www.wikidata.de-de.nina.az
Der Zechenelektriker auch Grubenelektriker genannt 1 war ein Facharbeiter der im Bergbau mit dem Neuaufbau der Wartung und der Reparatur der elektrischen Anlagen unter Tage beauftragt war 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausbildung 3 Tatigkeiten 4 Berufliche Aufstiegsmoglichkeiten 5 Einzelnachweise 6 AnmerkungenGeschichte BearbeitenDer erste Einsatz der Elektrotechnik im Bergbau erfolgte in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts 3 Im Dezember des Jahres 1881 wurde im Grubenbetrieb des Mechernicher Bergwerk Aktien Vereins im sudlichen Nordrhein Westfalen eine elektrische Beleuchtungsanlage der Herstellerfirma Siemens amp Halske installiert Im darauffolgenden Jahr wurde auf einem Steinkohlenbergwerk in Zauckerode erstmals eine elektrisch betriebene Grubenlokomotive eingesetzt 4 In der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts nahm die Elektrifizierung des Untertagebergbaus immer mehr zu 3 Wahrend es in den Anfangsjahren der Elektrifizierung des Untertagebereichs nicht schwer war elektrisches Fachpersonal fur den Grubenbetrieb der Bergwerke auf dem Arbeitsmarkt zu gewinnen bereitete die zunehmende Elektrifizierung immer mehr Schwierigkeiten genugend Elektriker anzulegen sodass die Schachtanlagen gezwungen waren Elektrofachkrafte selber nach ihren Bedurfnissen auszubilden 5 Immer mehr traten im Bergbau ausgebildete Facharbeiter an die Stelle angelernter Arbeiter 6 Ausbildung BearbeitenDie angehenden Zechenelektriker wurden nach einheitlichen fur den gesamten Oberbergamtsbezirks geltenden Richtlinien ausgebildet 5 Ausbildungsinhalte waren sowohl das Erlernen von praktischen Fahigkeiten als auch der Erwerb theoretischer Kenntnisse auf dem Gebiet der Elektrotechnik Als praktische Fertigkeiten wurden allgemeine Schlosserarbeiten sowie die Arbeiten an und der Einbau von elektrischen Anlagen vermittelt Als theoretische Kenntnisse erlernten die Zechenelektrikerlehrlinge das Erstellen von Zeichnungen und Skizzen der Elektrotechnik sowie Kenntnisse der Elektrotechnik in der Industrie 1 Eine Besonderheit gegenuber dem Elektriker ausserhalb des Bergbaus war das Erlernen von Kenntnissen uber den Schlagwetterschutz bei elektrischen Anlagen und Geraten 3 Die gesamte Ausbildung dauerte je nach Bergrevier zwischen einem Jahr und 15 Monaten 7 Am Ende des Ausbildungsjahres erfolgte dann die Abschlussprufung vor einem Prufungsausschuss bestehend aus einem Ingenieur des Bergamtes einem Zecheningenieur und Delegierten der Bergwerksinspektion Nach erfolgreich bestandener Prufung ANM 1 erhielt der Anwarter dann den Zechenelektrikerschein ANM 2 und durfte als Elektrofachkraft unter Tage eingesetzt werden 1 Die Richtlinien fur die Ausbildung von Zechenelektrikern galten bis zum Jahr 1961 Seit dem Jahr 1962 wurde die Ausbildung der Elektrofachkrafte im Bergbau geandert danach erfolgte keine weitere Ausbildung von Zechenelektrikern sondern nur noch von Starkstromelektrikern 5 Deren Ausbildung dauerte 3 5 Jahre und war wesentlich umfangreicher 8 Neben einer dreijahrigen Ausbildung uber Tage wurden diesen Auszubildenden auch unter Tage umfangreiche Kenntnisse und Fertigkeiten beim Umgang mit dem Schlagwetterschutz von elektrischen Anlagen und Maschinen vermittelt 5 Tatigkeiten BearbeitenDer Zechenelektriker galt als Elektro Fachkraft im Sinne der bestehenden Verordnungen des Bergbaus 3 Als solche durfte er ihm ubertragene Arbeiten ANM 3 nach den anerkannten Regeln der Technik durchfuhren 9 Er bediente kontrollierte und wartete elektrische Anlagen und Maschinen reparierte elektrische Maschinen und elektrische Anlagen 2 Zudem installierte er auch unter Tage elektrische Anlagen 5 Allerdings durfte er diese Tatigkeiten in der Regel nicht eigenstandig ausfuhren sondern er handelte auf Anweisung eines ihm uberstellten Elektrohauers 1 Mit zunehmender Mechanisierung nahm auch die Komplexitat und Umfang der Reparatur und Instandhaltungsarbeiten auf dem Gebiet der Elektrotechnik zu 10 Dies erforderte anders ausgebildete Elektrofachkrafte mit umfangreicheren Kenntnissen und Fertigkeiten sodass im Bergbau zunehmend zu Starkstromelektrikern ausgebildete Elektrofachkrafte eingesetzt wurden 5 Berufliche Aufstiegsmoglichkeiten BearbeitenFur den fertig ausgebildete Zechenelektriker gab es je nach Fahigkeit und Eignung die Moglichkeit der beruflichen Weiterqualifizierung 1 Er galt dann nach Erwerb von besonderer Fachkunde als besonders qualifizierte Elektro Fachkraft 9 Eine Moglichkeit war die Absolvierung einer Elektro Hauerausbildung in der der Zechenelektriker weiterfuhrende Kenntnisse auf dem Gebiet der Elektrotechnik erwarb Nach erfolgreich absolvierter Hauerprufung erhielt er den Hauerschein ANM 4 und wurde dann als Elektrohauer ANM 5 eingesetzt und gab an ihm unterstellte Zechenelektriker Arbeitsanweisungen 1 Nach einer beruflichen Praxis von mindestens funf Jahren als Elektriker 11 dem Erwerb des Hauerscheins 1 und dem Besuch der Bergvorschule konnte er dann die Bergschule absolvieren und nach erfolgreicher Absolvierung als Elektrosteiger eingesetzt werden 11 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Europaische Gemeinschaft fur Kohle und Stahl Hrsg Die Berufsausbildung im Steinkohlenbergbau der Lander der Gemeinschaft Luxemburg 1956 S 51 89 92 107 108 120 200 a b Europaische Gemeinschaft fur Kohle und Stahl Hrsg Beschluss betreffend die Anwendung des Artikels 69 des Vertrages vom 18 April 1951 uber die Grundung der Europaischen Gemeinschaft fur Kohle und Stahl In Amtsblatt des Ministerrat Nr 12 8 57 Abs 119 219 23 S 392 57 a b c d G Lehmann Der Schlagwetterschutz elektrischer Anlagen In Gluckauf Berg und Huttenmannische Zeitschrift Verein fur die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund Hrsg Nr 34 72 Jahrgang 22 August 1936 S 821 824 Harald Schmidtbauer Die fruhe technische Nutzung der Elektrizitat im Bergbau und Huttenwesen sowie in der Metallverarbeitung Beispiele aus dem deutschsprachigen Raum bis zum Ersten Weltkrieg Diplomarbeit an der Universitat Wien Wien 2013 S 25 33 39 a b c d e f Fritz Pamp Die Zeche Sterkrade Das Ausbildungszentrum auf dem ehemaligen Kokereigelande von 1938 bis 1992 In Osterfelder Burgerring Hrsg Der Kickenberg Osterfelder Heimatblatt Nr 20 Walter Perspektiven GmbH Oberhausen September 2011 ISSN 1864 7294 S 4 6 Norbert Altmann Guido Kammerer Wandel der Berufsstruktur In Institut fur Sozialwissenschaftliche Forschung e V ISF Munchen Hrsg Munchen 1968 S 82 87 Europaische Gemeinschaft fur Kohle und Stahl Hrsg Lehrmittel Nr 5 61 Vol 1 Luxemburg 1961 Tatigkeitsbeschreibung von Starkstromelektrikern In Erlass des Bundesministers fur Wirtschaft zur Anerkennung des Lehrberufes Starkstromelektriker vom 13 Marz 1953 BWMBI Nr 6 53 S 66 a b Bergverordnung fur elektrische Anlagen Elektro Bergverordnung ElBergV vom 23 10 200 2 12 13 S 3 8 Burkart Lutz Leo Bauer Jurgen von Kornatzki Berufsaussichten und Berufsausbildung in der Bundesrepublik In Institut fur Sozialwissenschaftliche Forschung e V ISF Munchen Eine Dokumentation des Stern zweite uberarbeitete erweiterte und erganzte Auflage Verlag Henri Nannen GmbH Munchen 1965 S 87 111 112 a b Europaische Gemeinschaft fur Kohle und Stahl Hrsg Die Ausbildung des Technischen Aufsichtspersonals unter Tage im Kohlenbergbau der Gemeinschaft Luxemburg 1960 S 31 Anmerkungen Bearbeiten Die Prufung bestand aus einem schriftlichen und einem mundlichen Teil Quelle Europaische Gemeinschaft fur Kohle und Stahl Hrsg Die Berufsausbildung im Steinkohlenbergbau der Lander der Gemeinschaft Fur Elektriker aus Elektroberufen ausserhalb des Bergbaus bestand die Moglichkeit den Zechenelektrikerschein in einer sechsmonatigen Ausbildung zu erwerben Die Ausbildung umfasste einen dreimonatigen bergmannischen Teil und einen dreimonatigen elektrotechnischen Teil Wahrend des bergmannischen Teils musste der Auszubildende Fertigkeiten in der Streckenauffahrung Fertigkeiten im Streb erlernen sowie Reparaturarbeiten oder Aufwaltigung von Bruchen erlernen Wahrend des elektrischen Teils musste er in der Elektrowerkstatt die Reparatur von schlagwettergeschutzten Betriebsmitteln erlernen sowie den Einbau und die Uberwachung von elektrischen Betriebsmitteln Quelle Europaische Gemeinschaft fur Kohle und Stahl Hrsg Die Berufsausbildung im Steinkohlenbergbau der Lander der Gemeinschaft Das Arbeitsgebiets des Zechenelektrikers umfasste den Transport von elektrischen Betriebsmitteln im Grubengebaude die Montage der Betriebsmittel unter Beachtung der einschlagigen Vorschriften das Herstellen von Schaltungen elektrischer Anlagen das Einstellen des Uberstromschutzes das Prufen des Isolationszustandes von elektrischen Anlagen das Bedienen der elektrischen Anlagen das Feststellen und Beseitigen von Storungen innerhalb der Anlagen und die Erste Hilfe bei Unfallen In Ausnahmefallen das Vorbereiten von bergmannischen Sicherungsarbeiten Quelle Europaische Gemeinschaft fur Kohle und Stahl Hrsg Die Berufsausbildung im Steinkohlenbergbau der Lander der Gemeinschaft Heute wird die Einstufung als Elektrohauer durch Tarifvertrage geregelt in denen die Fertigkeiten und Fahigkeiten genannt werden die eine Elektrofachkraft besitzen muss um als Elektrohauer eingestuft zu werden Quelle Bekanntmachung uber einen Antrag auf Allgemeinverbindlichkeitserklarung aus der Branche der Bergbauspezialarbeiten auf Steinkohlenbergwerken In Bundesanzeiger Nr 93 vom 30 06 2009 S 2244 Das Arbeitsgebiets des Elektrohauers umfasste das Bedienen und Beaufsichtigen grosserer Schaltanlagen die Wartung und die Beaufsichtigung von elektrischen Schachtsignalanlagen die Wartung und Instandhaltung der gesamten elektrischen Betriebsmittel eines Reviers inklusive aller Kabel und Leitungen und die Wartung und Instandhaltung einer Gruppe von elektrischen Betriebsmitteln innerhalb des gesamten Grubengebaudes Quelle Europaische Gemeinschaft fur Kohle und Stahl Hrsg Die Berufsausbildung im Steinkohlenbergbau der Lander der Gemeinschaft Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zechenelektriker amp oldid 208877106