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Der Wohnplatz von Thule ist ein archaologischer Fundplatz nahe der Lippe in Nordrhein Westfalen Er liegt 4 km nordlich von Salzkotten im Kreis Paderborn Am ostlichen Ende des Dorfes entdeckte Anton Doms im Jahre 1975 im Graben einer Gasleitung Siedlungsgruben aus der romischen Kaiserzeit Lage in der Gemeinde SalzkottenInhaltsverzeichnis 1 Einbindung 2 Grabungshistorie 3 Die germanische Siedlung 3 1 Palaolithikum 4 LiteraturEinbindung BearbeitenDer Wohnplatz von Thule liegt 3 5 km sudlich des Romerlagers Anreppen dem 1967 entdeckten etwa 23 ha grossen ostlichsten Romerlager an der Lippe Anreppen war eine Drehscheibe in der Logistik der romischen Armee wie die Lagerungskapazitaten fur Proviant zeigen Rom fuhrte von 16 v Chr bis zum Verzicht auf Germania magna durch Tiberius in Germanien unter Germanicus Repressalien durch Um zu klaren wie Thule davon betroffen war wurden Grabungen durchgefuhrt Grabungshistorie BearbeitenDas Westfalische Museum fur Archaologie fuhrte 1995 96 da es noch keine Hinweise auf die Ausdehnung des Bodendenkmals gab eine erste Untersuchung durch Die Parzelle westlich der ursprunglichen Fundstelle erbrachte den Nachweis einer germanischen Siedlung aus dem 1 Jahrhundert n Chr Diese Datierung legten Gefassscherben vor allem aber zwei bronzene Fibeln nahe Weitere Befunde waren zwei Grubenhauser zwei Speicherbauten einige Pfosten und mehrere Abfallgruben Weiter westlich ist die Siedlung uberbaut Im Norden ist die Vernichtung der Befunde nicht nachgewiesen aber wahrscheinlich Sudlich der untersuchten Parzelle fanden sich weitere Siedlungsspuren und der Einfassungsgraben eines eingeebneten Grabhugels aus der mittleren Bronzezeit Der Siedlungsrand wurde bei dieser Grabung nicht erreicht Ostlich der ersten Grabungsflache verblieb ein Streifen der zuletzt in mehreren Kampagnen untersucht wurde Dort nahm die Befunddichte jedoch merklich ab Dafur traten einige Brandgraber der Bronze und Eisenzeit Scherbenteppiche der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur sowie Feuersteingerate und Abschlage hervor Zuletzt wurde eine nur wenig eingetiefte Grubenhutte entdeckt Die germanische Siedlung BearbeitenDie Ausgrabung der germanischen Siedlung von Thule lieferte Pfostenlocher keine deutlichen Hausgrundrisse eingetiefte Grubenhutten Abfallgruben Eisenschlacken den Unterteil eines Lehmofens vermutlich zur Eisenverhuttung Bruchstucke von Mahlsteinen Spinnwirtel und Webgewichte Die Keramik und die sonstigen Kleinfunde liessen keine zeitliche Uberlappung mit der romischen Okkupationsphase erkennen Das Gelande muss zur Zeit der Varusschlacht unbebaut gewesen sein Spuren einer Verwustung durch das romische Militar sind daher in Thule nicht zu erwarten Palaolithikum Bearbeiten Bei der Anlage der Grubenhutte mussen die Germanen eine wesentlich altere Fundschicht angeschnitten haben Beim Leeren wurden vermengt mit den kaiserzeitlichen Funden zahlreiche Feuersteinabschlage gefunden Die Teilflache wurde dann unter veranderter Grabungstechnik in Angriff genommen um die Geschossigkeit der Funde zu ermitteln Dadurch gelang es eine Vorstellung von den altsteinzeitlichen Verhaltnissen zu gewinnen In der Flache die an die kaiserzeitliche Grubenhutte anschloss fand sich zunachst ein dunner Schleier von Steinartefakten Er verdichtete sich zu einer ovalen Fundkonzentration von 6 2 m Grosse und 0 3 m Machtigkeit Die Gerate und die Abfallprodukte die die Steinzeitjager in Thule hinterliessen waren klein Unter den rund 2 000 lithischen Funden zahlt man 35 Kratzer von denen keiner langer als 3 cm ist Die Ruckenmesser und Ruckenspitzen die vor allem Pfeilschafte bewehrten waren ebenso klein Bei Thule liegen die Uberreste eines steinzeitlichen Schlagplatzes der an einer langst eingeebneten Dune lag Vor etwa 12 000 Jahren hatten Jager ihren Lagerplatz im Windschatten dieser Dune Dort fertigten sie aus Geschiebeflint Feuerstein aus Gletscherablagerungen Gerate an Literatur BearbeitenDaniel Berenger Steinzeitjager und Germanen in Thule In Archaologie in Ostwestfalen Band 7 Bielefeld 2002 S 9 13 ISSN 1434 3398 R Reichmann Germanen in Thule In D Grothmann Hrsg 750 Jahre Stadt Salzkotten Geschichte einer westfalischen Stadt Studien und Quellen zur westfalischen Geschichte Band 32 Paderborn 1996 S 563 565 zu den steinzeitlichen FundenStephan M Heidenreich Zur raumlichen Analyse palaolithischer Fundstellen Das Beispiel des spatpalaolithischen Fundplatzes von Salzkotten Thule Kreis Paderborn Westfalen In Archaologisches Korrespondenzblatt Band 39 2009 S 163 182 Stephan M Heidenreich Late Glacial Hunter Gatherers in Westphalia The Final Paleolithic Site of Salzkotten Thule District of Paderborn North Rhine Westphalia Germany Magisterarbeit Universitat zu Koln PDF Daniel Berenger Werkplatz aus der Steinzeit In Archaologie in Deutschland Heft 4 2002 S 49 50 ISSN 0176 8522 51 706456 8 606715 Koordinaten 51 42 23 2 N 8 36 24 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wohnplatz von Thule amp oldid 233429410