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Durchstossverfahren QGH ist die Bezeichnung eines bodengestutzten mit einfacher Funkpeilung durchgefuhrten Schlechtwetter Landeverfahrens im Deutschen Reich ab etwa den 1920er Jahren bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Es wurde eingesetzt wenn die fur Anflug und Landung notwendige Bodensicht erst bei sehr niedriger Flughohe gegeben war die Wolkendecke aber immer noch mehr als 60 bis 80 Meter uber dem Boden lag 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verfahrensablauf 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenWeil dieses Verfahren bei einigen Wetterlagen mit besonders schlechter Sicht nicht praktikabel und fur Flughafen mit nahegelegenen Hindernissen die bis in grossere Hohe hinaufragten zu unberechenbar und damit gefahrlich war wurde Ende der 1920er Jahre in Deutschland das ZZ Verfahren QGX entwickelt dessen Name auf die bei seiner Anwendung fur die Landefreigabe verwendeten Morsezeichen ZZ zuruckzufuhren ist Da dieses Verfahren aber zwingend einen Uberflug des Flughafens und dann erst nach einiger Zeit die Umkehr fur einen sieben Minuten langen und mehrfach durch Funkpeilung kontrollierten Anflug erforderte war das ZZ Verfahren sehr zeitraubend und erforderte sehr hohe Konzentration am Boden und bei der Flugzeugbesatzung Nach Moglichkeit wurde darauf verzichtet und auf das Durchstossverfahren zuruckgegriffen Kurze Zeit spater ab etwa 1933 kam der Einsatz von Funkfeuer bzw Leitstrahl wie vor allem das Ultrakurzwellen Landefunkfeuer LFF das auch als Lorenzbake bekannt ist nach der Firma C Lorenz AG die entscheidenden Anteil an der Entwicklung des ZZ Verfahrens und der daraus spater abgeleiteten Verfahren hatte Der die Abteilung Radionavigation des Unternehmens leitende Ingenieur Ernst Ludwig Kramar hatte schon sehr fruh eine Automatisierung vorgeschlagen 2 Verfahrensablauf BearbeitenZunachst wurde mittels Funkpeilung die Richtung des Flughafens ermittelt Das konnte uber Funk Fremdpeilverfahren vom Boden aus oder durch die Besatzung des Flugzeugs mit dem Bordfunkgerat im Funk Eigenpeilverfahren IAP Instrument Approach Procedure auf einen Sender am Flughafen erfolgen In der Regel traf die Funkstelle am Boden die Entscheidung welche der beiden Moglichkeiten angewendet werden sollte Dann wurde das Flugzeug in Richtung der Peilstelle am Flughafen gelotst und sobald seine Motorgerausche am Boden zu horen waren ubermittelte man Hinweise zum Anflug in Morsezeichen der festgestellten Himmelsrichtung entsprechend Signale zum Anflug MN Motorgerausch im Norden MS Motorgerausch im Suden MNE Motorgerausch im Nordosten MSW Motorgerausch im Sudwesten ME Motorgerausch im Osten MW Motorgerausch im Westen MSE Motorgerausch im Sudosten MNW Motorgerausch im Nordwesten Nach diesem Hinweis schaltete die Funkstelle in der Luft auf Empfang Konnte die Bodenfunkstelle einen Uberflug feststellen wurde an das Flugzeug sofort in Morsezeichen mit der Luftfahrt Abkurzung QFG daruber informiert dass es sich gerade direkt uber der Peilstation befindet die sich in der Regel unmittelbar neben der Landebahn befand Gab es in Flughafennahe weder bauliche noch landschaftliche Hindernisse mit grosserer Hohe so war es gefahrlos moglich mit dem Q Code QFH die Anweisung fur den Durchstoss durch die Wolkendecke zu geben Auf dieses Signal folgten zwei Zahlen zur Beschreibung eines Winkels mit Spitze in Richtung der Peilstelle so dass daraus eine gunstige Durchstossrichtung abzulesen war wie z B QFH 60 120 fur einen Winkel zwischen 60 und 120 Grad Sobald das Flugzeug Sicht auf den Boden hatte sendete es den Q Code QBH und begann mit der normalen Landung auf Sicht War das Flugzeug vom Boden aus zu erkennen sendete die Peilstelle QGV Auf 150 Kilometer Entfernung wurden Genauigkeiten von plus oder minus 4 Grad erreicht 3 Literatur BearbeitenFrank W Fischer Die Entwicklung der Flugsicherung in Deutschland Teil I Die Flugsicherung in Deutschland vor 1945 International Advisory Group Air Navigation Services ANSA 2014 S 174 f Brockhaus Enzyklopadie in zwanzig Banden Band 5 Siebzehnte vollig neu bearbeitete Auflage des Grossen Brockhaus F A Brockhaus Wiesbaden 1968 S 175Einzelnachweise Bearbeiten Carl Pirath Flughafen Raumlage Betrieb und Gestaltung Band 11 von Forschungsergebnisse des Verkehrswissenschaftlichen Instituts an der Technischen Hochschule Stuttgart Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 642 90970 2 S 33 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Karl Herz Die technischen Entwicklungstendenzen im elektrischen Nachrichtenwesen Navigation und Luftsicherung Band 13 von Arbeitsgemeinschaft fur Forschung des Landes Nordrhein Westfalen Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 663 02952 6 S 40 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Frank W Fischer Die Entwicklung der Flugsicherung in Deutschland Teil I Die Flugsicherung in Deutschland vor 1945 International Advisory Group Air Navigation Services ANSA 2014 S 175 f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Durchstossverfahren amp oldid 208517037