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Wirtschaftskammern waren im nationalsozialistischen deutschen Reich von 1935 bis 1942 offentlich rechtliche Organisationen die die Industrie und Handelskammern Handwerkskammern und die Wirtschaftsgruppen auf regionaler Ebene zusammenfassten Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Grundung 3 Ablosung durch die Gauwirtschaftskammern 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenMit der Machtergreifung der Nationalsozialisten kam es auch zu einer Gleichschaltung der Organisationen der Wirtschaft Die Prasidenten der IHKs nun Leiter genannt wurden durch Anhanger des neuen Regimes ersetzt und das Fuhrerprinzip eingefuhrt Die Vorstellung einer Selbstverwaltung der Wirtschaft stand den politischen Vorstellungen der Nationalsozialisten diametral entgegen auch wenn in der NS Propaganda dieser Begriff weiter verwendet wurde Die Nationalsozialisten standen der Marktwirtschaft kritisch gegenuber und traten fur eine gelenkte Wirtschaft ein Diese Wirtschaftspolitik die ab 1936 im Vierjahresplan gesteuert wurde erforderte Organisationen uber die das Regime in die Wirtschaft hineinwirken konnte Die bisherigen Kammern wurden daher nicht aufgelost sondern zunachst beibehalten Anders sah es mit den Branchenverbanden aus Diese wurden aufgelost und in Reichsgruppen z B der Reichsgruppe Versicherungen zusammengefasst Daneben hatten die Nationalsozialisten mit den Gauwirtschaftsberatern eine parteieigene Parallelorganisation zur Steuerung der Wirtschaft geschaffen Das so geschaffene Nebeneinander verschiedener Organisationen widersprach jedoch der Vorstellung einer straff gelenkten Wirtschaft die NS Propaganda sprach von organischen Aufbau der Wirtschaft einem standischen System in dem jeder seinen Platz hatte Entsprechend bestanden von Anfang an Uberlegungen diese Organisationen in einheitlichen Strukturen den Wirtschaftskammern zusammenzufassen Grundung BearbeitenDie Wirtschaftskammern wurden in Umsetzung des Gesetzes zur Vorbereitung des organischen Aufbaus der deutschen Wirtschaft eingerichtet Die Mitglieder der Wirtschaftskammer waren die Bezirksgruppen der Reichsgruppen und der Wirtschaftsgruppen die IHKs und Handwk des Wirtschaftsbezirks 1 Es wurden 18 Wirtschaftskammern gemass den Bezirken des Treuhanders der Arbeit gebildet Einige Kammerbezirke wie Rheinland und Westfalen dort wurde eine Wirtschaftskammer fur Westfalen und Lippe in Dortmund und Wirtschaftskammer fur den Regierungsbezirk Dusseldorf in Dusseldorf gebildet hatten abweichende Grenzen Die Grenzen der Wirtschaftskammern deckten sich nicht mit den IHK Bezirken 2 Es handelte sich um eine Dachorganisation ohne direkte Mitglieder Die Geschaftsstelle der Wirtschaftskammer befand sich in der federfuhrenden IHK Leiter und Geschaftsfuhrer waren gleichzeitig Leiter bzw Geschaftsfuhrer dieser IHK Die Wirtschaftskammern hatten als oberstes Gremium einen Beirat Dessen Mitglieder wurden ernannt und bestanden aus den Prasidenten der Kammern und Verbande und weiteren Mitgliedern 1936 erhielten die Wirtschaftskammern eigene Rechtsfahigkeit und eigene Haushalte 3 Ihre praktische Bedeutung blieb jedoch gering An eigene Aufgaben nahmen sie nur drei Teilaspekte des Wirtschaftslebens wahr So waren sie Trager der Ehrengerichte darin waren bisherige Schiedsstellen und Ehrengerichte der Verbande und Kammern gesammelt der Statistischen Stelle Verlag und der Bezirksausgleichstelle Diese sollte die offentlichen Auftrage auf die Firmen des Kammerbezirks verteilen Dieses planwirtschaftliche Verfahren war anstelle der fruheren Ausschreibungen offentlicher Auftrage getreten Mit Verordnung vom 24 September 1938 4 wurden die Kammern und Verbande in Osterreich nach dem Anschluss in das System der reichsdeutschen Wirtschaftskammern eingeordnet Spater folgten die Kammern im Sudetenland Luxemburg Elsass Lothringen und den deutschsprachigen Teilen Belgiens Ablosung durch die Gauwirtschaftskammern BearbeitenDie Wirtschaftskammern hatten das Ziel der Nationalsozialisten eine einheitliche Wirtschaftslenkung zu gewahrleisten durch ihren Aufbau als Dachorganisationen nicht erreicht Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs und der damit verbundenen Kriegswirtschaft stieg der Bedarf an zentraler Lenkung der Wirtschaft 1942 wurden daher die IHKs Handwerkskammern und Wirtschaftsgruppen sowie die Wirtschaftskammern aufgelost und diese in 42 Gauwirtschaftskammern uberfuhrt Innerhalb dieser Gauwirtschaftskammern gab es 18 Wirtschaftskammern neuen Typs Hierbei handelte es sich um regionale Unterorganisationen innerhalb der Gauwirtschaftskammern und nicht um die bisherigen Kammern gleichen Namens Siehe auch BearbeitenReichswirtschaftskammerLiteratur BearbeitenRalf Stremmel Kammern der gewerblichen Wirtschaft im Dritten Reich allgemeine Entwicklungen und das Fallbeispiel Westfalen Lippe 2005 ISBN 3 87023 197 1 S 99 159 Heinz Abel Die Industrie und Handelskammern im nationalsozialistischen Staate Diss 1940 online Einzelnachweise Bearbeiten 27 der Ersten Verordnung zur Durchfuhrung des Gesetzes zur Vorbereitung des organischen Aufbaus der deutschen Wirtschaft vom 27 November 1934 RGBl 1934 Teil I S 1194 1199 Anordnung des Reichswirtschaftsministers uber die Abgrenzung von Wirtschaftsbezirken und die Bildung von Wirtschaftskammern vom 14 Marz 1935 Dritte Verordnung zur Durchfuhrung des Gesetzes zur Vorbereitung des organischen Aufbaus der deutschen Wirtschaft vom 26 Oktober 1936 RGBl 1936 Teil I S 918 Verordnung uber die Einfuhrung der Organisation der gewerblichen Wirtschaft im Lande Osterreich vom 24 September 1938 RGBl 1938 Teil I Nr 147 S 1201 online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wirtschaftskammer 1935 1942 amp oldid 220483779