zu Grunde liegende Mythos BearbeitenEin Orakel warnt Konig Laios von Theben vor einem eventuellen leiblichen Sohn denn dieser wurde ihn toten Als nun tatsachlich ein Sohn geboren wird beschliessen Laios und seine Gattin Iokaste ihn auszusetzen Ein Hirte rettet jedoch das Kind und Konig Polybos von Korinth adoptiert es Als der erwachsene Odipus seinerseits ein Orakel befragt prophezeit es er wurde seinen Vater toten und seine Mutter heiraten Um dies zu vermeiden verlasst er Korinth Auf seiner Reise trifft er allerdings ohne es zu wissen auf seinen leiblichen Vater und totet diesen im Streit Damit ist die erste Prophezeiung erfullt Auf dem Weg nach Theben trifft er auf die Sphinx die ihm ein Ratsel auf Leben und Tod stellt 2 Es lautet Es ist am Morgen vierfussig am Mittag zweifussig am Abend dreifussig Von allen Geschopfen wechselt es allein in der Zahl seiner Fusse aber eben wenn es die meisten Fusse bewegt sind Kraft und Schnelligkeit bei ihm am geringsten Odipus antwortet darauf korrekt Du meinst den Menschen der am Morgen seines Lebens solange er ein Kind ist auf zwei Fussen und zwei Handen kriecht Ist er stark geworden geht er am Mittag seines Lebens auf zwei Fussen am Lebensabend als Greis bedarf er der Stutze und nimmt den Stab als dritten Fuss zu Hilfe 4 Die entratselte Sphinx springt darauf in den Abgrund Die dankbaren Thebaner kronen Odipus zum Konig und geben ihm seine leibliche Mutter Iokaste zur Frau Damit ist die zweite Prophezeiung erfullt Nach vielen Jahren bricht die Pest aus und die Thebaner befragen ein Orakel Dieses verkundet dass die Seuche erst endet wenn der Morder des Laios das Land verlasst Als sich herausstellt dass Odipus ein Vatermorder und der Sohn seiner Gattin ist sticht er sich die Augen aus und verlasst seine Heimat 2 Einzelnachweise Bearbeiten Metropolitan Museum Oedipus and the Sphinx englisch abgerufen am 18 August 2016 a b c d Jean Louis Ferrier Die Abenteuer des Sehens Eine Kunstgeschichte in 30 Bildern Piper Verlag Munchen 1998 ISBN 3 492 04019 5 Kapitel Die Vorahnung des Unbewussten S 191 bis 198 Projekt Gutenberg Vorrede Heines zur dritten Auflage des Buches der Lieder aufgerufen am 19 Marz 2019 Zitiert nach Gustav Schwab Die schonsten Sagen des klassischen Altertums Reclam Verlag Stuttgart 1986 ISBN 3 15 056386 0 S 259 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Oedipus and the Sphinx Moreau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Werk GND 4796429 7 lobid OGND AKS VIAF 189378669 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Odipus und die Sphinx Moreau amp oldid 236433238