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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Fur die Oper Die Heimliche Ehe von Domenico Cimarosa siehe Il matrimonio segreto Heimliche Ehe lat matrimonium clandestinum war die Bezeichnung verschiedener formloser bzw inoffizieller Ehen Dazu zahlten Vermahlungen die ohne offentliche Bekanntgabe vor einem Geistlichen unter wenigen Zeugen geschlossen wurden und die sogenannte Winkelehe die ebenfalls nicht offentlich und ohne jegliche kirchliche Mitwirkung eingegangen wurde Die Eheschliessung einer Winkelehe ging sehr einfach und ohne Feierlichkeiten vonstatten auch kirchliche Regeln dafur gab es zunachst nicht Oft wurde die zukunftige Ehefrau in einem Winkel des Hauses vom Brautigam gefragt ob sie ihn zum Mann nehmen wolle Bei einer positiven Antwort wurde die Ehe gultig Eine solche Ehe konnte wegen der Regeln uber die Unaufloslichkeit einer katholischen Ehe wie alle anderen Ehen im Mittelalter nicht mehr geschieden werden Da es keine Zeugen gab fiel es einer verlassenen Frau jedoch schwer nachzuweisen dass sie tatsachlich eine Ehe eingegangen war wenn der Mann das Gegenteil behauptete Da die Ehelichkeit damals massive Auswirkungen auf die Rechtsstellung der Kinder und die Erbschaftsanspruche hatte konnte die Heimlichkeit in der Praxis ein gravierender Nachteil werden Geschichte BearbeitenDas Vierte Laterankonzil 1215 verbot in seinem 51 Kanon die heimliche Eheschliessung ohne offentliches Aufgebot Seit dem 11 Jahrhundert wurde die Klandestinehe von der Kirche und spater besonders in den Stadten auch von den weltlichen Behorden bekampft und mit hohen Strafen belegt So wurde wohl 1327 ein Nurnberger Badersohn namens Konrad zu zehn Jahren Haft verurteilt weil er eine Winkelehe eingegangen war 1410 wurde aus selbigem Grund ein anderer Burger fur funf Jahre aus der Stadt verbannt Auf dem Konzil von Trient wurde durch das Dekret Tam etsi 1563 die kirchliche Eheschliessung unter Zeugen zur einzig gultigen Eheschliessungsform bestimmt und die priesterliche Assistenz zwingend vorgeschrieben Dieses Dekret setzte sich im deutschen Sprachraum nur langsam durch weil seine Kundmachung wegen der konfessionellen Streitigkeiten des 16 Jahrhunderts teilweise nur verzogert bzw gar nicht erfolgte 1 Der Franziskaner Berthold von Regensburg 1272 sagte uber die Winkelehe Folgendes Man soll auch in den Winkeln keine Ehe haben oder machen Darum ihr Frauen durch den allmachtigen Gott so hutet euch vor der Winkelehe Wer euch vor den Leuten die Ehe nicht geloben will dessen Gelubde sollt ihr in dem Winkel nimmer annehmen denn er will euch betrugen 2 1832 erliess der Magistrat im mittelfrankischen Neustadt an der Aisch ein Verbot der Wohnraumvermietung an in Winkelehe zusammenlebende Paare 3 Heimliche aber gultige Eheschliessungen mit Priester und Zeugen die zur Vertraulichkeit verpflichtet wurden waren dagegen besonders im hohen und niederen Adel vom Spatmittelalter bis ins 19 Jahrhundert hinein beliebt die katholische Kirche sah fur solche Gewissensehen spater Geheimehen auch spezielle Regeln vor 4 Haufig wahlten verwitwete Aristokraten nach ihrer ersten Ehe die zumeist aus dynastischen Grunden geschlossen wurden ihren zweiten Partner der oft unter ihrem Stande war selbst aus Solche Heiraten blieben der Offentlichkeit oft unbekannt Beispiele BearbeitenZu den bekanntesten heimlichen Eheschliessungen gehort die Ehe zwischen Maria Tudor der jungeren Schwester des englischen Konigs Heinrich VIII und Charles Brandon 1 Herzog von Suffolk In ihrem Fall wurde die heimliche Eheschliessung aufgedeckt weil der Konig sie ein weiteres Mal fur politische Zwecke verheiraten wollte Maria hatte daher gestehen mussen dass sie ohne die Erlaubnis ihres Bruders bereits eine heimliche Ehe eingegangen war und dadurch als Braut nicht mehr zur Verfugung stand Ein weiteres bekanntes Beispiel fur eine heimliche Ehe ist die Verbindung des englischen Konigs Georg IV mit Maria Fitzherbert Ein sehr bekannter Fall einer Geheimehe aus der Geschichte ist die heimliche Eheschliessung zwischen Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon den spateren Katholischen Konigen Spaniens am 19 Oktober 1469 5 Eine geheime Ehe Gewissensehe gingen auch Kaiser Franz Joseph und Katharina Schratt ein 6 Die Grundlagen der Argumente fur eine geheime Ehe wie sie von Georg Markus vorgebracht wurden wurden ab 1992 von Brigitte Hamann als mysteriose Eintragungen in einem nicht mehr vorhandenen Buch in Zweifel gezogen 7 Siehe auch BearbeitenGewissenseheLiteratur BearbeitenHans Erich Troje Gestohlene Liebe Zur Archaologie der Ehe Ein Rettungsversuch Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1992 ISBN dtv 35052 Dialog und Praxis Hans Erich Troje Das matrimonium clandestinum in Humanismus und Reformation In Glossae Revista de Historia de Derecho Europeo 4 1992 ISSN 0214 669X S 191 214 Einzelnachweise Bearbeiten Reinhold Sebott Das neue kirchliche Eherecht Dritte vollig neu bearbeitete Auflage Verlag Josef Knecht Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 7820 0889 8 S 146 Georg Denzler S 110 Max Dollner Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933 1950 2 Auflage Ph C W Schmidt Neustadt an der Aisch 1978 ISBN 3 87707 013 2 S 738 aktuell seit 1983 can 1133 CIC Sebott neues kirchliches Eherecht S 204 Winfried Dolderer Hochzeit von Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon In Deutschlandradio 19 Oktober 2019 abgerufen am 17 November 2019 Georg Markus Katharina Schratt Die heimliche Frau des Kaisers 3 Auflage Amalthea Wien 1982 ISBN 3 85002 162 9 S 9 19 In der 4 Auflage mit dem Untertitel Die zweite Frau des Kaisers 4 Auflage Amalthea Wien 1998 ISBN 3 85002 417 2 S 15 27 Brigitte Hamann Meine liebe gute Freundin Die Briefe Kaiser Franz Josefs an Katharina Schratt aus dem Bestand der Osterreichischen Nationalbibliothek Amalthea Ueberreuther Verlag Wien 1992 ISBN 3 8000 3371 2 S 518 Nachdruck 2011 als Brigitte Hamann Fast jede Nacht traume ich von Ihnen Die Briefe Kaiser Franz Josefs an Katharina Schratt Piper Verlag Munchen Zurich 2011 Serie Piper 63417 ISBN 978 3 492 26417 4 ebenfalls S 518 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heimliche Ehe amp oldid 230621981