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Die Zisterne von Hebdomon griechisch kinsternh toῦ Ἕbdomoy ist eine offene Zisterne im Vorort Hebdomon heute Bakirkoy Istanbul der byzantinischen Metropole Konstantinopel 1 Turkisch wird die Zisterne Fildami Sarnici Elefantenstall Zisterne genannt 2 Blick auf die Zisterne Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Beschreibung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Bauwerk liegt heute im Stadtteil Osmaniye im Istanbuler Stadtbezirk Bakirkoy zwischen Fildami arkasi und Coban cesme sokak nordwestlich der Pferderennbahn Veliefendi Hipodromu Die Zisterne befand sich rund 2 km westlich der Theodosianischen Landmauer in einem kleinen Tal das heute vollstandig bebaut ist und nahe der Propontis Kuste 1 Ursprunglich lag hier der Vorort Hebdomon griechisch Ἕbdomon der seinen Namen aufgrund seiner Entfernung von sieben romischen Meilen bis zum Konstantinopler Meilenstein Milion hatte 3 Geschichte BearbeitenDas genaue Erbauungsdatum der Zisterne ist unbekannt Es wird vermutet dass die Zisterne zwischen dem 5 6 Jahrhundert und dem 8 Jahrhundert errichtet wurde 2 1 Aufgrund der Grosse der Ziegelsteine geht man von einem Datum nach dem Ende der Regentschaft Justinians I 565 aus wahrend die fehlenden Stempel auf den Ziegeln typisch sind fur Bauten nach dem Ende des 6 Jahrhunderts Die Kunsthistorikerin Tulay Ergul vermutet aufgrund der Architektur und der Bautechnik eher eine Erbauung im 5 oder 6 Jahrhundert weil ahnliche Zisternen in Konstantinopel in diesem Zeitraum entstanden und auch die beiden Kaiserpalaste in Hebdomon in dieser Zeit errichtet wurden 4 Das Bauwerk diente als Wasserdepot fur die beiden kaiserlichen Palaste in der Region den von Kaiser Valens errichteten Magnaura und den von Justinian I errichteten Jucundianae auch Secundianae Beide Palaste lagen nahe der Kuste 5 und ungefahr dort wo sich heute der Atakoy Marina befindet Ausserdem versorgte die Zisterne die Truppen der Thrakischen Armee welche das nahe Marsfeld nutzten Das Kampos tou Tribounaliou griechisch Kampos toῦ triboynalioy lateinisch Campus Tribunalis wo mehrere byzantinische Kaiser per Akklamation der Armee gewahlt wurden 5 lag im Tal des Veli Efendi wo sich heute Istanbuls Pferderennbahn befindet 6 Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahr 1453 soll das Reservoir als Stall fur die Elefanten des Sultans genutzt worden sein was ihm den turkischen Namen Filhane oder Fildami einbrachte 2 1 7 Spater wurde hier Gemuse angebaut und der Ort zu einem der vier Cukurbostan Versunkener Garten 2 1968 sollte die Region mit Wohnhausern bebaut werden Bei den Erdaushubarbeiten wurden die Mauern der Zisterne wieder weitgehend freigelegt 8 Erst 1996 wurde der Gemuseanbau eingestellt als der Staat die Zisterne aufkaufte und zu einer Konzertarena fur mehr als 12 000 Menschen umnutzte 9 Im Jahr 2003 wurde allerdings offensichtlich dass die starken Vibrationen der Konzerte die Mauern beschadigten und die Pferde in den Stallen der nahen Rennbahn storten 9 Die Konzerte wurden daraufhin eingestellt Seither verwaltet die Gemeinde Bakirkoy das Gelande und nutzt es noch sporadisch fur Empfange 9 2015 gab der Ortsrat der Gemeinde bekannt dass die Zisterne restauriert werden soll Die Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen 10 Beschreibung BearbeitenDas rechteckige Bauwerk ist 127 Meter lang und 76 Meter breit 2 1 7 und damit etwas grosser als die Cisterna Basilica und etwas kleiner als die Aetius Zisterne Sie ist die kleinste offene Zisterne der Stadt Konstantinopel Die durchschnittliche Tiefe betragt 11 Meter aussen sind die Wande allerdings deutlich weniger hoch da der Boden im Laufe der Jahrhunderte aufgeschuttet wurde 2 An der Ostseite reichen die Mauern rund 2 5 Meter tief in den Boden 11 Das Reservoir fasste rund 105 000 m Wasser Die Wande auf der Nord und Sudseite sind 4 10 Meter dick auf den Langsseiten im Osten und Westen rund 7 Meter dick und vollstandig erhalten 2 Die Mauern wurden mit der romischen Mauertechnik opus listatum errichtet d h es wurden mehrere Reihen aus roten Ziegelsteinen alternierend mit mehreren Reihen aus Werksteinen verlegt 2 7 Wahrend die Ziegelsteinlagen das Mauerwerk komplett durchlaufen verblenden die Steine ein Gussmauerwerk Opus caementicium 12 Ahnlich sind auch die Aetius Zisterne die Aspar Zisterne und die Mocius Zisterne innerhalb der Stadtmauern errichtet worden Die inneren Wande waren wohl mit einem wasserdichten Mortel Opus signinum bestrichen wie Reste beweisen 13 Die aussere Westwand ist in der Erde versenkt wahrend die innere Westwand und die aussere Ostwand mit einer Reihe von 21 halbkreisformigen Nischen versehen sind die so Stutzpfeiler schaffen um dem Gewicht der Erde bzw im Osten des Wassers standzuhalten Die erste Nische besitzt eine Halbkuppel und es ist davon auszugehen dass auch die restlichen Nischen so uberbaut waren 13 An der Nord und Sudseite sind zwei heute teilweise zerstorte gegenlaufige Treppen angebracht 2 Ein weiteres interessantes Merkmal der Zisterne ist der Wasserturm lateinisch Castellum aquae der an der Aussenseite der sudwestlichen Ecke in der zweiten Nische errichtet wurde Der Turm diente als Wassertank der wohl zur Stabilisierung des Hydraulikdrucks verwendet wurde indem das Wasser freigesetzt wurde wenn der Pegel unter einen bestimmten Wert fiel Der Turm hat eine zweischalige Struktur mit einer Wendeltreppe im Zentrum um die herum der Behalter mit dem Wasser lag das aus einem Abfluss an der Unterseite des Turms stromte Der Abfluss war im unteren Teil von 30 Zentimeter dicken Aussenmauern oberhalb der Zisterne von 15 Zentimeter dicken Mauern umgeben Mehrere Abflusskanale verteilten das Wasser in verschiedene Richtungen Es ist nicht bekannt ob die in niedriger Hohe liegende Zisterne mit Wasser aus den nahe gelegenen Quellen versorgt wurde und ob dies ausreichte um sie zu fullen oder ob das Wasser aus einem kunstlichen Kanal aus dem thrakischen Hinterland stammte In demselben kleinen Tal in dem die Zisterne liegt befinden sich westlich drei kleinere elliptische offene Zisternen die von Norden nach Suden ausgerichtet sind 14 Die zentrale ist zerstort wahrend die beiden anderen noch vorhandenen Domuzdami Schweinehauser genannt werden da sie als Stalle fur Tiere genutzt wurden 14 Literatur BearbeitenHeinrich Gluck Das Hebdomon und seine Reste in Makrikoi Untersuchungen zur Baukunst und Plastik von Konstantinopel Verlag der Osterreichischen Staatsdruckerei Wien 1920 S 56 59 Digitalisat Tulay Ergul A Byzantine Cistern near Istanbul In Archaeology Bd 27 Nr 1 Januar 1974 S 42 47 Macide Savas Bakirkoy Fildami Sarnici Koruma Sorunlari Masterarbeit an der Yildiz Teknik Universitesi Istanbul 2009 Digitalisat Weblinks BearbeitenCistern of Hebdomon The Byzantine Legacy Serhat Goncal Fildami cistern its role in Constantinople Mapping the remnants of Roman Byzantine Constantinople in IstanbulEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Raymond Janin Constantinople Byzantine Institut Francais d Etudes Byzantines Paris 1964 S 205 a b c d e f g h i Ernest Mamboury The Tourists Istanbul Cituri Biraderler Basimevi Istanbul 1953 S 326 Raymond Janin Constantinople Byzantine Institut Francais d Etudes Byzantines Paris 1964 S 446 Tulay Ergul A Byzantine Cistern near Istanbul In Archaeology Bd 27 Nr 1 Januar 1974 S 47 a b Raymond Janin Constantinople Byzantine Institut Francais d Etudes Byzantines Paris 1964 S 447 Raymond Janin Constantinople Byzantine Institut Francais d Etudes Byzantines Paris 1964 S 448 a b c Feride Imrana Altun Istanbul un 100 Roma Bizans Eseri Istanbul Buyukșehir Belediyesi Kultur A S Yayinlari Istanbul 2009 ISBN 978 9944 370 76 9 S 142 Tulay Ergul A Byzantine Cistern near Istanbul In Archaeology Bd 27 Nr 1 Januar 1974 S 42 a b c Bambaska Bakirkoy Gazetesi Nr 10 Marz 2009 Fildami Sarnici ne zaman restore edilecek Yasam Gazetesi 9 Februar 2018 Tulay Ergul A Byzantine Cistern near Istanbul In Archaeology Bd 27 Nr 1 Januar 1974 S 44 Tulay Ergul A Byzantine Cistern near Istanbul In Archaeology Bd 27 Nr 1 Januar 1974 S 46 a b Tulay Ergul A Byzantine Cistern near Istanbul In Archaeology Bd 27 Nr 1 Januar 1974 S 45 a b Raymond Janin Constantinople Byzantine Institut Francais d Etudes Byzantines Paris 1964 S 206 40 993055555556 28 886111111111 Koordinaten 40 59 35 N 28 53 10 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zisterne von Hebdomon amp oldid 216107162