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Das Zurcher Ressourcen Modell ZRM ist ein psychoedukatives Selbstmanagement Training Es wurde von Maja Storch und Frank Krause in den 1990er Jahren fur die Universitat Zurich entwickelt Integriert werden Erkenntnisse aus Psychoanalyse und Motivationspsychologie uber das menschliche Lernen und Handeln sowie aus den Veroffentlichungen von Gerhard Roth Neurobiologie Innerhalb des Trainings kommen unterschiedliche Anwendungen zum Einsatz wie systemische Analysen Coaching Wissensvermittlung und Selbsthilfetechniken in der Gruppe Das Training soll Menschen in diesem Entwicklungsprozess systematisch auf der intellektuellen kognitiven emotionalen emotiven und korperlichen physiologischen Ebene ansprechen Mit Hilfe des ZRM soll der Mensch sich uber eigene Lebens Themen klar werden Ziele entwickeln die eigenen Ressourcen entdecken und Fahigkeiten erlangen um notige Ressourcen zu aktivieren die zielorientiertes Handeln ermoglichen Dies soll zur Entwicklung und Erweiterung der eigenen Selbstmanagementfahigkeiten fuhren Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Grundprinzipien 2 1 Rubikon Prozess 2 2 Somatische Marker 2 3 Handlungswirksame Ziele 3 Methodische Besonderheiten 3 1 Theorie Information 3 2 Ressourcenaktivierung 3 3 Meditative Elemente 3 4 Ideenkorb 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenDas Zurcher Ressourcen Modell entstand am Lehrstuhl fur Padagogische Psychologie und Didaktik im Institut fur Erziehungswissenschaft der UZH mit dem Ziel angehenden Lehrkraften zur Burnout Prophylaxe eine Sammlung von Selbstmanagement Methoden an die Hand zu geben die sowohl praxisorientiert als auch theoretisch abgesichert sein sollten Auf der Basis ihrer bisherigen beruflichen Tatigkeiten setzten sich die Entwickler mit der Kontroverse zwischen psychologischen und psychoanalytischen Schulen auseinander Maja Storch brachte Ausbildungskenntnisse ein aus dem Bereich Verhaltenstherapie Psychodrama und der Analytischen Psychologie nach C G Jung Frank Krause aus dem Bereich Klientenzentrierter Psychotherapie nach Carl Rogers und Psychodrama sowie Erfahrungen als Trainer Supervisor und Coach als auch Erfahrungen aus einem Forschungsprojekt an der Universitat Konstanz Sie beabsichtigten in ihrem Trainingsmodell unterschiedliche Ansatze zu integrieren und nicht auf einer spezifischen Schulrichtung aufzubauen Die Integrationsbestrebungen stutzen sich auch auf Fachpublikationen die zeitgleich zur Entwicklung des Zurcher Ressourcen Modells erschienen und ebenfalls integrative Ansatze vertreten Antonio Damasio beschreibt beispielsweise in seinen Buchern integrativ den Zusammenhang von Gefuhl und der psychologischen Sicht des Verstandes auf neurowissenschaftlicher Basis Klaus Grawe legt 1998 mit seiner Psychologischen Therapie einen Schulen integrativen Entwurf fur Psychotherapie vor und Julius Kuhl 2001 ein integratives Modell menschlicher Personlichkeit in seinem Werk Motivation und Personlichkeit Grundprinzipien BearbeitenRubikon Prozess Bearbeiten Der Ausdruck den Rubikon uberschreiten steht als Metapher dafur sich unwiderruflich auf eine riskante Handlung einzulassen Motivationspsychologisch stutzt sich das Zurcher Ressourcen Modell auf das Rubikonmodell der Handlungsphasen allerdings nicht in dessen ursprunglicher Form mit vier Phasen wie es von Heinz Heckhausen und Peter M Gollwitzer entwickelt worden war sondern in einer von Klaus Grawe vorgelegten Weiterentwicklung welche die psychoanalytischen Theorien zum Unbewussten durch eine vorgeschaltete weitere Phase berucksichtigt Der Rubikon Prozess so genannt zur Unterscheidung vom ursprunglichen vierphasigen Rubikonmodell beschreibt zum Entstehen einer Handlung folgende funf Phasen Bedurfnis Ein oft unbewusster Wunsch oder ein vages Unbehagen mit der aktuellen Situation Irgendetwas ist da ich weiss nicht recht was Motiv Ein ausformulierter Wunsch der aber noch nicht handlungswirksam ist Es ware schon wenn Intention Ein handlungswirksames Ziel Ich will Praaktionale Vorbereitung Sich selbst in die Lage versetzen zielorientiert zu handeln Ich will und ich kann Handlung So handeln dass man darin das gefasste Ziel realisiert Ich pack s Der Schritt vom Motiv zur Intention wird als Schritt uber den Rubikon bezeichnet da hier das Abwagen zu Ende ist und ein klares Ziel angestrebt wird Somatische Marker Bearbeiten Ein somatischer Marker ist ein Korpersignal Es gibt positive Marker wie Schmetterlinge im Bauch und negative Marker wie verspannter Nacken oder Kloss im Hals Sie haben oft auch eine Gefuhlskomponente und werden daher auch Somato affektive Marker genannt Neben dem Bauchraum sind sie auch im Brustbereich und weiteren Regionen anzutreffen Marker wirken unbewusst Der Begriff wurde von Antonio Damasio eingefuhrt und beschreibt ein korpereigenes System zur Bewertung von Vorhersagen Innerhalb des ZRM Trainings wird durchgehend mit somatischen Markern gearbeitet Negative Marker konnen unbewusst wie ein Alarmsignal wirken und Handlungen auslosen Positive somatische Marker ein sog Felt Sense 1 umgangssprachlich ein gutes Bauchgefuhl oder ein befreiendes Gefuhl in Brust oder Kopf konnen unbewusste Bedurfnisse ans Licht holen die Motivation steigern und die Lernwirkung intensivieren Fur den Schritt uber den Rubikon ist motivational ein starker emotionaler Impuls fur das angestrebte Ziel notig Das ZRM Training schult den Teilnehmer auf positive somatische Marker bei sich selbst und bei anderen Teilnehmern zu achten um so diesen emotionalen Impuls zu erkennen der ihm den Schritt uber den Rubikon erleichtert Handlungswirksame Ziele Bearbeiten Ein handlungswirksames Ziel ist ein Ziel das durch die Art und Weise seiner Definition begunstigt dass der Mensch sich ihm auf dem Weg des Handelns annahern mochte Das Zurcher Ressourcen Modell hat bestimmte Kriterien fur die Formulierungen von Selbstmanagement Zielen entwickelt Ein Ziel ist hier ein kurzer Satz der die innere Haltung nicht das Verhalten beschreibt die der Teilnehmer anstrebt Diese Vorgehensweise basiert auf der Uberzeugung mit einem Haltungsziel eine starkere emotionale Bindung erzeugen zu konnen die mehr Energie bereitstellt um beim Schritt uber den Rubikon zu helfen Ein Haltungsziel lasst sich anpassen und auf neue Situationen anwenden es ist nicht auf bestimmte im Voraus bedachte Situationen beschrankt wie ein bestimmtes Verhalten es ware Das Verhalten ist also kein Thema der Zielformulierung sondern betrifft die Ubertragung des Gelernten den sogenannten Transfer auf das personliche Leben des Teilnehmers Daruber hinaus legt das ZRM Training wert auf folgende drei Kriterien fur Zielformulierungen 1 Ein Ziel soll ein Annaherungsziel kein Vermeidungsziel sein Es wird positiv formuliert so wie der Mensch sein will nicht negativ so wie er nicht sein will Vermeidungsziele bewirken dass das Gehirn standig an das erinnert wird was es eigentlich nicht tun sollte Ausserdem bedeutet Annaherungsziel dass es ruhig hochgesteckt sein darf solange der Mensch sich bewusst ist dass er sich diesem Ziel eben annahern will und nicht den Anspruch hat es bis zum soundsovielten zu erreichen Beliebtes Beispiel im ZRM Kurs fur Annaherungs und Vermeidungsziele sind Neujahrsvorsatze die oft genau daran scheitern Ich will nicht mehr rauchen ist ein Vermeidungsziel Ich gonne mir einen freien Atem ist ein Annaherungsziel und aus ZRM Perspektive als Neujahrsvorsatz viel besser geeignet 2 Ein Ziel soll vollstandig unter der eigenen Kontrolle sein Die Zielerreichung soll nicht abhangig sein davon ob sich ein anderer oder die Umstande zuerst andern Dies entlastet davor einen Misserfolg der ausserhalb des eigenen Einflussbereiches stand dem eigenen Versagen zuzuschreiben Es erlaubt aber auch einen Erfolg aus ganzem Herzen sich selbst zuzuschreiben was motivational eine wichtige Rolle spielt Nach diesem Kriterium wurde im ZRM Training ein Ziel von der Art die anderen horen auf mich wenn ich eine gute Idee habe zu ich vertrete meinen Standpunkt mit Uberzeugung oder ahnlich umgeformt 3 Das Ziel soll demjenigen der es verfolgt ein gutes Gefuhl geben Dies wird wiederum anhand der Selbst und Fremdbeobachtung von positiven somatischen Markern festgestellt Ein Ziel das nicht mit einem positiven Gefuhl verbunden ist kann nur viel schwerer handlungswirksam sein da die Motivation fehlt und die Gefahr besteht das emotional nur halbherzig vertretene Ziel beim ersten Widerstand aufzugeben Die Zielformulierung wird im ZRM so umgearbeitet bis sie passt Unangenehme Ziele ich sollte meine Diplomarbeit bis zum soundsovielten abgeben werden zum Beispiel so umformuliert dass ein positiver zu erreichender Zustand ein ubergeordnetes Ziel ich mache in meiner Ausbildung einen grossen Schritt nach vorne in den Mittelpunkt gestellt wird Methodische Besonderheiten BearbeitenTheorie Information Bearbeiten Im Rahmen eines ZRM Trainings werden auch die theoretischen Hintergrunde des Trainingsmodells thematisiert Damit will das Training Transparenz schaffen und Manipulation vermeiden ZRM geht von der Uberzeugung aus dass es fur die Teilnehmenden motivierend wirkt wenn sie uber die theoretische Basis die hinter einem bestimmten Arbeitsschritt steht Bescheid wissen Ressourcenaktivierung Bearbeiten Im Zurcher Ressourcenmodell werden Ressourcen im neurowissenschaftlichen Sinn verstanden als die Gesamtheit derjenigen neuronalen Verbindungen die eine Person in einen Zustand versetzen in dem Ziele wirksam werden konnen 2 In Phase 1 des Rubikon Prozesses werden Ressourcen des Klienten aktiviert indem der Klient sich aus einer vorgegebenen Menge von Bildern schoner Landschaftsfotos u a diejenigen aussucht die mit positiven somatischen Markern verbunden sind 3 In spateren Phasen wahlt der Klient weitere Mittel um mit ihnen zu arbeiten beispielsweise mit sprachlichen Zielformulierungen mit musikalischen oder begrifflichen Symbolen oder mit korperbezogenen Merkmalen 4 In Phasen 3 bis 5 wird ein Ressourcen Pool erarbeitet Dieser Ressourcen Pool umfasst ein personliches Ziel als handlungswirksames Ziel formuliert aus Phasen 1 und 2 personlich wirksame Erinnerungshilfen und Trigger aus Phase 3 personliche korperliche Ressourcen welche die Zielerreichung erleichtern aus Phase 3 Kenntnis der Warnsignale welche die Aktivierung ungunstiger neuronaler Verbindungen anzeigen aus Phase 4 wirksame Stopp Mechanismen um die Aktivierung ungunstiger neuronaler Verbindungen zu unterbrechen aus Phase 4 Kenntnis der wichtigsten eigenen sozialen Ressourcen aus Phase 5 5 Meditative Elemente Bearbeiten Ein wichtiges Ziel des ZRM Trainings ist es das Unbewusste in das Selbstmanagement einzubeziehen Dies gilt sowohl am Anfang des Trainings wo unbewusste Bedurfnisse bewusst gemacht werden sollen um mogliche Motivkonflikte zu klaren als auch im weiteren Verlauf wenn es darum geht zielrealisierendes Handeln als Automatismus einzuuben Methodisch dienen diesem Ziel meditative Elemente wie zum Beispiel Entspannungsubungen oder eine Phantasiereise angeleitete Imagination Ideenkorb Bearbeiten Der Ideenkorb ist eine Sammlung von Haltungs und Handlungsmoglichkeiten fur einen bestimmten Teilnehmer zur moglichen Anwendung auf eine bestimmte Problemsituation Er wird mit Hilfe einer speziellen Art des Brainstormings durchgefuhrt die im ZRM Training an vielen Stellen angewendet wird Die Grundidee ist dass ein Teilnehmer durch die Gruppe oder im Falle eines Einzelcoachings durch den Coach moglichst viele konstruktive Vorschlage bekommt Nach den Spielregeln der Ideenkorb Methode gibt es eine Hauptperson welche den Ideenkorb bekommt Sie formuliert eine Aufgabe an die Gruppe falls die Aufgabe sich nicht aus dem Trainingsablauf bereits ergibt Die ubrigen Teilnehmer im ZRM werden sie oft Fremdgehirne genannt steuern Ideen bei die unbedingt ressourcenorientiert sein mussen d h das Anliegen der Hauptperson unterstutzen und nicht in Frage stellen sollen Eine andere als die Hauptperson fuhrt Protokoll uber die geausserten Ideen Aufgabe der Hauptperson ist es sich im Gesprach zuruckhalten und schwerpunktmassig darauf zu achten welche der geausserten Ideen sie ansprechen welche also bei ihr einen positiven somatischen Marker hervorrufen Sie kann die Aufgabenstellung prazisieren oder bei bestimmten geausserten Ideen die sie ansprechen eine Vertiefung anregen ohne ansonsten aktiv ins Gesprach einzugreifen Am Ende der Ideenkorb Sitzung erhalt sie das Protokoll Ein Ideenkorb wird ublicherweise in einer Kleingruppe von drei Personen durchgefuhrt und dauert zehn bis funfzehn Minuten mit anschliessendem Wechsel der Hauptperson so dass jedes Gruppenmitglied Gelegenheit hat einen Ideenkorb zu bekommen Das Verfahren kann aber auch in einer grosseren Gruppe zur Anwendung kommen Siehe auch BearbeitenFlow Psychologie Integrale Theorie nach Ken Wilber Positive Psychologie Ressourcenorientierung Salutogenese Spiral Dynamics von Clare W Graves Systemtheorie Theorie der RessourcenerhaltungZurcher Modell der sozialen MotivationLiteratur BearbeitenMaja Storch Frank Krause Selbstmanagement ressourcenorientiert Grundlagen und Trainingsmanual fur die Arbeit mit dem Zurcher Ressourcen Modell 3 korr Auflage Huber Bern 2005 ISBN 3 456 84172 8 Maja Storch Astrid Riedener Ich packs Selbstmanagement fur Jugendliche Ein Trainingsmanual fur die Arbeit mit dem Zurcher Ressourcen Modell Huber Bern 2005 N Bruggmann M Storch Das Zurcher Ressourcen Modell ZRM in der Sozialen Praxis Veranderungsprozesse lustvoll und wirksam gestalten In V Begemann S Rietmann Hrsg Soziale Praxis Orientierungen fur gelingendes Handeln Kohlhammer Stuttgart 2011 S 87 103 M Storch J Gaab Y Kuttel A C Stussi H Fend Psychoneuroendocrine effects of resource activating stress management training In Health Psychology Band 26 Nummer 4 Juli 2007 S 456 463 ISSN 0278 6133 doi 10 1037 0278 6133 26 4 456 PMID 17605565 Weblinks BearbeitenZRM Homepage Zurcher Ressourcen Modell Verlag Hanshuber Grundkurs und Arbeitsblatter PDF Publikationen und ausgewahlte wissenschaftliche Arbeiten zum ZRM mit Leseproben Beispiel Frank Krause Maja Storch Ressourcenorientiert coachen mit dem Zurcher Ressourcen Modell ZRM PDF 165 kB In Psychologie in Osterreich 1 2006 Einzelnachweise Bearbeiten When connecting these psychological considerations with neuroscientific findings on somatic markers as ZRM does the strong positive feeling that reveals a somatic marker is indicative of self concordance and intrinsic motivation It is reasonable to assume that the so called felt sense that plays a central role in the focusing technique GENDLIN 1998 also describes the appearance of somatic markers It is through this third criterion that ZRM Training seminar participants learn to continue to develop their goals until a good feeling is generated that is clearly observable to themselves and others In M Storch Resource activating Selfmanagement with the Zurich Resource Model ZRM In European Psychotherapy Vol 5 No 1 2004 Link http www majastorch de download ResourceStorchK2 pdf Abgerufen am 3 Marz 2011 Maja Storch Resource activating Selfmanagement with the Zurich Resource Model ZRM In European Psychotherapy Vol 5 Nr 1 S 27 64 S 28 Resources in this sense are all those neural networks that when activated put the person in the state required in order to put the goals in action Maja Storch Resource activating Selfmanagement with the Zurich Resource Model ZRM In European Psychotherapy Vol 5 Nr 1 S 27 64 S 32 ZRM Training implements two measures to ensure that important resources in the client are activated from the very start of the therapeutic work For one the training works with a special selection of visual material Secondly the clients are given special instructions on how to work with the pictures Clients are instructed to select from the collection those pictures that trigger positive somatic markers Maja Storch Resource activating Selfmanagement with the Zurich Resource Model ZRM In European Psychotherapy Vol 5 Nr 1 S 27 64 S 49 Maja Storch Resource activating Selfmanagement with the Zurich Resource Model ZRM In European Psychotherapy Vol 5 Nr 1 S 27 64 S 48 52 54 jeweils Abschnitt The Resource Pool Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zurcher Ressourcen Modell amp oldid 226844867