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Die Zahlinge Lentinellus sind eine Pilzgattung innerhalb der Familie der Ohrloffelstachelingsverwandten Auriscalpiaceae Die Blatterpilze haben nabelig lappige zahfleischig bis lederartige und langlebige Fruchtkorper die einzeln oder buschelig wachsen Die weisscreme bis fleischfarbenen Lamellen haben gesagte bis gekerbtrandige Schneiden Der Stiel steht zentral exzentrisch oder seitlich Die Pilze haben amyloide rau oder feinwarzig ornamentierte Sporen und Gleozystiden Die saprobiotischen Pilze wachsen auf Holz oder toten Wurzeln Lentinellus cochleatus Pers Fr P Karst der Anis Zahling ist die Typusart der Gattung ZahlingeLentinellus cochleatus die Typusart der GattungSystematikUnterabteilung AgaricomycotinaKlasse AgaricomycetesUnterklasse unsichere Stellung incertae sedis Ordnung Taublingsartige Russulales Familie Ohrloffelstachelingsverwandte Auriscalpiaceae Gattung ZahlingeWissenschaftlicher NameLentinellusP Karst 1879 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Makroskopische Merkmale 1 2 Mikroskopische Merkmale 2 Okologie und Verbreitung 3 Systematik 4 Arten 5 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale BearbeitenMakroskopische Merkmale Bearbeiten Die einzeln bis buschelig wachsenden Fruchtkorper sind normalerweise in Hut und Stiel gegliedert Der 1 7 cm breite Hut ist gewolbt bis flach ausgebreitet oder trichterformig vertieft Er kann glatt und kahl bis samtig oder filzig und klebrig bis trocken sein Er ist weisslich ockerfarben oder lebhaft bis matt braun gefarbt Die angewachsenen bis herablaufenden Lamellen sind weisslich creme oder fleischfarben und haben gesagte bis gekerbte Schneiden Sie stehen recht entfernt Der ringlose Stiel ist 3 10 cm lang und bis zu 1 cm dick Er steht zentral exzentrisch oder seitlich und kann mitunter ganz fehlen Das Fleisch ist zah bis ledrig und schmeckt fast mild bis brennend scharf Die Pilze konnen undeutlich bis sehr stark nach Anis riechen Das Sporenpulver ist weiss bis cremefarben 1 2 3 Mikroskopische Merkmale Bearbeiten Die Hyphenstruktur der Zahlinge ist dimitisch Neben septierten generativen Hyphen findet man unseptierte dickwandige Skeletthyphen Die stark amyloiden aber nicht cyanophilen Sporen sind 3 7 5 µm lang und 2 5 µm breit Sie sind ellipsoid oder fast kugelig und rau bis feinwarzig ornamentiert Die 4 sporigen Basidien sind keulenformig Neben Basidien kommen dunnwandige Gloeozystiden vor die meist mehr oder weniger spindelig oder bauchig und nach oben hin zugespitzt sind Sie konnen aber auch keulig oder flaschenformig lageniform ausgebildet sein Diese dunnwandigen Zystiden werden von einigen Autoren auch als Leptozystiden bezeichnet Daneben gibt es in allen Teilen des Fruchtkorpers Pseudozystiden die in Form von angeschwollenen und oft dickwandigen Enden eines oleiferen Hyphensystems Gloeoplere Hyphen in Erscheinung treten Die Huthaut Pileipellis ist eine Cutis aus parallelen miteinander verwobenen schmalen schwach gefarbten Hyphen aus der haarartige Hyphen herauswachsen konnen die dann ein Tomentum bilden konnen 1 2 4 Okologie und Verbreitung BearbeitenDie Pilze leben als Saprobionten auf Hart und Weichholz und auf toten Wurzeln und erzeugen eine Weissfaule Die Gattung ist weltweit verbreitet der Verbreitungsschwerpunkt liegt in der gemassigt temperierten Klimazone 1 2 5 Systematik BearbeitenDie Gattung Lentinellus wurde 1879 durch den finnischen Mykologen P Kasten mit der Typusart Lentinellus cochleatus definiert 1825 war diese zusammen mit weiteren Arten von Fries in die Gattung Lentinus Sageblattlinge gestellt worden Die durch P Karsten im gleichen Jahr beschriebene Gattung Hemicybe und die durch den tschechischen Mykologen Pilat 1941 beschriebene Gattung Lentinaria werden als synonym angesehen nbsp Minimum Evolution Stammbaum von Lentinellus Lentinellus ist nah verwandt mit Artomyces und bildet mit Auriscalpium eine Abstammungslinie innerhalb der Taublingsartigen Der 28S RNA Stammbaum wurde mit dem MEGA 5 10 Programm erstellt Alle rDNA Sequenzen stammen von der GenBank Der Bootstraptest wurde mit 1000 Wiederholungen durchgefuhrt Alle weiteren Informationen werden in der Bildbeschreibung angegeben Seit Fries zahlten Fruchtkorpermerkmale wie Rohren oder Lamellen mit zu den wichtigsten Kriterien fur die systematische Einordnung von Pilzen Da Fruchtkorper der Zahlinge in der Regel in Hut und Stiel gegliedert sind und sie zudem Lamellen haben wurde die Gattung lange Zeit in die Familie der Tricholomataceae Ordnung Agaricales gestellt Erst neuere molekularbiologische Untersuchungen konnten beweisen dass Lamellen im Laufe der Pilzevolution mehrmals unabhangig voneinander entstanden sind und dass Fruchtkorpermerkmale kaum die naturliche Verwandtschaft von Pilzarten widerspiegeln Dennoch wies der niederlandische Mykologe Maas Geesteranus bereits 1963 aufgrund morphologischer Untersuchungen auf die nahe Verwandtschaft von Lentinellus und Auriscalpium hin und schlug konsequenterweise vor die beiden Gattungen in der neuen Familie Auriscalpiaceae zusammenzufassen Gemeinsame Merkmale der Gattungen sind ein dimitisches Hyphensystem amyloide ornamentierte Sporen gleoplere Hyphen und Gloeozystiden Kotlaba und Pouzar hielten es 1972 fur notig beide Gattungen wieder zu trennen da sie es nicht fur ratsam hielten Gattungen mit einem lamelloiden Lentinellus und einen hydnoiden Hymenophor Auriscalpium und Gloiodon in einer Familie zu vereinen Sie stellten daher Lentinellus in die monotypische Familie Lentinellaceae Diese Familie stellte Julich 1981 in seine neu geschaffene Ordnung Hericiales in der er Pilze zusammenfasste die glatte oder warzige und amyloide Basidosporen ein mono oder dimitisches Hyphensystem und gloeoplere Hyphen haben 1 6 5 4 Molekularbiologische Untersuchungen zeigen dass Lentinellus zusammen mit dem Schwestertaxon Artomyces eine Abstammungslinie und die Vertreter mit einem hydnoiden Hymenophor einen zweiten Ast innerhalb der Familie der Auriscalpiaceae bilden Bei den Vertretern der Gattung Artomyces handelt es sich um Pilze mit koralloiden Fruchtkorpern und glattem Hymenophor 7 Der Gattungsname Lentinellus ist das Diminutiv des Gattungsnamens Lentinus Sageblattlinge da Fries ursprunglich die Typusart L cochleatus sowie weitere Arten in diese Gattung gestellt hatte Beide Namen leiten sich vom lateinischen Adjektiv lentus zah biegsam ab 8 Die Arten der beiden Gattungen sind sich oberflachlich betrachtet zwar ahnlich sind aber nicht weiter miteinander verwandt Die Vertreter der Gattung Lentinus gehoren zur Ordnung Polyporales Arten BearbeitenWeltweit sind uber 30 Arten bekannt in Europa kommen davon 10 Arten vor Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Autor FotoFilziger Zahling Lentinellus castoreus Fr Konrad amp Maubl Anis Zahling Lentinellus cochleatus Pers Fr P Karst nbsp Facherformiger Zahling Lentinellus flabelliformis Bolton Fr S Ito nbsp Geruchloser Zahling Lentinellus inolens Konrad amp Maubl Konrad amp Maubl nbsp Mandel Zahling Lentinellus laurocerasi Berk amp Broome P D OrtonLentinellus marcelianus Moreau amp RouxGenabelter Zahling Lentinellus micheneri Berk amp M A Curtis Pegler nbsp Tridentiner Zahling Lentinellus tridentinus Sacc amp Syd SingerGeschichteter Zahling Lentinellus ursinus Fr Fr Kuhner nbsp Runzelhutiger Zahling Lentinellus vulpinus Sowerby Fr Kuhner amp Maire nbsp Lentinellus herbarum Fries 1828 Fries 1828 P A Moreau et al Einzelnachweise Bearbeiten a b c d German Josef Krieglsteiner Hrsg Andreas Gminder Die Grosspilze Baden Wurttembergs Band 3 Standerpilze Blatterpilze I Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3536 1 S 6 7 a b c Jens H Petersen amp Thomas Laessoe MycoKey taxonomical search In MycoKey Abgerufen am 22 Februar 2013 englisch O K Miller amp L Stewart The genus Lentinellus In Mycologia Band 63 Nr 2 The Mycological Society of America 1971 S 333 369 cyberliber a b Barbara P Segedin A new species of Lentinellus Hericiales Lentinellaceae and a revision of taxa attributed to Lentinellus in New Zealand In The Royal Society of New Zealand 1996 Hrsg New Zealand Journal of Botany Band 34 1996 S 249 261 doi 10 1080 0028825X 1996 10410689 a b Lentinellus P Karst Bidr Kann Finl Nat Folk 32 xviii 246 1879 In MycoBank org International Mycological Association abgerufen am 19 Februar 2013 englisch Lentinellus P Karst Bidr Kann Finl Nat Folk 32 xviii 246 1879 In CABI databases speciesfungorum org Abgerufen am 20 Februar 2013 Steven L Miller Ellen Larsson Karl Henrik Larsson Annemieke Verbeken Jorinde Nuytinck Perspectives in the new Russulales In Mycologia Band 98 Nr 6 The Mycological Society of America 2006 S 960 970 1 PDF Karl Ernst Georges lentus Ausfuhrliches lateinisch deutsches Handworterbuch Band 1 Hannover 1913 Sp 615 zeno org Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zahlinge Lentinellus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zahlinge amp oldid 192720415