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Das ZZ Verfahren QGX war ein bodengestutztes mit Hilfe von Funkpeilung durchgefuhrtes Schlechtwetter Landeverfahren im Deutschen Reich in den 1930er Jahren bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Es wurde eingesetzt wenn das einfachere Durchstossverfahren QGH nicht moglich war weil es die Wetterlage nicht erlaubte z B bei einer Wolkendecke die niedriger als 60 bis 80 Meter uber dem Boden lag oder weil der Durchstoss wegen landschaftlicher oder baulicher Hindernisse mit grosser Hohe in Flughafennahe zu gefahrlich war Es erforderte grosse Konzentration der Bord und Bodenbesatzung und einen hohen Zeitaufwand Schon bald nach Einfuhrung wurde es durch Landefunkfeuer bzw Leitstrahlsystem erweitert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verfahrensablauf 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEnde der 1920er Jahre entwickelt wurde das Verfahren ab 1931 von der Deutschen Luft Hansa erprobt und kurz darauf zugelassen Es kam zuerst 1933 auf der Nachtflugroute zwischen Berlin Tempelhof und Konigsberg Flughafen Devau zum Einsatz und wurde noch im gleichen Jahr auch in der Schweiz genutzt 1 Das Verfahren eignete sich aufgrund mangelnder Genauigkeit nur fur relativ langsame Flugzeuge und Flugplatze mit einer breiten Start und Landebahn Schon ab 1933 kamen UKW Landefunkfeuer mit Leitstrahl als Weiterentwicklung des Verfahrens zum Einsatz wie vor allem die Lorenzbake benannt nach der Firma C Lorenz AG in Berlin die entscheidenden Anteil an der Entwicklung des ZZ Verfahrens und daraus spater abgeleiteter Verfahren hatte Der die Abteilung Radionavigation des Unternehmens leitende Ingenieur Ernst Ludwig Kramar schlug schon sehr fruh eine Automatisierung vor 2 Das Verfahren unter Einsatz des Ultrakurzwellen Landefunkfeuers LFF wie der Name der Lorenzbake offiziell lautete wurde dann als Lorenz ZZ Verfahren oder Lorenz Landeverfahren bekannt und auf zahlreichen Flughafen weltweit installiert Zum Weltstandard entwickelte sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs das Instrumentenlandesystem ILS das auf den schon beim Lorenz System entwickelten Grundlagen aufgebaut ist Verfahrensablauf BearbeitenDas Verfahren setzte voraus dass an allen teilnehmenden Flughafen Anflugsektoren eingerichtet waren innerhalb welcher sich keine Hindernisse befanden wie hohe Turme oder Schornsteine Eine Peilstelle befand sich auf der Anfluggrundlinie in gedachter Verlangerung der Landebahn Ausserdem waren Mindestanflughohen fest vorgegeben MSA Minimum Safe Altitude bzw DH Decision Height 3 Das Flugzeug erhielt zunachst die Daten des Flughafens mitgeteilt wie vor allem die Bodenluftdruckmeldung zur Korrektur des Hohenmessers und flog durch Peilungen angeleitet zunachst uber den Flughafen hinweg Sobald fur das Personal der Bodenstation am Gerausch der Flugzeugmotoren erkennbar war dass gerade der Uberflug stattfand sendeten sie in Morsezeichen die Luftfahrt Abkurzung QFG Sie sind uber meiner Station an den Funker im Flugzeug Nach Eingang dieses Zeichens musste sich der Pilot mit seiner Maschine in der von der Peilstelle angegebenen Richtung wieder vom Flughafen entfernen um sich nach einer Kurve von 180 Grad auf Gegenkurs so nah wie moglich der vorgesehenen Anfluggrundlinie des Flughafens anzunahern Der Vorgang war in Abhangigkeit von den Windverhaltnissen vom Piloten so einzurichten dass er einen langsamen Sinkflug zuruck zum Flughafen in einer Flugzeit von sieben Minuten absolvieren konnte Beim Wegflug korrigierte die Peilstelle die Flugrichtung durch Senden von QTE fur rechtweisende Peilung oder QDM fur missweisende Peilung Da eine 180 Kurve das Flugzeug um etwa 8 Grad versetzte wurden der Richtungsvorgabe beim Wegflug bereits 8 Grad addiert oder abgezogen je nachdem ob eine Links oder Rechtskurve geflogen werden sollte Nach Beendigung der Kurve meldete das Flugzeug seine Hohe mit dem Kode QAH und holte eine weitere Zielpeilung ein Danach sendete es fur etwa 20 Sekunden selbst Peilzeichen Die von der Peilstelle ermittelten Werte wurden dem Flugzeug gemeldet und der Vorgang minutlich wiederholt In der letzten Minute sendete das Flugzeug keine Peilzeichen mehr sondern wartete auf ein Vorsignal wie beim Durchstossverfahren Der Peilflugleiter am Boden ermittelte die Himmelsrichtung der ankommenden Motorgerausche und liess dann den zugehorigen Morsecode senden Signale zum AnflugMN Motorgerausch im Norden MS Motorgerausch im SudenMNE Motorgerausch im Nordosten MSW Motorgerausch im SudwestenME Motorgerausch im Osten MW Motorgerausch im WestenMSE Motorgerausch im Sudosten MNW Motorgerausch im NordwestenErreichte das Flugzeug die Flughafengrenze und das Bodenpersonal war der Ansicht alle Bedingungen fur eine sichere Landung seien erfullt so sendete die Peilstelle das Hauptsignal ZZ Zwischen beiden Buchstaben wurde der letzte Buchstabe des Kennzeichens der Bodenpeilstelle eingefugt fur Berlin ergab sich ZXZ Daraufhin sank das Flugzeug bis Erreichen der Bodensicht und konnte landen Bestanden Zweifel oder war das Flugzeug von der Anfluggrundlinie wieder abgekommen so wurde es mit JJ Gas Gas zum Durchstarten aufgefordert und das Verfahren wieder von vorn begonnen 4 Auch beim Signal zum Durchstarten wurde der letzte Buchstabe des Kennzeichens in der Mitte zugefugt fur Berlin also JXJ Literatur BearbeitenKarl Otto Hoffmann Geschichte der Luftnachrichtentruppe Der Flugmelde und Jagerleitdienst 1939 1945 Verlag Vowinckel 1968 Anders Eichelbaum Delius Worterbuch des Flugwesens Quelleverlag 1941 Frank W Fischer Die Entwicklung der Flugsicherung in Deutschland Teil I Die Flugsicherung in Deutschland vor 1945 International Advisory Group Air Navigation Services ANSA 2014 S 175Einzelnachweise Bearbeiten Niels Klussmann Arnim Malik Lexikon der Luftfahrt 3 Auflage Springer Verlag 2011 ISBN 978 3 642 22500 0 S 324 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Karl Herz Die technischen Entwicklungstendenzen im elektrischen Nachrichtenwesen Navigation und Luftsicherung Band 13 von Arbeitsgemeinschaft fur Forschung des Landes Nordrhein Westfalen Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 663 02952 6 S 40 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Frank W Fischer Die Entwicklung der Flugsicherung in Deutschland Teil I Die Flugsicherung in Deutschland vor 1945 International Advisory Group Air Navigation Services ANSA 2014 S 175 f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Ehemalige Flugsicherungs Verfahren im Morsebetrieb Landehilfen Auszug aus Hoffmann Geschichte der Luftnachrichten Truppe Auf Morsetelegrafieseite DK5KE abgerufen am 15 November 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title ZZ Verfahren amp oldid 221633776