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Die Zahnradbahn Langres existierte zwischen 1887 und 1971 in der franzosischen Stadt Langres die im Departement Haute Marne der Region Grand Est liegt Sie war die erste in Frankreich eroffnete Zahnradbahn Dampfzug auf dem Viadukt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Beschreibung 2 Elektrischer Betrieb 3 Betriebseinstellung 4 Schragaufzuge 5 Galerie 6 Weblinks 7 LiteraturGeschichte und Beschreibung Bearbeiten nbsp Lageplan mit Strichpunkten grob eingezeichnet die Trasse der Zahnradbahn nbsp Talstation der Zahnradbahn und Bahnhof um 1900 nbsp Dampfzug unterhalb der Befestigungsmauer nbsp Bergstation der Zahnradbahn um 1900Die befestigte Altstadt von Langres liegt auf einem Vorgebirge der Hochebene Plateau de Langres Der 1857 von der Bahngesellschaft Chemins de fer de l Est in Betrieb genommene Bahnhof Langres Marne an der Bahnstrecke Paris Mulhouse befindet sich im Tal der Marne er liegt etwa 130 Meter tiefer als der Ort Bis 1887 verkehrten zwischen der Stadt und dem Bahnhof Fuhrwerke und Kutschen Der Bau einer Bahnstrecke von Poinson les Grancey im Jahr 1875 brachte keinen gunstiger gelegenen Bahnhof dem Wunsch des Militars folgend wurde stattdessen die Station Langres Bonnelle zunachst Langres Ville genannt an der Zitadelle gebaut Zwischen dem auf 335 Meter Hohe gelegenen Bahnhof und einer Endstelle am Rand der Altstadt wurde am 6 November 1887 die meterspurige Bahn mit Zahnstange der Bauart Riggenbach eroffnet Vorangegangen war 1873 eine Vereinbarung des Staates mit der Bahngesellschaft zum Bau einer Eisenbahn Zweigstrecke jene wurde aber nicht realisiert Ebenso wenig wurde das folgende Projekt einer zweigleisigen Standseilbahn verwirklicht Der schweizerische Ingenieur Niklaus Riggenbach der 1881 die Planung vor Ort betrieb hatte die zusatzliche Installation einer Zahnstange vorgeschlagen die ausschliesslich zum Bremsen dienen sollte Dass der talfahrende Zug in der Bergstation Wasser als Ballast aufnehmen und durch dessen Gewicht den bergwarts fahrenden hochziehen sollte erwies sich jedoch als problematisch 1882 wurde Riggenbachs Konzept dahingehend modifiziert dass auf einem der beiden Gleise eine Lokomotive und ein Personenwagen auf dem anderen ein Personen und ein Guterwagen verkehren sollten Uber die Umlaufrolle in der Bergstation sollte die Lok den zweiten Zug am Standseil mitbewegen Auch dieser Plan wurde zu den Akten gelegt Zwei Jahre spater nahm der Ingenieur Cadart von den Planungen seiner Vorganger endgultig Abschied Er entwarf statt einer Standseilbahn die verwirklichte eingleisige Strecke auf modifizierter Trasse Eine immer talseits stehende Dampflokomotive sollte die Wagen bergwarts schieben und talwarts abbremsen Auf der Steilstrecke sollte sie im Zahnradbetrieb in weniger geneigten Bereichen im Adhasionsbetrieb verkehren Die Arbeiten begannen am 9 Juli 1886 Die Strecke war 1472 Meter lang uberwand einen Hohenunterschied von 132 Meter und wies eine maximale Steigung von 172 auf Die Zahnstange des Systems Riggenbach wurde auf zwei insgesamt 938 Meter langen Abschnitten mittig zwischen den Vignolschienen angebracht Von zwei alternativen Entwurfen Bergstation im Tunnel oder unter freiem Himmel wurde aus militarischen Grunden der Letztere gewahlt Er machte den Bau eines 63 Meter langen Viadukts auf gemauerten Pfeilern erforderlich um das Gleis auf die Krone der Befestigungsmauer zu fuhren Dort mussten ein Wehrturm und weitere Gebaude abgerissen werden andere Hauser wurden in die Infrastruktur der Bergstation einbezogen So wurde die Kirche des fur 60 000 Francs erworbenen Dominikanerklosters zum Lok und Wagenschuppen mit Werkstatt und Lager umgebaut Im Fall einer feindlichen Bedrohung sollte das Viadukt schnell abgebaut und an der Stelle des Turms eine Brustwehr mit Zinnen errichtet werden konnen Die Strecke fuhrte in einer leichten Kurve auf der Mauerkrone an der einstigen Kirche vorbei und endete unmittelbar dahinter an der heutigen Place de la Cremaillere Die Anlage der Bergstation am Ortsrand war in der Bevolkerung umstritten sie lage zu weit vom Zentrum entfernt und sei der Schonheit der Stadt nicht angemessen Eine Fuhrung bis zur gunstiger gelegenen Place des Cours heute Place Jean Duvet erwies sich jedoch vor allem aufgrund der zu erwartenden hoheren Betriebskosten als nicht machbar Die Stationen waren eingleisig mit einem kleinen Gebaude und einem uberdachten Bahnsteig In der Talstation Gare de Langres endeten die Zuge auf einem Stumpfgleis auf dem Bahnhofsvorplatz Das Betriebswerk mit dem zweigleisigen Schuppen wurde an der Bergstation Ville haute angelegt ein weiter eingleisiger Schuppen an der Talstation Die zwei Lokfuhrer und zwei Heizer waren wie das ubrige Bahnpersonal stadtische Beamte Bis 1935 wurden die Zuge von Dampflokomotiven befordert die mit dem leicht geneigten Kessel zu den Wagen hin talseitig standen Die erste Lok traf am 15 Oktober 1887 ein die erste Testfahrt fand zehn Tage spater statt Zu den 1886 gebauten Lokomotiven Nr 1 und Nr 2 kam wenige Jahre spater eine dritte hinzu Die Maschinen und Wagen wurden nach Planen von Riggenbach bei der Societe Alsacienne de Construction Mecanique in Belfort gebaut Drei voneinander unabhangige Bremssysteme Handbremse Luftdruckbremse und Gegendruckbremse dienten der Sicherheit Die funf Personenwagen waren zweiachsig zwei davon waren offene Sommerwagen Sie waren 2 40 Meter breit und 2 90 Meter hoch Bergseitig wiesen sie offene Plattformen auf auf denen jeweils ein Bremser stand der eine auf die Zahnstange wirkende Bremse betatigte Je nach Bedarf wurde mit einem bis maximal zwei Wagen gefahren Zunachst verkehrten taglich zwanzig Zugpaare die die Anschlusse von und zu samtlichen Fernzugen herstellten Sie legten die Strecke talwarts in neun und bergwarts in zehn Minuten zuruck Guter wurden nur in bescheidenem Umfang befordert im Jahr 1911 wurden 42 Tonnen Stuckgut und Gepack hingegen 386 024 Fahrgaste gezahlt 1902 wurde erstmals vorgeschlagen elektrisch angetriebene Fahrzeuge einzusetzen 1928 wurden die Gleisanlagen instand gesetzt 1932 beschloss der Stadtrat die Lokomotiven auf Olfeuerung umbauen zu lassen wofur sich aber keine ausfuhrende Firma fand Im Jahr darauf fuhrte der Automobilhersteller Renault Versuchsfahrten mit Omnibussen durch die aber nicht befriedigten Im Juni 1933 folgte der Beschluss die Bahn beizubehalten und sie auf elektrischen Betrieb umzustellen Elektrischer Betrieb Bearbeiten nbsp Zahnstangen der Bauarten Riggenbach unter dem Triebwagen und Von Roll vorn mit dem System Riggenbach kompatibel in Langres nbsp Erhaltener Triebwagen nahe der einstigen Bergstation nbsp Triebwagen 3 im Eisenbahnmuseum Cite du Train turlose Seite1935 wurde die Strecke mit 600 Volt Gleichstrom elektrifiziert und im Betriebswerk an der Bergstation ein Unterwerk errichtet Den Strom lieferte ein Kraftwerk nahe der Talstation Die Dampfzuge wurden durch zwei vierachsige elektrische Triebwagen auf Drehgestellen ersetzt die alten Lokomotiven wurden verschrottet Die neuen 11 Meter langen 2 43 Meter breiten und bei abgesenktem Pantografen 3 70 Meter hohen Fahrzeuge hatten ein Leergewicht von 12 5 Tonnen Jeder der beiden Motoren leistete 45 PS jeweils die ausseren Achsen der beiden Drehgestelle wurden angetrieben Die Reisegeschwindigkeit betrug 11 km h die Hochstgeschwindigkeit lag bei 18 km h Insgesamt 4 5 Tonnen d h funfzig Fahrgaste und eine Tonne Gepack bzw maximal sechzig Fahrgaste konnten die Triebwagen aufnehmen Im Abteil der 1 Klasse gab es acht in dem der 2 Klasse zweiunddreissig Sitzplatze Dazu kamen ein Gepackabteil und an beiden Enden jeweils ein Fuhrerstand Zwischen den beiden Stationen wurde am Hang eine Bedarfshaltestelle im Viertel Saint Gilles eingerichtet wo ein ausrangierter Wagen als Unterstand und Fahrkartenschalter diente Nach anfanglichen Problemen die gelegentlich zu Zugausfallen fuhrten liefen die neuen Fahrzeuge zuverlassig und pendelten zweiunddreissigmal am Tag zwischen den Endpunkten Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs nahm die Zahl der Fahrgaste ab wahrend der deutschen Besetzung wurde der Verkehr fur drei Monate eingestellt Kurz vor ihrem Abzug demontierten die Besatzer das Viadukt das nach der Befreiung aber bald wiederaufgebaut werden konnte 1945 wurde ein dritter Triebwagen bestellt der vier Jahre spater ausgeliefert wurde Somit konnten die alteren Fahrzeuge zwischen 1949 und 1951 grundlegend uberholt werden Um dem Fahrgastschwund aufgrund des zunehmenden Automobilverkehrs entgegenzuwirken wurden 1963 Busse mit Anschluss an die Zahnradbahn aus verschiedenen Stadtvierteln zur Bergstation gefuhrt In jenem Jahr verkehrten dreiunddreissig Zugpaare taglich Aus Kostengrunden wurde das Gebaude der Talstation durch einen Unterstand ersetzt die Fahrkarten wurden fortan im Fernbahnhof verkauft Betriebseinstellung BearbeitenIm Februar 1971 wurde der Betrieb wegen Uberalterung eingestellt die Zuge wurden durch Busse ersetzt Zwei Triebwagen blieben erhalten einer davon steht seit 1982 auf einem kurzen Gleisstuck mit Zahnstange am oberen Ende des Viadukts nahe dem Ort der ehemaligen Bergstation Die Gebaude der Bergstation wurden 1980 abgerissen der Betriebshof wich 1986 der Erweiterung des Krankenhauses Schragaufzuge Bearbeiten1995 wurden an anderer Stelle zwei oberirdisch parallel verlaufende Schragaufzuge in Betrieb genommen die Parkplatze am Hang mit einer Bergstation nahe dem alten Zahnradbahnhof verbinden Aufzug Panoramic 1 ist 30 Meter Panoramic 2 84 Meter lang Galerie Bearbeiten nbsp Bahnhof Langres links der ehemalige Unterstand der Zahnradbahn nbsp Relikte der Bahn im Jahr 1992 nbsp Triebwagen und Viadukt 2012 nbsp Schragaufzug Panoramic 2 oben links Panoramic 1 in dessen Talstation nbsp Kabine des Panoramic 1 unterhalb der BergstationWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Langres cremaillere Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Laissez vous conter la cremaillere de Langres Geschichte der Bahn mit vielen Bildern franz Streckenplan bei amigamaquette free fr Bericht uber die Bahn Mai 1996 englisch Literatur BearbeitenGerard Gueniot La cremaillere de Langres Premier chemin de fer a cremaillere construit en France 4 Auflage Dominique Gueniot Langres 2011 ISBN 978 2 9539418 0 7 Le funiculaire de Langres in La Vie du Rail Nr 884 Februar 1963 S 20 22 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zahnradbahn Langres amp oldid 220096828