www.wikidata.de-de.nina.az
Der Zugspitztunnel ist ein 4466 m langer Eisenbahntunnel der Bayerischen Zugspitzbahn Er fuhrt von der Haltestelle Riffelriss zum ehemaligen Hotel Schneefernerhaus unterhalb des Zugspitzgipfels und uberwindet dabei einen Hohenunterschied von 1010 m Die Steigung des Zahnstangengleises im Tunnel betragt 25 Der Tunnel wurde am 8 Juli 1930 nach nur 19 monatiger Bauzeit fur den Verkehr freigegeben Seit 1988 wird der Verkehr uber einen neuen Endbahnhof auf dem Zugspitzplatt abgewickelt Skizze des ZugspitztunnelsEinfahrt in den Zugspitztunnel an der Station Riffelriss Inhaltsverzeichnis 1 Planung und Bau 1 1 Vermessung und Streckenplanung 1 2 Baustelleneinrichtung 1 3 Bau und Fertigstellung 2 Sicherheit 3 Der Rosi Tunnel 4 Betriebsstellen im Tunnel 4 1 Haltepunkt Tunnelfenster 4 2 Ausweiche 4 4 3 Haltepunkt Hollental 4 4 Abzweigstelle Tu 4 5 Bahnhof Schneefernerhaus 4 6 Bahnhof Zugspitzplatt 5 Einzelnachweise 6 WeblinksPlanung und Bau BearbeitenVermessung und Streckenplanung Bearbeiten Am 14 Juli 1928 wurde der Auftrag zum Bau des Tunnels an ein Konsortium unter der Fuhrung der AEG vergeben Unmittelbar danach begannen die Vorarbeiten fur den Tunnelbau Eine wichtige Voraussetzung fur den Baubeginn war eine exakte Vermessung des Zugspitzmassivs Da eine Vermessung mit herkommlichen Mitteln im schwer zuganglichen alpinen Hochgelande nicht moglich war entstanden die neuen Karten anhand von Stereofotos und unter Zuhilfenahme einiger fester Landmarken im Tal und auf den benachbarten Berggipfeln Zwischen dem unteren Tunnelportal am Riffelriss und dem Tunnelbahnhof am Schneefernerhaus betragt die Luftlinie gerade einmal zwei Kilometer allerdings bei einem Hohenunterschied von 1010 Metern Da fur einen sicheren Betrieb der Zahnradbahn eine Steigung von 25 nicht uberschritten werden durfte ergab sich somit eine Tunnellange von mindestens vier Kilometern die in einer weiten Schleife durch den Berg gefuhrt werden musste Der Tunnel sollte mit Hilfe von Sprengungen und Presslufthammern durch den Berg getrieben werden Mit dieser Technik war zur damaligen Zeit eine Vortriebsleistung von vier bis sechs Metern pro Tag zu erreichen Um den Tunnel in der vorgegebenen Zeit bis zum Sommer 1930 fertigzustellen musste somit an mehreren Stellen zugleich mit dem Vortrieb begonnen werden Da ein Baubeginn vom Zugspitzplatt aus wegen dessen schlechter Erreichbarkeit ausschied legte man den gewundenen Tunnelverlauf so dass er an drei Stellen bis dicht an die Nordwand des Gebirges heranreichte Dort wurden kurze Zugangsstollen die sogenannten Tunnelfenster von aussen in Fels bis zur zukunftigen Tunnelstrecke getrieben So konnte zusammen mit dem Tunnelportal am Riffelriss an vier Stellen mit dem Bau begonnen werden 1 Baustelleneinrichtung Bearbeiten Unmittelbar am unteren Tunnelmund am Riffelriss wurde ein umfangreiches Baulager eingerichtet das neben Werkstatten Lagern und einem Betonwerk auch Unterkunfte und eine Kantine fur bis zu 800 Arbeiter beherbergte Auch an den zunachst drei Tunnelfenstern wurden kleinere Baulager eingerichtet Beim hochsten Fenster mussten dazu aufwandig Kavernen entlang des Zugangstollens in den Fels gesprengt werden da die steile Felswand oberirdische Bauten unmoglich machte Als einzige praktikable Moglichkeit Materialtransporte zur Baustelle durchzufuhren boten sich Hilfsseilbahnen an Zwischen 1928 und 1930 entstanden insgesamt sechs dieser Anlagen die neben dem Material auch dem Personentransport dienten Eibsee Riffelriss Riffelriss Fenster 1 Riffelriss Fenster 3 Riffelriss Fenster 4 Fenster 4 ostlicher Zugspitzgipfel ostlicher Zugspitzgipfel Zugspitzplatt 1 Nach Fertigstellung des Tunnels und der eigentlichen Gipfelseilbahn wurden die Hilfsseilbahnen wieder demontiert Bau und Fertigstellung Bearbeiten Am unteren Tunnelmund begannen die Arbeiten im Oktober 1928 an den Tunnelfenstern in den folgenden Monaten Durch loses Gestein am Tunnelmund am Riffelriss verzogerte sich dort der Bau weshalb im Mai 1929 noch ein viertes Tunnelfenster eingefugt wurde um den Bau zu beschleunigen Der Bau verlief ohne nennenswerte Schwierigkeiten so dass am 15 Januar 1930 alle Tunnelabschnitte miteinander verbunden waren Am 5 Februar 1930 erfolgte schliesslich der Durchbruch zum Schneeferner In den folgenden Wochen musste der Tunnel noch erweitert und ausgemauert werden bevor der Einbau von Gleisanlagen und Oberleitung erfolgen konnte Am 20 Juni 1930 erreichte der erste Bauzug den Bahnhof am Schneefernerhaus am 8 Juli des gleichen Jahres wurde die Strecke ab Eibsee fur den Personenverkehr eroffnet 1 Sicherheit BearbeitenAuf der gesamten Tunnellange befinden sich sechs Brandschutzkavernen die im Falle eines Brandes als Fluchtraume fur die Zugpassagiere dienen und mit Telefonen und Lampen ausgestattet sind 2 An den Tunnelportalen sowie auf ungefahr halber Tunnelstrecke befinden sich Tore die im Normalfall geschlossen sind und sich erst bei Annaherung eines Zuges offnen Im Falle eines Brandes im Tunnel soll so der gefahrliche Kamineffekt verhindert werden Der Rosi Tunnel BearbeitenDie Streckenfuhrung des Tunnels zum Schneefernerhaus hat sich im Laufe der Zeit immer mehr als Hindernis fur den Skitourismus erwiesen da man zum Erreichen der Skigebiete auf dem Zugspitzplatt erst in die Seilbahn umsteigen musste Man entschloss sich daher einen 975 Meter langen Tunnelabzweig zum Zugspitzplatt zu bauen und am dortigen Restaurant Sonnalpin einen neuen Bahnhof zu errichten Der Bau des Tunnels war mit hohem Aufwand verbunden Zunachst wurde vom Bahnhof am Schneefernerhaus ein 20 Meter langer Stollen durch den Fels nach draussen getrieben Auf diesem Weg wurden alle dort mit der Zahnradbahn angelieferten Baumaschinen und das komplette Material vom Bahnsteig aus nach draussen befordert und mit einer Seilwinde den Hang hinunter befordert Am 14 Juni 1985 begannen die Bauarbeiten auf dem Zugspitzplatt mit einer ersten symbolischen Sprengung ausgelost durch die Skifahrerin Rosi Mittermaier Neureuther die dem Tunnel als Patin ihren Namen gab Wie bereits 56 Jahre zuvor beim Bau des Haupttunnels wurde auch der neue Abschnitt mittels Sprengungen durch den Fels getrieben Schwierigkeiten bereiteten den Arbeitern dabei mehrfache Wassereinbruche und loser Moranenschutt Am 9 Dezember 1985 gelang schliesslich der Durchbruch zum bestehenden Tunnel Nach Fertigstellung der Gleisanlagen erreichte am 19 Juni 1986 der erste Bauzug das Zugspitzplatt seit dem 15 Januar 1988 wird der Bahnhof planmassig angefahren 3 Am 14 Januar 1992 wurde das Schneefernerhaus fur den Publikumsverkehr geschlossen und in der Folgezeit in eine Forschungsstation umgewandelt Damit endeten auch die regelmassigen Zugfahrten dorthin seitdem erfolgen nur noch Materialtransporte Betriebsstellen im Tunnel BearbeitenHaltepunkt Tunnelfenster Bearbeiten Tunnelkilometer 0 8 1820 Hohenmeter Bevor das fur die Erbauung des Tunnels eingerichtete Fenster 1 km 1 1 erreicht wird findet sich der ehemalige Haltepunkt Tunnelfenster Fur einige Jahre bestand fur Skifahrer die Moglichkeit dort auszusteigen und von dort aus die Skiabfahrt ins Tal zu nutzen Dies blieb jedoch auf wenige Tage im Jahr begrenzt an denen Schnee und Wetterverhaltnisse eine Abfahrt zuliessen Ausweiche 4 Bearbeiten Tunnelkilometer 2 0 2115 Hohenmeter Um auf der eingleisigen Strecke eine moglichst dichte Zugfolge zu erreichen waren mehrere Ausweichen erforderlich von denen sich eine im Tunnel befindet In diesem Bereich verlauft der Tunnel in einer geringeren Steigung Dies wurde durch das in den Weichen verwendete und von der ubrigen Strecke abweichende Zahnstangensystem erforderlich Haltepunkt Hollental Bearbeiten Tunnelkilometer 2 9 Ursprunglich war geplant von dieser Stelle aus einen 200 Meter langen Fussgangertunnel ins Hollental zu fuhren Ein zwei Meter breiter Bahnsteig ist beim Bau der Bahn bereits errichtet worden der aber nie in Betrieb ging 4 Abzweigstelle Tu Bearbeiten Tunnelkilometer 3 9 0 0 Mit dem Bau des Rosi Tunnels wurde der Abzweig nachtraglich eingefugt Hier wurde die Neigung des Gleises von 25 auf 23 Prozent gesenkt Trotzdem musste eine spezielle Weiche konstruiert werden die eine durchgehende Zahnstange in dem auch auf der Strecke verwendeten System Riggenbach besitzt Die herkommlichen Weichen waren fur diese Steigung ungeeignet 3 Bahnhof Schneefernerhaus Bearbeiten nbsp Triebzug im Bahnhof Zugspitzplatt Tunnelkilometer 4 4 2650 Hohenmeter Der Bahnhof verfugt uber zwei Stumpfgleise mit jeweils einem 2 5 Meter breiten Bahnsteig welche in getrennten Tunnelrohren hinter dem Schneefernerhaus im Fels liegen Bahnhof Zugspitzplatt Bearbeiten Tunnelkilometer 0 9 2588 Hohenmeter Der oberirdisch gelegene Bahnhof schliesst sich unmittelbar an das Ende des Rosi Tunnels und an das Restaurant Sonnalpin an Er verfugt uber zwei Gleise mit einem Mittel und zwei Aussenbahnsteigen die fur grosse Menschenmengen ausgelegt sind Ein Gleis verfugt uber einen Ladekran zum Be und Entladen von Guterwagen Der Bahnhof wurde mit einem tonnenformigen Wellblechdach versehen welches aus optischen Grunden mit Steinen und Geroll abgedeckt wurde Einzelnachweise Bearbeiten a b c AEG Mitteilungen Die Bayerische Zugspitzbahn Heft 4 Seite 205 295 Berlin 1931 Todesfalle Tunnel in Focus Nr 47 2000 a b Festschrift zur Eroffnung des Rosi Tunnels und Gletscherbahnhofes auf dem Zugspitzplatt 15 Januar 1988 Auszug A Weber Bau der Strecke Garmisch Schneefernerhaus In AEG Mitteilungen Heft 4 1931 S 218 232 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zugspitztunnel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seite des Betreibers Bilder der Tunnelportale47 434 10 986347222222 1638 Koordinaten 47 26 2 4 N 10 59 10 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zugspitztunnel amp oldid 230215022