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Der X Pavillon der Zitadelle Warschau Polnisch X Pawilon Cytadeli Warszawskiej ist ein ehemaliges Gefangnis auf dem Gelande der Warschauer Zitadelle Heute befindet sich dort eine Zweigstelle des Warschauer Unabhangigkeitsmuseums mit einem der bedeutendsten Martyrer Museen in Polen Filiale des Warschauer UnabhangigkeitsmuseumsOstflugel des Museumsgebaudes Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstellung 2 1 Die Gefangenen des X Pavillons in der Warschauer Zitadelle 2 2 Jozef Pilsudski im X Pavillon 2 3 Sybiraks 1940 1956 3 Galerie 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise und AnmerkungenGeschichte BearbeitenDer Pavillon befindet sich in einem klassizistischen dreiflugeligen Gebaude welches in den Jahren 1826 bis 1828 1 errichtet wurde und heute in der nordostlichen Ecke der Warschauer Zitadelle zwischen den Trojak und Czujna Strassen steht Der Bau der Zitadelle selbst erfolgte erst nach Niederschlagung des Novemberaufstandes von 1830 1831 auf Befehl des Zaren Nikolaus I Nach Fertigstellung der Zitadelle nahm das Gefangnis fur politische Haftlinge seinen Betrieb auf Bis 1918 wurden hier rund 40 000 Haftlinge festgehalten 2 Die Inhaftierten waren Mitglieder geheimer Unabhangigkeitsorganisationen Aufstandische des Januaraufstandes Mitglieder der Ritter des Heiligen Kreuzes Polnisch Swietokrzyzcy 3 Aktivisten der polnischen Arbeiterbewegung Teilnehmer patriotischer Demonstrationen und Aktivisten wahrend der russischen Revolution in den Jahren 1905 bis 1907 welche sich auch auf polnischem Boden abspielte 4 Tausende Gefangene wurden in den Zellen gefoltert und anschliessend nach Sibirien abtransportiert Hunderte von ihnen wurden in der Zitadelle oder auf den angrenzenden Grundstucken hingerichtet Unter den hier eingekerkerten Gefangenen befanden sich bedeutende Polen wie Romuald Traugutt Jozef Pilsudski Roman Dmowski Apollo Korzeniowski Karol Levittoux 5 Gustaw Ehrenberg Piotr Sciegienny August Robert Wolff Leopold Otto Honorat Kozminski Stefan Okrzeja Jaroslaw Dabrowski Felix Edmundowitsch Dserschinski und der Attentater des Polnischen Prasidenten Gabriel Narutowicz Eligiusz Niewiadomski Auch Rosa Luxemburg wurde hier 1905 einige Wochen gefangen gehalten 6 Seit 1834 war der X Pavillon der Sitz des Untersuchungsausschusses beim Oberbefehlshaber der Armee und beim Oberkommandanten des Konigreichs Polen Polnisch Komisja Sledcza przy naczelnym Dowodcy Armii Czynnej i Naczelniku Krolestwa Polskiego der zentralen Gerichts und Strafverfolgungsbehorde politisch motivierter Straftaten zur Zeit Kongresspolens Wahrend der Besetzung Warschaus durch deutsche Truppen in den Jahren 1915 bis 1918 wurde der X Pavillon fur militarische Zwecke genutzt allerdings blieb das Gefangnis bestehen Nach Wiedererlangung der Unabhangigkeit durch Polen am 11 November 1918 wurde die Zitadelle der polnischen Armee ubereignet Diese nutzte das Gebaude zunachst als Lager und spater als Unterkunfte fur Garnisonstruppen Im Ostflugel des Komplexes wurden Relikte aus der Gefangniszeit aufbewahrt Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurde die Zitadelle von der Wehrmacht besetzt und genutzt Nach Kriegsende ubernahm erneut die polnische Armee das gesamte Gelande Der X Pavillon wurde von den militarisch verwendeten Grundstucken getrennt und 1963 anlasslich des 100 jahrigen Jubilaums des Ausbruches des Januaraufstandes fur Besucher zur Besichtigung freigeben 7 Ausstellung BearbeitenIm Museum werden drei Dauerausstellungen gezeigt Die Gefangenen des X Pavillons in der Warschauer Zitadelle Bearbeiten Diese Ausstellung zeichnet den Kampf polnischer Patrioten um die Unabhangigkeit ihres Vaterlandes in der Zeit der russischen Besatzung nach und deckt den Zeitraum ab vom Novemberaufstand 1830 31 bis 1918 Neben originalgetreu eingerichteten Gefangniszellen wird auch der Lebensweg der Gefangenen aufgezeigt Es werden ihre Untergrundaktivitaten Demonstrationen Streiks und der bewaffnete Kampf erlautert ihre Motive erlautert der geschichtliche Hintergrund erklart und die die Besatzungszeit begleitenden sozialen Lebensumstande der Bevolkerung verdeutlicht Es werden zudem Gemalde des Malers Aleksander Sochaczewski der selbst im X Pavillon gefangengehalten wurde und spater nach Sibirien verfrachtet wurde ausgestellt Auch der Aussenbereich des Gebaudes wurde in die Ausstellung einbezogen Besichtigen kann man den ehemaligen Gefangenenhof den Weg der zur Hinrichtungsstelle fuhrte die Hange zur Weichsel herunter an denen Verurteilte exekutiert wurden sowie einen symbolischen Friedhof fur die Hingerichteten Jozef Pilsudski im X Pavillon Bearbeiten Der wohl prominenteste Haftling im X Pavillon war Jozef Pilsudski Sie beinhaltet Exponate wie Dokumente und Fotos aus der Zeit seines Aufenthalts im X Pavillon Jozef Pilsudski war damals 32 Jahre alt und fuhrendes Mitglied der Partei PPS Am 18 April 1900 wurde er wegen Druckes der illegalen Partei Zeitschrift Robotnik verhaftet Die Ausstellung zeichnet auch die Flucht Pilsudskis auf dem Weg zum Krankenhaus nach nachdem er im Gefangnis eine Erkrankung vorgetauscht hatte Sybiraks 1940 1956 Bearbeiten Als Sybiraks werden Polen bezeichnet die als Verbannte in Straflager nach Sibirien geschickt wurden Die Ausstellung zeigt und belegt die Lebens und Todesumstande dieser Gefangenen Die ausgestellten rund 1 400 Objekte stammen aus der Sibirien Sammlung des Unabhangigkeitsmuseums Sie beinhalten Fotos Gemalde Briefe Kleidungsstucke und patriotische oder religiose Gegenstande Galerie Bearbeiten nbsp Gefangniszelle im X Pavillon nbsp Verhandlungszimmer des russischen militarischen Untersuchungsausschusses im X Pavillon nbsp Strassenseite des Gebaudes mit ehemaligem Ausgangshof der Gefangenen nbsp Gefangenenkutsche vor dem MuseumSiehe auch BearbeitenListe der Museen in WarschauLiteratur BearbeitenReinhold Vetter Zwischen Wisla Weichsel Bug und Karpaty Karpaten in Polen Geschichte Kunst und Landschaft einer alten europaischen Kulturnation DuMont Kunst Reisefuhrer 3 Auflage ISBN 3 7701 2023 X DuMont Buchverlag Koln 1991 S 149Weblinks Bearbeiten nbsp Commons X Pavillon der Zitadelle Warschau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Museums nur auf Polnisch Satellitenaufnahme bei Google Maps EarthEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Nach Reinhold Vetter wurde der Komplex bereits in den Jahren 1822 und 1827 gebaut Historia X Pawilonu www muzeum niepodleglosci pl abgerufen am 29 November 2016 polnisch Die Swietokrzyzcy waren Mitglieder einer Geheimorganisation die die Unabhangigkeit Polens zu erlangen versuchte Sie wurde 1836 von Gustaw Ehrenberg gegrundet Ihr Name bezieht sich auf die konspirativen Treffen im Pfarrhaus der Heilig Kreuz Gemeinde Polnisch parafia Swietego Krzyza in Warschau Historia X Pawilonu www muzeum niepodleglosci pl abgerufen am 29 November 2016 polnisch Karol Levittoux 1820 1841 war ein polnischer Student und Unabhangigkeitskampfer Nach zahlreichen Folterungen zundete er sich an und verstarb Auf diese Weise wollte er es nicht zum Verrat an seinen Mitkampfern kommen lassen November 1918 Kartoffeln keine Revolution 3 Fortsetzung In Der Spiegel 48 1968 www spiegel de abgerufen am 29 November 2016 Historia X Pawilonu www muzeum niepodleglosci pl abgerufen am 29 November 2016 polnisch 52 266666666667 21 000833333333 Koordinaten 52 16 0 N 21 0 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title X Pavillon der Zitadelle Warschau amp oldid 217197988